Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4. Hermann Büsken
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4 - Hermann Büsken страница 12
»Ich habe nicht gewusst, dass du zaubern kannst«, sagte Octavius. »Erst ein Rind, dann dieses Fass.«
»Der Tribun hat es dir zum Abschied ausgegeben.«
»Ohne dich hätte er das wohl nicht machen können«, meinte er.
»Aber er hat dafür bezahlt. Das Rind wird noch eine Weile brauchen, was hältst du davon, wenn wir nachschauen, was in dem Fass ist?« Irgendwer hatte schon Becher bereitgestellt. Kristian füllte einen Becher und reichte ihn Octavius, der sogleich einen Schluck nahm. »Ein seltener Geschmack, aber trinkbar.«
»Ich muss dich warnen, trinke nicht zu viel davon, denk daran, dass du morgen reiten musst.« Jetzt kamen auch die anderen Männer und füllten sich die Becher. Nach zwei Stunden wurden Teller mit zurechtgeschnittenem Rinderbraten hereingebracht. Hungrig, dem Einerlei des Lageressens entronnen, wurde zugegriffen. Das Bier zeigte auch Wirkung.
Am späten Nachmittag blies Kristian zum Rückzug. Die Frauen waren guter Stimmung, was wohl dem Bier zuzuschreiben war. Kristian drängte zur Eile, da er noch für morgen Proviant einkaufen wollte. Seinen Speer stellte er in eine Ecke des Raumes. Sie verabschiedeten sich, was die Männer bedauerten. Draußen fanden sie jemand, der sie zu ihren Pferden führte.
Vom Wald aus, ging es nach Hause. Lena fuhr gleich in ihre Wohnung. Sie versorgten erst ihre Pferde.
Die Frage war, was er für die Reise an Proviant einkaufen sollte. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie dauern würde. Eins wusste er genau, auf normalem Wege wollte er die Strecke nicht bewältigen. Zumindest die Überquerung der Alpen wollte er sich ersparen. Er konnte in der Regel nur dort hinspringen, wo er schon einmal gewesen war, oder es sich genau vorstellen konnte. Da er die Gedanken eines Menschen lesen konnte, wollte er mit der Hilfe seines Führers Decimus und dessen Vorstellungskraft, den Sprung bewältigen.
Zurück zum Proviant. Sicher würden sie durch bewohntes Gebiet kommen und dort um eine Unterkunft und Mahlzeit bitten können. Trotzdem wäre es gut, für alle Fälle etwas in Reserve zu haben. Er fuhr ins Dorf und kaufte eingeschweißten Räucherspeck, Wurst, Fisch in Dosen, Knäckebrot und Studentenfutter. Die Satteltaschen würden prall gefüllt sein. Seinen Schlafsack wollte er hinter den Sattel festbinden, darin eine Rolle Toilettenpapier. Im Natoshop kaufte er noch zwei Regenumhänge.
Am nächsten Morgen standen sie früh auf. Nach dem Frühstück packte er seine Sachen. »Kristian sei vorsichtig«, Jessika machte ein besorgtes Gesicht.
»Keine Angst, ich passe schon auf mich auf.«
Großvater und Maria standen abseits und warteten, bis er sprang. Das Kastell bot jetzt wieder einen normalen Anblick, keine Zelte, dafür in einer Reihe die Transportkarren. Er band sein Pferd an und ging zum Tribun. Auch hier herrschte Aufbruchsstimmung. Sein Speer stand noch an seinem Platz. »Hallo Octavius.«
»Kristian, wir sind abmarschbereit. Decimus wartet bei den Pferden auf dich.« Kristian hatte seine digitale Fotokamera dabei und machte schnell noch ein paar Fotos von Octavius. »Tribun, wir gehen jetzt.«
»Kristian, sieh dich vor, für zwei Reisende ist die Gegend nicht unbedingt sicher«, sagte Rufus zum Abschied. Kristian fand Decimus bei den Pferden. Andere Reiter führten ihre Pferde vor das Tor. »Decimus, ich möchte noch warten, bis sich alle in Bewegung setzen.« Auf beide Seiten von Decimus Pferd hingen Beutel herab, in denen Decimus seine persönliche Habe und Verpflegung hatte. Normalerweise wurde diese auf einer Karre mitgeführt. Kristian hatte ein Problem, seinen Speer unterzubringen. Es bot sich nur eine Möglichkeit an. Längs in kniehöhe, befestigte er ihn hinter dem Steigbügel. Sie gingen auch vor das Tor und sahen dem Treiben zu. Die Reiter formierten sich in Viererreihen und setzten sich in Bewegung. Acht Reiter scherten aus und bildeten die Nachhut hinter dem letzten Karren. Das alles hielt er mit seiner Kamera fest. »Wo werden sie heute ihr Lager aufschlagen«? fragte er. »Schaffen sie es bis zum nächsten Kastell?«
»Nein, aber es gibt unbemannte befestigte Lagerplätze.«
»Komm, wir folgen ihnen, bis wir außer Sichtweite des Kastells sind.« Sie ritten eine Weile still nebeneinander her.
