Love between us. Sarah Glicker
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Seine Hand liegt auf meiner und streichelt mich immer wieder. Ich begutachte sie. Erst dann drehe ich meinen Kopf in seine Richtung.
Jax liegt direkt neben mir. Sein Gesicht ist meinem so nah, dass ich ihn ohne Probleme küssen könnte. Doch das mache ich nicht. Ich weiß nicht genau, was es ist, doch irgendetwas hindert mich gerade daran. Unter anderem auch die Tatsache, dass ich mich keinen Zentimeter bewegen kann, ohne vor Schmerzen zu stöhnen.
Seine Augen sind geschlossen und seine Atmung ist ruhig, sodass ich nicht mit Gewissheit sagen kann, ob er schläft oder wach ist. Ich kann nicht einmal genau sagen, ob er wirklich hier ist oder ich es mir nur so sehr wünsche, dass ich es bereits träume.
Doch gerade ist das nur nebensächlich. Sollte ich träumen, will ich noch eine ganze Weile schlafen, denn die Schmerzen, die er mir nimmt, sind echt. Und wenn er wirklich bei mir ist, will ich die Nähe genießen. Die Nähe, nach die ich mich in den letzten Tagen und Wochen so sehr gesehnt habe. Die Nähe, die ich noch zu keinem anderen Mann gespürt habe.
Die nächsten Minuten schaue ich ihn einfach an. Alles an ihm sauge ich in mir auf, da ich nicht weiß, wann er wieder verschwindet. Beziehungsweise ich versuche es. Die Wahrheit ist nämlich, dass Jax es zwar schafft, mir einen Teil meiner Schmerzen zu nehmen, doch leider nicht alle.
Die nächsten Sekunden scheinen ewig zu dauern. Doch dann beobachte ich ihn, wie er die Augen öffnet und langsam registriert, dass ich wach bin. Ein sanftes Lächeln erhellt sein Gesicht, während er mich betrachtet.
„Hi“, flüstere ich so leise, dass ich es selber kaum verstehen kann. Meine Stimme ist brüchig und mein Mund trocken. Dennoch will ich nicht schweigend neben ihm liegen.
„Hi“, gibt er genauso leise zurück. Jax streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Wieso hast du mich nicht geweckt?“
Ich erkenne die Besorgnis in seiner Stimme und habe direkt ein schlechtes Gewissen. Doch sie zeigt mir auch, dass er wirklich bei mir ist. Und alleine dieses Wissen lässt all meine Schmerzen in den Hintergrund treten.
Nachdem ich ihn prüfend beobachtet habe, erkenne ich, wie fertig er aussieht. Um genau zu sein sieht er so aus, wie ich mich fühle. Sein Gesicht ist blass, als hätte er schon lange nicht mehr richtig geschlafen. Sein Blick wirkt verloren und gleichzeitig auch unsicher.
„Ich ...“, beginne ich, breche aber schnell ab. Ihm zu sagen, dass ich mir nicht sicher war, ob er wirklich hier ist oder nicht, ist in meinen Augen total kindisch. Ich ziehe es vor den Mund zu halten.
Sanft streicht er mir über die Stirn und stützt sich auf dem Ellbogen ab, um mich besser betrachten zu können. Ein freches Grinsen erhellt sein Gesicht, was mir eindeutig schon besser gefällt.
„Lass mich raten, du wusstest nicht, ob ich wirklich hier bin“, stellt er mit einem leichten Schmunzeln fest. Mehr als ein Nicken bekomme ich nicht zustande.
Sanft lächelt er mich an und küsst mich dann. Dieser Kuss weckt alles in mir. Obwohl das nicht der richtige Ausdruck ist. Anders kann ich es aber nicht beschreiben.
Mit nur einer einzigen Berührung schafft er es, dass es mir vorkommt, als hätte es die letzten zwei Wochen nicht gegeben. Ich muss mir in Erinnerung rufen, dass es sie gab. Auch, wenn ich es nicht will.
Ich will mich auf ihn konzentrieren, auf die Gefühle, die er in mir wach ruft. Und nicht auf das, was zwischen uns war. Dennoch kann ich es nicht verhindern.
