Love between us. Sarah Glicker

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Love between us - Sarah Glicker Between us

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wenig Ablenkung von den Schmerzen.“

       „Woran kannst du dich noch erinnern?“

       Wieder habe ich die Bilder vor Augen, wie ich gegen einen anderen Wagen geschoben werde. Es waren nur wenige Augenblicke, doch mir kamen sie eindeutig länger vor. Und das ist auch jetzt noch so.

       „Nicht mehr viel. Ich weiß noch, dass ich versucht habe den Wagen auf eine freie Fläche zu bringen, irgendwo auf die Straße. Doch er ist zur Seite gedrückt worden, sodass ich gegen einen Wagen gefahren bin. Wahrscheinlich war das auch gar nicht so schwer, da die Kreuzung sehr klein ist und ich nur etwas abgebremst habe.“

       Bei meinen Worten kann ich beobachten, wie Jax sich anspannt. Seine Lippen bilden eine dünne Linie und der Kiefer ist angespannt. Seine Hand ballt sich sogar kurz zur Faust. Als er merkt, dass es mir aufgefallen ist, entspannt er sich schnell wieder. Dennoch weiß ich, dass es ihm schwerfällt.

       Ich komme nicht drum herum mir vorzustellen, was ich machen würde, wenn er hier liegen würde. Ich wäre durchgedreht.

       „Konntest du den Fahrer erkennen?“ Seine Lippen bewegen sich nicht, während er spricht.

       Ich habe das Gefühl, als würde ich ihn enttäuschen, wenn ich Nein sage. Obwohl es die Wahrheit ist. Dennoch will ich ihm eine Antwort geben. Ich schüttle den Kopf und verziehe ein wenig das Gesicht. So zeige ich ihm, dass ich mir darüber bewusst bin, dass ich keine große Hilfe bin.

       „Die Polizei versucht ihn zu finden. Doch da du ihn auch nicht erkannt hast, stehen die Chancen wohl nicht sehr gut, dass er auch wirklich wieder auftaucht.“

       Ich spüre, dass ihm das nicht gefällt. Und dem kann ich mich nur anschließen. Zu gerne würde ich erfahren, wem ich es zu verdanken habe, dass ich hier liege. Dennoch ziehe ich es vor, mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Ich will mich jetzt nicht mit dem Mann befassen. Zumal ich eh nicht sagen kann, wer er eigentlich ist.

       „Woher weißt du das alles?“, erkundige ich mich stattdessen.

       „Das ist wirklich eine interessante Geschichte, die ich dir nicht vorenthalten möchte. Deine Eltern haben es versucht, also etwas in Erfahrung zu bringen. Allerdings gab es da ein kleines Problem. Die Polizisten durften ohne mein Einverständnis nichts herausgeben. Durch die Hochzeit bin ich dein nächster Angehöriger geworden. Was soll ich sagen? Auf diesem Weg haben sie dann auch gleich erfahren, dass wir verheiratet sind.“

       Schlagartig macht sich ein schlechtes Gewissen in mir breit. Mal abgesehen von meinen Freundinnen, habe ich niemanden von der Las Vegas Hochzeit erzählt. Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass es sich nie ergeben hat und dann war Jax schon weg und ich war mit meinen Problemen beschäftigt, von denen meine Mom dann erst Recht nichts wissen sollte. Ich bin mir sicher, dass sie sich bereits gedacht hat, dass etwas passiert sein muss.

       „Und Mason wahrscheinlich auch.“

       „Ja, das ist die nächste interessante Geschichte.“

       „Oh Mann“, seufze ich.

       Ich bin mir nicht sicher, ob ich wissen will, was als Nächstes kommt oder nicht. Doch ich bin mir sicher, dass ich es wissen muss, um meinem Bruder gegenüber treten zu können.

       „Hattest du eine Ahnung, dass er es bereits weiß?“

       „Was?“, frage ich ihn und verschlucke mich beinahe an meiner eigenen Spucke.

