Seal Team 9. Sarah Glicker
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Читать онлайн книгу Seal Team 9 - Sarah Glicker страница 4
Nacheinander verlassen wir den Wagen und bleiben daneben stehen. Neugierig blicke ich mich um. Ich war noch nie auf einem Stützpunkt und weiß daher nicht genau, was ich erwartet habe, doch hier sieht es nicht so aus, als würden wir uns an einem Ort befinden, an dem es massenhaft Panzer und Waffen gibt. Es macht auf mich eher den Eindruck, als wäre es eine kleine Stadt, die sich auf dieser Seite des Zaunes befindet.
Das einzige, was daran erinnert, dass wir uns auf einem Stützpunkt befinden, sind die Männer und Frauen, die in Uniform herumlaufen. Ich kann nicht verhindern, dass ich wieder Ausschau nach dem Mann halte. Doch auch jetzt kann ich ihn nirgends sehen. Wundern tut es mich aber nicht. Schließlich habe ich keine Ahnung, wo die Seals sich überhaupt aufhalten und ob sie nicht vielleicht andere Dinge zu tun haben, als über den Stützpunkt zu spazieren.
Ganz davon abgesehen ist das aber wahrscheinlich auch besser, denn ich habe keine Ahnung, wie ich mich dann verhalten würde.
„Ich danke Ihnen, dass Sie so kurzfristig Zeit für uns haben. Ich hätte mich nicht gemeldet, wenn es nicht wirklich dringend wäre“, erklärt mein Chef und sorgt so dafür, dass ich ihn wieder ansehe.
Ich war so auf meine Umgebung konzentriert, dass ich erst jetzt bemerke, wie er auf einen Mann zugegangen ist, der in der Tür zu einem der zahlreichen Gebäude steht und anscheinend auf uns wartet. Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht begrüßt er meinen Vorgesetzten und reicht ihm die Hand.
„Es passiert nicht oft, dass die Polizei sich meldet und um unsere Mitarbeit bittet. In der Vergangenheit waren wir nicht immer die besten Freunde“, erklärt dieser. „Dabei stehen wir alle auf der gleichen Seite.“
Er verzieht das Gesicht, als würde er darüber nachdenken, wie er es am besten ausdrücken soll. Gleichzeitig macht er den Eindruck auf mich, als wäre er nicht sehr froh darüber, wie es in der Vergangenheit gelaufen ist. Doch ich kenne ihn nicht gut genug, um einschätzen zu können, ob er seine Worte ernst meint, oder nicht.
Allerdings hat er nicht ganz Unrecht. Ich selber hatte zwar nie Kontakt zu dem Militär, aber ich kenne einige Kollegen, die mit ihnen zusammengearbeitet haben. Und diese waren nicht sehr begeistert davon. Ob das jedoch der Fall war, weil sie nicht die volle Kontrolle hatten oder das Militär ihnen wirklich ständig auf die Füße getreten ist, kann ich nicht sagen.
Doch ich hoffe, dass es bei uns nicht so laufen wird.
„Ich bin schon lange der Meinung, dass wir alle enger zusammenarbeiten sollten. So haben wir eine bessere Chance, um manche Leute zu schnappen, die dringend geschnappt werden müssen. Dennoch war ich ein wenig überrascht über den Anruf, da ich nicht damit gerechnet habe. Doch ich habe ein Team hier, welches gerade keine Einsätze hat und Ihnen sicherlich gerne hilft. Ich kann Ihnen garantieren, dass die Jungs genau wissen, was sie machen. Es gibt niemanden, der sich vor ihnen verstecken kann. Ich habe ein wenig über diesen Fall in den Nachrichten verfolgt. Daher bin ich mir sicher, dass es genau das ist, was Sie jetzt brauchen.“
Der Mann sieht jeden von uns nacheinander an und lächelt freundlich.
„Kommen Sie“, fordert er uns auf und dreht sich herum.
Nacheinander folgen wir ihm in das Innere des Hauses und durch einen Flur, auf dem uns ein paar Soldaten entgegenkommen, die uns ebenfalls grüßen. Dabei stelle ich fest, dass es von außen definitiv nicht so groß aussieht. Es dauert ein wenig, bis wir schließlich in einem riesigen Besprechungszimmer stehen, welcher sich auf der anderen Seite des Hauses befindet.
