Mo Morris und die Anti-CO2-Maschine. Benedict Dana
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„Ein heißer Kaffee wird unseren Meisterdetektiven – Entschuldigung, ich meine natürlich Reportern – gut tun. Ein Schuss Rum bei dem Wetterchen umso mehr. Die Überfahrt könnte nachher ziemlich ungemütlich werden. Sobald die Crew mit ihren Einkäufen und ihren Bieren im Pub fertig ist, geht es los!“
Als er bereits verschwinden wollte, beeilte sich Mo ihn zu fragen:
„Was glauben eigentlich Sie, wer hinter den Sabotagen steckt? Sie wissen doch über alles auf Aqua City Bescheid und müssten eine besondere Meinung dazu haben.“
„Besondere Meinung? Nein, nein, ich halte es da ganz mit Mr. Donovan. Das mit der Bekenneremail dieser vermeintlich christlich-fundamentalistischen Sekte ist natürlich totaler Schwachsinn. Für mich steckt eindeutig die Konkurrenz dahinter. Für den Diebstahl von Gamma 2 gibt es genau zwei Gründe: Zum einen möchte man den Fortschritt unserer Forschungen sabotieren und zum anderen den Stand unserer Technik ausspionieren. Vielleicht waren’s die Russen oder Chinesen, weil Sie Zeit gewinnen wollen, um Geoengineering-Marktführer zu werden. Oder was weiß ich…“
„Das möchte ich wiederum für großen Schwachsinn halten. Ist es nicht ein paranoider, typisch westlicher Reflex, ständig die ach so bösen Russen oder Chinesen für alles verantwortlich zu machen?“, konterte Mary ein bisschen zu empört und direkt, um nicht einen Ausdruck deutlichen Unwillens im Gesicht des Kapitäns hervorzurufen. Er entschied sich jedoch wegen des reizenden Lächelns, das sie wie zur Entschuldigung hinterherschickte, gutmütig zu bleiben und brummte bloß:
„Linke Demokratin, wie? Hm, wie auch immer. Vielleicht wäre es das Klügste, zu diesem Zeitpunkt immer noch alles für möglich zu halten und nichts voreilig auszuschließen. Damit blieben selbst die christlichen Fundamentalisten im Rennen.
Was denken Sie denn, Dr. Morris? Oder sollte ich lieber Larry sagen?“
„Ja, sagen Sie ruhig Larry, dann gewöhnen wir uns gleich alle daran. Ich teile Ihre Meinung, im Moment noch nichts auszuschließen. Voreilige Schlüsse sind eine verführerische Falle für jeden Detektiv, die ihn später womöglich viel Zeit kosten kann.“
Joshua nickte zustimmend und stellte dann seufzend fest:
„Leider muss man ganze vier Wochen nach dem Verschwinden von Gamma 2 sagen, dass wir uns hinsichtlich unserer Erkenntnisse immer noch um den Nullpunkt herum bewegen. Die Untersuchungen der englischen Polizei und Küstenwache verlaufen sehr schleppend. Angeblich hat sich mittlerweile auf Druck eines Ausschusses der amerikanischen Regierung der englische Geheimdienst GCHQ eingeschaltet. Es ist eine neue Information, die Susan und ich erst gestern von Ronan erhalten haben. Falls wir und die Polizei dadurch endlich bald Zugang zu allen relevanten Satellitenaufnahmen erhalten sollten, die zu dem entsprechenden Zeitpunkt von unserem Standort in der Nordsee gemacht wurden, wäre das natürlich eine sehr positive Entwicklung. Davon abgesehen gibt es wenig Anlass zur Hoffnung. Der einzige Lichtblick ist die Ankunft von Ihnen beiden hier. Allerdings frage ich mich, wo Sie ohne irgendwelche Indizien mit Ihren Untersuchungen ansetzen wollen.“
„Also ganz ohne Indizien sind wir ja nicht“, entgegnete Mo mit einem wissenden Lächeln und berief sich dann auf einige Informationen, die Sie von Ronan Donovan auf Block Island noch erfahren hatten.
