Rückkehr der Gerechtigkeit. Anno Dazumal

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Rückkehr der Gerechtigkeit - Anno Dazumal

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Weg!“ ordnete er an. Recht bald stellte sich heraus wer geflohen war und als das der eine Aufseher mitbekam, der mit einem der Kaufmänner einen Handel abgeschlossen hatte, schrie er wütend: „Warum ich? Ich hätte reich werden können!“ Sofort machte er sich mit 19 seiner Kollegen auf den Weg, um die Flüchtigen zu suchen und einzufangen. „Sie werden geflohen sein, als wir alle draußen waren“, vermutete einer der Aufseher, als sie in einem Lastwagen saßen. „Das denke ich auch. Na ja, dann haben sie einen Vorsprung von vier bis fünf Stunden“, glaubte ein anderer. „Du sagst es. Sie sind zu Fuß, also können sie noch nicht weit sein.“ Ziemlich schnell entdeckten sie die Spuren der Fünf und folgten ihnen, bis sie an den Fluß kamen. Dort endeten die Spuren und das gefiel ihnen überhaupt nicht. Die Männer stiegen aus und gingen den Fluß entlang. Zehn auf der linken und zehn auf der rechten Seite. Erst nach einer guten Stunde fanden sie wieder Spuren. Zu ihrem Glück hatte es nicht geregnet, so daß man sie doch recht gut erkennen konnte. „Die sind den Fluß entlang gelaufen“, erkannte einer der Aufseher. Aber wenig später standen die 20 Männer da und wußten nicht mehr weiter. Vor ihnen lag weites Land, das mit Gras bewachsen war. Es war wirklich unmöglich, darauf Spuren zu finden. Das heißt, es war schier unmöglich, die Spuren der Flüchtigen zu finden, denn andere Spuren gab es genug. „Wir können doch jetzt nicht einfach zurückfahren und sagen, wir hätten nichts gefunden“, bemerkte ein Aufseher. „Natürlich nicht. Wir werden erst morgen früh wieder in die Fabrik gehen. Hier haben wir wenigstens unsere Ruhe. Ich schlage vor, wir fahren jetzt weiter. Vielleicht haben wir ja Glück und sie laufen uns über den Weg“, hoffte einer der Männer und setzte sich ans Steuer. Viel Optimismus war bei den Aufsehern nicht festzustellen. Das lag vor allem daran, daß die Flüchtigen einen großen zeitlichen Vorsprung hatten. Andererseits waren die Aufseher motorisiert, so daß noch nicht alles verloren war. Aber da sie viel zu faul waren, um zu Fuß die Wildnis am Ufer zu durchsuchen, gab es für die Fünf doch gute Chancen, in Freiheit zu bleiben. Mit Tempo 40 fuhr der Lastwagen einen Weg entlang, den man bei Weitem nicht als Straße bezeichnen konnte. „Die brauchen nur in irgend so einem Gebüsch sitzen und schon finden wir sie nicht“, behauptete einer der Aufseher, als er auf das Ufer des Flusses schaute. „Na und? Wir finden schon Ersatz. Nur um die beiden Mädchen ist es schade. Mit denen hätten wir noch eine Menge verdienen können“, erwähnte sein Kollege. „Wißt Ihr was? Wir machen jetzt Pause. Wir setzen uns an den Fluß und lassen es uns gutgehen. Lange hätten die eh nicht mehr bei uns gearbeitet und so können wir wenigstens unseren Sadismus an ihren Familien ausleben“, glaubte ein Aufseher. Der Lastwagen hielt an. Die Männer stiegen aus und trugen ein paar Kisten mit Bier und ein paar Lebensmittel ans Ufer. Dort ließen sie sich nieder und genossen die Sonnenstrahlen. „Von denen lassen wir uns nicht unsere gute Laune verderben. Obwohl ich den Einen oder Anderen von ihnen schon gerne totgeprügelt hätte“, ärgerte sich ein weiterer Aufseher. „Mach Dir keine Sorgen! Die verrecken eh bald. Oder glaubst Du, daß die irgendwo einen Job finden?“ „Niemals. Höchstens in einer Kinderfabrik. Und für etwas Neues sind sie eh schon zu alt. Denen wird es noch leid tun, daß sie abgehauen sind.“

