Veyron Swift und der Orden der Medusa. Tobias Fischer

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Veyron Swift und der Orden der Medusa - Tobias Fischer Veyron Swift

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drei Menschen aus. Durch die Luft segelten Vampire, sprangen von einer Wand zur anderen und wollten ihnen den Weg abschneiden. Ihr raubtierhaftes Fauchen erfüllte die ganze Schlucht. Sie waren in eine Falle geraten!

      Im nächsten Moment waren Faeringel und Veyron zur Stelle.

      »Zurück, ihr Teufel!«, brüllte der Elbenjäger mit mächtiger Stimme. Er hob seine Lampe, ein blendend heller Lichtschien fiel auf die zahllosen Unwesen, ließ sie zusammenzucken und die Flucht ergreifen.

      »Cilio uir Darchoroni! El Gil er Talarin uir cluifo rui!«, rief er auf Talarinarin, der Sprache der Elben Fabrillians. Zurück ihr Anhänger der Finsternis! Das Licht der Talarin wird euch treffen!

      Im Nu huschten all die grauenhaften Wesen zurück in die Dunkelheit. Vampire, Schrate, Spinnen – nichts und niemand wagte Widerstand zu leisten.

      Es verging keine halbe Minute und die Schlucht war so ruhig und friedlich, als wäre nie etwas gewesen. Tom, Iulia und Jane schnauften wie drei alte Dampfkessel, sie zitterten am ganzen Körper.

      »Was … was war das«, keuchte Jane.

      Faeringel trat an sie heran, berührte sie an der Schulter und reichte ihr einen kleinen Trinkbeutel.

      »Die Schatten der Nacht, die Geister all jener armseligen Kreaturen, die der Dunkle Meister vor tausend Jahren in diese Schlucht hetzte, um unser Reich anzugreifen. Er wollte die ganze Welt erobern und Fabrillian war das letzte Bollwerk der Freiheit. Als er keinen Weg fand, um seine Armeen über das Gebirge zu bringen, ließ er die Himmelmauerberge jahrelang belagern. Schließlich entdeckten seine Truppen diesen Pfad und wagten sich hinein. Aber hier können keine vier Männer nebeneinander stehen, wenn sie Schild und Speer tragen. Kämpfen ist gar zur Gänze unmöglich. Sie fielen wo sie standen, tausende von Schraten und ihre Kommandanten, die Vampire. Auch allerhand anderes übles Getier, das der Dunkle Meister für seinen Krieg züchtete, wurde von den Kriegern Fabrillians und den Simanui erschlagen. Wenn auch ihre Leiber längst verrottet und beseitigt sind, so blieben ihre Seelen dennoch hier gefangen.

      Seit tausend Jahren treiben diese Geister nun schon ihr Unwesen, wenn es Nacht wird. Sie fürchten das Licht, dabei wäre das ihre Erlösung. Sie müssten nur dem Licht folgen und ihre Seelen wären frei und fänden Frieden. Ach, es sind traurige Gestalten. Obwohl sie vor tausend Jahren unsere Feinde waren, so erbarmen uns Talarin heute diese Seelen. Sie ernähren sich von der Furcht anderer, deshalb haben sie euch angegriffen. Sie vermögen euch keinen körperlichen Schaden zuzufügen, doch in den Wahnsinn könnten sie euch treiben. Darum habt keine Furcht, haltet euch einfach an das Licht«, erklärte Faeringel.

      Jane nahm einen kräftigen Schluck aus dem angebotenen Beutel. Augenblicklich hörte sie zu zittern auf. Sie atmete tief durch, ihre Gesichtszüge entspannten sich. Sie bedankte sich bei Faeringel, der anerkennend nickte. Er reichte den Trinkbeutel an Iulia, die ihn zitternd in ihre verkrampften Finger nahm und gierig trank.

      »Ich schlage vor, mir machen hier Rast«, sagte Veyron schließlich, der dem Ganzen ohne jede Regung zugesehen hatte. Er ließ sich nicht anmerken, ob ihm diese unheimliche Begegnung ebenfalls Angst eingejagt hatte, oder ob er Tom, Iulia und Jane heimlich auslachte.

      »Es gibt hier doch auch am Tage kaum Licht, wonach sollen diese Schreckgespenster sich denn richten«, fragte Tom, der sich immer noch unwohl fühlte. Auch er wollte einen Schluck Elbentrank.

      Faeringel, der seine Gedanken zu erraten schien, reichte ihm den Trinkbeutel. Er deutete nach oben und Tom folgte dem Fingerzeig. Viele Kilometer über ihnen konnte er einen schmalen Streifen Nachthimmel ausmachen. Sterne glitzerten dort, unheimlich viele davon.