„Du bist meine Ehefrau. Wieso sollte ich nicht hier sein? Ich liebe dich und will überhaupt nicht woanders sein. Und erst recht jetzt nicht, wo du einen Unfall hattest.“ Eindringlich sieht er mich an. Jax lässt keinen Zweifel daran, dass er es genauso meint, wie er es sagt.
Er hat noch nicht einmal ausgesprochen, als ein paar Tränen über meine Wangen laufen. Ungehindert rinnen sie mir übers Gesicht und suchen sich einen Weg, bis sie das Kissen erreicht haben. Ich will es nicht, kann es aber auch nicht verhindern. Es kommt mir so vor, als würden all die Emotionen, die sich angesammelt haben, endlich herauskommen. Dabei ist es egal, ob es gute oder schlechte sind. Auch wenn ich gedacht habe, dass ich nicht noch mehr weinen kann, als ich es bereits gemacht habe. Der einzige Unterschied ist, dass ich jetzt nicht einmal sagen kann, wieso ich eigentlich genau weine.
„Ich habe nicht gedacht, dass du herkommst.“
„Als ich von deinem Unfall erfahren habe, habe ich Panik bekommen. Ich habe mir gewünscht, dass ich in dem Auto gewesen wäre und nicht du. Und als ich auch noch erfahren habe, dass du bewusstlos bist, hatte ich Angst, dass ich dich verliere. Schließlich wusste ich nur das, was ich von Mason erfahren habe. Und der wusste selber nicht sehr viel.“
Seine Stimme bricht. Mir wird klar, dass ich ihm unrecht getan habe. Ich weiß, dass wir zwar noch darüber sprechen müssen, doch ich weiß, dass die letzten zwei Wochen alleine meine Schuld waren. Hätte ich mich nicht so verhalten, wären wir nicht in dieser Lage gelandet und vielleicht würde ich auch nicht hier liegen.
Diese Feststellung sorgt nicht unbedingt dafür, dass es mir besser geht. Doch es ist die Wahrheit.
Jax liebt mich. Er würde mich nicht verletzen, denke ich.
„Nicht weinen“, versucht er meine aufgebrachten Nerven zu beruhigen.
„Ich liebe dich“, wispere ich mit von Tränen erstickter Stimme.
„Ich glaube, wir müssen einiges besprechen. Aber das werden wir nicht jetzt und nicht hier machen. Ein Krankenhaus ist definitiv nicht der geeignete Ort. Jetzt zählt nur, dass wir wieder zusammen sind und du schnell wieder gesund wirst. Irgendwann werden wir die nötige Ruhe dafür haben.“
Liebevoll sieht er mich an. Es gibt einige Dinge, die mir durch den Kopf gehen. Ich will mich bei ihm entschuldigen, dass ich nicht auf eine seiner zahlreichen Nachrichten geantwortet habe. Ich will mich bei ihm entschuldigen, dass ich ihm nicht gesagt habe, was ich mit angehört habe. Vor allem will ich mich aber dafür entschuldigen, dass ich ihn nicht schon viel eher darauf angesprochen habe.
Doch Jax hat recht. Es kann warten, bis es mir wieder besser geht und ich hier wieder raus bin. Gerade will ich mich nur an ihn lehnen und die Schmerzen vergessen, die mich wieder fest im Griff haben.
„Ich werde einen Arzt holen, damit er dich untersuchen kann“, sagt Jax und will aufstehen. Bevor er das machen kann, greife ich aber nach seinem Handgelenk und hindere ihn so daran.
„Nein“, sage ich bestimmt. „Bleib bei mir. Ich will gerade mit keinem Arzt sprechen. Erzähl mir lieber, was genau bei diesem Unfall passiert ist. Es war doch ein Autounfall, oder?“
Er kann einen Dickkopf haben. Doch den habe ich auch. Und das weiß er auch. Und ich weiß wiederum, dass er hin- und hergerissen ist. Doch nun bin ich es, die keinen Zweifel daran lässt, dass sie es ernst meint. Bevor ich mich mit einem Arzt auseinandersetze, der wahrscheinlich noch weitere Untersuchungen macht, will ich wenigstens die Kopfschmerzen vorher ein wenig verloren haben.
„Okay“, stimmt er schließlich zu, scheint sich jedoch nicht sicher zu sein, ob es wirklich die richtige Antwort ist. Darauf gehe ich allerdings nicht ein. Glücklich darüber lächle ich ihn an und lasse mich noch tiefer in die