GLOVICO. Ekkehard Wolf
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Für seine Version spricht, dass sich auch das Verkaufspersonal des Getränkemarktes, bei dem er regelmäßig sein Bier kauft, nicht daran erinnern kann, dass der Unfallverursacher jemals Bier in Kisten gekauft hat.
Eine genauere Überprüfung hatte allerdings ergeben, dass die Kisten selbst von der Brauerei an diesen Getränkemarkt geliefert worden waren und auch dort verkauft worden sind.
„Wer der Käufer war, ließ sich nicht mehr rekonstruieren,“ betonte die Polin mit ruhiger Stimme.
In dem Moment der Stille, der auf diese Mitteilung folgte, schlugen draußen die Hunde an.
Eine schöne Aussicht auf den Fluss Moskwa
Eine schöne Aussicht auf den Fluss Moskwa und den Gorki-Park hatte etwa zur gleichen Zeit von einem Büro im fünften Stock des russischen Generalstabs der ukrainische Generalmajor Nikolaj Jurkow. Er war unmittelbar nach seiner Beförderung vor wenigen Monaten wieder an den Ort zurückgekehrt war, an dem er als junger Offizier zu Sowjetzeiten bereits einmal seinen Dienst versehen hatte. Offiziell war er jetzt als Beobachter seines Landes im Auftrag der OSZE in Moskau.
Sein Blick fiel auch an diesem Septembertag wie fast immer auf die Restaurantboote, die seit Jahren das Ufer vor seinem Dienstsitz schmückten.
Unwillkürlich musste er an den alten Witz denken, den ihm sein deutscher Bekannter erzählt hatte, der ihm in der Vergangenheit so manche Überraschung bereitet hatte.
„Ist dir da draußen nie etwas aufgefallen,“ hatte ihn dieser spitzbübisch gefragt, als sie vor Jahren nach einer feuchtfröhlichen Nacht beim Ausnüchterungsspaziergang am Rande des Parks gegenüber dem Generalsstabsgebäude kurz vor der BURAN eine kurze Rast einlegten.
„Was sollte mir auffallen,“ hatte der zurück gefragt. „Sieh’, da vor uns liegt ganz links ein Boot mit einem amerikanischen Restaurant, daneben eines der Franzosen. Ganz rechts eines der Japaner. Zwischen dem Franzosen und dem Japaner sind die Engländer vor Anker gegangen,“ hatte Kriminalrat Günther Rogge ihn aufgeklärt.
„Ja, und wo ist die Pointe,“ hatte der Sowjetbürger gefragt.
„Hast du dich noch nie gefragt, warum wir hier nicht auch ein solches Boot haben?“ Der Deutsche verzögerte die Entgegnung mit einem Räuspern. „Nicht wirklich,“ hatte sein Gesprächspartner geantwortet, „warum nicht?“
„Nun ja, wir betreiben das Restaurant im Haus dahinter,“ hatte Rogge geunkt, dabei mit der Hand auf das Gebäude des Generalstabes gedeutet und abschließend hinzugefügt: „Ich hoffe, du kannst diese Information ausnahmsweise einmal für dich behalten.“
Auf die Rückfrage nach dem warum hatte er zur Antwort erhalten: „Stell’ dir vor, das fliegt auf, dann übernimmt Euer Geheimdienst das Lokal. Und den Fraß, den ihr dann vorgesetzt bekommt, den wirst du deinen lieben Kameraden doch wohl nicht zumuten wollen.“
Nikolaj erinnerte sich, den Deutschen, der ihm damals als Mitglied einer offiziellen Delegation des Landeskriminalamtes aus Düsseldorf zur besonderen Betreuung zugewiesen worden war, einen Augenblick lang ungerührt angesehen und dann ebenso gehässig erwidert zu haben: „Vielleicht hast du recht, aber vielleicht auch nicht. Wenn ich so zurückdenke, ist es eigentlich noch gar nicht so lange her, dass ihr euch eingebildet habt, hier im Lande alle Suppenküchen übernehmen zu können. Und im Vergleich zu dem Fraß, den ihr euch so für uns vorgestellt hattet, ist jede russische Gulaschkanone ein Luxusrestaurant.“
Günther Rogge hatte wohl gespürt, dass diese Bemerkung nicht wirklich als Witz zu verstehen war und deshalb vorsorglich darauf verzichtet noch einen drauf zu setzen.
