Seal Team 9. Sarah Glicker
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Seal Team 9 - Sarah Glicker страница 3
Kimberley
Ich weiß noch immer nicht, was ich von dieser Idee halten soll. Und das, obwohl ich die letzten Tage genug Zeit hatte, um mich mit dem Gedanken, dem Plan – oder wie man es auch immer nennen will - anzufreunden. Immer wieder habe ich mir aus diesem Grund die Vorteile vor Augen gehalten. Dennoch habe ich es nicht wirklich geschafft ihn für mich ins richtige Licht zu rücken.
Es ist eher so, dass ich noch immer der Meinung bin, dass es eine schwachsinnige Idee ist. Und ich kann wenigstens vor mir selber zugeben, dass diese Meinung sich immer mehr in mir festigt. Schließlich sind wir in der Vergangenheit besser damit gefahren, wenn so wenig Personen wie möglich Bescheid über das wussten, was wir gemacht haben. Und ausgerechnet jetzt will mein Chef ein komplettes zweites Team dazu holen.
Klar, sie sind Navy Seals und zählen daher zu den best ausgebildeten Einsatzkräften in den USA. Sie übernehmen Aufträge, die eigentlich unmöglich sind und schaffen sie. Das haben sie in der Vergangenheit mehrmals bewiesen, was natürlich auch an mir nicht vorbeigegangen ist.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob sie auch wirklich die richtigen dafür sind. Schließlich fällt das nicht in ihren Aufgabenbereich. Es ist Polizeiarbeit und nicht die von Soldaten. Unsere Arbeit unterscheidet sich in großen Teilen. Alleine die Herangehensweisen sind komplett unterschiedlich.
Und obwohl ich das meinem Chef mehrmals versucht habe zu erklären, haben wir uns vor einer halben Stunde in zwei Autos gesetzt und sind auf dem Weg zum Stützpunkt.
Seufzend streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Mir ist klar, dass du nicht begeistert davon bist. Allerdings willst du diesen Fall wohl auch irgendwann abschließen und dich mit etwas anderem beschäftigen. Mir hängt er zumindest schon aus den Ohren raus, weil wir uns ständig im Kreis bewegen und dabei keinen Schritt nach vorne machen“, zischt mir meine Kollegin Amelie wütend zu. „Also sollten wir das Gute daran sehen und hoffen, dass wir uns bald um etwas anderes kümmern können.“
Man könnte meinen, dass sie darauf achtet, dass sie sonst niemand hört. Doch ich brauche nur einen Blick in ihr Gesicht zu werfen, um zu wissen, dass es ihr eigentlich egal ist. Und so kenne ich sie auch.
Seitdem ich sie das erste Mal gesehen habe, hat sie irgendein Problem mit mir. Bis jetzt hat sie mir gegenüber aber noch kein Wort darüber verloren, was ihr verdammtes Problem ist. Daher habe ich beschlossen, dass es ihres ist und nicht meines.
Wir arbeiten schon seit ein paar Jahren in der gleichen Abteilung. Allerdings ist es das erste Mal, dass wir mit dem gleichen Fall betraut sind. Und wenn ich mir überlege, wie es die letzte Zeit zwischen uns lief, ist das wahrscheinlich auch besser so.
Ich kann nicht einmal ansatzweise sagen, was ihr Problem ist. Allerdings habe ich sie auch noch nie danach gefragt. Schließlich hat es mich nicht interessiert. Ich habe immer meinen Job gemacht und sie ihren. Dabei sind wir uns nicht in die Quere gekommen.
Und wenn ich ehrlich bin, ist es mir auch jetzt egal. Wenn sie es mir von sich aus nicht sagen will, hat sie Pech gehabt.
Seufzend lasse ich meine Stirn wieder gegen die kühle Scheibe sinken und schließe die Augen. Doch kaum habe ich das gemacht, habe ich wieder das Gesicht des Mannes vor Augen, der mir gestern durch Zufall über den Weg gelaufen ist. Und wenn wir es genau nehmen, war es nur ein Zufall. Schließlich bin ich nur für eine Kollegin eingesprungen, die dringend zu einem Notfall mit ihrem Kind musste. Ich hätte Feierabend gehabt, sie nicht. Da habe ich nicht lange überlegt und ihr angeboten, dass ich den Rest der Schicht für sie einspringen werde. Dabei habe ich aber nicht gedacht, was auf mich zukommen wird.