»Decimus, deine Leute halten mich für einen Zauberer oder Schlimmeres?« Decimus nickte.
»Es stimmt, ich kann Sachen machen, die ein normaler Mensch nicht begreifen kann. Deshalb musst du dich aber nicht fürchten. Fürchtest du dich vor mir?«
»Bis jetzt gabst du mir noch keinen Grund.«
»Ich hoffe, dass du immer noch so denkst, nachdem, was ich mit dir jetzt vorhabe. Du kannst dir die Streckenabschnitte nach Octavius Haus vorstellen?« Decimus nickte.
»Ich möchte, dass du dir den Abschnitt hinter den Bergen (Alpen) vorstellst. Kannst du dass?«
»Ich bin dabei.«
Kristian sah in Decimus Gedanken ein Dorf auftauchen. »Verbleibe bei dem Dorf, lass es nicht los.« Er drängte sein Pferd gegen das von Decimus, und sie sprangen, das Dorf vor Augen, auf das Dorf zu. »Du darfst deine Augen öffnen.«
Erstaunt blickte Decimus sich um. »Wir sind in dem Dorf, an das ich gerade gedacht habe.«
»Du hast recht.«
»Du bist tatsächlich ein Zauberer.«
»Denk daran, aber ein Guter. Du wirst dich lange auf deine faule Haut legen können bis Octavius kommt.«
»Ich freue mich darauf.« Als wenn der Regen auf sie gewartet hatte, fing es an zu tröpfeln. »Wie schützt ihr euch vor Regen«, fragte Kristian. »Wir haben Regenumhänge.«
»Und woraus bestehen sie?«
»Aus gewachstem Leinen.«
»Wo ist dein Umhang?«
»Daran habe ich nicht gedacht.«
»Aber ich.« Er sprang vom Pferd, rollte den Schlafsack auf und entnahm ihm die zwei Regenumhänge. Decimus schaute verwundert zu, als Kristian sich seinen über den Kopf zog. »Hier, nimm, ehe du ganz nass bist.« Er saß wieder auf. Der Regenumhang war so lang und weit, dass auch die Beine geschützt waren. Probleme hatte Kristian mit der Kapuze. Sie war so groß, weil sie normalerweise über einen Stahlhelm passen musste. Jetzt rutschte sie ihm über die Augen, sodass er nichts mehr sah. Decimus hatte diese Schwierigkeiten nicht, da er einen Helm aufhatte. »Eine praktische Erfindung«, freute der sich. Sie ritten durch den Ort und wurden entsprechend bestaunt. Es war ein kleiner Ort. Mittags hörte es auf zu regnen, sie legten die Umhänge hinter sich. Langsam bekamen sie Hunger. Den nächsten Ort erreichten sie zwei Stunden später. Sie banden ihre Pferde vor ein Rasthaus an. Im Inneren selbst war nicht viel los. Mehrere Tische und Bänke waren leer. Der Wirt freute sich, sie als Gäste begrüßen zu können.
Decimus bestellte Wein, Fleisch und Brot.
»Wo sollen wir übernachten«, fragte Kristian.
»Wir könnten hier bleiben.« Das war Kristian recht. So hatten sie heute wenigstens ein Dach über den Kopf.
»Ich schau mich mal draußen um.«
»Nein, tu das nicht, ich begleite dich.«
»Warum,