Magisches Kompendium - Praxis der nordischen Magie. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Praxis der nordischen Magie - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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selbst entscheiden und verantworten. Man muss selbst reflektieren, welche Gefahren existieren, wenn man in einem Ritual die eigentliche, bewusste Kontrolle verliert, und zu sehr in eine Ekstase, in eine Trance driftet, ohne dass man eine Art „Ritualwächter“ hat, eine Person also, die fachgerecht eingreifen kann, wenn etwas schief läuft. Daher sind die Rituale der verschiedenen Blóts so konzipiert, dass sie über ausreichend viele Freiheiten verfügen, die aber explizit nicht textlich markiert sind, sodass man nirgendwo einen Text finden kann wie zum Beispiel „… und jetzt kann man sich die Drogen in den Schädel kloppen!“ - diese Passagen muss man dann selbst definieren.

      Die Rituale der Blóts sind aber so konzipiert, dass man sie im kleinen Rahmen ausführen kann, ohne eine gigantisch große Ritualistik an den Tag legen zu müssen. Ferner kann man die Rituale in geschlossenen Räumen und auch in der freien Natur zelebrieren – dies soll und muss jeder selbst entscheiden. Wenn man in der Natur arbeitet, muss man natürlich die Witterungsbedingungen berücksichtigen, da eine unbedachte Kerze im trockenen Sommer mehr Schaden anrichten kann, als im feuchten Winter.

      Doch wenn man dann in der freien Natur mit Blut arbeiten will, dann ist dies natürlich wieder einfacher, da man hier definitiv mit seinem Hlautteinn alles besprenkeln kann, was nicht niet- und nagelfest ist. Es geht aber primär darum, dass man die Energien der jeweiligen Jahreszeit, die Schwingungen der Natur, für sich, für seine eigene Entwicklung nutzen kann, wobei es hier auch ein entsprechendes „energetisches Gebaren“ geben wird, sodass sich die Rituale im Kern auf ca. 30 - 40 Minuten belaufen. Dies kann im Winter schon eine sehr lange Zeit sein, wenn man irgendwo im Wald alleine steht. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich die Einladung an die göttlichen Prinzipien, sodass man hier mit entsprechenden Evokationen bzw. Invokationen arbeitet, wobei sich hier der Text laut nicht abheben wird, sodass der magische Protagonist, die Ritualleitung, im eigentlichen Akt entscheiden muss, ob es eine Herbeirufung, eine Evokation, oder eine Hineinrufung, eine Invokation sein soll. So besitzen die Rituale alle einen energetischen Aspekt, dennoch soll es auch so sein, dass man in gezogenen Kreis eine kleine Feierlichkeit zelebrieren kann, sodass es in diesem Kontext eben nicht nur um die Selbsterkenntnis, um die schwere magische Arbeit geht, sondern auch um die Möglichkeit, dass man die Feierlichkeit der jeweiligen Jahreszeit auch als Arbeit verstehen kann. So kann man, im Rahmen der Jahreszeit, Mutter Natur erkennen, verstehen, in ihr feiern, mit ihr feiern, sodass man auch die kommenden Rituale als jahreszyklischer Partyereignisse für sich verstehen kann – wenn man denn will.

      Doch man muss auch verstehen, dass diese zyklischen Rituale, dass feiern der Jahreszeiten eine Allegorie darstellt, sodass hierdurch der natürliche Kreis von Winter, Frühling, Sommer und Herbst symbolisch beschrieben wird, wodurch ein „Werden“ und ein „Vergehen“ auch im rituellen Rahmen aufgegriffen werden kann. Ob man nun sieben Blóts feiert, oder ob man auch ein achtes Blót mit hinzunimmt, muss jeder selbst wissen. Der klassische Jahreskreis im Hexentum besitzt acht Feste, wenn man sich die ganzen Blóts anschaut, sind es eigentlich nur sieben Feste, es sei denn, man nimmt das Fest Førsommardag mit hinzu, sodass man hier wieder acht Feste hat, wodurch das Symbol eines achtspeichigen Rades wieder erreicht werden kann. Doch auch hier wird man Kritiker finden, die sagen, dass die acht Jahreskreis Feste, die aktuell im Hexentum gefeiert werden, und sich auch als Zusammenstellung von druidischen Ritualen und anderen Naturreligionen definieren, etwas ganz anderes sind als die Blóts! Zum Glück kann man so viel sagen, wie man will, und wenn man es reflektiert, dass es letztlich um die Verehrung von Mutter Natur geht, wird man vielleicht irgendwann erkennen, dass es vollkommen irrelevant ist, in welchem Bereich man sich bewegt, da es darum geht, mit den Energien und den Kräften der Natur zu arbeiten. Und ob ich nun jetzt wirklich einen Hirsch rituell anrufe, den ich mit dem Namen „Cernunnos“ oder auch „Herne“ betitele, ob ich nun den keltischen Gott Sucellus invoziere, der für die Fruchtbarkeit und für den selbst Wald steht, oder ob ich den Gott Freyr anrufe, der die gleichen Attribute besitzt.

