Sky-Navy 20 - Die verborgene Welt. Michael Schenk
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„Legt sie um!“, brüllte er in aufkeimender Panik. „Legt dieses Miststück um!“
Mit großen Augen beobachtete er, wie sie den Stift nun in den Notizblock steckte und dann irgendetwas machte, was er nicht deuten konnte. Doch als sie schwungvoll ausholte und beides in seine Richtung warf, hechtete er mit einem verzweifelten Sprung zur Seite.
Vom Innenschott war das grelle Pfeifen von Hyperschall-Projektilen zu hören, die das Leben der Frau beendeten, doch es war zu spät.
Notizblock und Stift trafen auf die Oberseite der Blackwing, ein Stück hinter dem Sockel, auf dem der dreißig Meter durchmessende Diskus des Nullzeit-Scanners montiert war.
Eine donnernde Explosion erfolgte.
Der Diskus des kostbaren 300-Lichtjahre-Scanners wurde angehoben und zur Seite geworfen. Teile seiner Außenhülle wurden abgesprengt, eine Stichflamme schlug aus dem Inneren hervor. Der Sockel wurde eingedrückt, eine Handvoll Wabenfelder des neuen Schutzsystems zersprang unter dem enormen Druck.
Penders hatte unglaubliches Glück. Die Druckwelle schleuderte ihn über die Oberfläche des Kreuzers und der Aufprall gegen einen ausgefahrenen Gefechtsturm bewahrte ihn vor einem Sturz in die Tiefe. Mit schmerzverzerrtem Gesicht gegen die Bewusstlosigkeit ankämpfend, nahm er kaum wahr, wie unter ihm Sicherheitskräfte und Rettungsteams eintrafen. Dann sprang ein Sky-Trooper im Kampfanzug auf die Blackwing und nutzte die bionische Verstärkung, um Penders auf die Arme zu nehmen und ihn am Boden schonend und sicher in die Hände eines Medo-Teams zu übergeben.
Kaum eine halbe Stunde später standen Major Schwertfeger, die beiden Hoch-Offiziere und Hoch-Koordinatorin Candice Bergner im Hangar und versuchten, sich einen Überblick über das Ausmaß der Schäden zu machen.
„Bei Manitu, Schwertfeger, wie konnte das geschehen?“, fragte der erboste Hoch-Admiral. „Wie ist es dieser Frau gelungen, die Blackwing dermaßen zu beschädigen?“
Commodore Faso hatte die Leiche gemeinsam mit einem Arzt des Medo-Teams flüchtig untersucht und kam nun heran. „Der Tourguide berichtete mir von Schreibstift und Notizblock der Frau. Können Sie sich noch daran erinnern, wie sich die Negaruyen in den Besitz des Händlerschiffes Juliette Beecher brachten?“
Die Augen des Hoch-Generals verengten sich. „Bei Allah, reden wir hier von einer Infiltratorin der Negaruyen?“
Faso nickte. „Sieht mir ganz danach aus. Wir wissen, dass zu deren Agentenausrüstung auch Schreibstifte gehören, die über einen Federmechanismus verfügen und mit denen man kleine Sprenggranaten verschießen kann.“
Die beiden Hoch-Offiziere und Major Schwertfeger schlossen sich dem Commodore an, der sie zu der Toten führte. Der Arzt des Notfallteams beendete gerade einige Untersuchungen und löste die Sensoren seines Gerätes.
