Vulkanjäger. Катя Брандис

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Vulkanjäger - Катя Брандис

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auf den Knochen?

      Als ich versuchte, das Zeug fallen zu lassen, löste es sich nicht gleich von einem der Handschuhe. Verdammt! Ich schüttelte die Hände, schwarze Stücke lösten sich und fielen zu Boden. Gleichzeitig sah ich aus dem Augenwinkel, dass jemand rasch auf mich und meinen Vater zuging, und versuchte mitzubekommen, was dort los war. Keine gute Idee. Um ein Haar hätte eins der frischen Lavastücke – heißer als jede Herdplatte – meinen Fuß getroffen, es verfehlte meinen Wanderschuh nur um Zentimeter.

      Ein unangenehmes Kribbeln durchlief mich. Ich hatte mich ablenken lassen und fast wäre es schiefgegangen. Gut, dass mein Vater davon nichts mitbekommen hatte, er blickte der wütenden Touristin entgegen. Nur Fred, der die Kamera auf der Schulter trug, hatte den Beinahe-Unfall bemerkt. Doch er schnauzte mich nicht an, sondern sagte nur: „Komm, wir gehen besser dort vorne hin“, und deutete mit dem Kinn auf eine Stelle etwas abseits der fließenden Lava. Dort warteten wir, und Fred behielt den Strom wachsam im Auge.

      Die junge Frau hatte kurzes, blond gesträhntes Haar, sie wirkte sportlich und resolut in ihren Sneakers und khakifarbenen Shorts. Irgendwie erinnerte sie mich an meine Grundschullehrerin. Zwei Meter von uns entfernt blieb sie stehen und hob kämpferisch das Kinn. „Ich habe großen Respekt vor Ihren Dreharbeiten, Mister, aber was haben Sie sich dabei gedacht, einen Minderjährigen dafür einzuspannen? Ich habe gesehen, was Sie und der Junge gemacht haben! Das war absolut unverantwortlich!“

      „Ach wirklich?“ Andrés Stimme war ruhig, doch in seinen Augen glomm ein gefährlicher Funke.

      „Ja! Wissen Sie denn nicht, wie riskant das hier ist?“

      „Das weiß ich ziemlich gut“, sagte mein Vater gelassen und ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Gleich würde er diesen Leuten sagen, dass sie es mit einem Vulkanologen zu tun hatten – dann war Ruhe! „Und außerdem“, fuhr André fort, „ist dieser Junge volljährig, er kann selbst entscheiden, was er tut oder lässt.“

      He, Moment mal – volljährig? Wieso log er die Frau an?

      Am liebsten hätte ich mich abgewandt, diesen ganzen Streit ausgeblendet und weiter die Lava beobachtet. Stattdessen streifte ich ungeschickt die silbernen Handschuhe ab, und da sie sich schon abgekühlt hatten, faltete ich sie zusammen und brachte sie wieder im Rucksack unter.

      „So!“ Die Frau wirkte noch nicht besänftigt. „Und wer in aller Welt hat es genehmigt, dass Sie hier solche gefährlichen Experimente machen?“

      „Das Hawaiian Volcano Observatory“, entgegnete mein Vater mit einem milden Lächeln. „Sie werden sicher Verständnis dafür haben, dass wir jetzt unsere Dreharbeiten fortsetzen.“

      „Was ist, wenn ich Sie anzeige?“ Mit gerötetem Gesicht funkelte die Frau André an, der ihr mit verschränkten Armen gegenüberstand. Mein Herzschlag stockte. Einen Moment lang sprach niemand.

      „Tun Sie das, wenn Sie möchten“, sagte André schließlich und zückte seinen Communicator. „Ich schicke Ihnen meine Daten.“

      Na endlich! Ich beobachtete die Frau genau, um nicht zu verpassen, wie sie dreinschauen würde. Sie ließ sich Andrés digitale Visitenkarte auf ihr Gerät schicken, las sie und zog die Augenbrauen hoch. „Ach so ist das“, sagte sie. „Sie sollten die Risiken eigentlich kennen.“

      „Ja, davon können Sie ausgehen“, meinte mein Vater freundlich und lächelte sie an.