Ich habe keine Ahnung wieso, doch dieser Mann hatte es innerhalb weniger Sekunden geschafft, mich aus der Bahn zu ziehen. Und wenn wir es genau nehmen, hatte er das schon geschafft, bevor er überhaupt ein Wort von sich gegeben hat.
In meinem Privatleben könnte ich mir das sogar vorstellen. Da bin ich schüchtern und zurückhaltend. Das ist mir bewusst und bis jetzt habe ich noch nie etwas dagegen unternommen. Ich weiß nicht wieso, doch ich überlasse dem Mann die Führung und genieße es.
Vielleicht liegt es daran, dass ich das in meinem Job oft genug machen muss.
Dies ist noch ein Punkt, über den ich mir noch nie wirklich Gedanken gemacht habe.
Auch aus dem Grund, weil sobald ich die Marke an meinem Gürtel trage, ich selbstbewusster bin und es nichts mehr gibt, was mich überraschen könnte. Schon alleine deswegen weiß ich nicht, wieso er von einer Sekunde auf die andere diese Macht über mich hatte.
Am Rande höre ich, wie mein Kollege sich bei dem Soldaten anmeldet, der vor dem Tor steht und ein Klemmbrett in der Hand hält. Ich war so sehr in meine Gedanken vertieft, dass ich kaum noch wahrgenommen habe, wo wir uns befinden. Erst jetzt wird mir bewusst, dass wir bereits unser Ziel erreicht haben.
Unbewusst halte ich Ausschau nach ihm, schließlich weiß ich, dass er hier auch arbeitet. Doch schnell halte ich mir vor Augen, dass es mir egal sein kann.
Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gering, dass wir uns hier tatsächlich sehen. Daher konzentriere ich mich auf etwas anderes. Beziehungsweise ich versuche es.
Es dauert einige Sekunden, doch schließlich setzt sich der Wagen wieder in Bewegung und beide fahren .
„Wenn wir eine Chance haben wollen, diese Drogen endlich von der Straße zu ziehen, brauchen wir die Hilfe der Seals. Anders wird das nichts werden. Auf jeden Fall nicht in der Kürze der Zeit, die wir uns dafür vorgenommen haben. Ich glaube, die letzten Wochen und Monate waren Beweis genug dafür, dass diese Männer uns an der Nase herumführen“, knurrt Damian, ein weiterer Kollege. „Wir sitzen schon viel zu lange an dieser Geschichte und sollten es endlich zum Abschluss bringen. So haben wir wenigstens noch die Chance, uns nicht komplett lächerlich zu machen.“
An seiner Stimme erkenne ich, dass er wütend ist. Und das passt perfekt zu seinem Verhalten in den letzten Tagen. Eigentlich passt es perfekt zu seinem Verhalten, welches er an den Tag gelegt hat, seitdem wir dazu verdonnert wurden, an diesem Fall zu arbeiten. Das behalte ich allerdings für mich. Doch ich habe mir schon vor Tagen vorgenommen, dass ich das nachholen werde, sobald alle im Gefängnis sitzen.
„Okay, gut“, stimme ich zu. Mir ist bewusst, dass er recht hat. Das bedeutet aber nicht, dass ich meine Meinung ändere. Und das mache ich auch mit meiner genervten Stimme deutlich. „Aber erklärt mir doch bitte, wieso wir alle dort auftauchen mussten.“
Da ich am meisten Zeit in diesen Fall investiert habe, hatten wir uns darauf geeinigt, dass ich alles erklären werde. Oder besser gesagt meine Kollegen sind zu diesem Entschluss gekommen. So wirklich ein Mitspracherecht hatte ich nicht dabei. Es wurde einfach über meinen Kopf hinweg entschieden, obwohl ich das nicht machen wollte.
„Die Seals sind eine geschlossene Einheit. Sie trainieren und arbeiten nicht nur zusammen, sondern sie halten auch privat zusammen. Mich würde es nicht einmal wundern, wenn die zusammen aufs Klo gehen. Daher sollten wir das auch besser zeigen. Es ist ja nicht so, als würden wir uns nicht schon seit Jahren kennen. Auch wir haben schon Fälle gelöst, wenn auch nicht in dieser Zusammenstellung. Die geschlossene Einheit meine ich, nicht, dass wir gemeinsam auf die Toilette gehen. Ganz davon abgesehen, wollten wir dich nicht hängen lassen.“
Amelie grinst mich hinterhältig an. Schon alleine aus diesem Grund gehe ich nicht weiter darauf ein. Ein anderer ist, dass mir ihr spitzer Ton durchaus nicht entgangen ist. Würde ich etwas darauf von mir geben, würde das wahrscheinlich