Vulkanjäger. Катя Брандис

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Vulkanjäger - Катя Брандис

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style="font-size:15px;">      „Was ist?“, fragte ich aufgeregt, aber als ich sein leuchtendes Gesicht sah, ahnte ich schon, was los war.

      „Eine Lavafontäne. Etwa acht Kilometer von hier.“

      War das Zufall? Glück? Hatte Pele den Gin nicht vertragen oder war das ihr Dankeschön dafür?

      Hastig begann mein Vater, die Kamera abzubauen, und schnauzte mir Befehle zu. Ich half, so gut ich konnte, und lud mir das Stativ auf, als wir uns eilig auf den Rückweg machten.

      Mein Vater organisierte einen Hubschrauber und bestand darauf, dass der Pilot Gary – ein Typ mit schulterlangen Locken, der ohne Unterlass Kaugummi kaute – eine der Seitentüren aushängte. Kurz darauf flogen wir über die wüste schwarze Landschaft, auf etwas zu, das aussah, als wäre es nicht von dieser Welt. Der Fahrtwind brauste mir um die Ohren und ich verrenkte mir den Hals, um einen besseren Blick darauf zu bekommen. Dort vorne war ein langer Riss im Boden, dünnflüssige orangerote Lava sprühte vierzig, fünfzig Meter in die Höhe und stürzte wie in Zeitlupe auf den Boden zurück. Selbst über das Flappen des Helikopters konnte man den Lärm der Fontäne hören, sie röhrte wie ein Düsenjet. Es hätte auch ein verdammt guter Special Effect aus irgendeinem Film sein können, aber das war es nicht, das hier war echt! Der Wahnsinn! Es gab wahrscheinlich nur eine Handvoll von Menschen, die so etwas schon einmal gesehen hatten. Rasch schoss ich ein paar Fotos.

      „Großartig“, murmelte mein Vater. Er klinkte ein Seil mit Karabinerhaken an seinen Gürtel, hob sich die Kamera auf die Schulter und begann zu filmen. Ich fand es ziemlich gruselig, dass er sich dabei halb aus der Tür hängte, besonders als der Hubschrauber in die Kurve ging.

      „Nicht rausfallen, okay?“, sagte ich schwach, und mein Vater erwiderte gut gelaunt: „Keine Sorge“, ohne die Kamera abzusetzen. „Jetzt weiter nach links“, kommandierte er durch das Mikro an seinem Headset und der Heli zog zur Seite.

      Auch Aolani staunte aus der Glaskanzel die Feuerfontäne an und knipste sie mit ihrer kleinen Kamera. Dann schaute sie ganz plötzlich zu mir herüber und rief mir über den Krach zu: „Na, wie findest du es? Schön, was?“

      „Na ja, eher ein Springbrunnen aus der Hölle“, gab ich zurück und erwartete halb, dass sie das wieder in den falschen Hals bekommen würde. Doch Aolani lächelte nur und schoss noch ein paar Fotos von der Fontäne – und von André, der auf der Kufe des Hubschraubers balancierte wie Daniel Craig in irgendeiner James-Bond-Szene. Stolz quoll in mir hoch.

      Ich hatte Aolani nicht ganz die Wahrheit gesagt. Ja, die Fontäne war auch schön. Ich hatte nicht geahnt, dass Vulkane so schön sein konnten ...

      Mein Vater schob sich wieder auf seinen Sitz. „Hört mal zu, ihr beiden“, sagte er. „Ich würde gerne noch ein Stück weiter rangehen, aber vielleicht ist es besser, ihr seid dabei nicht an Bord. Mein Vorschlag: Wir setzen euch ein Stück entfernt ab, fliegen weiter und holen euch in einer halben Stunde oder so wieder ab. Okay?“

      Aolani sah nicht sehr begeistert aus, doch mein Vater gab ihr einen Kuss, und schließlich nickte sie. Ich wollte fragen, was genau er mit „noch ein Stück weiter heran“ meinte, doch André hatte es eilig, ich sah, dass er ganz kribbelig war und endlich loswollte. Also sagte ich einfach: „Okay.“

      Mein Vater redete kurz mit Gary, dem Piloten, dann drückte er mir ein Funkgerät in die Hand. Es hatte schon bessere Tage gesehen, an den Ecken war die Farbe abgewetzt und das blanke Metall schimmerte durch. „Hier, damit könnt ihr uns hören und wenn nötig rufen. Wir bleiben in Verbindung.“ Ich stopfte das Ding in die Tasche meiner Jeans.

