SINFONIE DER SCHMERZEN. Eberhard Weidner

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SINFONIE DER SCHMERZEN - Eberhard Weidner

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zerquetschen wollte, und den Spinnen, die ständig überall über seine bloße Haut krochen und ihn bissen und kratzten, zu entfliehen.

      Das Martyrium durch Caroline endete erst, als sie mit neunzehn Jahren auswärts zu studieren anfing und in eine eigene Wohnung zog. Von da an musste er kaum noch in den Keller. Doch sein Verlangen nach Rache an seiner Schwester erstarb damit keineswegs. Im Gegenteil. Er sehnte sich danach, ebenfalls erwachsen zu werden, um seine zahllosen Rachefantasien, die sich in seinem Verstand angesammelt hatten und diesen ausfüllten wie eine übervolle Mülltonne, endlich in die Tat umsetzen zu können.

      Doch erneut machte ihm Caroline – wenngleich dieses Mal eher unfreiwillig – einen dicken Strich durch die Rechnung, indem sie beim nächtlichen Schwimmen während eines Türkeiurlaubs im Meer ertrank. Ihr Leichnam wurde nie gefunden, lediglich ihre Kleidung und ihre Schuhe lagen am nächsten Morgen am menschenleeren Strand.

      Als Fabian davon erfuhr, glaubte er, der Schlag würde ihn treffen. Er bekam Fieber und Schüttelfrost und lag fünf Tage im Bett, ehe er sich allmählich wieder erholte. Danach konnte er es immer noch nicht glauben, dass all seine Rachegedanken umsonst gewesen sein und letztendlich unerfüllt bleiben sollten. Denn der Wunsch nach Rache war nicht mit Caroline gestorben und so trug er all diese grausamen Fantasien noch immer in sich, ohne nun allerdings die Möglichkeit zu haben, sie auszuleben und sich auf diese Weise von ihnen zu befreien. Und so schlummerten sie eine Zeitlang tief in ihm und quälten ihn vor allem des Nachts in Gestalt furchtbarer Albträume. Und wie Carolines Leichnam fingen sie an zu verwesen und zu verfaulen und sich in etwas anderes, etwas Finsteres und etwas viel Schrecklicheres zu verwandeln.

      Er dachte damals noch oft an Selbstmord, um sich auf diesem Weg von den furchtbaren Fantasien zu befreien. Doch dann sah er eines Tages im Kino zufällig eine junge Frau, die seiner verstorbenen Schwester Caroline so ähnlich sah, dass man sie im Halbdunkel für Schwestern hätte halten können. Wie unter einem inneren Zwang folgte er ihr, als sie nach dem Kino allein nach Hause ging. An einer einsamen, dunklen Stelle – rechts lag ein leeres, baumbestandenes Grundstück, links eine Reihe verlassener Schrebergärten – holte er die ahnungslose, junge Frau ein, schlug sie nieder und zerrte sie zwischen die Bäume, wo er anschließend einen winzigen Teil seiner Gewaltfantasien, die eigentlich Caroline gegolten hatten, in die Tat umsetzte und sich damit gleichsam von ihnen befreite.

      Denn in seinen Augen verwandelte sich die junge Frau in dieser kurzen Zeit tatsächlich in seine Schwester, die er endlich für das, was sie ihm angetan hatte, angemessen bestrafen konnte. Erst nach ihrem Tod, als er allmählich wieder zu Verstand kam, erkannte er wieder, dass es gar nicht seine Schwester war, sondern nur jemand, der ihr ein wenig ähnlich sah. Eine unschuldige, junge Frau, die ihr haselnussbraunes Haar auf dieselbe Art und Weise trug wie seine Schwester einst und zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen und dadurch seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, hatte für Carolines Untaten büßen müssen. Entsetzt wich er von dem zurück, was er angerichtet hatte. Er verabscheute sich für seine Tat und floh kopflos vom Tatort.

      Nach der Tat fühlte er sich aber gleichzeitig auch enorm erleichtert, denn er hatte sich damit eine Zeitlang vom größten Druck befreit und fühlte sich nicht länger wie ein Dampfkessel unmittelbar vor dem Platzen. Er schlief wochenlang tief und traumlos und fürchtete sich weder vor der Dunkelheit noch vor Spinnen. Es war einfach großartig!

      Doch dieser Zustand war natürlich nicht von Dauer. Je mehr die Erinnerung an den Mord verblasste, in der sein Opfer seiner Schwester noch viel ähnlicher sah als in der Realität, desto größer wurden seine Unruhe und seine Ängste und desto quälender wurden auch wieder die Gewaltexzesse, die wie ein Endlosfilm ständig in seinem Kopf abliefen.

      Acht Monate später sah er dann eine weitere junge Frau, die Ähnlichkeit mit Caroline hatte. Doch anstatt sie noch am selben Abend zu töten, verfolgte er sie nach Hause und machte sich mit ihrem Umfeld und ihren Gewohnheiten vertraut. Allerdings konnte er dem Zwang, sie zu bestrafen, auch dieses Mal nicht allzu lange widerstehen. Zwei Tage später überwältigte er sie an einer geeigneten Stelle ihres Nachhausewegs von der Arbeit, die er zuvor ausgekundschaftet hatte, und brachte sie in eine verlassene, baufällige Scheune am Rand des nahen Waldes.

      Aber obwohl er dieses Mal geplanter vorging als beim ersten Mord, beging er dennoch schwerwiegende Fehler. Das erfuhr er aber erst in den nächsten Tagen aus der Zeitung, wo von zahlreichen Spuren, Hinweisen und Indizien zu lesen war, die der Mörder hinterlassen hatte. Er geriet in Panik und tauchte unter.

      Allerdings hatte er trotz des Hochgefühls bereits nach dem ersten Mord für einen derartigen Fall vorgesorgt, da er bei diesem noch so kopflos und ungeplant agiert und vermutlich ebenfalls zahlreiche Spuren hinterlassen hatte. Von einem Bekannten, den er wenige Wochen nach dem ersten Mord in seiner Stammkneipe kennengelernt hatte, erfuhr er den Namen eines Dokumentenfälschers, von dem er für viel Geld sämtliche Papiere für eine neue Identität bekam, in die er im Notfall schlüpfen konnte.

      Und so ließ Fabian Metzger seine alte Identität hinter sich und wurde zu Christian Heitzer. Er zog in eine andere Stadt, 600 Kilometer Luftlinie von seinem Heimatort entfernt, studierte Mathematik, bekam einen Job bei einer Versicherung, lernte dort Monika kennen, die er heiratete, und bekam mit ihr zwei Kinder. Während all dieser Zeit litt er zwar immer noch unter seinen Gewaltfantasien, die er nicht ausleben konnte, doch er verschloss sie hermetisch in seinem Inneren und gab ihnen nicht nach. Bis er eines Tages entdeckte, dass seine Tochter Mara seiner teuflischen Schwester Caroline von Tag zu Tag ähnlicher wurde.

      Als er ein halbes Jahr später auf dem Weg zur Arbeit eine junge Frau sah, die ebenfalls ein bisschen Ähnlichkeit mit Caroline besaß, war ihm klar, was er tun musste. Denn um seine eigene Tochter vor sich selbst zu schützen, musste er nach zwei Jahrzehnten Pause seine Mordserie fortsetzen, indem er ein unschuldiges junges Mädchen namens Ella tötete.

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