Hell und Dunkel. Eine Gemsjagd in Tyrol.. Gerstäcker Friedrich

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Hell und Dunkel. Eine Gemsjagd in Tyrol. - Gerstäcker Friedrich

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style="font-size:15px;">      Dame, eine Commerzienräthin Brummer, die in der ganzen Stadt herumläuft und für die Heidenkinder in Birma Collecten sammelt. Ihre ganze Beschreibung paßt auf die Dame ausgezeichnet."

      „Aber das ist ja gar nicht möglich!" rief Herr Hobelmann.

      „Ebenso findet sich eine Frau Steuerräthin Fischbach, die dort aus- und eingeht und verwandt mit Kettenbrocks ist."

      „Bei voller Vernunft?"

      „Ich möchte Ihnen wenigstens nicht rathen, sie ahnen zu lassen, daß Sie das Gegentheil vermuthen."

      „Aber meine Steuerräthin soll eine ungarische Gräfin sein?"

      „Unsinn! Ihr „Doctor Franz" hat Ihnen das mit dem Uebrigen aufgebunden. Wenn Sie am Ende wirklich gestern Abend unter solchen Auspicien bei Kettenbrocks in Gesellschaft gewesen wären, so erführ' es heute die ganze Stadt und Sie würden zum Gespött der Leute."

      „Kettenbrocks - unmöglich!" sagte Herr Hobelmann; „wie wir auf den Markt kamen, sah ich eine erleuchtete Etage und hörte Musik und frug den Diener, der mich geführt hatte, wer da wohne, und der sagte mir, wie ich mich jetzt recht genau entsinne, daß ein Ball bei Kettenbrocks sei."

      „Dann begreif' ich nicht, wo Sie gewesen sein können," erwiderte kopfschüttelnd der Geheimrath. „So viel aber ist sicher, in einer Irrenanstalt waren Sie nicht, sondern bei ganz vernünftigen Leuten. Auch wer Sie zur Zielscheibe seines Witzes gemacht haben kann, ist mir ein Räthsel, denn so viel ich weiß, kennen Sie ja noch keine Seele in der Stadt."

      „Es ist ein Bedienter draußen, der den Herrn Hobelmann zu sprechen wünscht!" meldete in diesem Augenblick das Dienstmädchen, das den Kopf zur Thür hereinsteckte.

      „Mich?" sagte Herr Hobelmann erschreckt.

      „Ja, ich weiß es nicht," versetzte das Mädchen - „er trug nach einem Herrn Grafen Hobelmann und zeigte mir die Karte hier." /66/

      „Das ist von der verrückten Gesellschaft," rief der Advocat bestürzt. „Sie nannten mich dort Graf."

      „Dann lassen Sie den Diener hereinkommen," sagte der Geheimrath. „Wahrscheinlich erfahren wir jetzt, woran wir mit der ganzen Sache sind."

      Der Bursche trat ein und überreichte dem die Hand danach ausstreckenden Geheimrath ein Papier - die Herrn Hobelmann nur zu gut bekannte Subscriptionsliste vom gestrigen Ball - auf der dessen Autograph unleugbar mit zehn Louisd'or verzeichnet stand.

      „Haben Sie das geschrieben?" fragte ihn der Geheimrath.

      „Allerdings," sagte Herr Hobelmann, - „aber -"

      „Erlauben Sie einmal," unterbrach ihn jedoch der Geheimrath - sich dabei an den Diener wendend, der indessen einen Bleistift aus der Tasche genommen hatte, um augenblicklich nach empfangener Zahlung das Dedit-Zeichen an die Liste zu machen - „wo war die Frau Commerzienräthin gestern Abend in Gesellschaft, mein Freund?"

      „Beim Regierungsrath Kettenbrock," sagte der Mann.

      „Es war große Gesellschaft dort?"

      „Ja - wurde auch getanzt - der junge Herr Franz, der Neffe des alten Herrn, ist vor ein paar Tagen von Amerika zurückgekommen, und da -"

      „Franz?" unterbrach ihn rasch Herr Hobelmann - „ein junger Mann mit einem leichten Schnurrbart und etwas brauner Gesichtsfarbe?"