„Nun, Doc, was können Sie uns sagen? Ist das nun ein Mensch oder tatsächlich ein Negaruyen?“
„Wir müssen noch einen Tiefen-Scan durchführen, um die DNA aufzuschlüsseln, aber ich bin mir eigentlich sicher, dass wir es hier mit einem Menschen zu tun haben.“
„Das kann nicht sein“, knurrte ibn Fahed. „Es muss eine genetisch veränderte Negaruyen sein.“
Faso schüttelte den Kopf. „Keineswegs, Sir. Wir wissen längst, dass es auch echte Menschen gibt, die mit den Negaruyen zusammenarbeiten. Aus welchen Gründen auch immer. Es gibt immer Unzufriedene, die das Direktorat hassen, oder andere, die sich mit Credits locken lassen.“
„Zu einem Selbstmordanschlag?“, zweifelte ibn Fahed. „Der Frau musste doch bewusst sein, dass sie den Anschlag nicht überlebt.“
„Es gab zu allen Seiten Fanatiker, die sich durch den eigenen Tod nicht abschrecken ließen“, murmelte John Redfeather. „Es gibt sogar die Möglichkeit, dass man die Frau zu der Tat gezwungen hat, in dem man beispielsweise ihr Kind entführt und als Druckmittel benutzt hat.“
„Ich werde der Sache nachgehen, Sir“, versicherte Saundra Schwertfeger. „Tut mir leid, ich habe versagt. Ich hätte damit rechnen müssen, dass es auch Menschen gibt, die sich freiwillig der Sache der Negaruyen anschließen.“
„Oder die ihr eigenes Süppchen kochen“, wandte ibn Fahed ein. „Vielleicht hatte sie gar nichts mit den Negaruyen zu tun.“
„Hatte sie.“ Faso blickte zum Kreuzer zurück. „Dieser Stift ist wohl ein eindeutiger Hinweis darauf. Und ihr Angriff galt definitiv der Blackwing.“
„Grundgütiger“, ächzte Saundra. „War das ein gezielter Anschlag, weil sie in Erfahrung gebracht haben, dass wir im Besitz der Karten sind?“
„Ich hoffe nicht. Aber immerhin wissen die Negaruyen sehr genau, dass die Blackwing unser einziges Tarnschiff ist und welche Bedeutung es für uns hat. Nicht nur wegen der Tarnfähigkeit, sondern auch wegen des 300-Lichtjahr-Scanners. Eines von zwei Exemplaren und das ist nun hin.“ John Redfeather seufzte vernehmlich. „Damit haben wir unser stärkstes Aufklärungsmittel eingebüßt.“
„Das ist nicht unbedingt gesagt, Sir.“ Faso deutete zur Hoch-Koordinatorin, die mit einigen Technikern auf der Oberseite des Schiffes stand. „Professor Bergner winkt. Sie scheint mit uns sprechen zu wollen.“
Sie fuhren mit einer Hebebühne zur Rumpfoberseite hinauf. Gerade wurden ein paar Flammen mit einem Feuerlöscher erstickt, die aus einer der Waben schlugen. Aus dem aufgerissenen Langstrecken-Scanner stieg etwas Rauch auf, was einen Techniker mit Atemschutz nicht daran hinderte, halb in das Gerät hineinzukriechen. Sein Funkgerät war mit dem Headset verbunden, welches die Hoch-Koordinatorin angelegt hatte.
„Nun, Candice, wie steht es?“
„In meinem offiziellen Bericht wird stehen, dass der Scanner ein Totalschaden ist und die Blackwing für Monate ausfällt.“
John Redfeather und ibn Fahed wurden bleich, doch Faso grinste auf unverschämt wirkende Weise. „Und wie lautet der inoffizielle Bericht?“
„Das wir eine Menge Glück gehabt haben“, antwortete sie sichtlich zufrieden. „Okay, die Schüssel des Scanners ist Schrott, aber Kristalle und Tetronik blieben unbeschädigt. Nun, ein paar der Tetronik-Platinen wurden natürlich in Mitleidenschaft gezogen, aber die können wir ersetzen. Und die Schüssel ist kein Problem. Zufällig weiß ich, dass man bei Mars Military Industries bereits einen dritten Scanner diesen Typs fertiggestellt hat. Dem fehlen nur noch die Hiromata-Kristalle. Ich schlage vor, die Schüssel des neuen Scanners zu verwenden und die Innenteile von dem hier einzubauen. Die sind nämlich schon kalibriert und das erspart uns eine Menge Arbeit. Wir müssen ein paar Reparaturen am Tarnsystem und den Waben vornehmen, doch das ist schnell erledigt.“
„Wann ist die Blackwing wieder einsatzbereit?“
„Kommt darauf an“, antwortete sie lächelnd. „Hier wird es sicher vier Wochen dauern. In der Orbitalwerft von Hollmann Constructions wahrscheinlich nur eine.“
„Dann geht die Blackwing zum Mars“, entschied John prompt.
„Sir, wenn ich einen Vorschlag machen darf?“, meldete sich Saundra Schwertfeger zu Wort. „Wir sollten geheim halten, wie schnell das Schiff wieder klar ist.