Sky-Navy 08 - Der Wrack-Planet. Michael Schenk

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erhob sich und trat an die große Panoramascheibe der Zentrale. Es gab eine ganze Reihe von Sichtluken und sogar „gläserne“ Gänge entlang des Mittelteils, die jedoch von Außen nicht erkennbar waren. Sie fügten sich vollendet in das Bild des glatten und fugenlosen Rumpfes ein.

      Das Hoch-Wort legte seine Hände auf dem Rücken zusammen und wippte leicht auf den Füßen. Eine menschlich wirkende Geste, die sogar die gleiche Bedeutung besaß: Der Kommandant der Kandahaar war unruhig und tief in Gedanken versunken.

      Der kleine Kreuzer war nun schon tief in den äußeren Spiralarm der Galaxis eingedrungen, in dem jene Welt der sogenannten Menschen lag, die man vor einigen Zyklen angriff. Die Norsun wussten, dass sich die Menschen erst über einen kleinen Bereich der Sternenwelt ausgebreitet hatten. Hen-Talar rechnete längst damit, Schiffsbewegungen der Langnasen zu orten. Tatsächlich waren zwei Objekte angemessen worden, doch beide befanden sich am Rand des Erfassungsbereiches der bionischen Sinne des Schiffes. Beide Objekte waren verschwunden, bevor man nähere Daten hatte sammeln können. Immerhin, es war ein Zeichen dafür, dass man sich dem besiedelten Bereich der Menschenwesen näherte. Vorsicht war also angemessen, denn ihre Kriegsschiffe erwiesen sich als ernstzunehmende Gegner.

      Bisher hatte die Suche von Hen-Talar bereits einige interessante Fakten geliefert. Zwischen den Welten der Menschen gab es Kommunikation mit Wellen, die denen der Schwingung ähnelten, und die Menschen besaßen nicht nur Kriegsschiffe, sondern auch solche, die nur dem Transport von Waren oder ihresgleichen dienten. Letzteres war im Reich der Norsun unvorstellbar. Kein Schiff hätte sich dort unbewaffnet in den Weltraum hinaus gewagt, aus Furcht, den Negaruyen zu begegnen.

      Hen-Talar blickte in den Weltraum hinaus. Er liebte den Anblick der Sterne und den fremder Welten. Es gab so vieles zu entdecken und er fand es bedauerlich, dass all dies, auf Geheiß der großen Mutter und der Mütter, unter militärischen Gesichtspunkten erfolgte. Sicher, sein Volk befand sich im Überlebenskampf, doch Hen-Talar war zu dem Schluss gekommen, dass die Kriege der Vergangenheit der hohen Vermehrungsrate der Norsun geschuldet waren. Im Augenblick war die starke Vermehrung ein Segen, um die Verluste auszugleichen, doch in Friedenszeiten war sie ein Fluch, denn das Volk musste sich immer weiter ausbreiten. Ein weiterer Fluch war wohl, dass Norsun, Negaruyen und Menschen die gleichen Umweltbedingungen benötigten.

      „Ausführende Hand der Seher an das Hoch-Wort: Eines der Fernaugen empfängt das Signal einer Austritts-Schwingung. Ein Schiff tritt in das System ein.“

      „Was für ein Schiff?“, fragte Hen-Talar interessiert.

      „Die Länge der Schwingung lässt sich nicht genau bestimmen“, antwortete der Ortungsspezialist zögernd. „Ich vermute jedoch ein Schiff der Flachschlitz-Nasen.“

      „Negaruyen“, seufzte Hen-Talar. Das Wort glich einem Fluch.

      Seine Kandahaar gehörte zu den neuesten Bauten der Flotte, aber sie war nur ein Kreuzer der 200-Meter-Klasse. Gegen ein kleines Schiff des Feindes mochte sie bestehen, aber wenn es ein starkes Kampfschiff war oder gleich mehrere Feinde aus der Schwingung traten…

      „Ausführende Hand der Maschine, wann können wir in die Schwingung wechseln?“

      Der Ingenieur an der Maschinenkontrolle nannte die Zahl. Nein, die Kandahaar konnte nicht fliehen, noch bevor die Unbekannten aus der Schwingung erschienen.

      „Ausführende Hand des Schiffes, bringe uns möglichst schnell und nahe an den Austrittspunkt heran. Ausführende Hand der Stecher, bereite alle Stacheln vor. Wenn es die Negaruyen sind, dann kann uns nur ein harter und schneller Stoß retten.“

      Pilot und Waffenoffizier bestätigten.

      Hen-Talar tat das Einzige, was ihm zu tun blieb. Die Kandahaar beschleunigte nun mit maximalen Werten, um möglichst dicht an jenen Punkt heranzukommen, an dem der Austrittspunkt des möglichen Gegners lag. So stark die Negaruyen auch waren, ihre Rasse zeigte einen Schwachpunkt: Der Austritt aus der Schwingung machte ihre Besatzungen für kurze Zeit handlungsunfähig. Gelang es Hen-Talar, rechtzeitig und nahe genug heranzukommen, dann konnte er den Feind vielleicht vernichten, bevor dieser zur Gegenwehr kam.

