Galaxy Kids 2. Lars Burkart

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vorn. Dort sind sie“, brüllte Marcel. Sein Arm deutete nach vorn. Auch die anderen sahen sie jetzt. Zwei winzig kleine Punkte, mehr waren sie nicht.

      Oxo manövrierte den Shuttle etwas, passte ihren Kurs dem der Mädchen an. So sahen sie sie deutlicher.

      „Hi, wie geht’s euch da drüben“, fragte Robin, doch als Antwort bekam er nur ein rauschen.

      „Das ist die Eintrittsphase“, beruhigte Oxo sie. „Sie können uns nicht hören.“

      Dann gab es einen hellen Blitz, der greller als die Sonne war. Reflexartig schlossen sie die Augen, nur Oxo starrte weiterhin auf diese Stelle. Aber auch er sah die Mädchen nicht mehr. Sie waren im Hyperraum verschwunden.

      Kapitel 14

      Kapitel 14

      Nicole und Jenni hatten mit allem gerechnet.

      Aber dass bei der Übergangsphase fast gar nichts passierte, schockierte sie umso mehr. Ihr Flug war mit zunehmender Geschwindigkeit unruhiger, turbulenter geworden. Dadurch fürchteten sie auf einen holprigen Wechsel zuzusteuern. Doch das passierte nicht. Mit einem Mal flogen sie absolut ruhig dahin, als segelten sie auf einem See. Auch von dem Übergang bemerkten sie nichts. Weder den grellen Blitz, noch die immense Beschleunigung.

      Deutlich sahen sie jedoch, dass sie eine Grenze überschritten hatten. Der Raum hatte sich verändert. Sterne existierten nicht mehr, die Sonne war verschwunden, ebenso sämtliche Planeten und Monde, die es in ihrer Umgebung eben noch gegeben hatte.

      Sie waren in einem schwarzen Raum. Ohne Orientierung, ohne Anhaltspunkt, ohne irgendetwas. Nur anhand ihrer Instrumente sahen sie, dass sie immer noch flogen. Ihre Augen versuchten sie davon zu überzeugen absolut still zu stehen.

      Zwei winzig kleine Punkte im absolut lichtleeren, lebensfeindlichen Raum.

      „Nicole? Kannst du mich hören?“

      „Ja.“

      Beide seufzten erleichtert. Nicht auszudenken, wenn jetzt auch noch die Comm ausfallen würde.

      „Hat Oxo irgendwas über die Länge dieses Fluges gesagt?“

      „Glaub nicht, nein.“

      „Shit. Das hatte ich befürchtet.“

      „Über den Austritt aus dem Hyperraum hat er sich ausgelassen. Aber über den Flug selber, nein, kein Wort.“

      Noch niemals zuvor waren sie in einer solch umfassenden, absoluten Dunkelheit. Trotz der Finsternis begann Nicole sich umzusehen. Sie bewegte ihren Kopf im Helm, streckte den Hals lang, drehte sich nach links, bis sie mit der Nasenspitze an die Scheibe stieß, drehte noch ein bisschen weiter, bis die Spitze ans Futter des Helmes stieß und es im Nacken schmerzte. Dann bewegte sie den Kopf wieder zurück, verschnaufte kurz und machte es dann auf der anderen Seite noch einmal. Jenni hörte sie dabei angestrengt stöhnen.

      „Was ist?“

      „Nichts, nichts. Hier muss doch irgendetwas sein“, beeilte sie sich viel zu schnell sich zu erklären.

      „Hier ist nichts. Hier gibt es nur gähnende Leere.“

      Jenni begann ihre Instrumente zu checken. Sie tat das nicht aus einer besonderen Angst oder einem unguten Gefühl heraus. Sie musste etwas tun. Sie fürchtete sonst den Bezug zur Realität zu verlieren. Nach kaum einer Minute in diesem Raum ging bereits ihr Zeitgefühl flöten. War es eine Minute?

      War es weniger?

      Mehr?

