Violet - Die 7. Prophezeiung - Buch 1-7. Sophie Lang
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»Nein, wir lassen es aus. Nicht, dass ich enttäuscht werde«, sagt er. Ich bin sicher, dass ein verschmitztes Lächeln über seine Mundwinkel zieht.
»Sie haben recht. Nicht, dass ich bei Ihrem Anblick doch noch vor Schreck zu Tode komme.«
Er lacht. Er lacht so laut, dass ich schon fast befürchte, uns könnte jemand hören. Uns könnte jemand beim Flirten ertappen. Aber die anderen schlafen eine Etage höher. Unwahrscheinlich, dass es sein Lachen bis zu ihnen hinauf schafft. Aber was ist mit den anderen Gesandten? Sind die auch schon hier? So früh? Ich mache mir zu viele Gedanken, um in sein ausgelassenes, sympathisches Lachen mit einzustimmen.
Außerdem tut meine Verletzung an meinem Bauch weh. Und das noch schlimmer als vorhin. Vielleicht habe ich mir heute Nacht doch zu viel zugemutet.
Asha hat mir verboten zu lachen, nicht dass die Wunde wieder aufreißt. Sie hat mir nicht verboten, die halbe Nacht durchzumachen. Das hätte sie wohl besser tun sollen. Ich fasse mir an den Bauch und spüre warme klebrige Feuchtigkeit. Ich blute.
»Sie machen mich neugierig«, sagt er. Das bin ich auch, sage es ihm aber nicht. »Die Prüfungen beginnen heute. Ich habe die Einteilung gesehen und finde es schade, dass Sie erst am letzten Tag dran sind.«
»Sie haben sich über mich ja gut informiert.« Wieder klagt mein Bauch. Autsch! Ich sollte jetzt dringend ins Bett gehen. Oder zu Asha in die Krankenstation.
»Ich bin nur wegen Ihnen hier!«
»Was?« Er kommt mir jetzt ganz nah, zu nah für einen Flirt mit einem Unbekannten, zu nah für einen Gesandten. Er riecht vertraut und gut! Was um Himmels Willen geht hier vor sich? Ich stoße ihn weg! Und er weicht zurück, nicht weil ich stärker bin, nur weil er es zulässt. Autsch, mein Bauch!
»Oh Gott tut das weh!«
»Was ist?«, er hört sich besorgt an und der Flirt ist zu Ende. Schlagartig.
Kapitel 12
Meine Wunde brennt wie flüssiges Metall auf meiner Haut, meiner Bauchdecke, und wirft mich mit dem Rücken an die Wand. Ich stütze mich unbeholfen ab und presse einen Laut über meine Lippen, der sich nach Shit und Autsch anhört.
»Alles okay mit Ihnen? Was haben Sie, Freija?«
»Ja, ja, alles in Ordnung.« Wieder dieser unerwünschte Laut, der mich schwach klingen lässt. Aber ich bin doch schwach, fühle mich schwach, kann mich plötzlich kaum noch auf den Beinen halten. Warum will ich es nicht zugeben? Da fällt es mir ein.
Das 7. Gebot. Du sollst keine Schwäche zeigen.
»Nein, ist es nicht« sagt er. Das Licht im Korridor geht an. Er hat es angemacht. Warum eigentlich erst jetzt? Fanden wir beide den Flirt im Dunkeln etwa angebracht? Fast so, als hätten wir beide etwas zu verbergen. Oder einfach nur, weil es Spaß gemacht hat?
»Gott, du bist verletzt!« Er sieht gut aus. Zu gut für einen Gesandten. Ist zu jung für einen Gesandten. Viel zu jung. Höchstens zwei Jahre älter als ich. Er ist tatsächlich riesig und er spricht von Gott. Noch nie habe ich das Wort Gott aus dem Mund eines Gesandten gehört. Und? Er hat »du« zu mir gesagt. Es klang als würden wir uns seit Ewigkeiten kennen.
»Du musst sofort zum Arzt!« Er ist jetzt wieder ganz nah bei mir. Ich kann ihn riechen. Er duftet, als hätte es gerade aufgehört zu regnen. Er duftet gut! Zwischen den Fingern auf meiner Hand spüre ich noch mehr warme Feuchtigkeit. Ich brauche nicht hinzuschauen. Ich weiß auch so, was es ist.
