Undercover - Auftrag. Jürgen H. Ruhr
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Die Wartezeit zog sich dahin. Alle paar Minuten schaute ich auf meine Uhr. Warum nur verging die Zeit so langsam? Dann kam ich auf die Idee, schon einmal in Richtung der Tiefgarage zu gehen. Je eher ich diesen Auftrag hinter mich bringen würde, desto besser ...
„Tierheim Mönchengladbach. Sie rufen außerhalb unserer Sprechzeiten an. Bitte hinterlassen sie Name und Rufnummer, wir rufen sie schnellstmöglich zurück.“ Das fehlte mir noch. Wieso war jetzt keine Sprechzeit im Tierheim? Ich sollte doch nach einer halben Stunde anrufen und jetzt waren exakt dreißig Minuten vergangen. Erneut wählte ich die Nummer.
„Tierheim Mönchengladbach. Sie rufen außer ...“ Das durfte doch nicht wahr sein! Wann hatten die denn eigentlich ihre Anrufzeiten? Dritter Versuch. „Tierheim Mönchengladbach. Sie rufen außerhalb unserer Spr... - Tierheim Mönchengladbach, Fräulein Speiser am Apparat.“
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ein wirklicher Mensch, kein Anrufbeantworter! Schnell beeilte ich mich zu antworten, bevor die Dame wieder auflegen konnte: „Ja, äh, ja guten Tag, Frau Speise. Ich bi...“ - „Fräulein Speiser. Was kann ich für sie tun?“
Ich atmete tief durch. Dann musste ich plötzlich husten, da ich etwas Staub einatmete.
„Hallo, wer ist denn da? Und was stöhnen sie so merkwürdig am Telefon? Sie Schwein sie, ich rufe die Polizei ...“ Schon knackte es im Telefon. Die Dame hatte einfach aufgelegt. Dafür beruhigte sich mein Husten. Also versuchte ich es erneut. Die Rufnummer war mir ja mittlerweile hinlänglich bekannt.
„Tierheim Mönchengladbach. Sie ruf... - Tierheim Mönchengladbach. Was kann ich für sie tun?“
Gott sei Dank. Im Stillen verfluchte ich diesen Anrufbeantworter. „Ja, guten Tag. Mein Name ist Jonathan Lärpers von der Detektei Argus, ich wü...“ - „Ja, sie sind das. Wir haben vorhin schon miteinander gesprochen. Wegen des Pudels. Der von Frau Ottkans.“
Ich nickte. „Genau. Sie wollten die Frau Ottkans anrufen.“ - „Ja. Und sie, Herr Argus, sollten mich nach dreißig Minuten zurückrufen. Warum hat das denn so lange gedauert?“
Ich wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, als die Frau weitersprach: „Aber egal. Nur, sie sollten nicht denken, dass wir hier nichts anderes zu tun haben, als den ganzen Tag am Telefon zu hocken. Können sie sich eigentlich vorstellen, wie viele Tiere wir hier versorgen müssen? Wie viele hungrige Mäuler zu stopfen sind und wie oft die Tiere ‚Gassi gehen‘ wollen?“
Ich schüttelte den Kopf. Nein, konnte ich nicht.
„Da sind sie aber stumm, was? Also, um auf ihr Problem zurückzukommen: Frau Ottkans konnte sich zwar nicht direkt an sie erinnern, aber ein Herr Heisters von ihrer Detektei bestätigte mir, dass ein Herr Lärpers in der Hundeangelegenheit unterwegs wäre. Wieso nennen sie sich denn ‚Argus‘?“
Ich atmete auf. Zumindest würde ich jetzt Auskunft erhalten. „Ich heiße Lärpers und bin von der Detektei Argus“, erklärte ich rasch.
„Das hätten sie aber auch direkt sagen können“, tadelte die Dame, „sie verstehen es, einen zu verwirren.“ - „Was ist jetzt mit dem Hund?“, wollte ich endlich wissen. „Ist der nun bei ihnen im Tierheim oder nicht?“
Eine kurze Pause entstand, dann hörte ich am anderen Ende ein: „Miez, miez, miez.“ Wieder herrschte eine Zeitlang Stille. Ich wartete. „Herr Lärpers? Sind sie noch da?“ - „Ja, bin ich.“ - „Gut, nach meinen Rücksprachen und Recherchen darf ich ihnen Auskunft geben. Die Frau Ottkans hat mir das ausdrücklich bestätigt.“
„Wunderbar“, stöhnte ich auf. „Ist der Scheißköter nun im Tierheim oder nicht?“
Stille. Was war nun wieder?
