Dark Dynasty. Sarah Glicker
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„Habe ich auch nicht. Das war mein Bruder“, erklärt er mir nun.
Mit offenem Mund sehe ich ihn an. Mir war klar, dass nur weil er das nicht getan hat, das nicht auch auf seinen Bruder zutreffen muss. Doch irgendwie habe ich darüber überhaupt nachgedacht. Dabei sollte es mich eigentlich überhaupt nicht wundern. Dante und Tanner haben zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten. Das habe auch ich schon in der kurzen Zeit festgestellt, in der ich ihn nun kenne.
„Dann hoffe ich mal, dass Zoey noch immer ein Mensch ist, wenn wir wieder da sind“, überlege ich.
Ich kann nicht verhindern, dass mir diese Worte über die Lippen dringen, dabei will ich sie eigentlich für mich behalten. Doch es geht so schnell, dass ich nicht wirklich darüber nachdenken kann.
„Du brauchst dir um deine Freundin keine Sorgen zu machen. Man braucht nicht einmal eine ganze Hand, um die Menschen aufzuzählen, die er in all den Jahren verwandelt hat. Und jeder von ihnen wollte das.“
„Und wenn Zoey das will?“
Beim besten Willen kann ich mir das nicht vorstellen. Doch das ändert nichts daran, dass mir diese Frage durch den Kopf geht. Unter anderem auch deswegen, weil ich meine Freundin kenne und ich weiß, dass neue Dinge einen gewissen Reiz auf sie ausüben.
„Selbst dann würde er das nicht machen.“
Aufmunternd lächelt er mich an, was ich schnell erwidere.
Gerne würde ich ihn fragen, was ihn da so sicher macht. Doch ich bin mir nicht sicher, ob ich die Antwort darauf wirklich wissen will.
Mir ist klar, dass Zoey bei Tanner in sicheren Händen ist. Schließlich kann er dem Hexenmeister die Stirn bieten und er weiß, was er macht. Dennoch kommt es mir ein wenig so vor, als würde ich einfach vor meinen Problemen flüchten. Auch wenn ich weiß, dass ich das nicht tue.
Dante bringt mich nach Asheville, damit ich ein wenig Abstand bekomme und mir nicht den Kopf darüber zerbreche, welche Gefahr hinter der nächsten Ecke auf mich wartet. Und vielleicht finde ich so einen besseren Weg, um meine Kräfte endlich in den Griff zu bekommen.
„Vor ungefähr einhundert Jahren hat Colin seine Frau kennengelernt. Wenn ich mich richtig erinnere, war sie die erste und einzige Person, die er jemals verwandelt hat. Doch sie wollten für immer zusammen bleiben und das war nun einmal der einzige Weg für sie.“
„Also musste sie ein Vampir werden, um das ewige Leben zu bekommen. Anders als bei uns“, stelle ich fest.
Erst, nachdem ich die Worte bereits ausgesprochen habe, wird mir bewusst, was ich da eigentlich gerade gesagt habe. Nun kann ich die Worte aber nicht mehr zurücknehmen. Daher konzentriere ich mich schnell wieder auf das Display meines Handys und hoffe, dass er nicht weiter darauf eingehen wird.
Allerdings spüre ich seinen aufmerksamen und gleichzeitig auch nachdenklichen Blick auf mir. Doch ich bin froh darüber, dass er nichts dazu sagt. Doch ich weiß, dass das nichts zu bedeuten hat.
Es dauert nur wenige Minuten, bis unser Flug aufgerufen wird und wir uns an Bord begeben können.
Während des Fluges versuche ich mich auf so ziemlich alles einzustellen, was mich dort erwarten könnte. Die Wahrheit sieht aber so aus, dass ich es nicht kann.
Als wir sechs Stunden später das Flughafengebäude in Asheville verlassen, ist jeder Muskel in meinem Körper angespannt. Ein wenig abseits bleibe ich stehen und lasse meine Schultern kreisen, während Dante Ausschau nach dem Mietwagen hält, dessen Schlüssel er vorhin abgeholt hat. Schließlich ruft er mich und deutet mit einem Kopfnicken in eine Richtung, in der sich ein Cabrio befindet.
