Mo Morris und die Anti-CO2-Maschine. Benedict Dana

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Mo Morris und die Anti-CO2-Maschine - Benedict Dana

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traten, begann Donovan zu erklären:

      „Sie werden bereits einiges über Aqua City gehört haben. Zurzeit hat die Insel unweit von London und der Themsemündung wenige Meilen vor der englischen Küste festgemacht. Bevor ich auf den springenden Punkt komme und Ihnen verrate, was mich so tief getroffen hat, möchte ich Ihnen die wesentlichsten Hintergründe des Projekts erläutern.

      Aber Eines noch vorweg: Ich bin natürlich überzeugt, dass es das Beste wäre, die Abholzung der Regenwälder sofort zu stoppen und die gesamte Erde radikal aufzuforsten, um die Bäume und alle sonstigen Pflanzen als natürliche CO2-Umwandler und Sauerstoffproduzenten für uns arbeiten zu lassen. Da es aber keine Anzeichen dafür gibt, dass dies schnell genug und in ausreichendem Maß geschehen könnte, sind wir gezwungen zusätzlich nach technischen Mitteln zu suchen, um ausreichend Zeit für natürliche und nachhaltige Lösungen zu gewinnen.

      Die Zeit rennt. Sie wissen, der Erderwärmungsprozess beschleunigt sich unter anderem durch das zusätzliche CO2, das aus den sich erwärmenden Ozeanen aufsteigt, oder etwa durch das Methan, das durch die auftauenden Permafrostböden frei wird. Wir befinden uns mitten in einem gigantischen Klimaveränderungsprozess, der auf die alleinige Reduktion des von Menschen Gemachten CO2 so reagieren wird, wie ein Wassertropfen, der auf einen heißen Felsblock fällt.

      Wenn wir also eine steigende CO2-Konzentration in der Atmosphäre wirklich als eine ernsthafte Bedrohung für das Leben auf Erden erkennen wollen, dann müssen wir logischerweise nicht nur auf Vermeidung, sondern auch auf die Umwandlung von CO2 setzen. Es wird kaum möglich sein, das Problem auf andere Weise ernsthaft anzugehen.

      Ich persönlich zweifle übrigens etwas daran, dass unsere heutigen Klimaphänomene allein vom Menschen hervorgerufen worden sind. Ich glaube vielmehr an einen natürlichen, zyklischen Erwärmungsprozess, der durch das von Menschen verursachte CO2 sowie die allgemeine Umweltzerstörung verstärkt wird. Es gibt nämlich Belege dafür, dass auch die Temperaturen auf anderen Planeten unseres Sonnensystems in einem großen, weit gefassten Zeitrahmen zyklisch steigen und fallen. Hier wirken kosmische Zusammenhänge, die über die alleinige Beobachtung der Natur unserer Erde weit hinausgehen und zu komplex für die öffentliche Diskussion sind.

      Sie wissen, die Politik und die Öffentlichkeit brauchen einfache Parolen und Erklärungen, die niemanden überfordern und die Massen auf eine bestimmte Linie einschwören. Insofern äußere ich auch nur im vertraulichen Rahmen, was ich gerade gesagt habe.“

      Als sich Donovan hier unterbrach, beeilte sich seine Tochter einzuwerfen:

      „Was mein Vater damit sagen will, ist, dass das Erdklima zu komplex für vereinfachte Diskussionen ist, die abweichende Denkweisen nicht zulassen. Außerdem sollte man grundsätzlich zwischen denjenigen Kräften unterscheiden, die ernsthaft an der Bewahrung unserer Natur und Schöpfung interessiert sind, und denen, die das Klimaproblem als ein willkommenes Vehikel für die Durchsetzung bestimmter politischer Interessen sehen.

      Wir wollen das hier nicht weiter diskutieren, weil unser derzeitiges Problem in eine ganz andere Richtung geht. Ich überlasse es meinem Vater, es Ihnen zu erläutern.“

      „Das werde ich gleich tun. Aber zuvor möchte ich noch etwas Wesentliches über Aqua City sagen“, zog Donovan wieder das Wort an sich. Nachdem er ein paar Mal Sauerstoff inhaliert und sich ächzend auf einen gepolsterten, vor dem Schreibtisch stehenden Bürostuhl fallen gelassen hatte, fuhr er fort:

