Violet - Die 7. Prophezeiung - Buch 1-7. Sophie Lang

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Violet - Die 7. Prophezeiung - Buch 1-7 - Sophie Lang

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kurzen Verschnaufpause, wie still es plötzlich um mich herum geworden ist und dass ich ganz alleine bin. Er ist hinausgestürmt, nur der Schmerz ist noch bei mir geblieben und ich erwarte noch die nächste Welle, bevor er zurückkommt und sie, für die ich keine Namen habe und keine Gesichter kenne, mich endlich von diesen unmenschlichen Qualen befreien werden. Ich spüre, wie sich meine Gedärme zusammenziehen, auf die nächste Attacke vorbereiten und ich werde wieder schreien, so laut ich noch kann, weil das das Einzige ist, das ich tun kann.

      Oh Gott, dieses Mal ist es anders, noch gewaltiger. Keine Welle! Schlimmer! Ich schreie… schreie… schreie. Wünsche mir, dass es aufhört. Ich bitte. Ich fluche. Bitte um Gnade. So wie die vielen Male zuvor. Bitte, es soll einfach aufhören. Es – tut – so – weh. Die Erkenntnis, dass ich hier ganz alleine sterben könnte, macht mir eine Höllenangst. Ich schreie meine Todesangst in das Inferno aus Schweiß, Schmerzen und Blut.

      Blut?

      Mir läuft es kalt über den Rücken und dann, plötzlich, ist es vorbei?

      Plötzlich!?

      Irgendwie?

      Mir fehlt das richtige Wort.

      Vielleicht: befreiend?!

      Tränen steigen in meine Augen.

      Ein Teil von mir ist gestorben, um zu leben. Ja, genauso fühlt es sich an.

      Die Schmerzen sind noch da, aber sie fließen langsam ab. Ebbe. Ich schaue unter mein durchnässtes Shirt, will meine Wunde und das Blut sehen und bin sprachlos.

      Da ist etwas. Ich habe ein neues Tattoo und seine Konturen leuchten weiß, als hätte jemand in mir ein kleines Licht angezündet. Ich lege vorsichtig meine Hand darauf. Draußen höre ich jetzt Stimmen. Seine Stimme ist auch dabei und die von anderen. Helfer, Mediziner, Unbekannte. Hoffentlich keine Vollstrecker.

      Ich spüre eine minimale Bewegung unter meiner Hand, auf meinem neuen Tattoo. Ich bin verblüfft. Es bewegt sich! Das Tattoo bewegt sich! Himmel!

      Haben mich die Schmerzen jetzt doch in den Wahnsinn getrieben? Und die Wunde? Sie blutet nicht. Ich werde das überleben.

      Gleich kommen sie zu mir in den Helikopter. Die Schmerzen sind noch immer da, aber ich kümmere mich nicht um sie, denn mich beflügelt ein Glücksgefühl, das nicht hierher passt. Sterbe ich jetzt doch noch? Ich blicke an mir hinab und betrachte erneut das Tattoo der Bestie auf meiner Haut, wie es sich zusammenringelt, einem kleinen Drachen ähnlich und nur noch sachte leuchtet. Fast so, als würde es sich auf mir Schlafen legen.

      Es existiert, es atmet auf seine Weise und es ist ein Teil von mir. Und dann hört es ganz auf zu leuchten und liegt ganz ruhig da. Nicht zu spät, damit es mein Geheimnis bleibt, denn jetzt ist er zurückgekommen.

      Kapitel 2.2

      Ich sehe nichts. Die Nacht hat ihre Flügel über der Sektion 0 ausgebreitet und der Himmel ist rabenschwarz, sternenlos. Wie lange hat der Flug gedauert?

      Ich liege auf dem Rücken, auf einer Trage mit Rädern und Ärzte in weißen Kitteln, so wie Asha, nur älter, rollen mit mir davon. Meine Hand ruht auf meinem Bauch, meinem Baby, meinem neuen lebendigen Tattoo.

