Adda Fried. Angelika Nickel
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»Vielen Dank, Herr Major, das Angebot nehme ich gerne an; auch im Namen meiner Kollegin.«
»Gut so. Auf diese Art haben wir die Möglichkeit, auch nach Arbeitsende, uns noch weiter über den Fall zu unterhalten. Bei einem guten Glas Wodka, sogar«, lachte Kolasa und verabschiedete sich, allerdings nicht, ohne zuvor Braun seine Mobilnummer gegeben zu haben.
Braun legte den Hörer auf. Eilig wählte er Addas Nummer.
»Fried«, hörte er sie sagen.
»Adda, es hat sich etwas geändert. Du musst dir eine Reisetasche packen. Nimm Kleidung für ein paar Tage mit.«
Adda stutzte. »Wieso das denn?«
»Unser Fall, er reicht dieses Mal bis hin nach Polen.«
»Polen? Was soll ich denn dort. Ich spreche ja noch nicht einmal polnisch.«
»Brauchst du auch nicht. Der Kommissar dort, der kann gut in Deutsch; hatte ihn soeben an der Strippe.«
»Wie du meinst. Wie viel Tage, denkst du, dass wir bleiben?«
»Keine Ahnung. Pack mal Klamotten für ‘ne Woche ein.«
»Eine Woche!« Adda wurde heiß. Was sollte sie nur mit ihrem Imbiss machen. Unmöglich konnte sie ihn sieben Tage geschlossen halten.
Elfriede!
Musste Elfriede herhalten und den Imbiss aufmachen. Bert konnte sie dieses Mal nicht bitten, der war im Schwarzwald mit einer seiner Freundinnen unterwegs. Von Nordmann hatte sie eine Weile schon nichts mehr gehört; und Jörg hatte zwar Urlaub, musste sich aber um seine Kinder kümmern. Seit er geschieden war, hatte er sie mitunter an den Wochenenden und, wenn Ferien waren. Von daher blieb nur Elfriede.
»Horch, Edgar, ich leg jetzt auf. Immerhin muss ich noch packen. Komm von daher erst bis fünfzehn Uhr. Danke.« Sie beendete das Gespräch und wählte gleich darauf Elfriedes Nummer.
Es dauerte, bis ihre Tochter sich endlich am anderen Ende der Leitung meldete.
»Du musst den Imbiss machen, Friedel. Und heute Abend auch noch in meine Wohnung gehen und die Dampfnudeln backen. Liegen hier auf dem Küchentisch. Bin in einer Woche wieder da. Der Edgar braucht mich. Dir mehr zu erzählen, hab ich jetzt keine Zeit mehr.«
Noch bevor Elfriede auch nur ein Wort sagen konnte, hatte Adda abgehängt.
Auf Elfriedes Anruf reagierte sie nicht. Sie hatte keine Zeit für Diskussionen mit ihrer Tochter.
6 – Edgars Bleifuß
Bleich saß Adda auf dem Beifahrersitz, den Blick angestrengt aus dem Fenster gerichtet; denn, sah sie auf Brauns Tacho, wurde ihr schlecht. Ab einem gewissen Tempo zog die ältere Dame es vor, nicht wissen zu wollen, wie schnell gefahren wurde. Diesbezüglich erging es ihr auch mit Braun. Dass der Kommissar dermaßen in die Eisen treten würde, damit hatte sie auf keinen Fall gerechnet.
Draußen dunkelte es bereits, und auch ihr Magen meldete sich durch Knurren zu Wort. »Sag, Edgar, wollen wir nicht endlich einmal eine Pause machen und uns was zwischen die Kiemen schieben?«, fragte sie, ohne ihn dabei anzusehen.
»Hunger? Du hast tatsächlich Hunger? Wie geht das denn an?« Er lachte. »Ich dachte, du willst so bald als möglich ins Leichenschauhaus.«
»Bei deinem Fahrstil wird‘s dazu auch nicht mehr allzu lange dauern, bis ich dort gelandet sein werde«, murrte sie.
»Ho, ho, so war das nicht gemeint. Leichen, beste Adda, ich dachte, es könnte dir gar nicht schnell genug gehen, um zu denen zu gelangen.«
»Lenk‘ nicht ab. Ich habe Hunger. Du etwa nicht?«
»Doch, ich auch. Dort vorne kommt ein Rasthof, da machen wir Halt.«
»Na, das ist doch ein Wort.« Zufriedengestellt lehnte sich Adda zurück. Die Anspannung allerdings blieb; seinen rasanten Fahrstil hatte Edgar nämlich dennoch nicht gedrosselt.
An der Raststätte angelangt, bestellte sie sich Rippchen mit Sauerkraut, während der Kommissar Kartoffelsalat mit Würstchen den Vorzug gab.
Das Essen nahmen sie schweigend zu sich. Jeder hing seinen Gedanken nach.
Den letzten Bissen hinuntergeschluckt, und mit Mineralwasser nachgespült, fragte Adda: »Diesen polnischen Kommissar, kennst du den eigentlich?«
Braun, der noch mit seinem Essen beschäftigt war, schüttelte den Kopf. »Nur vom Telefon«, antwortete er, und biss dabei ohne Scheu, ein Stück Wienerle ab.
»Wofür hast du eigentlich Besteck vor dir liegen?«
»Um den Kartoffelsalat auf die Gabel zu bekommen«, grinste er, und biss neuerlich von der Wurst ab. Anschließend leckte er sich mit der Zunge über die Finger.
»Also ich weiß nicht«, murrte sie. »Ein bisschen mehr an guter Kinderstube beim Essen könntest du schon an den Tag legen.«
»Beschwer‘ dich nicht, du bist nicht meine Mutter; und auch nicht meine Frau.«
Sie zog schnippisch die Schultern in die Höhe. »Mich wundert, dass das deiner Waltraud nichts ausmacht.«
Wieder durchzog ein breites Grinsen das Gesicht des Mannes. »Wie sollte es? Sie sieht es doch nicht.«
»Ach, so einer bist du. Na danke!« Adda stand auf und holte sich eine Tasse Kaffee, und als Nachtisch entschied sie sich für ein Flammendes Herz.
Zurück am Tisch, biss sie herzhaft in das Herz hinein. »Na, wer das gebacken hat, der hat seine liebestollen Tage auch längst hinter sich«, meckerte sie.
»Was ist denn nun schon wieder los?«
»Ach, das Gebäckteil, das ist trocken, als wenn’s seit Jahren an der Theke herumgelegen hätte.«
»Tunk’s doch in deinen Kaffee. Wirst sehen, da wird’s gleich weicher.«
»Als wenn ich das nicht selbst wüsste.« Denselben Gedanken hatte sie auch bereits gehabt. Nachdem sie sich umgesehen hatte, dass sie auch niemand beobachtete, nahm sie das Gebäck und tauchte es tatsächlich in ihren Kaffee ein.
Als auch der Kommissar mit dem Essen fertig war, ebenfalls seinen Kaffee getrunken, und dazu ein Stück Käsesahnetorte gegessen hatte, brachen sie auf, um ihre Fahrt nach Polen fortzusetzen.
Adda, die pumpsatt war, schloss die Augen und schlief ein, während Edgar Braun den Pferdestärken freien Lauf, und den Wagen über die Autobahn düsen ließ, dass er nur so dahinflog.
Zum Glück schlief Adda und bekam davon nichts mit, ansonsten wäre sie womöglich noch ausgestiegen, dermaßen heftig schlug die Tachonadel aus.
7 – Stippvisite in Polen
»Major