      »Das Licht der Sterne weist den Weg. Schon immer bewunderten die Talarin es, so wie alle Elbenvölker. Doch die Diener der Finsternis fürchten Sternenlicht genau wie Mondschein, fast so sehr wie Sonnenlicht. Selbst heute noch. Sind es nicht armselige Kreaturen, die alles Schöne fürchten?«

      Faeringel machte aus einem Bündel Reisig und ein paar Holzscheiten ein kleines Lagerfeuer. Die fünf Lampen stellten sie um ihre Schlafplätze auf. Veyron und der elbische Jäger schliefen rasch ein, doch Iulia, Jane und auch Tom wagten es lange nicht. Unablässig suchten ihre Augen die Wände des Min Carach ab. Heute Nacht traute sich jedoch keine der finsteren Gestalten noch einmal aus seinem Versteck.

      Als Faeringel sie weckte, war es noch immer stockdunkel. Der hochgewachsene Elb versicherte ihnen allerdings, dass ein neuer Tag angebrochen wäre. Also packten sie ihre Decken in die Rucksäcke, machten sich ein kleines Frühstück und setzten den Weg schließlich fort. Faeringel und Veyron gingen wieder voran, Tom und Jane folgten ihnen. Iulia beeilte sich, diesmal nicht das Schlusslicht zu sein. Sie schwenkten ihre Lampen von einer Richtung in die andere, immer auf der Suche nach unheimlichen Schatten, die sich bewegten. Hier und da glaubten sie, die felsengleichen Geister von Schraten und Vampiren zu erkennen, hin und wieder auch eine Spinne oder irgendetwas anderes Kriechendes. Sobald der helle Schein der Lampen auf sie fiel, waren die Geister sofort verschwunden. Lange wagte keiner von ihnen zu sprechen.

      »Wenn wir noch länger in dieser Schlucht festsitzen, werde ich noch erfrieren«, raunte Jane schließlich, die Stimme zitternd. Sie hatte nur sehr schlecht geschlafen, durch jedes leise Kratzen sofort aufgeweckt. Kein Wunder, dass ihr nun kälter war, als den anderen. Wortlos legte ihr Faeringel seinen Mantel um die Schultern. Jane dankte es ihm mit einem Lächeln, der Elb nickte im stillen Einvernehmen.

      Tom wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Faeringel war seit ihrer Ankunft in Fabrillian stets nett und zuvorkommend zu Jane gewesen. Es war offensichtlich, dass er sie gut leiden konnte – andersherum war es sogar noch offensichtlicher. Jane konnte ihre Augen überhaupt nicht von ihm lassen.

      Dabei hatte sie doch einen Freund, Alex, den Fernsehtechniker. Der selten zu Hause war, und wenn doch, sich abends in Bier ertränkte und in den Fernseher starrte. Wäre Faeringel da nicht die bessere Partie für Jane, die – nach Toms Meinung – nie Glück mit ihren Freunden hatte? Aber ein Elb war so gut wie unsterblich, eine kurzlebige Menschenfrau käme daher wohl nie für ihn in Frage, oder?

      Plötzlich blieb Faeringel stehen und schaute nach oben. Er begann breit zu lächeln.

      »Jetzt dürften Eure Herzen wieder ihren Frieden finden. Seht nur: die Sonne kommt heraus!«

      Tatsächlich fiel ein heller Lichtschein herab und vertrieb schlagartig alle Dunkelheit. Die schwarzen Felswände wurden grau, überall glitzerten in den Stein eingeschlossene Silberadern. Iulia, Tom und Jane weiteten vor Staunen die Augen.

      »Wir marschieren durch die größte Silberader der Welt und bemerken es nicht einmal«, keuchte sie, während Tom die Felswände ehrfürchtig berührte.

      Veyron räusperte sich und riss die drei aus ihrer Starre.

      »Wir sollten zusehen, dass wir weiterkommen. Es sei denn, ihr wollt eine weitere Nacht mit den Geistern von Kobolden und Vampiren verbringen – und den Spinnen, Willkins. Denken Sie an die Spinnen.«

      »Sie sind und bleiben einfach ein Arsch«, brummte Jane. Sie rempelte Veyron an, als sie an ihm vorbeistapfte. Der nahm es gleichmütig hin und wartete, bis auch Tom und Iulia aufgeschlossen hatten.

      Die Helligkeit hielt nicht einmal eine halbe Stunde, danach schien es eine weitere Ewigkeit zu dauern, ehe die Dunkelheit der Schlucht wieder vom Tageslicht vertrieben wurde. Das Ende des Pfades lag vor ihnen.

      Es musste bereits Mittag sein, als sie ins Freie traten. Die Sonne stand hoch in einem wolkenlosen, blauen Himmel. Vor ihnen fiel die Landschaft steil in ein bewaldetes, hügeliges Tal ab.

      Der

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