Hell und Dunkel. Eine Gemsjagd in Tyrol.. Gerstäcker Friedrich

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Hell und Dunkel. Eine Gemsjagd in Tyrol. - Gerstäcker Friedrich

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an Herrn Franz Kettenbrock vom „Grafen Hobelmann", wie er so freundlich war mich in jener Gesellschaft einzuführen, jene zehn Louisd'or für die heidnischen Unterröcke und Strümpfe auszuzahlen. Ich bin nicht solch ein Esel, mein gutes Geld an derlei Unsinn wegzuwerfen."

      „Er wird sich weigern."

      „Dann mag er es mit der Frau Commerzienräthin ausfechten. Ueberdies war die Sache ein Betrug, und ich könnte ihn dafür gerichtlich belangen."

      „Mein bester Herr Hobelmann -"

      „Fürchten Sie nicht, daß ich solch ein Thor bin," sagte aber der Advocat, „Herr Kettenbrock würde die Lacher aus seiner Seite haben. Uebrigens mag er für den Spaß jetzt zehn Louisd'or bezahlen, denn wie ich die Frau Commerzienräthin kennen gelernt habe, glaube ich nicht, daß sie nachgiebt, /69/ bis sie das Geld in Händen hat. Ich wollte nur, ich hätte zwanzig unterschrieben."

      Der Geheimrath lachte; Herr Hobelmann war aber in keiner Stimmung, sich einer gleichen Fröhlichkeit hinzugeben, sondern verließ rasch das Zimmer, um sein Gepäck in Ordnung zu bringen, und eine halbe Stunde später - zum unbegrenzten Erstaunen des Dienstmädchens über die so plötzliche Abreise, das Haus. Er war auch nicht um viel Minuten zu früh gegangen, denn gleich nachher kam der Bediente der Frau Commerzienräthin noch einmal, und am spätern Abend erschien ein fremder, militärisch aussehender Herr, der ebenfalls nach Herrn Advocat Hobelmann fragte, aber jetzt, der Anordnung nach, bedeutet werden mußte, daß der Herr - auf unbestimmte Zeit verreist sei.

      VIII.

      „Hör' einmal, Franz," sagte der Regierungsrath Kettenbrock am nächsten Tag zu seinem Neffen, als er mit ihm und seinen beiden Nichten bei Tische saß, „was ist denn das für eine Geschichte mit Deinem Grafen Hobelmann oder Herrn Hobelmann? - Ich werde aus dem Allen nicht klug, und die Frau Steuerräthin und Fräulein von Losenbrett, der Hauptmann, Dein Freund, der Doctor, und jetzt sogar auch noch die Frau Commerzienräthin laufen mir das Haus ein, um sich theils über den Menschen zu beklagen, theils sich nach ihm zu erkundigen. Die Frau Commerzienräthin war sogar vor einer Stunde hier und wollte von Dir zehn Louisd'or für ihn haben."

      „Wirklich?" lachte Franz.

      „Das scheint mir ein sonderbarer Kauz zu sein. Wo hast Du ihn denn eigentlich kennen lernen?"

      „Ich, lieber Onkel? - ich kannte ihn gar nicht."

      „Gar nicht? - Du hast ihn doch bei uns eingeführt." /70/

      Franz lachte. „Und der Doctor hat sich auch über ihn beklagt?"

      „Er war wüthend auf ihn, wollte aber nicht recht mit der Sprache heraus. Ich glaube, der Fremde hat Fränzchen mit Etwas beleidigt."

      „Mein Freund aus dem Nicht-Rauchcoupé scheint sich sehr für mein Bäschen zu interesstren, daß er ihre Partei so blindlings nimmt," bemerkte Franz, während er seiner Cousine einen Seitenblick zuwarf.

      Die beiden jungen Mädchen hatten sich, als Herr Hobelmann erwähnt wurde, angesehen und gelacht. Des Vetters Worte trieben aber das Blut blitzesschnell in Fränzchen's Wangen.

      „Vetter," rief sie aus - „ich hätte eigentlich Ursache auf Dich böse zu sein, daß Du uns den fatalen Fremden in's Haus gebracht."

      „Um von etwas Anderem zu reden, nicht wahr?" lachte Franz; „wenn ich es aber nun gethan hätte, um meine Revanche des Empfanges wegen zu nehmen?"

