Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4. Hermann Büsken
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Читать онлайн книгу Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4 - Hermann Büsken страница 13
»Du machst mir Angst.« „Ich hätte mir wohl besser ein Schwert umgebunden. Und wenn es nur als Abschreckung gedient hätte.“ »Decimus, wir haben viel Zeit gewonnen, du könntest mir zeigen, wie man mit einem Schwert umgeht.«
»Aber nicht hier, im nächsten Kastell besorge ich uns Übungsschwerter aus Holz.« Kristian bezahlte zwei Sesterze für ihr Essen. »Wirt, wir möchten hier übernachten, zeig uns die Kammer.« Sie folgten ihm. Die Kammer hatten zwei Liegen. Auf einem Schemel stand ein Krug Wasser und eine Schüssel. Die Tür hatte einen stabilen Riegel auf der Innenseite. Sie gingen in den Stall und überzeugten sich, dass die Pferde gut versorgt waren. Dann sahen sie sich im Dorf um. Nur die Hauptstraße war befestigt. Ein kleines Mädchen beobachtete sie neugierig. Kristian suchte in seine Gürteltasche, in der hauptsächlich Denare waren, fand einen As und gab ihn ihr. Die kleine Hand schloss sich um das Geldstück, ihre Augen strahlten Kristian dankbar an.
Ein As war der sechzehnte Teil eines Denars. Ein Denar hatte vier Sesterzen, ein Sesterz ergab vier As. Für einen As bekam man einen halben Liter Wein. Decimus sagte nichts. Sie gingen weiter. Die Häuser waren alle aus Holz. Womit die Bewohner ihren Lebensunterhalt verdienten, war schwer zu erahnen.
»Komm, wir gehen zurück.« Das Mädchen kam ihnen entgegengelaufen. In der ausgestreckten Hand hielt sie Kristian einen Apfel entgegen. Dieser ging in die Hocke. »Das wäre aber nicht nötig gewesen.«
»Meine Mutter möchte sich bedanken.«
»Wo ist deine Mutter?« Er nahm ihre Hand. Das Mädchen zog ihn zu einer windschiefen Hütte. Die Mutter kam heraus, in ihrem Arm ein kleines Kind.
»Dürfen wir eintreten?« Sie zögerte, nickte dann. Er musste sich bücken, um durch die Tür zu gelangen. Den Raum erhellte nur wenig Licht. Ein Schlafplatz, eine Kochstelle, ein Tisch und Stühle. In zwei Truhen war wohl ihre ganze Habe. Die Decke über ihn machte einen morschen Eindruck. »Regnet es durch«? fragte er. Die Frau nickte. Er fragte sie nicht, womit sie ihren Lebensunterhalt verdiente. Viel konnte es nicht sein. Er gab ihr fünf Denare. Sofort brach sie in Tränen aus, wollte ihm die Hände küssen. »Das Dach, wer könnte es herrichten?«
»Ich kann euch hinführen.« Das Kind auf den Arm lief sie vor ihnen her und blieb vor einem Haus stehen. Ein Mann trat heraus. Sein erster Blick fiel auf Decimus. Nichts Gutes ahnend, blickte er sie fragend an. »Du kennst diese Frau«? fragte Kristian. Der Mann nickte. »Ihr Dach ist undicht, was kostet es, wenn du es erneuerst?« Er zögerte mit der Antwort. Sein Blick ging zwischen Decimus, dessen eine Hand auf sein Schwert lag, und Kristian hin und her. »Sechs Denare«, sagte er schließlich.«
»Ich gebe dir die sechs Denare, auf dem Rückweg schauen wir uns deine Arbeit an, wenn sie uns nicht gefällt, verlange ich mein Geld zurück.« Decimus nickte zur Bestätigung.
»Ist das klar?«
»Ja Herr.« »Und du fängst sofort Morgen an?«
Er nickte. Gierig schloss sich seine Hand um das Geld. Sie gingen. Die Frau wusste nicht, was sie sagen sollte.
»Geht nur«, sagte Kristian.
»Du hast ein großes Herz«, meinte Decimus.
»Berührt dich so etwas nicht?«
»Ich bin Soldat«, antwortete er.
»Du meinst für Mitleid ist bei dir kein Platz?«
»So ungefähr.«
»Dann komm.« Sie nahmen ihre Sättel und Sachen mit in ihre Kammer. Den ganzen Tag auf den Hintern hin und her rutschen, hatte ihn müde gemacht. »Decimus, erschrick jetzt nicht, ich muss mal kurz weg.« Er war sich sicher, dass es ihn erschreckte und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
Um Fragen aus dem Weg zu gehen, versuchte er möglichst leise, in Jessikas Haus zu gelangen. Er nahm das Schwert von Bibulus von der Wand und verschwand wieder.
