Urlaub inklusive Mord. Michael Aulfinger
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Urlaub inklusive Mord - Michael Aulfinger страница 5
Beim Frühstück redeten sie nicht viel. Nils bemerkte, daß ihr nicht nach einer normalen Konversation war. Darauf nahm er Rücksicht. Als sie das Frühstück beendet hatten, hüstelte er in seine Faust, und teilte ihm seine Überlegungen mit.
„Ich habe mir das noch mal überlegt, und habe mich entschlossen dir weiter zu helfen. Deshalb schlage ich vor, daß wir gleich aufbrechen, um einen anderen Campingplatz aufzusuchen. Dort wären wir in Sicherheit und können uns dann alles weitere überlegen, ohne in unmittelbarer Gefahr zu sein. Hierher könnten sie wiederkehren und dich finden. Jedenfalls bin ich nun auch deiner Ansicht, daß die derzeitige Lage der Beweise dich als Hauptverdächtigen aussehen läßt. Bist du einverstanden?“
Utes Gesicht hellte sich sogleich auf. Sie stand sofort auf, und fiel Nils um den Hals.
„Danke.“
Auf der Spur
Das Anmeldungsbüro öffnete pünktlich nach der Mittagsruhe. Soeben angekommene Urlauber gingen hinein, und meldeten sich an. Ihnen wurde sogleich ein Stellplatz zugewiesen. Als dieser erste Ansturm vorbei war, betraten zwei Männer das Büro. Sie mochten Brüder sein, und beide waren um die dreißig Jahre alt. Der größere von beiden hatte dunkles Haar, welches zurück gekämmt war, und somit pomadig wirkte. Der etwas kleinere, dessen Haar heller wirkte, war schon auf dem Haupt von beginnenden Geheimratsecken gekennzeichnet. Der ältere Bruder schien der Wortführer zu sein.
„Guten Tag, ich hätte mal eine Frage.“
„Guten Tag,“ erwiderte das Fräulein, welches hinter dem Tresen saß, aber nicht aufblickte, weil sie noch eine Notiz zu Papier brachte.
„Was kann ich für sie tun?“
„Ist heute Vormittag schon jemand abgereist?“
„Ja, vier, wenn ich mich recht entsinne. Warum?“ Sie blinzelte ihn durch ihre kleine Brille mehrmals hindurch an. Es schien ein Augenleiden zu sein.
„Ach wissen sie. Wir haben schon gestern einen Angler dahinten am Ufer gesehen. Wir hatten ihn auch kurz gesprochen. Es war ein netter Mensch. Und heute morgen hat er wieder geangelt. Und vorhin sind wir zufällig dort wieder spazieren gegangen, und dann haben wir an der Stelle einen Teil von seinem Angelzubehör gefunden, welches er vergessen haben muß. Wir haben uns schon hier auf dem Platz umgesehen, aber ihn nicht mehr angetroffen. Deshalb sind wir der Ansicht, daß er inzwischen schon abgereist ist. Wenn sie so nett wären und mir den Namen oder die Anschrift geben könnten, dann könnten wir ihm sein Eigentum wieder zukommen lassen. Das würde ihn sicherlich freuen.“
Das Fräulein blinzelte durch die Brille hindurch, und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, als sie leicht den Kopf schüttelte.
„Das darf ich nicht. Das ist gegen den Datenschutz. Ich bin nicht berechtigt Anschriften von Kunden an Fremde heraus zu geben.“
„Ach bitte, machen sie doch einmal eine Ausnahme.“ Der Mann lehnte sich nach vorne, wobei er seinen Körperoberteil am Tresen auf seine Arme stützte. Mit gedämpfter lieblicher Stimme versuchte er sie zu betören. Er setzte seinen ganzen Charme ein.