      „Gewiß," sagte der Bediente, der mit bei Kettenbrocks aufgewartet hatte, „Sie kennen ihn ganz gut, Herr Graf - Sie sind ja gestern den ganzen Abend mit ihm im Saal herumgegangen."

      Herr Hobelmann wäre fast auf seinen Stuhl zurückgesunken, von Pottlitz aber sagte:

      „Der alte Regierungsrath ist sein Onkel - und dieses Haus gehörte früher ihm. Erst vor einem halben Jahre etwa habe ich es ihm abgekauft und bin hierher gezogen."

      „Und der Neffe ist vor zwei oder drei Tagen Morgens ganz früh eingetroffen?"

      „Ja wohl," sagte der Bediente - „er hatte den alten /67/ Herrn überraschen wollen, und war erst in ein falsches Haus gekommen. Die Frau Commerzienräthin erzählte die Geschichte."

      „Hm," sagte Herr Hobelmann, ganz in Gedanken, indem er eine Visitenkarte aus seiner Westentasche nahm und dem Bedienten vorhielt, „können Sie mir dann auch vielleicht sagen, wer der Herr ist, dessen Name darauf steht?"

      „Sehr gern," erwiderte der gesprächige Bursche - „der Herr Hauptmann von Stimbeck - sein Bruder hat eine Schwester des Herrn Regierungsraths geheirathet, und die Herrschaften leben in Berlin."

      „Danke Ihnen," sagte Herr Hobelmann, indem er die Karte wieder einsteckte und die Subscriptionsliste zusammenfaltete. „Wollen Sie einen Augenblick warten? - ich werde Ihnen ein paar Zeilen für die Frau Commerzienräthin mitgeben."

      „Was wollen Sie thun?" frug der Geheimrath erstaunt.

      „Ich bin gleich wieder bei Ihnen," sagte aber Herr Hobelmann und verließ das Zimmer. Nach einigen Minuten schon kehrte er jedoch mit einem kleinen Brief zurück, den der Bediente aber noch unschlüssig in der Hand behielt, denn er hatte den festen Auftrag bekommen, nicht ohne das unterschriebene Geld zurückzukehren.

      „Die Anweisung liegt in dem Briefe," sagte der Advocat ruhig - „meine schönste Empfehlung an die Frau Commerzienräthin."

      „Sie haben das Geld geschickt?" fragte Herr von Pottlitz, als der Bediente das Zimmer verlassen hatte, um zu seiner Herrin zurückzukehren.

      „Ist mir nicht eingefallen," erwiderte Herr Hobelmann.

      „Die Frau Commerzienräthin wird Ihnen kaum Ruhe lassen."

      „Ich will Ihnen etwas sagen, Herr Geheimrath," nahm jetzt mit fast feierlicher Stimme Herr Hobelmann das Wort. „Unsere Geschäfte find so weit abgewickelt, daß wir das Uebrige recht gut schriftlich erledigen können."

      „Sie wollen fort?"

      „In einer Stunde geht der Schnellzug nach Berlin, und /68/ den gedenke ich zu benutzen," erwiderte auf das Entschiedenste Herr Hobelmann.

      „Aber was um Gottes willen -"

      „Erlauben Sie mir," unterbrach ihn Herr Hobelmann, „ich durchschaue die ganze Sache und bin keinesfalls gewillt, der Gesellschaft hier zum Gespött zu dienen. Diesen Herrn Franz Kettenbrock kaufe ich mir vielleicht ein ander Mal, denn er ist derselbe Bursche, der mir aus Versehen neulich Morgens früh in's Zimmer gebrochen -"

      „Sie glauben?"

      „Ich weiß es gewiß, und der aus Aerger, daß ich ihn so hart abgefertigt, mir diesen Streich gespielt hat. Das aber ganz abgerechnet, daß ich eine höchst unangenehme Rolle dort gespielt, käme ich, bliebe ich hier, nicht allein in die Verlegenheit die zehn Louisd'or zu bezahlen, sondern könnte mich auch noch zum Ueberfluß mit Herrn Hauptmann von Stimbeck schlagen, der die größte Lust zu haben scheint, mir an den Kragen zu kommen."

      „Aber was in aller Welt haben Sie mit dem gehabt?"

      „Nur eine Kleinigkeit, die ich Ihnen aber jetzt nicht mehr auseinandersetzen kann, denn ich muß meinen Koffer

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