„Wie ich von Mr. Donovan hörte, wurde Gamma 2 mit nur geringfügigen Spuren von Gewalteinwirkung von Aqua City abgekoppelt. Die 32 dicken Stahlbolzen, mit denen die Plattform in das unter Wasser liegende, alle Nachbarinseln unsichtbar verbindende Eisengerüst eingekoppelt ist, wurden fein säuberlich herausgetrennt. Die beiden Stege aus Eisenrosten, über die man von Gamma 2 zu den beiden weiter innen liegenden Forschungsplattformen Beta 2 und 3 gelangen konnte, wurden abgeschraubt und zurückgelassen. Insgesamt acht rund um die Insel angebrachte Überwachungskameras wurden durch das Entkoppeln der unter den Stegen verlaufenden Hauptkabelbäume, durch die Gamma 2 mit dem Zentrallabor auf der Hauptinsel verbunden ist, von Anfang an außer Gefecht gesetzt. Ich möchte das alles für ein sehr wichtiges Indiz halten!“
„Sie meinen, es ist ein Indiz dafür, dass die Täter über die entsprechenden technischen Details sehr gut Bescheid gewusst haben mussten?“, fasste Joshua eine Schlussfolgerung in Worte, die auf Aqua City längst dem allgemeinen Stand der Erkenntnisse entsprach.
„Ja natürlich, anders hätten die Täter die Insel so schnell nicht abtrennen können und hätten erheblich länger als nur zwei oder drei Stunden in der tiefen Nacht dafür gebraucht. Für das Herausschlagen der Bolzen müssen Taucher eingesetzt worden sein, die genau wussten, was sie taten. Folgerichtig hat sich daraus der allgemeine Verdacht entwickelt, dass irgendeiner unter ihren heutigen oder früheren Mitarbeitern absichtlich oder unabsichtlich technisches Wissen weitergegeben haben könnte.
Ich verfolge allerdings noch einen weiteren Ansatz und habe noch vor meinem Abflug nach London entsprechende Maßnahmen zu Hause eingeleitet.“
„Dann weihen Sie uns ein!“, verlangte Susan und verriet damit, von diesem Ansatz noch keine Ahnung zu haben, obwohl Mo in enger Absprache mit ihrem Mann Ronan gehandelt hatte.
„Ich nehme an, Mr. Donovan hat die Sache nicht an die große Glocke gehängt, weil er zunächst erste Erfolge abwarten wollte. Es geht um den Verdacht, die Täter könnten ihre Informationen durch diejenigen erhalten haben, die Aqua City entwickelt und gebaut haben. Auch hier gelten die beiden Varianten, dass es entweder absichtlich oder unabsichtlich geschehen sein könnte. Konkret dreht es sich um mehrere Ingenieurbüros sowie den amerikanischen Konstrukteur Bloom & Blacksmith, der auf den Bau von Sonderschiffen und großen, technischen Modulen für Bohrinseln spezialisiert ist. Die Konstruktionspläne von Aqua City liegen auf den Servern der beteiligten Firmen und könnten im Auftrag der Täter gehackt worden sein. Da ich dies ohne fremde Hilfe nicht herausfinden kann, habe ich meine Kontakte zu dem bekannten Detektiv Tim Diamond reaktiviert, der über hervorragende Verbindungen und Möglichkeiten verfügt. Er wird herausfinden, ob es Hackerangriffe auf die betreffenden Firmen gab. Falls ja, wird er es mit Hilfe von Spezialisten vielleicht sogar schaffen, den Weg zu den Urhebern zurückzuverfolgen. Das ist eine aufwändige detektivische Arbeit, die wohl weder die englische Polizei noch der englische Geheimdienst übernehmen würde. Da müssen wir schon selber ran! Um Satellitenaufnahmen wollte sich Diamond übrigens ebenfalls kümmern!“
„Alle Achtung, Larry! Vor kaum einer Woche haben Sie meinen Mann auf Block Island getroffen und heute sitzen Sie bereits hier auf der Miss Mary Blue und haben einige komplexe Untersuchungen in die Wege geleitet“, belohnte Susan Mos Ausführungen mit einem dicken Lob.
„Würden Sie mir glauben, dass Miss Kelly, beziehungsweise Esther, mit einigen entscheidenden Überlegungen zu dieser Vorgehensweise beigetragen hat?“, bemühte sich Mo einen Teil der Lorbeeren an Mary weiterzureichen, um ihre Mitarbeit an dem Fall gerechtfertigt erscheinen zu lassen.
„Sie haben ein sehr ehrliches Gesicht. Offen gesagt finde ich Sie sogar richtig süß. Warum sollte ich Ihnen also nicht glauben? Aber nun sagen Sie mir mal, wie Sie in den nächsten Tagen vorgehen wollen. Haben Sie schon einen Plan?“
Mo brauchte einen Augenblick, um das ihm unpassend erscheinende „Süß“ zu verdauen, und erwiderte betont nüchtern und distanziert:
„Nun