Schicksalhafter Kompromiss. Christine Feichtinger

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Schicksalhafter Kompromiss - Christine Feichtinger

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sprudelnde Geldautomaten. Patrik Lerner vergötterte diese Herrscher, war ihr gelehriger Schüler, und lebte bald wie ihresgleichen in seiner eigenen Traumwelt. Morgens kam er von den Spielcasinos heim, schlief ein paar Stunden und ging bald wieder ins Spielcasino. Infolge des täglichen Geldflusses seiner Angelique war er praktisch in allen unanständigen Spelunken ein gern gesehener Stammgast, da er sehr spendabel war. In jeder zwielichtigen, dunklen Bar stand für ihn als Stammkunde eine Zigarrenschachtel mit seinen teuren Lieblingszigarren bereit. Sobald er eintrat, warf er, um Aufmerksamkeit bemüht, schwungvoll seinen Hut auf einen etwa zwei Meter weit entfernten Haken und alle klatschten Beifall, wenn er traf.

      Patrik hätte nicht glücklicher sein können. Nur nichts versäumen im Leben und alle Annehmlichkeiten auskosten bis zum letzten Tropfen. Trinkfest wie er war, in eine Alkoholwolke gehüllt, gewann er durch den täglich wie von selbst wachsenden Geldsegen und seine Großzügigkeit viele neue dunkle Gestalten als Freunde, welche ihm schmeichelten. Dass keine wahren Freunde darunter waren, störte ihn nicht. Dazugehörig zu einer einflussreichen, frivolen Clique, gewann er immer mehr Selbstbewusstsein. Richtig nüchtern wurde er nie. Das Geld ging Patrik nie aus. Er brauchte nur ein trauriges Gesicht zu machen und mit den Fingern schnipsen, schon spuckte sein Goldesel Angelique Geld aus.

      Und dennoch überkam ihn öfters das beklemmende Gefühl, der tägliche Geldsegen könnte versiegen. Um wie durch eine Lebensversicherung garantiert Sicherheit zu haben und versorgt zu sein, bat er deshalb Angelique, seine Frau zu werden.

      Die Heirat als Deal für die beiderseitigen Interessen und Garant für eine gute Zukunft sollte beide begünstigen. Der Wink war von Angelique gekommen. Damals, als sie ihn mit einem treuherzigen Augenaufschlag anschaute und flötete: „Wärest du bereit, mit mir ein gemeinsames Leben zu beginnen? Ich könnte weiter für dich anschaffen gehen, nur ein paar seriöse Kunden behalten und du hättest ein sorgenfreies Leben neben mir. Du selber brauchtest dabei nichts zu unserem Lebensunterhalt beitragen“, war er angenehm überrascht. Ihr Angebot hatte ihn wie ein Ritterschlag geadelt und geehrt.

      Dennoch hatte er sie unsicher und abschätzend angeschaut. Sie war älter, wie lange konnte ihn diese alte Nutte noch nützlich sein und ihn versorgen? Wie lange wird sie mir gefügig sein? Würde sie bald krank werden und ihn damit belästigen und auf der Tasche liegen? Aber es war im Moment besser die Katze im Sack zu haben als gar keine. Und so machte er ihr seine Sicht der Dinge klar.

      „Wenn du willst, können wir heiraten. Du gehst anschaffen, bringst das Geld nach Hause, dafür bekommst du von mir meinen österreichischen Familiennamen und die österreichische Staatsbürgerschaft. Das ist es doch, was du willst. Außerdem wirst du durch mich beschützt. Somit bringe ich das größere Kapital in unsere Gemeinschaft ein“, erklärte Patrik, auf ein immerwährendes, luxuriöses Leben hoffend. Hauptsache, er hatte ausgesorgt.

      „Die Regeln bestimme ich. Ich habe die Macht in Händen. Ich bin dein Hauptgewinn, dein Lustknabe, als hättest du mich wie einst Nero im Kegeln bei Alle Neune gewonnen. Allerdings hat Nero an einem Abend dreißig Knaben gewonnen“, zwinkerte er ihr verführerisch zu. „Wenn du nicht spurst, lasse ich mich scheiden und du kannst dir die österreichische Staatsbürgerschaft abschminken.“

      Geblendet durch seine jugendliche Ausstrahlung, sein unwiderstehliches Charisma, sein beeindruckendes Selbstvertrauen, bejahte sie freudestrahlend. „Bald ist meine Lebensexistenz sicherer, du bist mein Beschützer und ich habe bald deinen Familiennamen und die österreichische Staatsbürgerschaft.“

      Im selben Moment erinnerte sich Patrik mit Unbehagen daran, wie er nach so langer Zeit wieder bei seiner Großmutter auftauchte, um ihr Angelique als seine zukünftige Frau kurz vor der Hochzeit vorzustellen. Er wollte sie zur Hochzeit einladen.