      Hätten die 20 Aufseher gewußt, daß sich die fünf Gesuchten in ihrer unmittelbaren Nähe befanden, dann hätten sie sich wohl nicht zum Sonnen an den Fluß gelegt. Zwar waren Shankar, Nathu, Indira, Daya und Raja ziemlich weit gekommen, aber kurz vor Tagesbeginn waren sie so müde geworden, daß sie beschlossen hatten, sich hinzulegen und auszuschlafen. So lagen sie im hohen Schilfgras vielleicht hundert Meter von ihren Jägern entfernt. Shankar wachte auf. Er hatte laute Stimmen aus der Umgebung gehört und wollte nun wissen, woher die kamen. Er fand die Antwort schneller als ihm lieb war und sie gefiel ihm überhaupt nicht. „Leute, wacht auf! Wir müssen fort!“ zischte er. Langsam öffneten die Anderen ihre Augen. „Was ist denn los?“ wunderte sich Daya. „Wir sind in Gefahr“, antwortete Shankar. Da rissen sie ihre Augen auf und starrten ihn an. „Seid leise!“ befahl er und deutete auf den Lastwagen, den alle zu gut kannten. Damit hatten die Aufseher immer die Rohstoffe geholt. „Was jetzt?“ wollte Indira wissen. „Ich weiß es noch nicht. Irgendwie habe ich den Eindruck, als würden die da bester Laune sein. Wir müssen fort, aber wenn sie unsere Spuren sehen, dann werden sie uns folgen und wahrscheinlich auch finden“, befürchtete Shankar. „Sollen wir etwa hier liegen bleiben und warten, bis sie uns entdecken?“ entgegnete Raja „Nein, aber wenn wir jetzt aufstehen und davonlaufen, dann haben sie uns in weniger als zehn Minuten“, befürchtete Nathu, der die Situation begriffen hatte. „Wir sollten uns trennen, oder unser Aussehen verändern“, schlug Daya vor. „Am besten wäre Beides. Wir dürfen jetzt nicht nervös werden. Ich werde mich jetzt mal hin schleichen, um herauszufinden, was sie vorhaben“, entschied Shankar. „Bist Du verrückt? Dann bist Du verloren“, erwiderte Indira. „Quatsch! Wenn ich bis in einer halben Stunde nicht da bin, dann verschwindet so schnell Ihr könnt.“ „Und wer soll mich tragen?“ „Auch Du kannst laufen, Prinzessin.“ Indira strahlte Shankar an. Der lächelte zurück. „Paß auf Dich auf!“ bat sie ihn zum Abschied. Das Schilfgras war über einen Meter hoch, so daß es Shankar genügend Schutz bot. Auf allen Vieren kroch er zu den Aufsehern hin. Wenig später hatte sich seine Aufregung gelegt. Die Jäger befanden sich alle am oder im Wasser, aßen, tranken und machten allerlei Unsinn. Für einen Augenblick überlegte Shankar. Er hatte da einen tollen Einfall. Er zählte die Männer und kam auf 19. Dann schlich er sich zu seinen Freunden zurück. „Die planschen im Wasser wie kleine Kinder“, berichtete er. „Prima! Dann nichts wie weg!“ raunte Raja. „Halt! Nicht so schnell! Nathu, Du hast doch gesagt, daß Du schon mal den Lastwagen gefahren hast.“ „So ist es. Wie kommst Du darauf?“ „Wenn die den Lastwagen nicht mehr haben, dann erwischen sie uns garantiert nicht.“ „Shankar, worauf willst Du hinaus?“ fragte Indira. „Ganz einfach: Wir haun mit dem Lastwagen ab und lassen die zurück. Dann werden sie uns nie mehr finden“, antwortete der grinsend. „Du bist ein Genie! Auf!“ rief Daya, die begeistert von dem Plan war. „Ganz so einfach ist es nicht. Der Lastwagen steht in der Nähe der Aufseher und da würden wir auffallen, wenn wir alle Fünf hin schleichen würden. Ich schlage vor, daß Nathu alleine hin schleicht, wir uns derweil flußabwärts begeben und dann zusteigen, wenn Nathu den Lastwagen soweit gebracht hat, daß uns die Aufseher nicht mehr einholen können“, erläuterte Shankar. „Einverstanden“, stimmten die vier Anderen zu. So machte sich Nathu also auf den Weg zum Lastwagen, während die vier Anderen in Richtung Süden krabbelten. Die ganze Sache war sehr gefährlich, weil zu erwarten war, daß die Aufseher Nathu spätestens dann entdecken würden, wenn er aus dem Schilf auftauchte. Doch das wußte Freund Alkohol zu verhindern. Der floß nämlich in großen Mengen und so waren sowohl das Seh-, als auch das Reaktionsvermögen der Aufseher stark eingeschränkt, was Nathu natürlich sehr zugute kam. Es gelang ihm tatsächlich, unentdeckt bis zum Lastwagen zu kommen. Dort kroch er zur Beifahrertür hin, damit man ihn nicht sehen konnte. Die Tür war offen und er stieg ein. Auf einmal fiel ihm ein, daß er ja ohne Schlüssel nicht fahren konnte. Überglücklich stellte Nathu fest, daß der Schüssel steckte. Er schloß die Tür des Beifahrersitzes noch nicht, weil er befürchtete, durch den Knall die Aufseher auf sich aufmerksam zu machen. Jene vergnügten sich im Wasser und mit alkoholischen Getränken und hatten keine Lust, einen Blick auf den alten Lastwagen zu werfen, weil ja nicht davon auszugehen war, daß aus dem plötzlich eine wunderschöne nackte Frau stieg. Darum gelang es Nathu, auf den Führersitz zu kommen, ohne von den Männern gesehen zu werden. Auf einmal hatte er eine Idee. Er schob den Sitz zurück und setzte sich auf den Boden, so daß man ihn nicht sehen konnte. Dann ließ er den Wagen an, löste die Kupplung und drückte aufs Gas. Das ging alles so schnell vor sich, daß es die Aufseher erst mitbekamen, als der Lastwagen bereits rollte. Natürlich sahen sie nur die rollende Maschine, nicht aber den dafür verantwortlichen Jungen, der laut auflachte, als er sich die dummen Gesichter der Aufseher vorstellte. Als er sich sicher war, daß sie ihn nicht mehr sehen konnten, stand er auf, schob den Sitz nach vorne und setzte sich. In seinem Rückspiegel entdeckte er zwei Männer, die ihm folgten. Sie wurden immer kleiner, so daß sich Nathu nicht weiter aufregte. Plötzlich sah er seine vier Freunde aus dem Gebüsch springen. Sofort drückte er auf die Bremse. Geschwind sprangen die vier auf den rollenden Lastwagen auf und als sich Nathu sicher war, daß alle auf der Ladefläche waren, gab er wieder Gas. Während er überglücklich im Führerhaus saß, hatten die vier Anderen einen großen Schrecken zu verdauen. Da lag ein Aufseher schlafend auf der Ladefläche und begann langsam aufzuwachen. „Schnell! Helft mir! Wir müssen

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