„Stellen sie sich vor, sie hätten einen Teil ihrer Ausrüstung, die viel Geld gekostet hat, irgendwo vergessen. Dann wären sie doch auch glücklich, wenn der Finder ihnen das teure Zeug zurück bringen würde. Angelzubehör ist wirklich teuer. Da kann man viel Geld für ausgeben. Ach bitte, geben sie sich doch das eine Mal einen Ruck. Es ist ja für eine gute Sache. Wir sagen es auch nicht weiter. Ehrlich.“
Der Mann drängte gekonnt auf sie ein. Da sie noch jung an Jahren war, hatte er ihre Unerfahrenheit gekonnt ausgenutzt, denn er bemerkte, wie sie durch seinen Appell und seinen Charme unsicher wurde. Einen Moment zögerte sie. Doch dann sah sie sich schnell um. Als sie gewahrte, das sich außer ihnen drei niemand zur Zeit im Büro befand, griff sie rechts neben sich nach einem kleinen Stapel Zettel. Sie gab ihm diesen.
„Hier, schauen sie selber nach, aber bitte schnell. Ich habe nichts gesehen.“ Sie vertiefte sich in ihre Arbeit, so daß sie ihren Blick nicht von den Eingaben am Computermonitor abließ.
Schnell überflogen die zwei Männer die Anmeldungsformulare. Sie waren nicht vollständig ausgefüllt. Die Straßen ihrer Wohnorte fehlten gänzlich. Aber dafür waren die Kfz-Kennzeichen angegeben. Schnell machten sie sich Notizen. Es kamen aber nur drei in die engere Wahl, weil der vierte Abgereiste eine schwedische Familie mit einem Wohnmobil war. Sie waren nur eine Nacht auf der Durchreise hier gewesen, und schon in aller Frühe aufgebrochen. Wahrscheinlich mußten sie ihre Fähre bekommen.
Bald gaben sie dem Fräulein die Zettel zurück, und bedankten sich für ihre Hilfe. Dann gingen sie an eine Wandkarte, die die weiteren Campingplätze der Region durch Fähnchen auswies. Nach der Betrachtung verließen sie das Büro, und gingen dem Campingplatz entlang in südlicher Richtung.
„Siehst du Sven. Man muß nur höflich und nett fragen. Dann steht dir die ganze Welt offen. Jetzt müßen wir versuchen, uns in die Lage eines Flüchtlings zu versetzen. Gehen wir mal davon aus, daß dieser Angler Ute geholfen hat. Denn sonst hätte er ja wohl seine Angelsachen nicht zurück gelassen. Das wäre sehr unwahrscheinlich. Was würdest du tun, wenn du eine Frau dabei hast, die dich um Hilfe anfleht?“
„Ich würde so schnell wie möglich vom Platz verschwinden, und auf einem anderen Platz weiter Urlauben. Wenn sie noch nicht nach Hause gefahren sind, heißt das.“ Sven zuckte mit den Schultern.
„Dann wollen wir mal sehen, auf welchen Platz es unsere Prinzessin hin verschlagen hat. Die Kennzeichen und Namen haben wir ja. Sollten wir sie nirgends antreffen, haben wir ja immer noch einen Trumpf im Ärmel. Gehen wir also zum Auto zurück.“
Am Auto angekommen, nahmen sie erst einmal Verpflegung zu sich. Sie hatten einen großen Hunger, denn sie waren gerade erst die einhundert Kilometer aus Berlin-Reinickendorf zurück gekommen. Thorben hob die Heckklappe seines Renaults hoch, und stand suchend vor dem voll bepackten Kofferraum. In aller Eile hatten sie nämlich das Zelt, und die weiteren Campingutensilien am späten Vormittag im Kofferraum verstaut. Es war keinerlei Ordnung zu erkennen.
Unwissend hob Thorben die Schultern, und fragte seinen Bruder, der dabei war eine Dose Bier zu öffnen.
„Sag mal Bruderherz, wo hast du denn die Pistole gelassen?“
„Die müßte links ganz unten sein.“
„Hast du sie auch in eine Plastiktüte eingewickelt, wie ich es dir gesagt habe?“
„Natürlich Chef.“ Sven klang etwas gereizt. Er mochte es nicht, wenn er ständig von seinem Bruder kontrolliert wurde.
„Ich