Schicksalhafter Kompromiss. Christine Feichtinger

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Schicksalhafter Kompromiss - Christine Feichtinger

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für immer meine Liebesgöttin. Nie vorher habe ich ein Mädchen so sehr begehrt“, stöhnte er zwischen seinen Küssen. Diese Kleine kann ich formen wie ich sie haben will, sie ist lernfähig. Er setzte seine ganzen Verführungskünste ein. Genauso wie einst Clark Gable als Rhett Butler seine Scarlett O`Hara (Vivien Leigh) im Film Vom Winde verweht in die Arme nahm und sie stürmisch küsste, ahmte er Clark Gable nach.

      Bald wiegten sie sich im selben Rhythmus wie zwei unschuldige Kinder unter lustvollem Stöhnen und die Welt rundherum versank. Sie vergaßen die irdische Welt und stiegen in überirdische Sphären auf. Anneliese spürte, wie sich seine Muskeln anspannten und ein Zucken seinen Körper durchfuhr, genauso wie ein wonnevoller Schauer sie beglückte. Er unterdrückte einen Seufzer und entspannte sich.

      Reglos lagen sie danach mit rasenden Herzen bis sie sich langsam beruhigten. In seltsamer Stille lag sie in seinen Armen und ihr langes seidiges Haar umschmeichelte seinen Körper. „Mein Kleines, wie hat es dir gefallen? War es für dich genauso schön wie für mich? Hast du auch den Himmel erreicht?“, fragte er mit belegter Stimme, um Bestätigung und Beifall heischend.

      „Ja“, antwortete sie verlegen.

      „Warst du jemals so glücklich?“, flötete er, während er sie unentwegt küsste. Sie verschwieg, dass sie niemals zuvor so glücklich gewesen war. Es bleibt mein Geheimnis, wie schnell Ewald mit mir fertig ist, sobald er sein Vergnügen gehabt hat. Warum sollte sie Auskunft geben, Ewald beschämen und Patrik den Trumpf des Siegers verleihen. Dafür brauchte es noch Zeit und Vertrauen. Sie hatte kein Recht, öffentlich, wie bei einer Zeugnisverteilung, Vergleiche zu ziehen, Ewald niederzumachen und Patriks Ego zu stärken. Das war ihr zu schäbig, obwohl sie ahnte, wie gerne Patrik gelobt werden wollte. Sie wollte seine Eitelkeit nicht nähren und ihm sagen, dass sie nie zuvor so viel Gefühlserregung erfahren hatte und von einem Mann derart beglückt und in die höchsten Gefilde gehoben worden war. Der Himmel konnte nicht schöner sein.

      Sie überlegte kurz, ob sie ihm sagen sollte, dass sie sich ihm nicht gleich beim ersten Mal hingeben wollte und alles zu schnell gegangen war, was sie nie wollte und bisher immer verurteilte. Aber angesichts dieser intensiven Liebeserfahrung schwieg sie. Wie hätte sie dann diese große Liebeserfahrung gemacht? Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass sie nie geahnt hatte, wie schön Liebe sein kann. Und dass sie von nun an nur mit ihm beisammen sein wolle, nur ihn lieben möchte bis zum Tod.

      Als sich ihr Gemüt beruhigt hatte und sie gefühlsmäßig wieder auf der Erde gelandet war, rätselte sie darüber, wie alt Patrik war, beziehungsweise ob er verheiratet wäre. Nein, beschloss sie, ich werde ihn nicht fragen. Es wäre viel zu schade, diesen magischen Moment zu zerstören. In diesem überglücklichen Moment war es ihr egal, ob er verheiratet oder wie alt er war. Sie hatte seine Erfahrungen in der Liebe wahrscheinlich seiner Ehe und seinem Alter zu verdanken. Nichts war in diesem Moment wichtiger, als seine Zärtlichkeit, Rücksichtnahme und Einfühlsamkeit zu genießen, was sie auch in Zukunft nicht missen wollte. Dass sie ein Mann fragte, ob auch sie Gefallen und Erfüllung mit ihm fand, war ihr bislang fremd und imponierte ihr. Dennoch meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Sie hatte sich vergessen und sich ihm zu schnell hingegeben.

      Mit einem innerlichen Lächeln betrachtete Patrik Anneliese. Sie konnte ihn nicht täuschen. Er hatte sie als Lehrmeister in ein ihr unbekanntes Paradies, altbewährt, oft erprobt, eingeführt, wofür sie ihm dankbar sein musste. Somit hatte er die nächste Trophäe in seine Sammlung heimgeführt. Dumm nur, dass die Weiber ihn nicht untereinander weiterempfahlen. Denn dann hätte er sich allgemein viel Zeit für die Eroberung erspart. Dass sie nicht unerfahren war, hatte er soeben erfahren.

