Genesis VI. Alfred Broi

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Genesis VI - Alfred Broi Genesis

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spürte bei ihrem Anblick einen tiefen Stich im Herzen und innerhalb eines Lidschlages kamen seine Erinnerungen an die Misshandlungen von Narrix zurück. „Esha!“ Er sprang auf, geriet ins Taumeln, konnte sich aber an Idis und Rimbo abstützen, die reaktionsschnell ebenfalls aufgesprungen waren und lief auf die andere Seite. Neben Esha und Shamos sank er kraftlos auf die Knie. Als er das zerschundene Gesicht seiner Freundin sah und die deutlichen, zwei Finger breiten, dunkelroten Striemen um ihren Hals, schossen ihm Tränen in die Augen. Er hob seine zittrigen Hände und berührte Esha vorsichtig an der Wange. Dann sah er zu Shamos auf, in dessen Gesicht er eine Mischung aus Entsetzen, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit erkennen konnte. Seine Augen waren rot und aufgequollen, doch jetzt schien sein Freund einfach keine Tränen mehr in sich zu haben, die er noch hätte weinen können.

      „Es…!“ Jorik musste schlucken. „...tut mir leid!“ Er wartete, bis Shamos ihn ansah. „Narrix hat sie als Druckmittel gegen mich benutzt. Er hat…!“ Wieder musste er schlucken. „…ihr einen Strick um den Hals gelegt und einfach angezogen. Erst dann wollte er von mir wissen, wo Marivar ist! Natürlich wollte ich es ihm sofort sagen, aber Esha verbot es mir!“ Joriks Blick wurde bitter. „Daraufhin hat er noch einmal angezogen!“ Er schüttelte den Kopf, kämpfte gegen Tränen an. „Ich habe ihn angefleht, sie wieder runterzulassen, ihn angeschrien, aber dieses widerliche Schwein hat es auch noch genossen!“ Er schniefte und schaute wieder Shamos an. „Als er dann von ihr abgelassen hat, war sie bewusstlos. Dann hat man sie zu euch gebracht!“ Für einen Augenblick herrschte Stille im Raum. „Aber Narrix wollte, dass sich Jemand um sie kümmert!?“ Er blickte zu Idis und Rimbo und erkannte, dass auch Kendig und Malawi bei ihnen waren.

      Kendigs Frau nickte dann auch. „Ja, es war ein Sanitäter bei ihr und hat sie untersucht. Sie ist nur ohnmächtig!“ Ihr Gesicht war eine bitterernste Maske. „Sie hat Glück gehabt!“

      Jorik nickte mit dem Versuch eines Lächelns. „Sie war so tapfer!“ Er schaute wieder zu Shamos. „Du hast eine unglaublich mutige Frau an deiner Seite!“

      „Ich…!“ Shamos traten plötzlich doch wieder Tränen in die Augen. „…weiß!“ Er schluchzte, beugte sich herab und küsste Esha sanft auf die Stirn, dann hielt er sie noch etwas fester in seinen Armen.

      *

      „Und das glauben sie...?“ Lobos hatte den beiden Commanders aufmerksam zugehört und schaute sie jetzt, nachdem sie geendet hatten, nacheinander an. „…wirklich?“

      Mavis musste kurz grinsen, denn er konnte die Zweifel seines Gegenübers nachvollziehen. Ihre Geschichte war mehr als fantastisch und barg eher die Wahrscheinlichkeit, dass die Erzähler den Verstand verloren hatten, als dass sie wahr wäre. „Ja, das tue ich!“ erwiderte er dennoch mit fester Stimme und geradem Blick. Welche andere Wahl hätte ich denn auch sonst noch? fügte er im Stillen hinzu.

      „Ich glaube auch daran!“ sagte Cosco und nickte zusätzlich.

      „Ich übrigens auch!“ rief Tibak von hinten.

      „Dito!“ fügte Dek hinzu.

      Und Leira brummte ebenfalls zustimmend.

      Alle vier schauten den Admiral und seine Männer geradeheraus und forsch an, als würden sie Widerspruch erhoffen, um sich streiten zu können.

      „Es gibt immerhin einige Fakten!“ meinte Vilo und blieb stehen. Da klar war, dass alle und nicht nur Lobos ihre Geschichte gehört hatten, was auch besser war, wollte er, dass alle es mitbekamen.

