Magisches Kompendium - Die Meditation. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Die Meditation - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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zu erschaffen. Dass ein solches Fundament absolut essenziell für einen Menschen ist – egal, ob es nun um eine Lebenszufriedenheit oder um die Arbeiten im Großen Werk geht – kann nur dann verstanden werden, wenn man sich selbst erkannt hat. Diese Selbsterkenntnis findet man auch in vielen religiösen Systemen, die teilweise auf meditative Techniken aufbauen. So kann man ohne Weiteres sagen, dass die Meditation in vielen Religionen und Kulturen eine „gelebte spirituelle Praxis“ symbolisiert, wodurch Achtsamkeits- oder Konzentrationsübungen den Fokus des Geistes schulen und dem Menschen, in seinem Alltag, eine große und stabile Stütze bieten. Daher ist die Meditation definitiv eine maßgebende und vor allem dienliche Bewusstseinserweiterung, eine Bewusstseinserweiterung, die man zwar mit metaphorischen Vergleichsvokabeln (wie z. B. Leere, Stille, Ruhe, Allsicht, Fernblick und/oder Innenschau des Bewusstseins, Einigkeit, Einklang, Geschwisterlichkeit) betiteln kann, doch sind es nur Vokabeln, die, wenn sie nicht bewusst gelebt werden, ihren Wert verlieren. So ist die Meditation nicht nur eine Grundvoraussetzung um ein erfülltes bzw. harmonisches Leben zu führen, sondern auch eine (beinahe) zwingende Eigenschaft, um irgendwann einmal mehr über sich selbst zu erfahren, was unerlässlich ist, um wirklich eine magische bzw. spirituelle oder sogar stellare Evolution zu betreiben.

      Nun gut, dass die „Kunst der Meditation“ essenziell ist, wird nun wirklich jeder begriffen haben, doch woher kommt die Praxis der Meditation eigentlich? Klar, es wird aus irgendeiner Religion kommen, doch wenn man „genau hinschaut“, hat letztlich jede Religion Fragmente, die auf eine meditative Praxis schließen. Nehmen wir doch mal als religiöses Ziel die „Erleuchtung“, etwas, dass im Buddhismus, im Jainismus (in Indien beheimatete Religion), im Taoismus, im Schintoismus und im Hinduismus wirklich eines der religiösen Hauptziele ist – das Einnehmen des „Nirwana“ bzw. des Zustandes, den man mit der Vokabel „Nirwana“ beschreiben kann. Wie soll man dies ohne eine Meditation erreichen? Durch Handauflegen? Durch das „Einfahren einer Gottheit“? Nein, es wird durch Techniken erreicht, die man in die Rubrik Energiearbeit bzw. Meditation setzen kann. Dies gilt – mit einigen Abstrichen – auch für die monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam). Auch hier wird die meditative Praxis als „erstrebenswert“ definiert, was ein immediates Erfahren eines „Gotteszustandes“ bzw. des göttlichen Geistes impliziert. Zwar ist dies nicht „das höchste Ziel“, doch kann man es sehr deutlich mit dem Stempel „erstrebenswert“ versehen. Der Hauptgrund, warum dieser Zustand – in allen Religionen – als erstrebenswert zu verstehen ist, ist der, dass man hierdurch sein „eigener Schicksalsschmied“ werden kann und nicht mehr Spielball der ungeweihten und höchst ablenkenden profanen Welt sein muss. Leider wurde durch religiöse Eiferer auch immer ein Passus in meditative Arbeiten eingefügt, welcher sich auf religiöse, psychologische und ethische Credos beziehen, die jedoch teilweise zu Dogmen mutierten. Gegen religiöse, psychologische und ethische Credos ist definitiv nichts einzuwenden, wenn sie die Freiheit des Individuums nicht begrenzen, doch wenn es darum geht, dass dogmatische Ideen einer Religion via Meditation regelrecht indoktriniert werden, ist dies eine kontraproduktive Eigenschaft. In diesem Fall muss die meditative Praxis reflektiert werden, denn es ist ohne Weiteres möglich, dass ein Dogma via Meditation als ein Lebenscredo bzw. als Maxime übernommen wird.

      In diesem Sinne gilt wieder, dass man auch Dogmen verwenden kann, um darauf aufzubauen – ein festes Fundament ist essenziell für einen selbst erschaffenen Bau – doch man muss stets darauf achten, dass man nicht beginnt, unter einem Dogma zu leben. Die Meditation ist viel, viel mehr als nur ein „Akzeptieren“ eines Dogmas. Es ist vielmehr der Schlüssel zur Auflösung des Gleichen, denn wenn ich in der Meditation geistig und energetisch ein religiöses System reflektiere, kann ich (mit der Zeit) hinter das System schauen und „zwischen den Zeilen“ der jeweiligen „heiligen Schriften“ lesen. Dies gilt im Übrigen für jeden Text. Durch Achtsamkeit kann ich nicht nur ein Gebet in seiner Tiefe analysieren, sondern auch jede andere Form einer verbalen Kommunikation. Man kann es sich so vorstellen, dass sich die Fähigkeit entwickelt, ein Gespräch zu bereisen, um zu reflektieren, was die Quintessenz des Gespräches ist.