      Die Triebwerke liefen einwandfrei. Der Sauerstoffvorrat lag bei mehr als neunzig Prozent, der Energievorrat war knapp darunter; sie waren also wirklich noch nicht allzu lange hier.

      So was, sie hätte schwören können, schon viel länger hier zu sein. Wie man sich doch täuscht. Zufällig stolperte sie über eine Einstellung in ihren Instrumenten, die sie bisher noch nicht entdeckt hatte. Timer nannte sie sich. Und war genau das, was der Name versprach. Vor ihren Augen liefen zwei Zeitangaben ab. Die eine war die bisher verbrachte Zeit im Hyperraum. Eine Minute, zwölf Sekunden. Die andere war die noch verbleibende Zeit. Drei Minuten und achtundvierzig Sekunden.

      Warum noch so lange? Hatte Oxo nicht gesagt der Hyperraumflug wäre so gigantisch schnell? Sie beschloss ihn bei nächster Gelegenheit zu fragen.

      Jetzt wusste sie wenigstens woran sie war. Und nachdem sie das Nicole gesagt hatte, wurde auch diese ruhiger.

      Genau drei Minuten und achtunddreißig Sekunden später begann ein mündlicher Countdown abwärts zu zählen.

      „Zehn, neun, acht …“

      Auch auf dem Display lief die Zahlenreihe runter.

      Bei drei wappneten sie sich für den Sprung.

      „Zwei, eins. Verlassen des Hyperraums. Jetzt.“

      Diesmal geschah der Übergang wesentlich auffälliger. Mit einem heftigen rucken begann es. Ihre Körper fühlten sich für einen Moment ungeheuer schwer an, als wögen sie eine Tonne, obwohl sie eigentlich schwerelos waren. Dann wurde aus der Schwärze des Hyperraums das normale All. Sterne kehrten zurück. Die Sonne. Die Planeten und ihre Monde. Alles war wieder da.

      „Ausweichen“, schrie Jenni unvermittelt.

      Nicole überlegte nicht. Instinktiv lenkte sie eine scharfe Rechtskurve. Haarscharf ging der Laserbeschuss links an ihr vorbei. Jenni machte dasselbe, in entgegengesetzter Richtung. Auch an ihr ging der Beschuss knapp vorbei. Fast bildete sie sich die Hitze des Geschosses ein. War nicht ihre rechte Seite eine Spur heißer geworden?

      „Verdammter Mist, was ist denn …“, weiter kam sie nicht. Ein neuerlicher Beschuss zwang ihr eine weitere Kursänderung auf.

      Zum umsehen blieb keine Zeit. Schon kam der nächste Beschuss.

      Was ist hier los? Warum …?

      Laut Oxos Berechnungen sollten sie sich einen knappen Meter neben dem Generator befinden. Dort, so vermutete er, würden sie in einem für die Verteidigungssensoren toten Winkel stecken. Na gut, es war nur eine Vermutung gewesen. Aber was hier geschah, war etwas völlig Anderes. Klammheimlich hatten sie auftauchen wollen, stattdessen steckten sie inmitten einer Schlacht. Und bisher nicht einmal einen Wimpernschlag Zeit zur Orientierung.

      Schon wieder so ein wildes Ausweichmanöver, diesmal schützte sie nur ein steiler Aufstieg vor einem Treffer. Was ist denn hier nur los?

      Unter all den Ausweichmanövern erhaschten sie endlich einen Blick. Es war erschütternd. Sie waren nicht bei dem Generator herausgekommen.

      Jenni schätzte die Entfernung auf etwas mehr als einen Kilometer. Nicht wirklich viel … aber unter dem Dauerfeuer …

      Sie richtete sich aus, tarierte ihren Flug, durch die schnellen, überhasteten Manöver war sie leicht ins schlingern geraten. Erst einmal auspendeln! Durchatmen!

      Auch Nicole versuchte Ruhe in ihre Bewegungen zu bringen. Den Generator aus den Augenwinkeln beobachtend, hielt sie Ausschau nach Jenni. Sie waren ein gutes Stück

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