Genesis VI. Alfred Broi
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„Das weiß ich doch!“ raunte Lobos gereizt.
Vilo nickte. „Aber den Grund, warum wir nach Kimuri wollten und warum unsere Freunde dort gefangen gehalten werden, den kennen sie noch nicht!“
„Hm!“ brummte der Admiral. „Ist der denn wirklich wichtig?“
„Oh ja!“ rief Mavis und lachte ebenfalls auf. „Und wie!“
Lobos brummte nochmals mit verzogenen Mundwinkeln, dann nickte er. „Aber nicht, weil ich neugierig bin!“
Mavis schaute Vilo mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Lächeln an, dann zuckte er in den Schultern. „Sondern?“ Er blickte den Admiral an.
„Weil mir bei dem Gedanken, dass ein Angehöriger unserer Truppen seine Macht missbraucht und förmlich Amok läuft, echt die Galle hochkommt!“
Damit schien Mavis zufrieden, denn er nickte nur und ging dann davon. Der Grund war, dass er Melia ausgemacht hatte. Sie bog gerade um eine Ecke und war rund zehn Meter von ihm entfernt. Sie ging langsam, irgendwie geduckt und hatte ihren Kopf gesenkt, als würde sie nachdenken. Mavis verspürte keinen sehnlicheren Wunsch, als ihr zu folgen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr und er musste wissen, was es war, bevor sie zu ihrer Mission zur Befreiung ihrer Freunde aufbrachen.
Doch er hatte kaum mehr als zwei Schritte getan, als sich ihm Pater Matu in den Weg stellte. „Auf ein Wort!?“ sagte der Geistliche.
Mavis wusste, er durfte seine eigenen Belange nicht über die der Sache stellen. Dazu hatten sie bisher schon viel zu viel investiert und davon hing auch einfach viel zu viel ab. Also nickte er widerwillig.
Matu zog ihn an den Rand des Stollens. Während er sprach, schaute Mavis dennoch immer wieder in die Richtung, in die Melia verschwunden war. „Wenn sie sich auf den Weg machen, um die anderen zu retten, würde ich gern mit dem Jungen…!“ Der Pater nickte an Mavis vorbei und erst jetzt fiel ihm auf, dass Chalek neben ihnen stand. Als der Junge Mavis ansah, lächelte er und nickte. „...hierbleiben und weiter versuchen zu verstehen, was es mit ihm und all dem überhaupt auf sich hat!“
Mavis hörte ihm nicht hundertprozentig zu, doch verstand er die Beweggründe des Priesters und fand sie logisch und gut. Entsprechend nickte er. „Ja! Tun sie, was nötig ist, um aus Shamos Worten am Ende Taten folgen zu lassen!“
Matu war zufrieden. „Das werde ich!“
„Passen sie gut auf den Jungen auf!“ sagte Mavis. „Er ist wahrscheinlich das kostbarste Gut, das wir noch haben!“
„Ich weiß!“
„Und haben sie...!“ Mavis Blick wurde ein wenig traurig. „...bitte auch ein Auge auf Melia!“
„Sie kommt nicht mit ihnen?“ Matu war erstaunt.
„Sie würde wohl bestimmt wollen, aber…!“ Mavis atmete einmal tief durch. „Der Junge wird nicht hierbleiben wollen, wenn sie mit mir geht!“ Er drehte sich zu Chalek und sah ihn mit großen Augen an. „Oder?“
Der Junge lächelte und schüttelte den Kopf.
„Dachte ich es mir doch!“ Mavis nickte mit verzogenen Mundwinkeln und drehte sich zurück zu Matu. „Also nutzen sie ihre Zeit, bis wir zurück sind!“
Es schien zwar so, als wäre er ein wenig traurig darüber, dass Melia jetzt nicht mit ihm kommen würde, doch das stimmte nicht. Eigentlich war er sogar froh darüber, denn er wollte sie nicht schon wieder in einer gefährlichen Situation sehen. Bei sich haben: Ja, am liebsten jetzt und für alle Zeiten. Aber nicht schon wieder in Gefahr. Sie brauchte vielleicht, vielleicht sogar ganz sicher, Ruhe, um alles, was in den letzten beiden Tagen geschehen war, zu verarbeiten. Diese Ruhe wollte er ihr gönnen und ihre Rettungsaktion bot dafür genau den richtigen Anlass. Allerdings hieß das nicht, dass er gehen würde, ohne mit ihr zu reden. Er wollte es, er musste es und deshalb würde er jetzt zu ihr gehen, komme, was da wolle.