      „Richtig!“ erwiderte Cosco. „Der Planet wird untergehen! Das ist Fakt!“ Er verzog die Mundwinkel. „Das spürt mittlerweile wohl auch der Letzte!“ Er sah in die Runde und alle nickten.

      „Der sinkende Wasserstand des Mioli ist auch ein Resultat davon!“ meinte Vilo.

      „Also wird es in diesem Krieg unter normalen Umständen keinen Sieger geben!“ sagte Lobos mehr zu sich selbst, als zu den anderen und nickte nachdenklich.

      „Genau deshalb hatte Shamos sich auf diese Legende eingelassen!“ fügte Mavis an. „Und er fand die uralten Schriften, die ihn zu dem Amulett führten, das die verborgenen Verstecke der Formel und des Kristalls preisgaben!“

      „Und dann sind sie auf getrennten Wegen auf die Suche gegangen!?“ meinte einer von Lobos Männern.

      Tibak nickte. „Und ich schwöre bei Gott, dass ich bis zum letzten Moment an den Erfolg unserer Mission gezweifelt habe! Aber soll ich euch etwas sagen?“ Er blickte in die Runde. „Da war er, dieser Kristall. Genau wie beschrieben. Gleißend hell und wunderschön!“ Er lächelte bei dem Gedanken daran, verlor es jedoch sofort wieder. „Wenn auch im wahrhaftigen Schlund der Hölle!“

      „Okay!“ Lobos nickte. „Und dann habt ihr diesen Kristall an euch genommen und hierher mitgebracht!?“

      „Kann man so sagen, ja!“ meinte Dek.

      Lobos sah den Sergeanten einen Augenblick an, dann nickte er. „Richtig! Da war was mit diesem Jungen!“

      „Chalek!“ erwiderte Mavis.

      „Chalek! Richtig! Er hat was mit dem Kristall gemacht?“

      „Er hat ihn…!“ Cosco suchte nach Worten. „...aufgesogen, irgendwie in sich aufgenommen!“

      Lobos und seine Männer schauten ihn etwas irritiert an.

      „Hören sie!“ hob Mavis an. „Da ist sicherlich jede Menge Magie und so ein Zeugs dabei gewesen, ich weiß nicht. Ich...!“ Er schaute seine Freunde an. „Wir sind uns alle, denke ich, noch nicht völlig sicher, welche Rolle der Junge bei der ganzen Sache spielt…spielen soll...spielen wird! Aber ich bin mir sicher, die Formel wird das ans Licht bringen!“

      „Die Formel?“ Lobos schien überrascht. „Richtig, die Formel, die ihre Freunde aus der Eiswüste Poremiens mitgebracht haben, bevor Narrix und seine Männer sie gefangengenommen haben!“

      Der Admiral sah die beiden Commanders an, doch die wirkten gerade etwas verlegen.

      „Im Prinzip schon!“ sagte Vilo salomonisch.

      „Und warum nur im Prinzip?“

      „Weil…!“ Mavis hielt inne und atmete einmal tief durch. „…wir zwar wissen, dass sie die Formel gefunden haben, nicht aber, was mit ihr bei oder nach dem Überfall von Narrix passiert ist!“

      Lobos schürzte die Lippen. „Das heißt also, sie könnte ebenso gut auch verlorengegangen oder vernichtet worden sein!“

      Mavis machte plötzlich ein ziemlich säuerliches Gesicht und brummte. „So, wie sie das sagen, klingt das jetzt echt beschissen!“

      „Und es ist vollkommen voreilig!“ rief Vilo mit fester Stimme. „Jeder wusste um die Wichtigkeit der Formel und das jederzeit mit einem Angriff – wenn auch eigentlich von anderer Seite - gerechnet werden musste!“ Er schaute Cosco an, der ihm zunickte. „Ich bin mir sicher, sie haben alles getan, um die Formel zu schützen!“ Jetzt nickte er zur Selbstbestätigung. „Und Narrix, dieser miese Wichser, hat doch absolut keinen Plan, worum es hier wirklich geht! Also werden wir genau das tun, was wir vorhatten: Wir besorgen uns ein Flugboot, fliegen nach Kimuri, hauen Jorik und die anderen da raus und dann werden wir ja wissen, was mit der Formel ist!“

      „Besorgen

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