Urlaub inklusive Mord. Michael Aulfinger

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Urlaub inklusive Mord - Michael Aulfinger

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kommentierte Thorben erheitert, „denn schließlich ist darauf unsere gesamte Verteidigung aufgebaut. Es wäre doch blöd, wenn wir unser Alibi selbst zerstören würden.“

      Er lächelte, und darauf stimmte Sven mit ein. Aber so selbstsicher wie er sich gab, war er nicht, denn er war in seinem innersten nicht gänzlich überzeugt. Er war von Zweifel geplagt, die er allerdings vor seinem jüngeren Bruder nicht offen darlegen wollte. Sven gegenüber war er immer der große Bruder, der alles fest im Griff hat. Aber so sah es in seinem innersten nicht immer aus. Auch diesmal versuchte er den abgeklärten Mann zu spielen.

      „Da hast du Recht. Denn ich habe keine Lust für dreißig Jahre ins Gefängnis zu wandern, nur wegen einer Frau.“

      „Mach dir mal keine Sorgen, Sven. Das kriegen wir schon hin. Wenn wir Ute erst mal gefunden haben, klärt sich der Rest schon von alleine.“

      „Gut Thorben, dann sag ich mal Prost.“ Er gab seinem Bruder auch eine Dose Bier, womit sie anstießen. In der Nachmittagshitze, war die Dose schnell geleert. Das warme Bier verfehlte aber auch seine Wirkung nicht. Der Alkohohl stieg ihnen bald zu Kopf.

      Geteilte Urlaubsfreuden

      Hier stehen wir gut.“ Nils stellte den Motor ab, und kümmerte sich um den weiteren Aufbau. Sie hatten einen anderen Campingplatz an einem der unzähligen Seen der Mecklenburger Seenplatte gefunden. Es war ein mittelmäßig großer Platz. Ihren Stellplatz hatten sie auf waldnaher Seite gefunden. Vereinzelt standen Wohnwagen und Wohnmobile in ihrer Nähe. Zelte waren nicht zu finden. Für sie gab es eine extra Wiese.

      Auf der Fahrt hatten sie in einem Supermarkt Lebensmittel eingekauft. Nils hatte für Ute einige Utensilien für die körperliche Hygiene erworben. Ute war es sichtlich peinlich, daß sie kein Geld dazu beitragen konnte, doch war ihr Portemoine im Zelt geblieben. Es war alles so schnell gegangen, und nun besaß sie keine Möglichkeit mehr daran zu kommen. Sie besaß zur Zeit nicht mal ihren Ausweis. Es bereitete ihr keine Freude, so abhängig zu sein. Sie bereitete inzwischen das Abendessen vor.

      Zum Essen trank Nils eine Flasche Bier. Genüßlich ließ er den Gerstensaft die Kehle hinunter laufen, und stellte die Flasche hin. Sein Blick fiel auf Ute. Sie aß ohne Appétit. Es war nicht verwunderlich, denn der Verlust ihres Mannes war erst zwölf Stunden her. Dafür war sie aber nicht so nieder geschlagen, wie Nils es sich bei anderen Menschen vorstellen könnte. Es bestätigte ihn in seiner Ansicht, daß vielleicht ihre Ehe nicht mehr hundertprozentig intakt war. Dadurch war der Verlust vielleicht für sie leichter zu ertragen. Vielleicht stand sie aber auch unter einer Art Schock, und der Schmerz würde erst später kommen, wenn ihr das ganze Ausmaß der Tat im Geist bewußt werden würde? Aber es ging ihm auch nichts an, und deshalb fragte er sie nicht danach.

      Jeder Mensch reagiert auf harte Schicksalsschläge differenziert. Er wußte, wovon er redete. Er hatte seine eigenen Erfahrungen beim Verlust seines Sohnes erlebt. Aber sofort verdrängte er diesen aufkommenden Gedanken, da er den Unfall eigentlich vergessen wollte. Doch geschah es bisweilen, daß er an seinen Sohn denken mußte. Es quälte ihn seelisch. Sofort überkam ihn die schmerzhafte Erinnerung. Er versuchte sich abzulenken, und wandte sich Ute zu.

      „Bist du damit einverstanden, wenn ich morgen früh angeln gehe? Vielleicht fange ich ja was fürs Essen.“

      „Geh ruhig. Das ist schon in Ordnung. Ich vertreib mir so lange hier die Zeit.“

      „Aber nur, wenn es dich nicht stört, daß du alleine bist. Oder möchtest du mit?“

      „Nein danke. Angeln ist mir zu langweilig. Aber trotzdem danke der Nachfrage. Du brauchst dir keine Gedanken machen. Ich finde mich schon alleine zurecht. Irgendwie werde ich die Zeit schon herum kriegen. Vielleicht werde ich lesen, oder spazieren gehen. Irgendwas wird mir schon einfallen.“

      „Gut.“ Nils schnalzte mit dem Mund. Er hatte noch eine organisatorische Frage, die der Klärung bedurfte, aber ihm ein wenig peinlich war.