      „Hast du einen festen Freund?“ Er fragte dies beiläufig in einem gleichgültigen Ton, als würde er über das Wetter reden, obwohl er lauernd und angespannt auf ihre negative Antwort wartete. Insgeheim hoffte er, dass sich ihr eventueller Freund in Liebesdingen nicht mit ihm messen könne.

      Anneliese wurde rot und wandte beschämt ihren Kopf zur Seite. „Darüber möchte ich nicht sprechen“, erklärte sie verlegen. Sie verschwieg ihm, dass Ewald ihr Freund war.

      „Erzähle mir von deinem ersten Lover“, bohrte er weiter. Allzu viele Liebhaber vor ihm waren ihm genauso ein Gräuel wie aufdringliche Weiber. Dieses junge Ding kann sich glücklich schätzen, von mir geliebt zu werden und von meinen Erfahrungen zu profitieren. „Das geht dich nichts an“, erwiderte sie erbost, während sie ihn wegstieß.

      Wenigstens sagte die Kleine nicht, dass sie in festen Händen war. Versöhnlich begann er sie zu streicheln.

      „Ich hätte mich nicht so schnell hingeben sollen“, flüsterte sie schuldbewusst unter Tränen, als könne sie dadurch ihre Untreue und Gewissenbisse Ewald gegenüber beschwichtigen. Patrik seufzte. Wie oft hatten ihm seine neuen Eroberungen, als wären sie unschuldig gefallene Engel, tränenreich erklärt, dass ihre Untreue bisher für sie unvorstellbar war und nur er als ihr neuer Liebhaber die Schuld an ihrem Dilemma sei. Wie unschuldige Nonnen durch seine einzigartigen Verführungskünste das erste Mal schwach geworden und tief gefallen, wollten sie von ihm bedauert und getröstet werden und von ihm als Entgelt lebenslang geliebt und angebetet werden.

      Galant reichte Patrik Anneliese sein sauberes Taschentuch mit dem von Sabine, seiner Ehefrau, in mühevoller Handarbeit gestickten Monogramm.

      Sie wischte ihre Tränen im liebevoll für Patrik bestickten Taschentuch ab und schändete Sabines platonisches Treuegelöbnis. Mein Treuebruch in Verbindung mit ihren ehebrecherischen Tränen auf unserem Monogramm ist wie ein Schlag in Sabines Gesicht, zuckte Patrik zusammen.

      „Es ist nichts Schlimmes passiert. Wir müssen nichts übereilen“, erklärte Patrik ruhig. Nur nicht zu viele Hoffnungen in ihr aufleben lassen und bloß keine zu hohen Erwartungen wecken. Dieses kleine Girl sollte nur nicht glauben, dass er mit ihr länger zusammen sein würde als mit ihren Vorgängerinnen. Es würde wieder nur eine kleine Affäre sein, als Überbrückung, bis er alles voll ausgekostet hatte. Wenn er genug von ihr hatte, würde er nur mehr ab und zu auftauchen und sie trösten, bis er bei der nächsten Flamme am Ziel war. Zwischendurch konnte er sich sowohl von seiner Ehefrau als auch von Angelique, seiner Exfrau, welche ihm als Notnagel immer die Tür offen hielt, trösten lassen.

      „Es braucht niemand von uns erfahren. Wir machen uns heimlich ein paar schöne Stunden“, erwiderte er als ihr Lehrmeister sachverständig, während er ironisch lächelte.

      Anneliese bebte vor Zorn. Was bildete sich dieser aufgeblasene, selbstgefällige Kerl ein? Einerseits meldete sich ihr schlechtes Gewissen ob ihrer Untreue Ewald gegenüber zurück und andererseits hatte er nur von ein paar schönen Stunden mit ihr gesprochen. Er hatte keinerlei ernste Absichten auf eine dauerhafte Bindung. „Du bist der Teufel persönlich. Du meinst es nicht ernst. Wenn du eine Hure willst, dann geh ins Puff.“

      Das tue ich sowieso, wollte er erwidern. Dann besann er sich in letzter Minute und schwieg. Um Versöhnlichkeit bemüht, begann er sie zu streicheln.

      Zornig stieß sie ihn weg. „Für einen kurzen Flirt bin ich mir zu schade, du bist mich nicht wert“, schrie sie. Sofort kleidete sie sich rasch an und lief davon. Patrik versuchte sie zu halten, aber sie war schneller.

      Im selben Moment bedauerte er seine unbedachten Äußerungen. Das war dumm von mir, warum die Dinge beim Namen nennen? Wie sensibel und unerfahren Annelieses Mädchenherz noch war. Sie muss noch lernen, mit der Wirklichkeit des Lebens umzugehen und erkennen, dass Schweigen Gold ist und man oft den höchsten Gipfel nur unter dem Schleier der Verschwiegenheit erreichen kann.

      Sogleich nahm die Einsamkeit neben ihm Platz. Tiefe Traurigkeit kehrte in ihm ein, als wäre das vorherige Erlebnis nie passiert, nur ein schöner Traum, der wie eine Seifenblase zerplatzte.

      Eine Weile

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