„Habe ich da richtig gehört? Sie nannten den Hund gerade einen ‚Scheißköter‘? Was sind sie eigentlich für ein Mensch? Mögen sie überhaupt Tiere? Ich bin mir nicht sicher, ob ich unter solchen Umständen überhaupt Auskunft geben möchte.“
Oha! Was hatte ich jetzt wieder Falsches gesagt? Hastig versuchte ich meinen Fehler wiedergutzumachen: „Gute Frau. Ich entschuldige mich in aller Form.“ Jetzt galt es zu improvisieren. „Aber ich sitze hier auf heißen Kohlen. Soeben musste ich einen Verletzten verbinden und jetzt kommt der Krankenwagen und ...“ - „Warum sagen sie das denn nicht gleich? Na, dann will ich ihnen ihre Worte noch einmal verzeihen. Ist der Verletzte denn schwer verletzt? Was ist überhaupt passiert?“
Ich war nahe daran, das Handy vor Wut auf den Boden zu schmeißen. Die Frau kostete mich den letzten Nerv. Mit fast übermenschlicher Anstrengung konnte ich gerade noch beherrscht antworten: „Er lebt. Alles in Ordnung. Was ist mit dem Hund?“ - „Der ist hier. Eine Frau hat ihn gestern abgegeben. Wenn sie wollen, dann kommen sie doch vorbei. Aber bringen sie ihren Ausweis mit.“
Bevor ich vor Wut platzte, legte ich auf.
Das Tierheim lag am anderen Ende der Stadt. So schnell es ging, quälte ich mich durch den Mittagsverkehr. Jetzt meldete sich auch mein Magen. Vielleicht hätte ich doch eine Kleinigkeit essen sollen. Egal. Der Hund war wichtiger. Man konnte ja nie wissen, was noch alles geschah, wenn ich vielleicht doch zu spät zum Tierheim käme.
Hinter einer hohen Mauer drang Hundegebell zu mir. Na, wenn das den ganzen Tag so ging ... Die Anwohner hier taten mir leid. Links neben dem Tierheim konnte ich eine Schrebergartenanlage ausmachen. Bei dem Gekläff wäre hier aber auch keine Entspannung möglich.
Die kleine Eingangstüre fand ich fest verschlossen vor. Suchend sah ich mich nach einer Klingel um. Ich musste mehrere Male heftig klingeln, bis endlich jemand die Tür vorsichtig öffnete.
„Guten Tag. Sie kommen außerhalb unserer Besuchszeiten. Schauen sie, da vorne das Schild. Kommen sie doch bitte morgen wieder.“ Die junge Dame wollte gerade die Tür wieder zuziehen, da beeilte ich mich zu erklären: „Ich habe vorhin angerufen.“ - „Waren sie das? Der Stöhner am Telefon? Und jetzt haben sie die Frechheit, persönlich hierhin zu kommen?“ Sie drückte gegen die Tür, jedoch verhinderte mein Fuß, dass sie geschlossen werden konnte. Dann versuchte ich mich an den Namen der Frau zu erinnern. „Frau, Frau Geiser, ich ...“ - „Speiser. Und nicht Frau, sondern Fräulein. Und wenn sie nicht augenblicklich verschwinden, dann rufe ich die Polizei!“
Sie verstärkte ihre Anstrengungen, die Tür zu schließen. Mein Fuß tat schon richtig weh. „Ich habe nicht gestöhnt. Ich hatte mich lediglich verschluckt. Mein Name ist Jonathan Lärpers von der Detektei Argus.“ - „Das kann jeder sagen. Ich habe sie doch deutlich stöhnen gehört!“
Die Tür öffnete sich wieder ein kleines Stückchen mehr. Vorsichtig bewegte ich meinen Fuß, der zuvor eingeklemmt war. Dann versuchte ich erneut die Situation zu erklären: „Ich musste husten. Das mag sich vielleicht wie ein Stöhnen angehört haben, war es aber auf gar keinen Fall. Ich bin jetzt wegen des Pudels der Frau Ottkans hier. Das habe ich am Telefon ja schon mit ihrer Kollegin abgesprochen. Vielleicht können sie die einmal herholen.“
Die junge Dame – ich schätzte sie auf vielleicht siebzehn Jahre – sah mich abschätzend an. „Mit welcher Kollegin denn? Wie hieß die?“ - „Das weiß ich nicht. Leider hat sie sich mir nicht vorgestellt und ich habe vergessen zu fragen.“ - „Aha.“ Dann zog sie die Tür zu. Ich schaute auf meinen Fuß, den ich dummerweise zurückgezogen hatte. Wer rechnet denn aber auch damit, dass die dumme Kuh die Tür jetzt wieder zumachen würde? Da stand ich nun