      Die Lichter des Helikopters verschwinden aus meinem Blickfeld und er, ist neben der Trage und erteilt Befehle. Und es, mein lebendes Tattoo, verhält sich ganz ruhig, aber mir scheint es, als könne ich das leise Flüstern seines Atems in mir hören.

      Die Luft ist kühl, um einiges kälter als in Sektion 13. Die Trage rüttelt mich ganz schön durch, bis sie mich über eine Schwelle schieben. Eine Schwelle von kalt zu warm, von finster zu blendend hell, von natürlich zu künstlich, medizinisch rein.

      Die Wände scheinen aus purem Licht zu bestehen, sind nicht linear, nicht massiv. Einer der Menschen in weiß, eine Frau mit glänzenden, blauen Haaren, die leuchten und sich bewegen wie Flammen, beugt sich über mich.

      »Du wirst nichts spüren.« Dann schießt sie mit einer medizinischen Pistole in meinen Oberarm. Es tut kaum weh. Auf meiner ausgereizten Schmerzskala irgendwo im Nullkommanullnulleins Bereich. Die vollkommene Dunkelheit des Narkosemittels greift mit ihren Schwingen um sich und hüllt meine Sinne ein. Asha hat keine silberne Pistole, aus der sie Flüssigkeiten in Oberarme schießen kann, die die Sinne vernebeln. Das Einzige, das ich noch wahrnehme, sind seine Befehle.

      »Lösche ihre Erinnerungen. Alle! Sie soll sich an nichts erinnern.« Ich höre seine Worte. Der Klang in seiner Stimme ist nicht wiederzuerkennen. Ich verstehe, was er sagt, aber ich kann mich nicht rühren, mich nicht zur Wehr setzen. Ich kann nur hoffen, dass ich mich erinnern werde an seine Worte. Dass ich mich an das Gesicht des Mannes erinnere, den ich für diese Befehle töten werde. Dass ich mich an seinen Geruch erinnern werde. Warum tut er mir das nur an?

      Es ist nicht das erste Mal, dass sie mir alles nehmen. Smaragdgrüne Substanzen werden sie mir in den Kopf spritzen, um mich, um meine Erinnerungen zu löschen. Mir kommt ein schrecklicher Gedanke. Wie oft haben sie das schon mit mir gemacht? War er es? Erinnere ich mich aus diesem Grund an seinen Duft?

      Aber dieses Mal wird etwas zurückbleiben. Ein lebendiges Tattoo, das ich auf rätselhafte Weise in diese Welt geboren habe.

      »An welche Sektion wird sie verkauft?«, höre ich nur noch leise die Stimme der Frau mit den blauen, flammenden Haaren.

      »Keine. Ich will sie behalten«, sagt er.

      »Wenn das die Gesandten erfahren, dann bist du geliefert!«

      »Sie werden es nicht erfahren!«

      Die Gesandten? Ich habe es gewusst! Er ist kein Gesandter. Aber wer ist er dann? Er kommt mir ganz nah, ich kann es riechen.

      »Sie wird nicht verkauft, ich habe etwas anderes mit ihr vor«, höre ich ihn sagen, so nah, so nah…

      So…

      Kapitel 2.2

      Ich fühle eine Berührung auf meiner Schulter, die mir eine Gänsehaut verursacht. Sanft und zärtlich. Ich höre Stimmen, die ganz nah sind, sich aber meilenweit entfernt anhören.

      Eine unbekannte Frauenstimme: »Was machst du hier? Es ist dir nicht gestattet, hier zu sein.«

      Eine unbekannte Männerstimme: »Ich frage mich, ob es richtig ist, was ich tue?«

      Sie: »Von was sprichst du?«

      Er: »Von ihr.«

      Sie: »Wie du sie ansiehst!«

      Er: »Kann sie uns hören?«

       Ja, kann ich!

      Sie: »Nein, sie ist narkotisiert.«

      Er fragt: »Sie kann uns sicher nicht hören?«

      »Schmerz- und Bewusstseinsausschaltung. Ihr Wahrnehmungsvermögen ist maximal gemindert, sie kann uns nicht hören. Todsicher!«

       Doch, doch, ich höre jedes Wort.

      »Ich

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