Genesis VI. Alfred Broi
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*
„Mavis?“ Rimbo schaute Jorik mit großen Augen an.
Und als sein Gegenüber nickte, fügte Kendig hinzu. „Verdammt!“
Jorik atmete einmal tief durch und sein Blick war sehr traurig. „Es ist noch schlimmer!“
Malawi fixierte ihn mit ernstem Blick an. „Was soll das heißen?“
„Sein Kommunikator muss defekt gewesen sein, denn ich konnte ihn hören, obwohl er nicht zu mir, sondern zu Marivar sprach!“
„Was?“ Das war Rimbo. „Oh verdammt!“ Man sah ihm an, dass er am liebsten irgendwo reingeschlagen hätte.
Wieder nickte Jorik. „Er hat sie kontaktiert, um ihr zu sagen, dass sie den Angriff des Flugboots überlebt hatten. Zwar wurde die Kitaja zerstört, doch sie alle blieben unverletzt!“
„Dem Himmel sei Dank!“ meinte Idis.
Jorik aber schüttelte den Kopf. „Mavis sagte, sie würden versuchen, nach Kimuri zu gelangen, um uns alle zu befreien!“
„Das dürfte ohne Flugboot aber ziemlich lange dauern!“ Malawi schaute ihren Mann an. „Zu lange für uns!“
„Nein, Moment!“ Rimbo wedelte mit dem Zeigefinger. „Moment mal!“ Er wirkte sehr nachdenklich. „Wenn Narrix weiß, wo Mavis und die anderen sind und noch dazu, welchen Weg sie jetzt einschlagen, dann…!“ Er stoppte ab, hob seinen Kopf und in seinem Blick lag bittere Erkenntnis.
„Shit!“ Kendig nickte mit säuerlicher Miene. „Du hast Recht!“
„Dann sind sie…!“ meinte Malawi.
„…auf einem verfluchten Präsentierteller!“ endete Idis und ihre Stimme klang sehr hoffnungslos.
„Jorik?“ Das war Shamos, der bislang still geblieben war, aber natürlich alles mitgehört hatte.
„Ja?“ Sein Freund sah ihn mit einem traurigen Lächeln an.
„Ich glaube, ich werde Narrix töten!“
Alle erstarrten in ihren Bewegungen und schauten den Wissenschaftler mit großen Augen an. Seine Worte, ihr Klang, der Anblick seines von unzähligen Tränen aufgedunsenen Gesichts, seine Augen, aus denen schon wieder Tränen herabrannen, ihr Funkeln, vor allem aber die hoffnungslose Klarheit in seinem Blick, brachte ihnen allen eine eiskalte Gänsehaut, die über ihre Körper kroch.
*
Der Pilot ist gut, dachte Mavis. Er kommt direkt aus Richtung der untergehenden Sonne, fliegt dicht über Grund und nicht zu schnell, sodass die Triebwerke für ihre Leistung nur sehr wenig Lärm machen. Für einen kurzen Moment fragte er sich ernsthaft, ob es nicht Narrix persönlich war, der das Flugboot befehligte, doch das wäre wohl zu schön gewesen.
Wenn sie den Himmel nicht beständig nach Bewegung abgesucht hätten, wäre es gut möglich gewesen, dass sie es tatsächlich übersehen hätten. Doch einem erfahrenen Fuchs wie Tibak entging es natürlich nicht.
Ihr Verhaltensmuster, das sie jetzt an den Tag legen würden, hatten sie zuvor verabredet: Mavis, Vilo, Cosco, Tibak und Dek hielten sich weiterhin am Ufer des Mioli, eine Armlänge von dichtem Buschwerk entfernt. Es sollte so aussehen, als würden sie den Weg nach Westen schnell hinter sich bringen wollen, ohne auf eine notwendige Deckung verzichten zu müssen, wenn der Feind anrückte. Das heranrauschende Flugboot sahen sie natürlich nicht, dafür aber waren sie gut - jedoch nicht zu gut - zu erkennen. Ebenso natürlich konnte die Maschine ihre Existenz mit dem Überflug nicht mehr geheim halten. Mavis und die anderen taten daher mächtig überrascht und verschwanden dann nervös im Buschwerk. Dies konnte ihnen für Angreifer am Boden wirklich guten Sichtschutz bieten, nicht aber bei einer gleichzeitigen Beobachtung aus der Luft.