      Ähnlich verhält es sich, wenn es um das Thema „Gebet“ geht. Hier muss man jedoch eine deutlich „Ost-West-Grenze“ ziehen, denn in den östlichen Religionen wird eine Meditation im Grunde mit einem Gebet gleichgesetzt. So wie es in klassischen Gebeten (die letztlich eine Art der magischen bzw. energetischen Anrufung darstellen) die ekstatische Phase geben kann, so existiert in der Meditation eine „Kraft“, aus der die Begriffe „Chan“ (chinesisch), bzw. „Zen“ (japanisch), bzw. Dhyana (Sanskrit) flossen. Hierbei ist der Begriff Dhyana der „Ursprung“, da sich die Begriffe „Chan“ (hierbei handelt es sich um Meditationsschule bzw. Meditationsart, die sich aus dem Mahayana, was soviel wie „Großer Weg“ bedeutet geformt hat) und „Zen“ (eine Meditationsart und eine philosophische Maxime, die auch wieder aus dem Mahayana stammt, aber auch starke Einflüsse durch den Daoismus/Taoismus erfährt) aus Dhyana ergaben. Dhyana (wortwörtlich als Brennen, Glühen, Leuchten übersetzt) stellt hierbei einen höheren Bewusstseinszustand da, welchen man via Meditation erreichen kann, um in einer „Selbstbeobachtung“ zu sein, in welcher es keine Ablenkungen, kein Ego, kein Raum und keine Zeit gibt.

      In der westlichen Mystik wäre hier die „Gedankenstille“ das Pendant. Wenn man also in den östlichen Religionen und Maximen den Begriff „Meditation“ verwendet, geht es primär um den Zustand einer kosmischen Verbundenheit, die es ermöglicht, da es kein Innen und kein Außen gibt, sondern nur noch das Sein, das Alles ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Begriff „Meditation“ auch eng mit dem Begriff „Yoga“ verbunden bzw. miteinander verwoben ist. Bei Yoga geht es aber nicht um eine sportliche Aktivität, um die Tiefenmuskulatur adipöser Europäer zu trainieren. Yoga muss schließlich „wortwörtlich“ verstanden werden, d.h., als „Vereinigung“ und „Integration“ – in Bezug auf die eigenen kosmischen, göttlichen und energetischen Anteile – und gleichzeitig auch als „Anschirren“ und „Anspannen“, was bedeutet, dass man seinen Körper als Vehikel bzw. als Werkzeug sieht, wodurch der Geist und die energetischen Anteile gezielt arbeiten können. Dies alles umfasst natürlich auch wieder die Selbsterkenntnis, was jedoch in vielen Yoga-Lehrgängen von den Teilnehmern als irrelevant abgetan wird. Um diese Selbsterkenntnis zu erreichen, bekommt der Mensch die Werkzeuge „Asana“ (Körperstellung) und „Pranayama“ (Atemtechnik), wodurch die Energien gezielt in der Physis des Menschen wirken können. Zusätzlich können auch besondere Klangformen (wie Sutren, Mantren oder Chants) verwendet werden, damit nicht nur ein physisches Ziel via Yoga erreicht werden kann, sondern auch ein psychisches. Hier ist der Ausspruch „Ein gesunder Geist, lebt in einem gesunden Körper“ zu reflektieren, der jedoch auch in umgekehrter Reihenfolge gilt. Zum Glück ist diese Maxime teilweise auch in den westlichen Ländern angekommen, auch wenn Übergewicht ein sehr „gewichtiges Thema“ bleiben wird. Doch primär werden Yoga und auch die Meditation in der Praxis dazu verwendet, dass sich der Mensch eine Hilfe bzw. eine Unterstützung erschafft, um sein allgemeines Wohlergehen und seine Gesundheit zu erhalten. Es ist daher nicht verwunderlich, und in meinen Augen auch sehr positiv zu bewerten, dass die meditative Praxis mittlerweile auch in die Breiten der Psychotherapie Einzug gefunden hat.

      Wenn man nun wieder etwas in die spirituellen Traditionen schaut, kann man im Allgemeinen sagen, dass in allen magischen Systemen und Richtungen, in denen mit einer Meditation gearbeitet wird, diese als Werkzeug verwendet wird, um mit sich oder mit anderen Ebenen in Kontakt zu treten. D. h., auf der einen Seite wird die Meditation dazu verwendet, mehr über sich zu erfahren, auf der anderen Seite wird die Meditation dazu verwendet, mehr über das gesamte Umfeld (damit ist nicht nur diese Dimension gemeint, sondern alle Dimensionen, die man via meditativer Arbeit erreichen kann) zu erfahren. Hier kommt es – wie immer – auf eine individuelle Meditationstechnik an. Dieses Mal bekommt die „individuelle Meditationstechnik“ jedoch einen besonderen Stellenwert, denn es gibt letztlich so unsagbar viele Meditationstechniken, dass es nicht ganz einfach ist, diese zu überschauen. Man kann natürlich bei den Unterscheidungen „grobe“ und „feine“ Einteilungen treffen, sodass man erst einmal eine oberflächliche Einteilung besitzt. Man kann hier die Unterteilung zwischen religiöser und magischer Praxis treffen. Natürlich gibt es auch hier viele Überschneidungen, da man nicht immer eine „Schwarz-Weiß-Grenze“

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