»Himmel, du blutest wie ein Schwein.« Ich schließe meine Augen. Ich stoße ihn nicht weg. Dieses Mal nicht.
»Entschuldige, das wollte ich so nicht sagen.«
Ich werde nie wieder Schwein essen. Was geht mir nur für wirres Zeug durch den Kopf? Ich spüre seine kräftigen Arme, die mich tragen, als wäre ich ein Kind, ein Mädchen. Er trägt mich irgendwohin.
In der Ferne höre ich seine Schritte, seinen Atem und dann eine andere Stimme.
Asha.
Das Licht ist jetzt noch heller. Es blendet mich durch meine geschlossenen Lider. Künstliches Licht. LEDs. Ich weiß, dass ich mich auf der Krankenstation befinde. Nirgendwo sonst ist es so hell. Vielleicht direkt in der Sonne?
»Was ist passiert? Was haben Sie mit ihr gemacht?« Das ist Asha. Niemand stellt ihre Autorität hier, in ihrem Reich, in Frage. Auch nicht dieser Gesandte.
»Ich? Überhaupt nichts! Ich habe Sie gefunden und hergebracht.« War das ein Zittern in seiner Stimme?
»Gehen Sie da rüber! An den Kühlschrank und holen Sie drei Beutel heraus. Nehmen Sie die, auf denen AB pos drauf steht. Stopp! Warten Sie! Ich habe es mir anders überlegt. Nehmen Sie zuerst die, auf denen Für Freija drauf steht. Alle! Schnell, Mann. Sie braucht Blut!« Ich spüre ein Kitzeln in der Armbeuge. Seltsam, dass ich Ashas Kanüle spüre, meinen Bauch aber nicht mehr. Ich öffne die Augen und lächle meine kleine Schwester - Krankenschwester - an.
»Danke«, flüstere ich und das Wort ist nicht mehr als ein Lufthauch.
»Bedank dich nicht zu früh. Das sieht schlimm aus! Wo bleibt das Blut?«
»Das hier?«
»Ja, geben Sie es schon her! Sie haben wohl noch nie Blut gesehen?«
»Nicht so viel auf einmal«, gesteht er. Ich höre, Asha meine Bluse bis oben hin aufschlitzen, sehe ihr dabei zu, als wäre das hier nicht echt, nur ein Traum.
»Hier, nehmen Sie das und tupfen Sie alles auf!« Er rührt sich nicht. »Mann, ich brauch Ihre Hilfe. Es ist außer uns keiner hier. Machen Sie schon! Wischen Sie das Blut weg! Ich muss sehen, was da los ist. Oder haben Sie auch noch nie eine nackte Frau gesehen?« Meine Wangen würden rot anlaufen, hätte ich nur noch ein bisschen mehr Blut in meinen Adern.
»Die Tattoos? Sie ist es!«, sagt er und ich höre in seiner Stimme eine Zufriedenheit, so als ob er einen Schatz gefunden hätte.
»Sie ist gleich tot, wenn Sie nicht mit anpacken, Sie Dummkopf! Hier halten Sie das!« Asha arbeitet wie eine Wilde, gibt Befehle wie ein Admiral und er macht mit und ich bleibe bei Bewusstsein, was ein gutes Zeichen ist. Hoffe ich.
Kapitel 13
Ich gönne mir etwas Ruhe und schließe die Augen, für eine Weile. Eine Weile. Eine kleine Weile.
»Endlich, wir haben die Blutung so gut wie gestoppt. Gut gemacht!«, das war Asha. Sie spricht zu dem Fremden, dem Gesandten. Ist er tatsächlich ein Gesandter? Wie viel Zeit war vergangen? Ein paar Minuten, mehr nicht, denke ich.
»Du hast so ein verdammtes Glück, dass ich schon auf der Station war. Ich weiß nicht, ob du es sonst geschafft hättest. Was hast du nur gemacht?«
»Gar nichts«, flüstere ich.
»Gut