      „Das ist er wahrhaftig im Stande gewesen!" rief Adele rasch. „Jetzt aber möcht' ich nur wissen, Franz, was Du dem Mann für Geschichten von uns weisgemacht hast. Mich hat dieser Hobelmann gedauert; denn er rannte dermaßen gegen Alle an, daß er zuletzt Hals über Kopf davonlief."

      „Und dem Hauptmann ein Trinkgeld in die Hand drückte," lachte Fränzchen. „Aufrichtig jetzt gestanden, Vetter, was es mit dem räthselhaften Gast für eine Bewandtniß hat."

      „Wenn Ihr mir Euer Versprechen gebt, daß Niemand außer Euch ein Sterbenswörtchen davon erfährt."

      „Gewiß - keine Silbe," betheuerten hastig die beiden Mädchen.

      „Hui, wie hitzig, wo es eine pikante Neuigkeit giebt! - aber ich habe noch eine Bedingung zu stellen."

      „Und die ist?"

      „Daß Sie mir, lieber Onkel, wie meine beiden schönen Bäschen, was ich auch immer zu berichten hätte, nicht böse werden wollen."

      „Gewiß nicht," sagten beide junge Damen, und der alte /71/ Herr meinte: „Nun sehe ein Mensch die Vorsichtsmaßregeln! Der Junge muß ein bitterböses Gewissen haben."

      „Das hat er auch, Onkelchen," sagte Franz, „und nur durch eine vollständige Beichte läßt sich das Alles wieder gut machen. Dazu kommen Sie aber in's Nebenzimmer, wohin, wie ich sehe, der Kaffee schon gebracht ist. Hier draußen könnte Jemand horchen, und der Gefahr möchte ich mich nicht aussetzen."

      Der Regierungsrath schüttelte den Kopf, die beiden jungen Mädchen waren aber schon vorausgesprungen und schenkten den Kaffee ein, und Franz schloß und verriegelte hinter sich die Thür.

      Eine Viertelstunde später kam die Frau Steuerräthin und wollte den Herrn Regierungsrath und die Damen sprechen. Der Diener sagte aber, daß sie sich beim Kaffee eingeschlossen und da drinnen entsetzlich gelacht hätten. Das natürlich war kein Grund, sich abweisen zu lassen, und die Frau Steuerräthin, jetzt mehr als je entschlossen zu erfahren, was da so merkwürdig Komisches vorgefallen sei, schickte den Diener hinein sie anzumelden und zu bestellen, daß sie ihnen eine wichtige Mittheilung zu machen habe.

      Wenige Minuten später wurde die Thür geöffnet, und der Regierungsrath, mit einem dicken rothen Kopf, Thränen noch vom vielen Lachen in den Augen, begrüßte die Frau Steuerräthin mit dem ernsthaftesten Gesicht von der Welt.

      „Was ist denn vorgefallen?" rief diese aber gleich - „was haben Sie denn Alle? Sie sehen ja so echauffirt aus. Worüber haben Sie denn so entsetzlich gelacht?"

      „Oh, der Vetter hat uns ein paar so spaßhafte Anekdoten erzählt!" sagte Fränzchen rasch gefaßt.

      „Dann will ich Ihnen auch etwas Komisches erzählen," nef die Frau Steuerräthin, der ihr Geheimniß auf der Seele brannte. „Wissen Sie etwas Neues?"

      „Ist etwas vorgefallen?" riefen die beiden Mädchen

      „Vorgefallen? Ach sollte meinen," sagte triumphirend die alte Dame, „und es betrifft noch dazu Ihren Freund, Herr /72/ Franz, den Grafen, für dessen Bekanntschaft wir Ihnen Alle zweifelsohne sehr dankbar sind."

      „Aber ich begreife gar nicht -"

      „Wissen Sie, was er mir gestern Nachmittag angethan hat?"

      „Ihnen, beste Frau?" sagte Franz anscheinend mit großer Theilnahme.

      „So will ich es Ihnen sagen. Einen Polizeidiener hat er mir nachgeschickt - einen wirklichen Polizeidiener, der mir auf Schritt und Tritt um die ganze Stadt nachgegangen ist, und wie ich endlich mein eigenes Haus betreten habe, ist der unten zu den Leuten hineingegangen und hat sich erkundigt, wer ich wäre, ob ich da wohne und ob ich - denken Sie sich diese Scheußlichkeit - ob es mit mir hier richtig wäre" - und die Frau Steuerräthin deutete dabei in größter Entrüstung auf ihre Stirn.

      „Aber das ist ja doch

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