Aber das war lange her.
Den General, der seit der damaligen Begegnung eine Blitzkarriere von Oberstleutnant in besonderer Verwendung im Generalstab des Heeres der sowjetischen Streitkräfte zum Generalmajor im Dienste der HUR der Ukraine gemacht hatte quälten inzwischen andere Probleme.
Er griff zum Telephonhörer und ließ sich mit Polizeimajor Swetlana Viktorewna Hartschenko in Murmansk verbinden.
Die versuchte Festnahme der vier Leute
Die versuchte Festnahme der vier Leute, die sich im Raum Lonstrup einfinden sollten, hatte sich im weiteren Verlauf des Abends für den Leiter der Polizeiinspektion Hjörring erwartungsgemäß zu einem völligen Desaster entwickelt.
Wie Larsson befürchtet hatte, war es nicht gelungen, den Aufenthaltsort der Gesuchten eindeutig zu lokalisieren.
„Die haben sich in Luft aufgelöst,“ stellte der Polizeichef lakonisch fest, während sein Blick auf die Wandkarte des Einsatzbesprechungsraumes gerichtet war.
„Machen Sie sich bitte keine Sorgen, die werden schon wieder auftauchen!“
Verdutzt richtete der Dienststellenleiter seinen Blick auf die Stimme, die ihn mit dieser frohen Botschaft im besten dänisch unaufgefordert unterbrochen hatte.
„Viola Ekström, NSA,“ stellte sich ihm die Rothaarige nunmehr selbst mit einem Lächeln vor, das unter anderen Umständen mehr als eindeutig gewesen wäre.
„Unter dem Strich wissen wir doch immerhin, dass vermutlich sechs bis acht Zielpersonen, vermutlich ukrainischer Nationalität mit vermutlich polnischen Pässen unterwegs sind, von denen immerhin bekannt ist, dass sie Autos benutzen, die vermutlich ausländische, im Zweifel deutsche Kennzeichen tragen. Wir kennen die Namen und die Herkunft der Männer....“
Der Dienststellenleiter unterbrach sie abrupt.
„Sehr witzig!“
Larsson war sich nicht sicher war, ob dieser Hinweis ironisch gemeint war oder tatsächlich dazu beitragen sollte, die gereizte Stimmung aufzufangen.
Viola Ekström spürte die Verärgerung des erfahrenen Polizisten und versuchte die Panne in ihrer Bedeutung abzumildern.
„Damit wird eine spätere Identifizierung doch wohl deutlich erleichtert und kann möglicherweise schon anhand der Fahrzeuge selbst erfolgen.“ Doch die Reaktion des Dienststellenleiters zeigte ihr, dass auch dieser Hinweis von ihm als nicht wirklich zielführend verstanden wurde.
„Allenfalls kann die Vorliebe dieses Täterkreises für Nobelmarken als Anhaltspunkt herangezogen werden,“ erwiderte Larsson.
„Aber an denen hat es ja auch unter den deutschen Touristen keinen Mangel.“
Der Leiter der dänischen Polizeiinspektion konnte nicht umhin, auf die Einschätzung der Amerikanerin mit einem gewissen Sarkasmus zu reagieren. Zugleich fand er diese Aussichten nicht gerade berauschend, behielt seine Meinung aber für sich.
Er ärgerte sich zugleich erneut darüber, dass die junge Frau, die so unaufgefordert das Wort ergriffen hatte, der Runde nicht offiziell vorgestellt worden war. Auch das behielt er für sich.
„Verdammt jung für einen solchen