Gemeinsam gehen wir zu dem BMW und steuern dann auf die Innenstadt zu, nachdem wir unser Gepäck im Kofferraum verstaut haben.
„Ich habe für die nächsten Tage ein Hotel in der Innenstadt gebucht. Von dort ist es nicht weit zu den unterschiedlichen Restaurants, sodass wir auch zu Fuß gehen können. Zu meinem ehemaligen Elternhaus müssen wir aber fahren. Es ist etwas außerhalb, sodass wir wahrscheinlich eine Ewigkeit unterwegs wären.“
„Bist du dir sicher, dass das Haus überhaupt noch steht?“, ziehe ich ihn ein wenig auf.
„Klar bin ich mir sicher.“
Er scheint ein wenig beleidigt zu sein, grinst mich in der nächsten Sekunde jedoch frech an, sodass ich lachen muss.
Das Hotel befindet sich an der Hauptstraße, sodass ich die Befürchtung habe, dass es von innen auch laut ist. Doch kaum habe ich die Eingangshalle betreten, stelle ich fest, dass genau das nicht der Fall ist. Es ist so ruhig, dass man davon ausgehen könnte, dass man sich mitten in einem Wald befindet.
Nicht einmal das Hupen der Autos dringt hinein.
Es ist alles schlicht und dennoch modern eingerichtet. An den Wänden hängen Bilder, die wahrscheinlich die Stadt zeigen und ein paar große Pflanzen stehen überall herum.
Dante steuert auf den Empfang zu, wo er sich mit dem Mann unterhält, der sich dort befindet. Ich hingegen bleibe im Hintergrund und warte ein paar Schritte von ihm entfernt. Es dauert nicht lange, bis er wieder bei mir ist und wir uns auf den Weg in die richtige Etage machen.
Wie sich herausstellt, ist auch das Zimmer in dem gleichen Design gehalten, wie alles in dem Hotel, was ich bisher gesehen habe. Nur das es kleiner ist.
Mitten im Raum befindet sich das Bett, welches mit hübschen Kissen und Decken versehen ist. Es gibt sogar ein kleines, aber gemütlich aussehendes Sofa, welches auf der anderen Seite der Eingangstür vor einem Fernseher steht.
„Ich hoffe, es gefällt dir“, verkündet Dante nachdenklich.
Als ich mich langsam in seine Richtung drehe, erkenne ich, dass er unsicher ist.
„Es ist wunderschön. Und vor allem danke ich dir, dass du mich hergebracht hast.“
„Das habe ich gerne gemacht.“
Langsam setzt er sich in Bewegung und bleibt schließlich so dicht vor mir stehen, dass ich meinen Kopf ein wenig in den Nacken legen muss, um ihn ansehen zu können. Seine Hände legen sich auf meine Hüften und ziehen mich an seinen starken Körper. Dann küsst er mich leidenschaftlich.
Ich schlinge meine Arme um seinen Oberkörper und schließe die Augen.
Ich hoffe, dass ich hier wirklich den Abstand bekommen werde, den ich brauche, um eine Lösung für meine Probleme zu finden. Denn ich kann mich wahrscheinlich nicht mehr ewig damit auseinandersetzen, meine Kräfte zu finden.
Wenn mein Gefühl mich nicht täuscht, und das ist nur selten der Fall, wird früher oder später wieder irgendetwas geschehen. Irgendetwas, was dieses Mal vielleicht nicht so gut ausgehen wird. Und das liegt nicht nur daran, dass meine Oma es uns mehr oder weniger überdeutlich gesagt hat.
3
Mit großen Augen und einem weit geöffnetem Mund stehe ich neben Dante und betrachte das Haus, welches sich auf der anderen Straßenseite direkt vor uns befindet. Im ersten Moment habe ich keine Ahnung, was ich sagen soll. Und das hat sich auch nach ein paar Sekunden nicht geändert.
Als