Veyron Swift und der Orden der Medusa. Tobias Fischer
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Читать онлайн книгу Veyron Swift und der Orden der Medusa - Tobias Fischer страница 25
Taracil lachte finster. Er funkelte Veyron zornig an.
»Ich nehme an, Euer Freund im Orden, von dem ich übrigens nicht viel halte, hat Euch über diese Angelegenheit informiert. Nagamoto Tatsuya war schon seit jeher viel zu sehr darauf bedacht, den eigenen Neigungen nachzugeben, anstatt die Interessen des Ordens im Fokus zu behalten, genau wie sein Meister und Ausbilder, Lewis Daring. Aber ich muss Euer Anliegen ablehnen, denn es war keine höhere Macht, welche die Nobilissima nach Fernwelt brachte, sondern ihre eigenen Kräfte und ihre eigene törichte Entschlossenheit, dieses nutzlose Unterfangen zu wagen. Von daher überlasse ich es gerne Euch, diese Aufgabe zu übernehmen, da Ihr Euch eh auf den Weg nach Maresia begebt. Wir Simanui halten uns aus maresischen Angelegenheiten heraus, aus allen!«
Nun sprang Tom doch noch auf, den Kopf rot vor Zorn.
»Das ist auch besser so, denn bei uns wir ihr nichts passieren und wir wissen, wie wir uns einer Prinzessin in Not gegenüber zu verhalten haben! Nirgendwo ist sie sicherer als in der Obhut von Veyron Swift! Wir haben das Daring-Schwert, wir haben ganz ohne Simanui gegen Schrate, Trolle und dunkle Hexenmeister gekämpft«, rief er.
Taracil wandte sich mit einem Ausdruck der Verblüffung an Tom. Die kalten Augen des Zauberers schienen ihn förmlich zu durchleuchten. Trotzdem wollte Tom nicht klein beigeben, sondern ballte trotzig die Fäuste. Er hatte keine Furcht vor diesem Widerling.
»Tom Packard! Setz dich wieder hin und sei still«, schimpfte Veyron, nun erstmals richtig wütend. Tom verstand gar nicht, was er falsch gemacht hatte, aber die Strenge im Gesicht seines Paten ließ ihn ohne weiteres Widerwort gehorchen. Taracil verzog das Gesicht zu einem verächtlichen Lächeln. Verärgert starrte Tom in den Boden. Veyron hatte ihn ausgerechnet vor Taracil, diesem schmierigen, arroganten und gemeinen Angeber, bloßgestellt.
»Ich nehme an, dieses Gespräch ist damit beendet«, stellte der alte Simanui einen Moment später fest. Er wandte sich an die Königin und verkündete seinen baldigen Aufbruch. Ohne Glückwünsche, oder ein Wort der Verabschiedung, wirbelte er herum und stolzierte in Richtung Palast davon.
Niemand wagte ein Wort zu sprechen, solange sich der Großmeister in Sicht- und Hörweite befand. Sobald er jedoch den Palast betreten hatte und die Torflügel hinter ihm zufielen, klatschte Veyron in die Hände. Er sprang vom Sessel auf.
»Na schön, dann muss es eben ohne die Simanui funktionieren«, rief er, dabei seine offenbar in aller Stille bereits ausformulierten Pläne meinend. Er wirbelte zu Iulia herum. Die junge Prinzessin wagte erst jetzt wieder vom Boden aufzublicken.
»Verzeiht, Meister Swift, aber ich bin eine Närrin! Ich hätte zu Hause bleiben sollen, in Gloria Maresia, im kaiserlichen Palast. Dieses ganze Wagnis war eine einzige Dummheit. Meister Taracil hat recht: Ennia bildet sich da was ein, und meine Begleiter sind sinnlos gestorben. Wie konnten wir nur so dumm sein, ins Niemandsland zu reiten, wo die Schrate jedem Reisenden auflauern?«, schluchzte sie.
Tom bemerkte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen. Veyrons Gesicht war für niemanden zu deuten, so unbewegt und unmenschlich kühl blieb er. Er schien die Tränen und die Verzweiflung der Prinzessin nicht einmal zu bemerken.
»Ich fürchte, meine Autorität kann es nicht mit der eines Großmeisters der Simanui aufnehmen. Nichtsdestotrotz gibt es den Orden der Medusa und die versteinerten Mordopfer. Das klingt auf jeden Fall nach einer lohnenden, kleinen Ablenkung für mich. Ich werde nach Gloria Maresia gehen, Prinzessin Iulia. Vielleicht mache ich noch einen kleinen Umweg nach Loca Inferna und sehe dort einmal nach dem Rechten.«
Iulia blickte überrascht auf. Sie wischte sich – wenig königlich – die Tränen mit dem Ärmel aus dem Gesicht. Ihre Augen begannen kurz zu leuchten, als sie neue Hoffnung schöpfte.
