Dark Dynasty. Sarah Glicker
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Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass ich mittlerweile weiß, dass er gerne auf verrückte Ideen kommt.
„Sogar eine super Idee“, bestätigt er nun.
Wieder strahlt er mich an, sodass ich langsam aber sicher ungeduldig werde.
„Wirst du mir auch verraten, was du dir vorgenommen hast?“, frage ich ihn, als er auch nach einer Ewigkeit keine Anstalten gemacht hat mir zu sagen, was er sich in den Kopf gesetzt hat.
Einen Moment betrachtet er mich, als würde er tatsächlich darüber nachdenken, ob er es mir verraten soll, oder nicht. Dann lehnt er sich nach vorne.
„Ich werde dich nach Ashevillle bringen.“
„Asheville?“
Ich kann die Überraschung nicht für mich behalten. Ich habe schon mal kurz von der Stadt in der Schule gehört. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht sehr gut zugehört habe, sodass ich nicht einmal mehr sagen kann, in welchem Zusammenhang wieder auf diese Stadt zu sprechen gekommen sind.
„Was machen wir dort?“
„Asheville ist meine Heimatstadt.“
Dante tut so, als wäre das keine große Sache.
Einige Sekunden sehe ich ihn einfach nur an. In dieser Zeit warte ich darauf, dass er noch etwas sagt. Irgendetwas, was mir den Grund dafür näher bringt. Doch das macht er nicht. Stattdessen drückt er mir einen Kuss auf die Nasenspitze, dreht sich herum und greift nach seinem Handy, welches auf dem Nachttisch liegt.
„Was hast du jetzt vor?“
Irritiert sehe ich ihn an.
„Ich werde uns einen Flug direkt für Morgen buchen. Je eher wir da sind, umso besser ist das. So haben wir noch mehr vom Wochenende. Vielleicht kommst du so auf andere Gedanken und kannst dich endlich auf etwas anderes konzentrieren.“
Nachdenklich sehe ich ihn einen Moment an, doch dann macht sich Vorfreude in mir breit. Von einer Sekunde auf die andere bin ich aufgeregt, da ich gerne erfahren möchte, wo er herkommt, wo er aufgewachsen ist. Und vor allem auch, wie er und sein Bruder damals gelebt haben.
Ich beobachte Dante dabei, wie er zwei Flugtickets reserviert, während ich mich gleichzeitig frage, was mich dort erwartet. Doch das ist etwas, was ich nicht einmal ansatzweise sagen kann.
„Und das Hotel ist auch gebucht“, verkündet er schließlich und legt sein Handy mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder zur Seite.
„Muss ich mich auf irgendetwas vorbereiten? Irgendwelche alten Freunde, die auch Vampire sind? Oder irgendwelche Ex-Freundinnen, die du zu eifersüchtigen Vampirinnen gemacht hast? Oder Familienmitglieder, die wütend auf dich sind?“
Ich ziehe meine Augenbrauen ein Stück nach oben, sodass er lachen muss. In gewisser Weise meine ich es auch als Scherz. Doch in meinem Hinterkopf habe ich den Gedanken, dass es tatsächlich so sein kann.
„Ich glaube nicht, dass du dir deswegen Sorgen machen musst. Ich habe noch nie einen Mensch verwandelt.“
Es dauert einen Moment, bis seine Worte bei mir ankommen. Doch dann stütze ich mich auf meinem Ellbogen ab, sodass ich ihn besser ansehen kann. Für einige Sekunden weiß ich nicht, was ich darauf erwidern soll. Dann öffne ich jedoch meinen Mund.
„Du hast noch nie aus einem Menschen einen Vampir gemacht? In all den Jahren nicht ein einziges Mal?“ So ganz kann ich das nicht glauben. Auch wenn ich nicht sagen kann, wieso das so ist.
„Noch nie. Mein Bruder ja, aber auch nur ein paar. Man kann sie an einer Hand abzählen. Doch mich hat das nie interessiert. Und du kannst mir glauben, dass es da mehr als genug Menschen gibt, die das wollten. Vor allem Frauen.“
Bei seinem letzten Satz kann ich nicht verhindern, dass ich die Augen verdrehe.
„Irgendwie sind sie der Meinung, dass jeder Vampir die eine Frau braucht, mit der er die Ewigkeit verbringt. Allerdings haben es nur ein paar durch Zufall herausgefunden.“
Mein Mund öffnet sich erneut, da ich aber nicht weiß, was ich dazu von mir geben soll, schließe ich ihn direkt wieder. Dieses Gespräch geht in eine Richtung, über die ich eigentlich nicht nachdenken will. Dabei war mir schon bewusst, dass ich nicht die erste Frau an seiner Seite bin. Dies jedoch aus seinem Mund zu hören, ist etwas völlig anderes.
„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Nun weiß ich, dass es alles vorbestimmt war. Du bist die Frau, mit der ich die Ewigkeit verbringen will.“
Eine schönere Liebeserklärung hätte er mir gerade eindeutig nicht machen können. Daher lächle ich ihn zaghaft an und hoffe, dass man so meine Unsicherheit nicht merkt.
„Allerdings gibt es da noch genug andere Gründe, wieso meistens Frauen sich für diesen Schritt entscheiden“, spricht er nun weiter.
Auch dieses Mal zeigt er mir, dass er genau weiß, was in meinem Kopf vor sich geht. Denn mit diesen Worten hat er die Unterhaltung in eine andere Richtung gelenkt.
„Und wieso?“, frage ich ihn.
„Ewige Jugend, kein Altern. Sie wollen ihren Körper behalten und haben Angst davor, Falten zu bekommen.“
Dante zuckt mit den Schultern. Mir ist bewusst, dass er das nur so nebenbei meint, doch das ändert nichts daran, dass ich nun wieder an die Worte meiner Großmutter denken muss.
Wie es aussieht, bekomme ich das ewige Leben, auch ohne eine Vampirin werden zu müssen.
Und ja, das ist schon irgendwie ein merkwürdiges Gefühl.
Ich bin froh, dass ich diese Worte für mich behalten kann. Schon alleine aus dem Grund, weil es ein großer Punkt ist, der mir ein wenig Unbehagen bereitet. Wobei ein wenig noch leicht untertrieben ist. Schließlich habe ich keine Ahnung, was ich all die Jahre machen soll.
Bis jetzt habe ich mich noch nie mit diesem Thema auseinandergesetzt. Jetzt frage ich mich jedoch, wie das ewige Leben aussehen wird und was ich dabei alles erleben werde.
Wird es vielleicht sogar irgendwann langweilig werden?
Schnell versuche ich mich jedoch zu beruhigen, in dem ich mir vor Augen halte, dass das erst bei unserer Hochzeit passieren wird. Und bis dahin wird wohl noch etwas Zeit vergehen.
Wir haben uns ja noch nicht einmal ansatzweise darüber unterhalten.
In der nächsten Sekunde dreht er mich zu sich herum und küsst mich leidenschaftlich. Ich habe keine Ahnung, ob er sich denken kann, was mir gerade noch durch den Kopf gegangen ist, oder nicht. Das ist mir nun aber auch egal.
Jeder Zentimeter meines Körpers konzentriert sich nur auf ihn. Dabei wird der Wunsch immer größer, ihm so nah wie möglich zu sein.
Ich will ihn spüren und wissen, dass ich wirklich die Frau bin, mit der er die Ewigkeit verbringen will.
Mit einer fließenden Bewegung liegt er plötzlich auf mir und drückt mich mit seinem Gewicht in die Matratze. Seine rechte Hand