Ziel war es, das das Flugboot landete, ein für fünf Personen ausreichender Trupp den Bodenangriff übernahm und auf sie zustürmte, während sich das Flugboot wieder in die Lüfte erhob, um den Männern am Boden ihre Position durchzugeben. So in die Zange genommen, würden sie nicht lange durchhalten – zumal sie auch kaum noch eigene Waffen und Munition hatten – und der Trupp konnte sie überwältigen.
Um sie aber an Bord zu holen und nach Kimuri zu bringen, musste das Flugboot wieder landen. Und da kamen Leira, Admiral Lobos und seine Leute ins Spiel…
Mavis hatte, wie alle anderen auch, im dichten Buschwerk Schutz gesucht. Aus einer Entfernung von rund dreißig Metern konnte er sehr gut sehen, wie sich die Heckklappe des Flugbootes öffnete und etwa ein Dutzend Männer in Schutzwesten, Helmen und mit Maschinengewehren hinausstürmten. Kaum hatten sie den Boden berührt und ihre Waffen in den Anschlag gebracht, hob die Maschine bereits wieder ab, drehte in ihre Richtung und donnerte knapp über dem Boden über sie hinweg.
Der Pilot ist wirklich gut! dachte Mavis. So schützt er seine Leute vor unseren Kugeln!
Dennoch feuerten er und die anderen ein paarmal in ihre Richtung, jedoch immer so, dass sie niemanden verletzten.
Der feindliche Trupp trennte sich in zwei Sechser-Gruppen und kam von zwei Seiten auf sie zu, während das Flugboot über ihnen kreiste.
Mavis und die anderen taten dann, als würden sie flüchten wollen, rannten dabei auf weitaus freieres Gelände, ohne jedoch den Busch komplett zu verlassen und damit dem einen Trupp quasi direkt in die Arme. Erschrocken drehten sie um, mussten aber erkennen, dass der andere Trupp von der anderen Seite herankam. Somit hatten sie keine Chance mehr zur Flucht und daher ließen sie ihre Waffen fallen, hoben ihre Hände in die Höhe und ergaben sich vorschriftsmäßig.
„Auf die Knie!“ brüllte einer der beiden Gruppenführer, während alle anderen mit vorgehaltener Waffe von beiden Seiten auf sie zukamen.
Mavis und die anderen taten, was verlangt wurde. Das Flugboot über ihnen drehte ab und es war zu hören, dass es wieder zur Landung ansetzte.
„Hände auf den Rücken!“
Auch das taten sie. Um sie zu fesseln ließen vier der Männer ihre Waffen sinken. Die anderen acht Personen wurden mit jeder Sekunde ruhiger, entspannter – aber auch weniger wachsam.
Das sollte ihr Fehler sein.
Was dauert denn da noch so lange?
Lieutenant Yunok stand schräg hinter dem Pilotensessel und schaute hinaus auf das vor ihnen liegende Buschwerk hinter dem das Wasser des Mioli in der Abendsonne schimmerte.
Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass seine Leute längst mit ihren Gefangenen auf den Rückweg waren, doch noch war niemand zu sehen. Er spürte, dass er ungeduldig wurde. Um sich abzulenken, warf er einen Blick auf den Radarschirm. Wie er bereits wusste, waren zwei feindliche Fliegerstaffeln auf dem Weg zu ihnen. Ihre Entfernung betrug rund siebzig Meilen, sie waren also noch etwa fünf Flugminuten von ihnen entfernt. Der Rüssel einer widerwärtigen Anomalie lag weitere einhundert Meilen südlich von ihnen, stellte demnach ebenso keine Gefahr für sie dar. Und Insektenbestien konnte er im Moment gar keine ausmachen. Die Voraussetzungen für eine in allen Teilen gelungene und erfolgreiche Mission waren also mehr als gegeben –