      Vor Schreck schlug seine Großmutter die Hände zusammen, als sie ihn nach so langer Zeit wieder sah.

      Zuerst hatte sie geschimpft: „Du bist genauso gewissenlos und egoistisch wie deine Mutter. Du denkst nur an dich, nie an andere Menschen, die sich Sorgen um dich machen.“

      Dann wurde sie weinerlich.

      „Patrik, wo warst du so lange? Ich habe jeden Tag um dich gebangt und für dich gebetet. Das darfst du mir nie wieder antun. Es bricht mir das Herz“, während sie ihn aus schmerz-verzerrtem Gesicht ansah und ihn in die Arme nahm.

      Erst dann wurde sie der Frau hinter Patrik gewahr. „Wer ist diese Frau?“

      „Das ist meine zukünftige Ehefrau, Angelique.“

      Sofort fiel die Großmutter aus allen Wolken.

      Währenddessen stand Angelique wortlos daneben. Sie ignorierte die alte Dame und erachtete es als nicht notwendig, dieser alten Dame zu gefallen oder sich mit ihr zu unterhalten. Gelangweilt stand sie da und entschuldigte sich damit, dass sie kein Deutsch spreche. Also dachte Großmutter, sie könne Patrik ungehindert Vorwürfe machen und Angelique beleidigen. Und so prasselten Großmutters Vorwürfe wie giftige Wurfgeschoße auf Angelique nieder.

      „Mein Junge ist noch ein Kind. Sie könnten seine Mutter sein. Schämen Sie sich nicht? Was haben Sie sich dabei gedacht, meinen Jungen zu verführen? Was haben Sie mit ihm vor?“ Als keine Antwort kam, wandte sie sich Patrik zu, um ihm ins Gewissen zu reden.

      „Du bist noch viel zu jung zum Heiraten. Das kann nur ein Scherz sein. Diese alte Frau könnte deine Mutter sein. Mit dieser alten Frau wirst du dein Glück nicht finden.“

      Sie fixierte Angelique mit anklagenden Blicken. Sie hat ihn verführt. Sie ist schuld. Was will sie mit Patrik? Er ist doch nur ein Spielzeug für sie.

      „Was hat die für einen teuren Fummel an? Und rauchen tut sie auch noch. Sie bläst das Geld unnötig beim Fenster hinaus, während unsereins nicht weiß, woher das Geld für das Nötigste nehmen. Und die da kleidet sich wie eine Prinzessin.“

      Patrik wusste, wie wenig Geld seine Großmutter hatte und wie sparsam sie war. Jede Zahnpastatube, jedes Zuckersackerl wurde von ihr aufgeschnitten, damit ja kein Rest drinnen blieb.

      Er wird hoffentlich bald erkennen, dass sie die falsche Frau ist, flüchtete sich Großmutter in tröstliche Gedanken.

      Dass seine Großmutter so heftig reagieren würde, hatte Patrik nicht geahnt.

      „Ist sie katholisch?“

      „Ja, sie ist katholisch und sehr religiös. Sie liebt die Menschen und übt sich in Nächstenliebe“, log Patrik.

      „Was arbeitet Angelique?“ Großmutter fragte dies, obwohl es ihr widerstrebte, eine berufstätige Frau vor sich zu haben. Ihrer Ansicht nach sollte eine Frau zuhause im Haushalt und bei den Kindern sein.

      „Angelique arbeitet im sozialen Pflegebereich“, log er weiter während er Angelique heimlich amüsiert zuzwinkerte.

      „Sie ist eine Schlampe“, jammerte Großmutter.

      Als hätte der Papagei im Käfig auf sein Stichwort gewartet, schrie er „Schlampe“.

      „Denk dran, dein Großvater war ein respektierter, angesehener Beamter. Er würde sich aus Scham im Grabe umdrehen, wenn er das wüsste“, redete sie Patrik ins Gewissen. „Sie ist nicht standesgemäß. Mit dieser Frau als Schwiegertochter muss ich mich schämen. Und du kannst dich nirgends zeigen mit ihr. Hoffentlich haben euch die Nachbarn nicht gesehen. Nicht auszudenken, wenn sie mich fragen würden, mit wem du hier warst.“

      Dann fuhr sie fort: „Was für eine Schande. Wir sind bessere Leute. Und was soll ich sagen, wenn unsere

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