      Gary wollte auf dem mit Felsen übersäten Boden nicht landen, daher ließ er den Hubschrauber einen halben Meter über dem Boden schweben. Staub wirbelte auf und kratzte mir in den Augen. Aolani und ich kletterten auf die Kufe und hüpften von dort hinunter. Ich war mit einer schönen Frau aus einem Hubschrauber abgesprungen! Wenn ich das Noah und Finn erzählte!

      Als der Hubschrauber mit ohrenbetäubendem Knattern wieder abgedüst war, blickte die schöne Frau an sich hinunter und sagte: „Fuck!“

      „Was ist denn?“, fragte ich verwirrt.

      „Ich hab den Rucksack mit meinen Sneakers an Bord vergessen“, stöhnte Aolani und strich sich ein paar in die Stirn gewirbelte Haarsträhnen hinters Ohr. „Mit Sandalen auf diesem Boden, das gibt zerschrammte Füße.“

      „Wir könnten den Piloten rufen und sagen, dass er den Rucksack bei uns abwerfen soll.“

      „Spinnst du? Da ist meine Kamera drin!“

      Dann halt nicht. Ich blickte mich um. Wir waren völlig allein in einer schwarzen Wüste. Kein Baum, kein Grashalm, kein Tier, war in der Nähe, nicht mal eine Ameise sah ich auf dem rauen Boden. Auch Schatten gab es hier nicht. Mir war heiß und ich hätte gerne etwas getrunken, aber auch meine Wasserflasche war im Hubschrauber. Wir hatten nicht mal eine Bananenschale.

      Schweigend beobachteten wir die Lavafontäne, die ich von hier aus mit der ausgestreckten Hand verdecken konnte, und sahen zu, wie der Hubschrauber sich ihr näherte. Aus dem Funkgerät drang der Soundtrack dazu.

      „Jetzt umkreisen, bitte.“ Das war mein Vater.

      „Roger.“ Die knappe Stimme von Gary.

      „Mehr nach rechts. Und jetzt näher ran.“

      „Ehrlich gesagt sind wir schon ganz schön nah. Die Turbulenzen sind übel …“

      „Verdammt, gehen Sie näher! Sie versauen mir sonst die Aufnahme!“

      Der Pilot murmelte etwas Unfreundliches, aber er tat wie geheißen.

      Aolani seufzte tief. „Typisch André. Macht er das mit dir auch? Dich zu Sachen überreden, die dir gar nicht so recht sind?“

      „Bisher ging´s noch“, meinte ich, und plötzlich mussten wir beide grinsen. „Meinst du diesen Auftritt am Krater?“

      Sie verzog das Gesicht. „Na ja, dafür musste er mich nur ein bisschen überzeugen. Ich opfere Pele ja normalerweise auch, weißt du. Nur nicht in so einem Outfit.“

      „Du hast es jedenfalls toll gemacht“, sagte ich verlegen, und Aolani strahlte. Ihre Zähne waren unglaublich weiß. „Danke. Ich bin schon in einem anderen seiner Dokumentarfilme. Aber nur zwei Sekunden lang, als Mädchen an der Hotelrezeption. Dort hab ich gearbeitet, als wir uns kennengelernt haben.“

      Wir beobachteten wieder den Hubschrauber.

      „Und jetzt ein bisschen tiefer.“

      „Shit, nein! Wenn Lavastücke uns treffen, dann sehen wir verdammt alt aus!“

      „Ach, halb so wild, ich zahle die Reparatur.“

      Meine Hände verkrampften sich wie von selbst. Was machten die da? Warum hörte mein Vater nicht auf, den Pilot zu drängen? Ich blickte zu Aolani hinüber und konnte sehen, dass ihr das Ganze ähnlich unheimlich war wie mir. Sie hatte die Arme um den Körper geschlungen, als sei ihr kalt, und ließ den Blick nicht von der kleinen, gelb-weiß gestrichenen Maschine, deren Rotor in der Sonne flirrte.

      Beunruhigt beobachteten wir, wie der Hubschrauber in den Turbulenzen der heißen, nach oben strömenden Luft schwankte. Von hier aus wirkte es so, als sei die Maschine schon direkt über der Feuerfontäne.

      „Es

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