»Das würdet Ihr tatsächlich für mich tun? Oh, der arme Nero. Ich hoffe, es ist ihm dort nicht allzu schlecht ergangen. Loca Inferna gilt als eines der schlimmsten Gefängnisse im ganzen Reich. Wen man dorthin schickt, den schickt man zum Sterben hin. Ach, das ist alles meine Schuld. Von Anfang an habe ich alles immer nur schlimmer gemacht.«
Sie schlug die Hände vors Gesicht. Tom schluckte schwer, er hatte Mitleid mit der jungen Prinzessin. Königin Girian erhob sich, kniete sich vor Iulia hin, nahm deren Hände in die Ihren.
»Verzweifelt nicht, Iulia. Im Angesicht dunkler Machenschaften mögen uns viele unserer Entscheidungen im Nachhinein als wenig weise reuen. Eure Fehler erscheinen mir jedoch als die Geringsten in diesem Drama. Ich bin sicher, Veyron Swift und Tom Packard werden eine Lösung für Eure Sorgen finden, Ihr müsst ihnen nur vertrauen. Ich kenne keine Menschen, denen ich bereitwilliger mein Schicksal und selbst mein Leben anvertrauen würde«, sagte sie aufmunternd und voller Anerkennung. Tom fühlte sich unglaublich gerührt, vor Verlegenheit lief er knallrot an. Veyrons Augenbrauen zuckten ein wenig. Ein kurzes, dankbares Lächeln huschte über seine dünnen Lippen.
»Ich werde aufbrechen, sobald Taracil den Palast verlassen hat. Ich nehme an, Ihr könnt uns Proviant und Ausrüstung für ein paar Reisetage zusammenstellen«, fragte er.
Girian nickte mit einem gütigen Lächeln. Sie half Iulia beim Aufstehen. Die Prinzessin schniefte noch ein wenig, hatte sich aber wieder weitgehend gefangen.
»Noch mehr als das, Meister Veyron. Ich werde Euch einen Führer mit auf den Weg geben. Faeringel wird vielleicht nicht ganz erfreut darüber sein, denn er verlässt die Grenzen unseres Landes nur ungern. Es gibt jedoch niemanden in den Reihen meiner Jäger, der erfahrener ist. Des Öfteren schickte ich ihn schon nach Gloria Maresia, und auch in andere menschliche Lande. Auf ihn könnt Ihr Euch verlassen, ganz egal in welche Schwierigkeiten Ihr geratet.«
Tom war nicht sicher, ob er Girians Meinung im Moment teilen wollte. Er dachte immer noch daran, wie Veyron ihn angefaucht hatte – vollkommen grundlos, wie er fand. Und das Schlimmste: Veyron hielt es nicht einmal für notwendig, sich dafür zu entschuldigen, oder seinen Ausbruch wenigstens zu erklären. Er tat einfach so, als wäre nichts gewesen, während Tom an nichts anderes denken konnte. Lag es daran, dass Veyron nicht in der Lage gewesen war, Taracil umzustimmen? Er wusste wie sehr es seinen Paten verärgerte, wenn sich andere partout nicht überzeugen lassen wollten. Ein Glück, dass Iulia und Faeringel sie auf dieser Reise begleiten würden. Wenigstens wären Jane und er Veyrons Launen dann nicht allein ausgesetzt.
5. Kapitel: Durch Fels und Nacht
Nach dem Treffen mit dem Großmeister der Simanui, kehrte Tom zum Gästepalast zurück, Veyron blieb dagegen bei der Königin, um mit ihr die Vorbereitungen für die Reise zu besprechen.
Wie sich herausstellte, schlief Jane noch. Tom wartete eine Weile, ehe er nach den elbischen Dienern schickte, um der jungen Polizistin ein Frühstück servieren zu lassen. Danach ging er in die Stadt und versuchte seinen Ärger über Veyrons Verhalten, durch zielloses Umherschweifen loszuwerden.
Erst am Nachmittag kehrte er zurück. Jane und Veyron warteten bereits auf ihn. Sie war erst gegen Mittag aufgewacht und hatte danach ein ausgiebiges Bad genossen. Jetzt, wo die drei wieder beisammen waren, verkündete Veyron, dass sie Fabrillian morgen früh verlassen würden.
»Schade«, seufzte Jane. »Ich hätte es hier sicher noch ein paar Tage ausgehalten, vielleicht sogar ein paar Wochen – oder Monate. Aber Sie haben sicher recht. Wir gehören in unsere Welt. Dort wird man uns sicher schon vermissen.«
Veyron schüttelte verneinend den Kopf. »Irrtum, Willkins. Wir kehren nicht