      „Wie stellst du dir das mit dem Schlafen vor? Ich habe noch eine Luftmatratze dabei.“

      Ute sah ihn verwirrt an. Es war ihr anzusehen, daß sie sich darüber noch keine Gedanken gemacht hat.

      „Ist denn im Wagen Platz genug für uns beide?“

      „Eigentlich... ja.“

      „Mich würde es nicht stören. Was ich nicht so gerne hätte, wäre es, wenn du draußen wegen mir schlafen müßtest, oder ich. Ich möchte im Moment nicht alleine schlafen. Also, wenn es dich nicht stört, dann laß uns beide im Wagen schlafen.“

      „In Ordnung.“ Nils war froh, diesen Punkt geklärt zu haben, anderseits erwachte nun ein komisches Gefühl in ihm. Es war schon lange her, daß eine Frau neben ihm geschlafen hatte. Waren seitdem schon zwei Jahre vergangen? Wie doch die Zeit verging. In der letzten Zeit hatte er in weiblicher Hinsicht keinerlei Ambitionen und Begierden gehabt, oder Anstrengungen unternommen. Zur Zeit stand er auf dem Standpunkt, daß er im Moment keine zusätzlichen Probleme benötigte, die er ohne Frau gar nicht erst hätte. Er war auf dem besten Wege ein eingefleischter Junggeselle zu werden. Aber Ute war nicht der Typ, der diesen Zustand in nächster Zeit ändern würde. Da war er sich sicher. Er fand sie zwar einigermaßen attraktiv, aber am wichtigsten war ihm zuerst, ihr helfen zu können. Das war ihm eigentlich wichtig, und er war entschieden abgeneigt ihre derzeitige hilflose Lage sexuell auszunutzen. Andererseits fand er auch einen gewissen Gefallen daran sich ihr gegenüber ritterlich zu verhalten. Dies war gut für sein Ego, und signalisierte ihm einen gewissen Grad des Gebrauchtwerdens, nachdem sich seine Familie aufgelöst hatte. Für einige Menschen ist es sehr wichtig, das Gefühl zu haben, noch benötigt zu werden. Bei Nils war es nicht anders.

      Dies zeigte ihm, daß er immer noch nicht gänzlich darüber hinweg war. Es bedurfte halt viel Zeit, bis alle Wunden verheilt waren. Und einige Wunden heilen nie.

      Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch die Glasscheiben ins Fahrzeuginnere. Die Vorhänge waren nicht dunkel genug, um den Innenraum komplett vor Licht zu schützen. Nils öffnete die Lider. Leise drangen Atemgeräusche an sein Ohr. Ute hatte durchgeschlafen. Es lag ihm fern sie auch jetzt zu wecken. Wie in einer Zeitlupenwiederholung einer Fußballszene, bewegte er sich äußerst rücksichtsvoll aus dem Bett. Nachdem er die Wagentüre wieder vorsichtig ins Schloß fallen ließ, wandte er sich den Sanitären Einrichtungen zu. Nach der Verrichtung der Morgentoilette holte er seine Angelausrüstung unter dem Bus hervor, die er in weiser Voraussicht am Abend vorher da schon deponiert hatte. Dann machte er sich auf dem Weg zu der Angelstelle, die er am Abend vorher noch mit Ute zusammen, bei einem Spaziergang, ausgekundschaftet hatte.

      Erfreut stellte er fest, daß er wiederum der einzige Angler in dieser frühen Morgenstunde war.

      Als nächstes zog er Maden auf den Haken, und warf die Angel aus. Als die ersten Minuten auf seinem Angelhocker vergangen waren, umgarnte ihn wiederum das friedliche Gefühl der Ruhe. Glück war im Grunde so einfach. Manchmal waren es die einfachen und kleinen Dinge im Leben, die Glück bedeuten. Man muß sie nur erkennen. Und dies bedeutet für einige Menschen eine unüberwindbare Schwierigkeit. Nach den Erlebnissen des vergangenen Tages war er zu diesem Zeitpunkt glücklich. Er hoffte, daß dieser Zustand jetzt für den Rest seines Urlaubes anhalten würde.

      Wie viel Zeit vergangen war, konnte Nils nicht genau sagen. Das zappeln an der Schnur und der Rute weckte ihn aus seinem schläfrigem Zustand. In Sekundenschnelle war er hellwach, drehte die Rolle, und pumpte die Rute an. Das zappeln des Fisches war gering. Ohne größere Schwierigkeiten gelangte der Fisch an Land. Nils befreite den Fisch vom Haken und besah ihn genauer. Es war ein kleiner Hasel, von zwanzig

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