Nachdem wir ihn betreten haben, erkenne ich, dass sechs Männer schon an dem riesigen Tisch sitzen und uns neugierig ansehen. Doch nur einer ist es, der meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Um genau zu sein ist es der Mann, der mir seit gestern nicht mehr aus dem Kopf geht.
Im ersten Moment habe ich keine Ahnung, wie ich darauf reagieren soll, dass er sich hier befindet. Seit unserer Ankunft habe ich immer wieder nach ihm Ausschau gehalten. Doch ich habe nicht gedacht, dass er in dem Team ist, mit dem wir zusammenarbeiten werden. Und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, was ich davon halten soll.
Mit großen Augen sieht er mich ebenfalls für einige Sekunden überrascht an, während wir alle gegenseitig uns vorgestellt werden.
Aber wenigstens kenne ich jetzt seinen Namen.
Ich bin mir sicher, dass er im ersten Moment nicht weiß, wie er darauf reagieren soll, dass ich hier stehe. Das sagt mir mein Gefühl und sein Gesichtsausdruck.
Aber da sind wir eindeutig schon zu zweit.
Bevor ich mich jedoch wieder fangen kann, bildet sich ein sexy Grinsen auf seinen Lippen, welches dafür sorgt, dass mein Herz schneller schlägt. Mein Mund ist plötzlich trocken und mein Kopf wie leer gefegt.
Für einige Sekunden bin ich nicht mehr in der Lage etwas zu sagen, oder mich zu bewegen.
Die gleiche Reaktion hat er mir gestern schon entlockt. Und da habe ich mir vorgenommen, dass es mir kein zweites Mal passieren wird. Egal bei wem. Doch auch jetzt er nur wenige Sekunden gebraucht, um mich vom Gegenteil zu überzeugen.
Ich habe keine Ahnung, wieso er mich so gut im Griff hat. Doch mir ist klar, dass dies nicht der richtige Ort und auch nicht der richtige Zeitpunkt ist, um die Kontrolle zu verlieren.
Beinahe verzweifelt versuche ich mir in Erinnerung zu rufen, wo wir sind und wer sich um uns herum befindet. Dabei ist mir bewusst, dass mich gerade wahrscheinlich alle beobachten. Das ändert aber nichts daran, dass ich es nicht ändern kann.
Es dauert eindeutig zu lange, bis ich mich wenigstens so weit wieder beherrschen kann, dass ich mir nicht selber wie eine Idiotin vorkomme. Das ist mir bewusst, doch ich bin froh darüber, dass ich es irgendwann überhaupt wieder habe.
„Das sind die Kollegen vom siebten Revier“, verkündet der Colonel und zeigt auf meine Kollegen und mich. „Ich bin ja noch nicht so lange hier, aber wenn ich das richtig in Erfahrung gebracht habe, gab es hier noch keine Zusammenarbeit zwischen Seals und der Polizei. Man kann also sagen, dass es eine Premiere ist. Daher hoffe ich, dass es gut funktionieren wird.“
Bei seinen Worten frage ich mich automatisch, wie lange er erst an diesem Stützpunkt ist. Außerdem frage ich mich, was mit demjenigen passiert ist, der vor ihm diesen Job hatte. Doch genauso schnell stelle ich dieses Thema wieder nach hinten, da es gerade unwichtig ist. Obwohl ich zugeben muss, dass es eine schöne Abwechslung ist, da ich mich dann wenigstens einmal nicht mit dem Grund dafür befassen muss, wegen dem wir hier sind.
„Es geht um die internationale Drogenbande, von der man immer wieder hört. Ich bin mir sicher, dass ihr davon in den Nachrichten etwas mitbekommen habt.“
„Wie könnten wir nicht? Es wird ja groß ausgebreitet, was in den letzten Wochen alles geschehen beziehungsweise nicht geschehen ist.“
Der Mann, der neben Ryan sitzt, sieht erst seinen Vorgesetzten an, ehe er sich auf uns konzentriert.
Sein Blick ist beinahe ausdruckslos, sodass ich nicht genau weiß, was in seinem Kopf vor sich geht. Allerdings verzieht er das Gesicht, als würde er bereits darüber nachdenken, wie sie die Hintermänner am besten ergreifen können.
Auf jeden Fall hoffe ich, dass er sich darüber den Kopf zerbricht. Denn ich gebe zu, dass ich es langsam nicht mehr weiß, was ich machen