Dark Dynasty. Sarah Glicker
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Hand in Hand gehen wir ihn entlang, bis wir vor einer weiteren Tür stehen bleiben, die von Spinnweben verhangen ist. Langsam öffnet Dante sie, sodass ein leises Quietschen an meine Ohren dringt, und lässt mich in das Haus eintreten, in welchem er vor zweihundert Jahren aufgewachsen ist.
Ich gebe zu, dass es ein merkwürdiges Gefühl ist. Vor allem vor dem Hintergrund, weil ich keine Ahnung habe, was mich im Inneren erwartet. Ja, von außen sieht das Haus super aus, allerdings weiß ich, dass das nicht auch innen so sein muss. Es kann alles heruntergekommen sein und morsch. Im schlimmsten Fall kann auch die Decke heruntergekommen sein.
Doch nachdem ich mich einmal in dem Zimmer umgesehen habe, ziehe ich überrascht die Luft ein. Wir stehen mitten in der Küche. Ich habe zwar keine Ahnung, wie die Häuser damals aussahen, doch ich würde sie mir genauso vorstellen. Die Küchenmöbel sind alt, als seien sie wirklich aus dieser Zeit. Doch alles ist sauber, glänzt und zeigt, dass man sich gut um alles kümmert. In gewisser Weise sieht es aus, als würde hier tatsächlich noch jemand wohnen.
„Das sind noch die Möbel von damals“, stellt Dante nun fest, als könnte er meine Gedanken lesen.
„In allen Zimmern?“
„In allen Zimmern.“
Erneut greift er nach meiner Hand und führt mich durch die einzelnen Räume. Diese sind eindeutig größer, als ich erwartet habe.
„Nettes Zimmer“, stelle ich fest, als Dante in einem der Räume stehen bleibt und sich nachdenklich umsieht.
Ich hingegen brauche nicht großartig darüber nachzudenken um zu wissen, dass dies früher sein Zimmer war.
Ein einzelnes Bett steht an einer Wand und ein Schrank steht vor der anderen. Alles in allem sieht es eher trostlos und kalt aus, als wie das Zimmer eines pubertierenden Jungen, der zu einem jungen Mann geworden ist.
„Ich habe nicht sehr viel Zeit hier verbracht. Eigentlich nur zum Schlafen“, erklärt er schnell, da er anscheinend meinen sarkastischen Unterton gehört hat.
Seine Worte sorgen dafür, dass ich lachen muss. Schnell halte ich mir jedoch die Hand vor den Mund und werde wieder ernst. Das ändert aber nichts daran, dass meine Augen sicherlich noch immer frech funkeln, was er auch genau sieht.
„Meine Mutter hätte dein freches Mundwerk bewundert“, stellt er nun fest.
Für einen kurzen Moment sehe ich ihn einfach nur an und versuche herauszufinden, ob er das wirklich so meint, oder nicht. Gleichzeitig will ich in Erfahrung bringen, ob er seine Eltern vermisst. Doch dem scheint nicht so zu sein. Auf jeden Fall macht er nicht den Eindruck auf mich.
Gemeinsam sehen wir uns auch die anderen Räume an, wobei ich vor allem das Badezimmer sehr gewöhnungsbedürftig finde, welches sich im Erdgeschoss befindet. Ich habe keine Ahnung, ob ich die damalige Zeit überstanden hätte. Sicher, sie kannten es nicht anders, aber dennoch wäre es nichts für mich gewesen.
Als wir wieder am Straßenrand stehen, werfe ich einen letzten Blick auf das Haus.
Auch jetzt macht sich wieder ein merkwürdiges Gefühl in mir breit. Vor allem kommt es mir aber plötzlich so vor, als würde man uns beobachten, was allerdings durchaus sein kann. Schließlich befinden wir uns in einem Wohngebiet und in ein paar Einfahrten der Nachbarhäuser stehen Autos. Da wäre es nicht ungewöhnlich, wenn ein paar der Bewohner auf uns aufmerksam geworden sind.
Doch eine leise Stimme tief in mir drin sagt mir, dass es das nicht ist.
„Ist alles in Ordnung?“
Erst jetzt wird mir bewusst, dass Dante mich keine Sekunde aus den Augen gelassen hat, sodass ihm mein Verhalten aufgefallen ist. Daher nicke ich schnell.
„Alles super“, füge ich noch hinzu, bin mir jedoch darüber bewusst, dass es nicht sehr überzeugend klingt.
Doch ich brauche nur einen Blick in sein Gesicht zu werfen, um zu wissen, dass er mir kein Wort glaubt. Allerdings geht er nicht näher darauf ein, worüber ich froh bin.
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