       „Du hast schon richtig gehört. Er wusste von Anfang an, was zwischen uns ist. Im Nachhinein muss ich sagen, dass mit dieser Information so einiges Sinn ergibt. Vor allem, dass er uns auf ein gemeinsames Date geschickt hat.“

       Jax sieht nachdenklich aus. Doch auch meine Gedanken schweifen ab. Ich muss wieder an die Unterhaltung denken, die ich mit angehört habe und mit der dieses ganze Chaos erst angefangen hat. Jetzt wäre wahrscheinlich doch der passende Zeitpunkt, um ihn darauf anzusprechen, doch das mache ich nicht. Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt. Doch ich bekomme die Worte nicht heraus.

       Wahrscheinlich ist es seine Reaktion, vor der ich Angst habe. Doch ich weiß, dass es nur ein kleiner Teil ist. Es spielt nämlich alles zusammen.

       „Denk nicht soviel darüber nach. Ich weiß, dass du es mit angehört hast. Nur das würde dein Verhalten in den letzten Wochen erklären. Und hätte Mason gewusst, dass du dich in der Nähe befindest, hätte er mich wahrscheinlich nicht geprüft. Doch auch diese Unterhaltung gehört mit dazu, dass er es bereits wusste.“

       In meinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. Ich will etwas erwidern, irgendetwas, doch mir fällt nichts ein. Es ist egal, was mir in den Kopf kommt, nichts davon würde mein Verhalten erklären.

       „Ich liebe dich. Und das werde ich auch immer. Ich habe nicht den geringsten Grund dich zu verlassen. Hätte ich das vor, hätte ich dich nicht gefragt, ob du mich heiraten willst. Und nach dem, was vorgefallen ist, werde ich dich nicht mehr aus den Augen lassen. Ich werde wie ein Schatten an dir kleben. Und um auf deine Eltern zu sprechen zu kommen, sie haben sich gefreut, auch wenn sie ein wenig überrascht waren.“

       „Überrascht überrascht? Oder geschockt überrascht?“

       „Überrascht überrascht. Schließlich passiert es nicht jeden Tag, dass die einzige Tochter einfach mal eben heiratet. Sie gehen aber davon aus, dass wir die Feier noch einmal machen.“

       „Wir hatten nicht einmal eine“, erinnere ich ihn.

       „Das wollte ich ihnen nicht so sehr auf die Nase binden.“

       Bei seinen Worten muss ich lachen. Das sorgt nur dafür, dass wieder Schmerzen durch meinen Körper fahren. Kurz schließe ich die Augen, bis sie wieder abgeklungen sind und sich nicht mehr so schlimm anfühlen.

       „Ruh dich aus. Wir werden noch Zeit genug haben, um uns mit Feiern und deinem Bruder zu beschäftigen und auch sonst alles zu besprechen.“

       Glücklich kuschle ich mich an ihn. Ich nehme mir vor, dass ich ihn irgendwann über seine Eltern ausfragen werde. Über die beiden hat er nämlich keinen Ton verloren. Ich weiß zwar nicht, wieso ich ausgerechnet jetzt an die beiden denken muss, aber sie sind mir gerade in den Kopf gekommen. Aber auch über dieses Gespräch mit meinem Bruder muss ich mich noch dringend mit ihm unterhalten. Jax sieht aber nicht so aus, als würde er dem ausweichen wollen.

       Doch es ist so, wie er es bereits gesagt hat. So lange freue ich mich einfach darüber, dass er hier ist.

      3

       „Meine Güte, Schwesterherz. Du hast uns einen riesigen Schrecken eingejagt. Jax war nicht mehr zu gebrauchen und Mom hat ständig angerufen, wann wir endlich da sind. Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass es nicht gerade hilfreich ist, zwei Personen beruhigen zu müssen, wenn man mit 250 Sachen eine Landstraße entlang brettert“, verkündet Mason lauthals, als er am nächsten Tag ins Zimmer kommt, nachdem der Arzt verschwunden ist.

       Aus einem Reflex heraus will ich mich aufrichten und Abstand zwischen Jax und mich bringen. Er liegt neben mir, sodass eigentlich überhaupt kein Zweifel daran besteht, dass wir ein Paar sind. Doch Jax hält mich fest und hindert mich so daran, mich zu schnell zu bewegen. Und ich bin froh darüber. Erst vor wenigen Minuten habe ich nämlich gemerkt, dass ich genau das noch nicht machen sollte.

      

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