Love between us. Sarah Glicker
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Ich nehme mir vor, dass ich ihn noch danach fragen werde, sobald ich die Möglichkeit dazu habe. Vielleicht geht es mir dann auch wieder besser.
„Cady“, ruft meine Mom und kommt zu mir, um mich für eine feste Umarmung an sich zu ziehen.
Schmerzen durchfahren meinen Körper, die ich mir aber nicht anmerken lasse. Sie würde sich sonst noch mehr Sorgen machen und das möchte ich umgehen. Ich kenne meine Mom und weiß, dass sie sich seit dem Unfall mehr als genug davon gemacht hat.
Jax kann ich nichts vormachen. Er weicht mir nicht von der Seite.
„Mir geht es gut“, versichere ich ihr energisch.
„Ich würde jetzt doch ganz gerne erfahren, wie das passieren konnte“, erkundigt sich mein Vater.
„Die Kurzfassung ist, dass ich es nicht weiß.“
Ich zucke mit den Schultern und will keine weiteren Fragen aus seinem Mund hören. Zum einen bin ich mir sicher, dass ich sie eh nicht beantworten kann. Zum anderen reicht es mir zu wissen, dass nachher auch noch die Polizei meine Aussage aufnehmen wird.
Ich sehe meinem Vater an, dass es das eine oder andere gibt, was er unbedingt loswerden will. Doch er hält den Mund, auch wenn ich ihn gut genug kenne um zu wissen, dass es ihm schwerfällt. Woraus er aber kein Geheimnis macht ist, dass er wütend ist. Da kann er sich aber in eine lange Schlange einreihen.
„Nimmt es mir nicht übel. Ich würde schon gerne wissen, wieso weshalb und warum. Schließlich geht es hierbei um mich. Aber gerade habe ich keine Nerven dafür, mich damit auseinanderzusetzen“, erkläre ich. Doch es ist die Wahrheit.
„Na gut, dann lenke ich das Thema mal in eine andere Richtung und würde gerne wissen, wieso ihr nichts von eurer Hochzeit gesagt habe? Oder der Tatsache, dass ihr zusammen seit?“, erkundigt sich mein Vater.
„Das ist eine lange Geschichte“, weiche ich aus und kann gerade noch so ein Seufzen für mich behalten. Wenn es etwas gibt, über das ich mich noch weniger unterhalten will, ist es das. Auch wenn ich weiß, dass ich ihnen nicht ewig ausweichen kann.
Doch es ist noch so ein Thema, über das in den nächsten Tagen und wahrscheinlich auch Wochen, eindeutig öfter gesprochen wird. Da kann ich es auch noch ein wenig vor mir herschieben.
Es kommt mir alles so vor, als würde es mir zu viel werden. Noch nie ging es mir so, doch all das wächst mir über den Kopf und ich kann nichts dagegen unternehmen. Ich kann die Neugierde meiner Familie verstehen. Würde einer von ihnen hier liegen würde es mir auch so gehen.
Doch nach allem was geschehen ist und über das Jax und ich noch sprechen müssen, steht es eindeutig auf der Liste der Dinge, über die ich mich nicht unterhalten will. Um ehrlich zu sein, will ich diesen Besuch nur hinter mich bringen und mich weiter ausruhen.
Meine Mutter unternimmt noch ein paar Versuche mehr aus mir herauszubekommen, aber ich höre ihr gar nicht mehr richtig zu. Und es dauert nicht lange, bis sie genau das anscheinend auch merkt. Meine Liste der Dinge, die ich unbedingt machen muss, erweitere ich um den Punkt, dass ich ihr Rede und Antwort stehen werde.