      Da der Gott Sucellus aber manchmal auch mit einem Hammer dargestellt wird, könnte ich, wenn ich unbedingt wollte, hier sogar Vergleiche zu Donar oder Thor knüpfen (wobei hier der gallische Gott Taranis noch viel besser wäre), und da es Inschriften gibt, die Sucellus auch mit dem Totenreich in Verbindung bringen, würde eine weitere rituelle Verkomplizierung möglich sein, wenn ich dies denn unbedingt wollte. Bei den Göttinnen sieht es genauso aus, denn hier könnte ich Epona oder auch Sirona anrufen, oder ich bleibe doch bei Freya, da ich ja schon mit ihrem Bruder Freyr arbeiten will. Tja, und Frigg und Odin/Wotan dürfen natürlich auch nicht fehlen, wobei ich auch hier einen Ersatz finden kann, wenn ich denn will, und die beiden göttlichen Prinzipien Ana oder Danu für ein mütterliches Prinzip anrufen oder auch Dagda oder auch Nuada nehmen kann, um ein männliches, väterliches Prinzip zu symbolisieren. Man sieht wieder, dass der Ausspruch alle Göttinnen, sind eine Göttin und alle Götter, sind ein Gott, absolut passend ist. Kleingeistigkeit ist es jedoch nicht. Deswegen sei jetzt noch einmal ganz klar erwähnt, dass die Rituale, die sich auf die Blóts beziehen, dem aktuellen Zeitgeist entsprechen, insgesamt acht Feste umreißen, und sich bewusst auf die Götter des nordischen Pantheons beziehen. So werden die jeweiligen Rituale energetische Möglichkeiten beinhalten, die man selbst nutzen kann, um eigene Transformationen und Transzendenzen zu forcieren, um für sich zu verstehen, wie die zyklischen Prozesse ablaufen, die mit der besonderen Kraft von Leben, Tod und Wiedergeburt gefüllt sind, sodass man sich selbst in einen magischen Fluss begeben kann, um dann die „Notwendigkeit der Existenzspirale“, die die zyklischen Energien in die Höhe oder in die Tiefe trägt, zu erkennen, zu verstehen und zu nutzen. Man kann bewusst aufsteigen, man kann bewusst hinab fahren, denn in beiden Richtungen findet man das Echo des Lebens und den Widerhall der Evolution. Die Rituale, die man zu diesen Blóts zelebrieren kann, sind in diesem Fall primär auf die Energiearbeit und auf das weihen von Gegenständen gerichtet, wobei man sie auch ohne Weiteres für erkenntnistheoretische Arbeiten, Arbeiten in und mit der Natur, oder auch andere magische Exerzitien nutzen kann. Durch die energetische Unterstützung von den natürlichen Energien, die zu den jeweiligen Jahreszeiten und zu den jeweiligen Blóts existieren, kann man wahrlich Großes bewirken. Im Frühling erwacht und expandiert alles, sodass man auch, wenn man das entsprechende Blót für sich rituell nutzen will, auch ein Erwachen und eine Expansion forcieren kann. Dies gilt auch für die eigene Aussaat, auch wenn man hier nicht wirklich mit materiellem Saatgut arbeitet, es sei denn man will seinen Garten verschönern. Doch auch die gedankliche Aussaat, das Planen und das Umsetzen von neuen Projekten, Ideen, Konzepten, Plänen, Absichten und Erleuchtungen, ist hier umsetzbar. Die Blóts die im Sommer verfasst werden bzw. gefeiert werden, können auf der einen Seite dazu benutzt werden, dass man sich seines eigenen Reichtums bewusst wird, seiner eigenen Pracht, sie können aber auch dazu benutzt werden, dass man die Gabe der Fülle auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlicher Art und Weise für sich begreifen kann.

      So ähnlich ist es auch mit dem Herbst, denn wenn man hier nicht wirklich eine eigene Ernte im materiellen Sinne aus seinem Garten organisiert, wird man kein großes Ernteritual brauchen, da in der heutigen Zeit Nahrungsmittel mehr als ausreichend vorhanden sind. Doch eine Ernte bedeutet in diesem Kontext auch immer, dass man schauen kann, welche Arbeiten man bereits erledigt hat, welche Früchte die eigenen Projekte, Ideen, Konzepte, Pläne, Absichten und Erleuchtungen hervorgebracht haben, sodass man diese Früchte auch genießen kann. Und die Blóts, die sich auf den Winter beziehen, auf die dunkle Jahreszeit, nun auch hier kann man sehr viele Arbeiten ausführen, wobei dies primär die Arbeiten im Inneren sind, sodass es hier natürlich um die Selbsterkenntnis geht, um die Selbstevolution, aber auch um weitere Vorbereitungen, denn Evolution ist Bewegung.

      Durch die Rituale wird man die Möglichkeit erhalten, zu verstehen, wie die zyklischen Energien in der Natur agieren. Wie ich schon erwähnt habe, dienen die Rituale dazu, dass man, zusammen mit Mutter Natur und Vater Himmel, im „Kielwasser“ oder im „Windschatten“ der jeweiligen Jahreszeitenergien seine Ziele ausloten und erreichen kann. Dennoch muss man natürlich begreifen, dass die Energien zyklisch agieren, sodass man in diesem Fall nicht zu jedem Blót ein Wachstumsritual, eine Expansion forcieren sollte. Letztlich ist alles in der Natur zyklisch, doch dies wird sehr gerne vergessen. Wenn man es genau betrachtet, dann kann man zyklische Aktionen in der Natur ohne Weiteres beobachten,

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