      Das Gesicht der jungen Frau wurde noch röter, plötzlich wirkte sie verlegen. Hektisch drückte sie auf ihrem Gerät herum und schickte ihre eigenen Daten an meinen Vater. „Rufen Sie an, wenn Sie noch etwas zum Thema zu sagen haben“, sagte sie kühl, dann drehte sie sich um und ging zu ihren Freunden zurück.

      Auf Andrés Gesicht stand ein winziges Lächeln. Er steckte sein Handy wieder ein und wandte sich Fred zu. „Wie sieht´s aus? Taugen die Bilder was?“

      „Ja“, sagte er. „Aber wir sollten hier verschwinden. Dort vorne nähert sich eine zweite Zunge.“

      Als ich aufblickte, sah auch ich, dass ein paar Hundert Meter weiter ein zweiter Ausläufer des Lavastroms herankroch. Wenn man vor lauter Staunen den zweiten Strom nicht bemerkte, konnte man wahrscheinlich eingeschlossen werden. Und dann sah es übel aus.

      „Seien wir mal nett und warnen wir die anderen“, murmelte mein Vater. „Möchte ja nicht dafür verantwortlich sein, dass die gegrillt werden.“

      Er ging zu den Touristen hinüber und zeigte auf verschiedene Stellen am Berghang, dann kehrte er zu uns zurück und wir machten uns auf den Rückweg.

      „Meinst du, die verklagt dich wirklich?“, fragte ich André.

      „Im Leben nicht.“ André grinste, und plötzlich wurde mir klar, was da eben abgelaufen war. Hatte diese Frau ihm etwa ihre Nummer gegeben, weil er ihr gefiel? O Mann, wie machte er das nur? Okay, ich hatte es auch irgendwie hingekriegt, dass Giulia sich mit mir traf, aber er hätte dafür garantiert nicht tonnenweise Souvenirs kaufen müssen ...

      Auf dem Rückweg sahen wir, wie die vorankriechende Lava eine Palme erreichte. Die rotschwarze Masse floss um den Stamm herum, und einen Moment schien es so, als würde das dem Baum nicht viel ausmachen. Einsam ragte er aus dem schwarzen Meer, das ihn nun umgab.

      Dann fing die Palme ganz plötzlich Feuer, vom einen auf den anderen Moment loderte sie wie eine Fackel. Mein Vater filmte, Fred und ich beobachteten schweigend. Nach wenigen Minuten war es vorbei. Von der Palme war nichts übrig.

      Nur ein rundes Loch in der Lava, wo der Stamm gewesen war.

      Ohne Peles Gnade

      „Schönes Licht. Aber du hättest noch einen Tick näher rangehen können, Fred.“

      Wir saßen im Hotelzimmer, umgeben von staubigen Overalls, silbernen Anzugteilen, Kamera-Akkus, die an Ladegeräten hingen, und jeder Menge anderer Ausrüstung. Gerade hatten André und Fred die Aufnahmen des Tages auf einen Laptop überspielt, damit wir sie anschauen konnten.

      „Warum hast du hier nicht reingezoomt?“, meckerte mein Vater, und Fred sah aus, als hätte er in einen verdorbenen Hamburger gebissen.

      „Morgen drehst du, Boss“, knurrte er.

      „Immerhin, Jan war große Klasse.“ Mein Vater strahlte mich an. „Toll geworden. Das nehmen wir auf jeden Fall in die Endfassung rein.“

      Etwas verlegen sah ich mir selbst zu, wie ich das flüssige Gestein mit den Händen schöpfte. Fred hatte mich mit dem Teleobjektiv gefilmt, und man sah, wie das Glühen der Lava einen rötlichen Schimmer auf mein andächtiges Gesicht warf.

      „Du hast völlig vergessen, dass du gefilmt wirst, was?“, zog André mich auf. „Wir hätten dir die Kamera direkt neben die Backe halten können und du hättest nichts davon gemerkt.“

      „Quatsch, ich bin einfach nur ein verdammt guter Schauspieler“, gab ich gespielt hochnäsig zurück. Jetzt kamen noch ein paar Nahaufnahmen der Lava. Sah aus wie ein schweres Leck in einer Fabrik für Orangenmarmelade. „Eins ist sicher – das ist das Coolste, was ich jemals machen durfte. Mit Abstand!“

      „Im Ernst?“ Mein Vater sah ein bisschen gerührt aus.

      „Im Ernst.“

      „Freut

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