„Ich muss jetzt los, sonst komme ich zu spät“, verkündet Mason. „Schwesterherz, wir reden später. Und bevor ich es wieder vergesse. Lana hat mich angerufen. Sie hat von dem Unfall gehört und würde am liebsten sofort wieder nach Hause kommen, um bei dir zu sein.“
„Das braucht sie nicht“, erwidere ich schnell. „Sie soll die Zeit mit ihrer Familie genießen und ich habe ja schließlich euch hier. Außerdem ist sie ja nur ein paar Tage weg und ich bin mir sicher, dass ich auch bald wieder hier raus kann. Wenn ich entlassen wurde, können wir uns immer noch unterhalten.“
„Das habe ich ihr auch mitgeteilt“, sagt Mason nur und verschwindet dann.
„Müsst ihr nicht auch langsam los?“, wende ich mich an meine Eltern. Die beiden sitzen neben meinem Bett. Vor allem meine Mom macht den Eindruck auf mich, als würde sie hier einziehen wollen, wenn ich nichts unternehme.
Dennoch versuche ich es mir nicht zu sehr anmerken zu lassen, dass ich meine Ruhe haben will. Ich bin müde und habe nur noch den Wunsch ein wenig zu schlafen, bevor die Polizei mir noch auf die Nerven gehen wird.
„Ruh dich aus, Jax ist ja bei dir. Bis Morgen“, verkündet mein Dad.
Ich weiß, dass er eigentlich noch bleiben will. Dennoch bin ich froh darüber, dass auch sie endlich verschwinden.
„Pass gut auf sie auf“, weist er Jax noch an, als würde er das wirklich machen müssen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Jax irgendwen in meine Nähe lassen wird, bei dem er ein seltsames Gefühl hat.
Und genau das ist der Punkt, der mich dazu bringt darüber nachzudenken, ob dieser Unfall geschehen wäre, wenn er bei mir gewesen wäre. Doch ich kann es nicht sagen. Vor allem deswegen nicht, weil ich nicht weiß, wer derjenige war, oder was er von mir wollte. Nur er wird Licht ins Dunkel bringen können.
Ich sehe meiner Mutter an, dass sie noch nicht verschwinden will. Erst, als mein Vater sie darauf hinweist, dass ich mich ausruhen muss, um schnell wieder fit zu sein, lässt sie sich von ihm aus dem Zimmer ziehen. Mir fällt aber auf, dass sie kaum ein Wort gesprochen hat.
„Oh Mann“, entfährt es mir, nachdem sie verschwunden sind. Ich lasse mich vorsichtig in die Kissen sinken und schließe die Augen. Jax streicht mir sanft über den Bauch und sorgt dafür, dass ich mich langsam entspanne.
„Mason meint zwar, dass er sich nicht sicher ist, ob ich den Test bestanden habe, oder nicht. Doch ich weiß es. Ich bin total durchgefallen. Noch mehr würde es gar nicht gehen.“
Überrascht über seine Worte schaue ich ihn an. Ich kann nicht für mich behalten, dass ich nicht erwartet habe, dass er jetzt damit anfängt. Doch ich erkenne den belustigten Unterton in seiner Stimme.
„Und wieso meinst du das?“, erkundige ich mich. Langsam drehe ich mich so, dass ich ihn besser betrachten kann.
„Ich hätte es ihm einfach sagen sollen. Ich hätte einfach sagen sollen, dass ich seine Schwester liebe und sogar mit ihr verheiratet bin. Das habe ich dann ja mal richtig versaut.“
„Das sagst du nur, weil du jetzt weißt, dass er es da bereits wusste.“ Ich lache leise und knuffe ihn in den Bauch.
„Vielleicht ein wenig“, gibt Jax zurück. Er hält den Daumen und den Zeigefinger ein Stück auseinander.
Glücklich kuschle ich mich an ihn. Von Anfang an hat er es geschafft, dass ich mich nur noch auf ihn konzentriere und alles nicht mehr so trostlos aussieht. Und ich bin froh, dass er auch jetzt diese Wirkung auf mich hat.
„Lass uns nicht hier darüber sprechen. Mit den Kopfschmerzen bin ich gerade nicht in der Lage dazu. Aber ich kann dir sagen, dass du bei meinem Bruder vielleicht durchgefallen bist, bei mir aber nicht,