„Mavis!“ Er hatte dieses Mal nicht einmal einen halben Schritt machen können, als Vilo neben ihm erschien.
„Was?“ raunte er.
„Du musst mitkommen!“
Er schaute seinen Freund mit finsterer Miene an. „Ich habe jetzt aber keine Zeit!“
„Was?“ Vilo zog die Augenbrauen zusammen. „Was soll das heißen? Wir müssen los, verdammt!“
„Jetzt schon?“
Vilo nickte. „Wir holen uns was aus Lobos Waffenfundus und dann müssen wir raus aus den Höhlen, rauf in die Ebene und Richtung Westen marschieren!“
„Ja, schon gut!“ Mavis nickte säuerlich. „Ich brauche…!“ Er wog mit einem gequälten Gesichtsausdruck den Kopf hin und her. „…zehn Minuten!“
Doch Vilo schüttelte den Kopf. „Wenn Narrix deine Story gefressen hat, ist womöglich schon jetzt ein Flugboot zu uns unterwegs. Und dann dauert es keine halbe Stunde, bis es hier ist!“ Vilo hatte die Augenbrauen hochgezogen und schaute Mavis direkt an. „Je näher wir dann noch den Wasserfällen und der Kamarulu sind, desto größer ist das Risiko, dass man sie entdeckt!“ Er schürzte die Lippen. „Und das willst du wohl nicht, oder?“
Mavis wusste, dass sein Freund Recht hatte, doch schmerzte die Konsequenz daraus sehr. Und so nickte er auch nur zögerlich und widerwillig. „Ich komme ja schon!“ Seine Stimme klang kraftlos.
Vilo nickte zufrieden, doch als er sich herumdrehte und einige Schritte mit Mavis in Richtung Lobos ging, der bereits ungeduldig auf sie wartete, verdunkelte sich sein Gesicht und er blickte immer wieder verstohlen zu Kaleena, die mit Leira und Jovis zusammenstand und an der sie in wenigen Augenblicken vorbeikommen würden. Seine Frau blickte ihn auch schon mit großen Augen und irgendwie erwartungsvoll an. Das versetzte ihm einen Stich in den Magen, denn ihm stand noch eine heikle Angelegenheit bevor, da er wieder versuchen würde, Kaleena davon zu überzeugen, nicht mitzukommen.
Leira hatte sie darauf aufmerksam gemacht und Kaleena hatte sich selbst eingestehen müssen, dass sie keinen Gedanken darauf verschwendet hatte. Das verursachte bei ihr ein schlechtes Gewissen. Doch sie konnte dem Bärenwesen nur Recht geben. Sie brauchte Melia nur anzusehen – und sei es nur aus der Entfernung von einigen Metern – und sie wusste, dass in der Tat mit ihr etwas nicht stimmte. Und das konnte nur wieder mit Mavis zusammenhängen.
Damals, vor sieben Jahren, waren sie und Melia sehr gute Freundinnen gewesen. Mit Ausbruch des Krieges hatten sie sich aus den Augen verloren und eigentlich nur durch einen echten Zufall vor zwei Tagen wiedergefunden. Obwohl Melia offensichtlich ihr Gedächtnis verloren hatte und sich schwertat, sich an ihre Vergangenheit und somit an Kaleena und all die anderen zu erinnern, gelang es Kaleena, diese Lücke sehr schnell wieder zu füllen. Und es dauerte nur wenige Stunden und sie empfand wieder die gleiche Liebe zu Melia, wie schon vor Jahren. Weil sie erkannte, welch wundervoller Mensch diese junge Frau damals und auch jetzt noch immer war, betrachtete sie sie auch weiterhin als sehr gute Freundin.
Das größte Problem hatte Melia mit Mavis, ihrer Vergangenheit mit ihm, ihren Erinnerungen an ihn und seinem veränderten Aussehen durch den schlimmen Unfall in Kos Korros. Allerdings schien dieses Problem allmählich gelöst zu sein.