      „Man muss Aqua City vor allem als ein Versuchsprojekt betrachten, mit dem wir erst noch erforschen wollen, inwieweit Geo-Engineering überhaupt sicher, sinnvoll und möglich ist. Es existieren noch viel zu wenige Erfahrungswerte hierfür. Zum Beispiel weiß niemand genau, was passieren würde, wenn wir der Atmosphäre in kurzer Zeit in sehr großem Umfang CO2 entziehen. Immerhin sind ja alle Fotosynthese treibenden Pflanzen auf CO2 angewiesen. Genau so wenig ist die Frage der dauerhaften Umwandlung und Speicherung von CO2 ausreichend geklärt. Vielleicht haben Sie schon von dem niederländischen Projekt Porthos gehört. Es geht darum, eine Leitung aus dem Hafen von Rotterdam in die Nordsee zu legen, in die ansässige Unternehmen ihre Abgase leiten. In Zukunft sollen jährlich 5 Millionen Tonnen CO2 aus den Abgasen herausgezogen und durch die Leitungen in leere Gasfelder gepumpt werden, die 12 Meilen vor der niederländischen Küste in fast 2 Meilen Tiefe in porösem Sandgestein unter dem Meeresboden liegen. In einer chemischen Reaktion werden die Abgase gereinigt, komprimiert, verflüssigt und dann in die Sandsteinformationen gepresst. Kritiker befürchten allerdings, dass lokale Ökosysteme durch austretendes CO2 versauern könnten.

      Die dauerhafte Speicherung von CO2 in sehr großen Mengen ist nun einmal das größte Problem. Wir in Aqua City forschen auf vielen verschiedenen Ebenen dazu.“

      Als Donovan sich abermals schnaufend an den Schlauch seines Sauerstoffgerätes hing, warf Mo ein:

      „Man kann also die Funktion von Aqua City als eine Art schwimmendes Forschungslabor verstehen… Es geht zurzeit noch nicht darum, der Atmosphäre relevante Mengen an CO2 zu entziehen, sondern vor allem darum, zunächst umfangreiche Experimente mit CO2 durchzuführen.“

      „Genau so ist es, Morton“, bestätigte Donovan. Er wies zu dem Bildschirm mit der Satellitenaufnahme von Aqua City und meinte:

      „Sie sehen ja dort die schlotförmigen Rohre auf den äußeren, sich um das Zentrallabor herumgruppierenden Inseln. Sie saugen große Mengen Luft an, aus der wir mit verschiedenen Methoden das CO2 extrahieren und versuchsweise in verschiedene Speicherformen überführen. Zurzeit forschen wir etwa nach isländischem Vorbild daran, wie man CO2 in vulkanischem Basalt mineralisieren kann. Das Kohlendioxid reagiert mit dem Basalt und bildet Karbonate. Der Vorteil ist, dass es danach nicht mehr entweichen kann. Ein anderes Forschungsprojekt beschäftigt sich zum Beispiel damit, mit Hilfe von CO2 Algen aufzuziehen, die man später als Biokraftstoff verwenden kann. Vielleicht haben Sie ja auch schon einmal von künstlichen CO2-Bäumen gehört, mit deren Hilfe man am Rande von Autobahnen CO2 aus der Luft filtern kann.

      Übrigens beschränken sich unsere Forschungen in Aqua City nicht nur auf CO2. Wir interessieren uns für alle Arten von Umweltthemen. Wir betreuen beispielsweise auch eine Plastikmüllreinigungsanlage, die sich momentan genau wie Aqua City in der Nähe der Themsemündung vor der englischen Küste befindet.“

      „Es scheint, als ob Sie eine ganz besondere Beziehung zu Wasser hätten, Ronan“, stellte Mary daraufhin mit einem bedeutungsvollen Lächeln fest. „Aqua City, Ihr Sommersitz auf einer Insel, eine Plastikreinigungsanlage auf dem Meer und dann all diese Abbildungen hier…“

      Sie deutete zu den Bildern und technischen Entwurfszeichnungen, die an der Wandschräge über dem Schreibtisch hingen und von denen viele in irgendeiner Form eine Beziehung zur See aufwiesen.

      „Sehen Sie, laut der Evolutionstheorie kommt doch alles Leben aus dem Meer. Stirbt das Meer, stirbt auch das Leben, nicht wahr?“, konstatierte Donovan mit einem schmerzlichen Seufzen. „Die tragische Verseuchung der Meere mit Mikro- und Makroplastik, aber natürlich auch die unserer gesamten Umwelt inklusive der Nahrungskette ist etwas, was mich besonders stark bewegt und beschäftigt. Allein schon deshalb, weil es gar nicht so schwer wäre, Plastikverpackungen abzuschaffen und durch unschädliche Alternativen zu ersetzen. Solange eine große Industrie sehr viel Geld mit Kunststoffen verdient, werden Veränderungen nur durch drastische Verbote und politische Interventionen möglich sein. Mittlerweile bin ich sicher, nicht die USA, sondern die EU wird Vorreiter bei diesen Verboten sein, weil sie effektiver als wir im Reglementieren ist. Dies kann man sowohl positiv als auch negativ verstehen.“

      „Sie wissen ja sicher, dass mein Vater noch in eine ganze Reihe weiterer Projekte investiert ist, die im weitesten Sinne mit Naturschutz und dem Klimawandel sowie seinen Folgen zu tun haben“, mischte sich daraufhin Una wieder ein. „Donovan EAW kauft

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