      Hen-Talar trat an den Funkoffizier heran. „Ausführende Hand der Sprecher, gib meine Worte an alle Hände des Schiffes: Wir bereiten uns auf ein Stechen mit dem Feind vor. Alle Luftanzüge sind nach Möglichkeit zu schließen, alle Sektoren sind zu versiegeln und die Hände der Bionik sollen die Bions aktivieren und an die Positionen zur Schadenbekämpfung senden.“ Er zögerte kurz. „Und benachrichtige Sker-Lotar. Die Hand des Wissens soll zu mir kommen.“

      Da beide Kugeln der Hantel über eigene Triebwerke verfügten, war sie sehr wendig. Sie schwang um ihre Querachse und richtete den Bug zum Austrittspunkt, an dem vermutlich ein Feind erscheinen würde. Die Besatzung eilte auf ihre Manöverstationen und schloss ihre Raumanzüge, zumindest, wenn ihr Dienst dies gestattete. Mancher mochte im Angesicht der Gefahr verfluchen, dass man nur schwer auf die Information durch die Duftmoleküle verzichten konnte. Bionische Impulse mochten schneller als diese Moleküle sein, doch die unzähligen Generationen der Norsun hatten ein so komplexes System entwickelt, dass ein einzelner Duft die Information zahlreicher bionischer Daten enthielt.

      „Austritt aus der Schwingung, Herr“, meldete die ausführende Hand der Seher. Der Norsun nannte hastig die erfassten Werte und fügte hinzu: „Es ist ein Schiff der Flachschlitz-Nasen, Herr, und es ist ein neues.“

      „Jagdsicht!“, befahl Hen-Talar.

      Eine Schaltung verwandelte die Panoramascheibe vor ihm in einen riesigen Bildschirm, der das Objekt vor dem Bug in starker Vergrößerung wiedergab.

      Das typische helle Blau der Panzerung eines Negaruyen war unverkennbar. Im Gegensatz zu den glatten Hüllen der Hanteln waren in dem walzenförmigen Körper die zahlreichen Fugen zu erkennen, wo die Bauteile aneinander stießen. Während die alten Walzenschiffe einen zylinderförmigen Mittelteil mit halbkugelförmigen Enden an Bug und Heck aufgewiesen hatten, zeigte dieses Schiff der neuen Baureihe ein deutlich verändertes Design. Der zweihundertvierzig Meter lange und dreißig Meter durchmessende Rumpf wirkte schlanker. Am Bug und in der Mitte befanden sich wulstige Verdickungen, am Heck ein kantiger Kranz, der die Haupttriebwerke beinhaltete. Der bauchige Bug enthielt ein schwächeres Triebwerk, welches die Manövrierbarkeit erhöhte, die Verdickung in der Mitte barg das Kommandozentrum. Unter dem Rumpf, am Ende des vorderen Drittels, war die Kuppel sichtbar, welche die gefährlichste Waffe der Negaruyen enthielt: Den Zersetzer.

      Jeder raumfahrende Norsun kannte dessen zerstörerische Wirkung. Niemand konnte bislang sagen, ob es sich dabei um Partikel, eine reine Strahlungsenergie oder sogar Sporen handelte. Man wusste nur, dass der Zersetzer, dort, wo er die Hülle eines Hantelschiffes traf, seinem Namen gerecht wurde. Je nach Intensität zerfiel der Rumpf an der getroffenen Stelle sofort zu Staub oder es breitete sich von dort eine Art Metallfraß aus, der sich rasch über das Schiff ausdehnte. In letzterem Fall gab es noch Hoffnung für die Besatzung, auch wenn sie nicht von einem anderen Schiff aufgenommen werden konnte, da man fürchtete, der Metallfraß könne sonst übertragen wurde. Man konnte jedoch die sogenannte Quarantäne-Welt anfliegen. Mit etwas Glück und genügend Zeit landete man dort, überließ das Schiff seinem Ende und wurde von speziellen Bergungseinheiten an Bord genommen. Es gab nicht wenige Schiffe, die inzwischen von diesem Schicksal ereilt worden waren.

      Hen-Talar hatte nur eine Chance, die Kandahaar vor ihm zu bewahren: Den Feind vernichten, bevor dieser zurückschlug. Jene Zeit nutzen, in der er hilflos war und nur die wenigen automatischen Verteidigungssysteme seines Schiffes aktiv werden konnten.

      „Ausführende Hand des Schiffes, gehe auf maximale Geschwindigkeit und gehe in Gefechtsposition! Ausführende Hand der Stecher, auf maximale Entfernung

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