»Bei uns werden Zauberer, die mit dem Teufel im Bund stehen, getötet. Bei dir werde ich eine Ausnahme machen«, sagte Decimus bei seiner Rückkehr. »Ich danke dir für deine Milde«, antwortete Kristian. Rufus betrachtete das Schwert.
»Ich kann Bibulus verstehen, dass er seinem Schwert nachtrauert«, meinte er. »Ich auch«, sagte Kristian lachend. Willst du dir noch einen Krug Wein holen«? fragte Kristian. »Nein, lass mal, ich schlafe auch so ganz gut.«
»Dann eine gute Nacht.« Morgens machten sie eine Katzenwäsche und nahmen ihr Gepäck gleich mit in den Gastraum. Kristian fehlte sein Kaffee und die knusperigen Brötchen. Der Wirt brachte ihnen statt dessen Suppe, in der sie das Brot tauchten. Kristian bezahlte, und sie sattelten ihre Pferde. Das Schwert baumelte an seiner Seite.
Sie kamen gut voran.
Die Gegend war hügelig, sodass sie nicht sehen konnten, was sie vorne erwartete. Rechts vor ihnen auf dem Hügel, tauchte ein Reiter auf, etwas später auf der linken Seite ein Zweiter. Zunächst standen sie bewegungslos da, dann gab ein Reiter ein Zeichen zu jemand hinter dem Hügel.
»Was hältst du davon«? fragte Kristian.
»Sie lauern uns auf. Wenn ich sicher wäre, dass sie keine Bogen dabei haben, würde ich gerne sehen, wie du mit deinem Stock kämpfst.«
»Warte«, sagte Kristian, »ich schaue nach, halte mein Pferd.« Ehe er etwas erwidern konnte, stand Kristian unsichtbar hinter dem Hügel. Zunächst sah er nichts Verdächtiges, keine Reiter mehr, dann eine Bewegung im Dickicht rechts der Straße. Ebenso auf der linken Seite. Unsichtbar ging er darauf zu. Zwei Männer knieten auf dem Boden, jeder hatte einen Bogen vor sich liegen. Kristian nahm einen Stein und warf ihn seitlich ins Gebüsch.
Erschrocken drehten sie sich in diese Richtung. Er nutzte diese Gelegenheit aus und schnitt die Bogensehnen durch. Sie würden es gleich bemerken, deshalb sprang er zur anderen Straßenseite. Hier ein ähnliches Bild. Drei Männer, einer mit Bogen, hockten auf dem Boden. Wieder durchschnitt er auch hier die Sehne. Die Männer waren alle mit Schwerter bewaffnet. Kristian sprang zurück und erklärte Decimus die Lage. Fünf gegen zwei. Sie ritten auf den Hügel zu. Oben angekommen deutete Kristian auf die Verstecke der Wegelagerer. Diese sahen sie kommen. Auf jede Seite huschte ein Mann ins Gebüsch und kam mit Pferden am Zügel, wieder hervor. Dann stellten sie sich ihnen in den Weg. »Decimus, ich wäre dir dankbar, wenn du dich um den Kräftigen kümmern würdest.« Kristian hielt jetzt seinen Speer wie eine Turnierlanze auf die Angreifer gerichtet. Die Männer versperrten ihnen auf der ganzen Breite den Weg. Rechts und links war Gebüsch. Decimus trieb sein Pferd an. Kristian beeilte sich, den Anschluss nicht zu verlieren, blieb auf der linken Seite und passte auf, dass sich keiner zwischen ihnen drängen konnte. Der Speer, der seine linke Seite schützen sollte, schien den Angreifern nicht zu gefallen. Ehe sie auf Schwertlänge an ihn heran waren, hätte er schon einen von ihnen aufgespießt. Um sie zu verunsichern, bewegte er die Speerspitze hin und her. Ehe ihre Pferde aufeinanderprallten, hatte sein Speer schon einen Angreifer durchbohrt und aus dem Sattel geschoben. Er fiel von seinem Pferd, sodass er den Speer gerade noch mit einem Ruck aus ihm herausziehen konnte.
Der Mann in der Mitte versuchte, sich zwischen ihnen zu drängen, was ihm aber nicht gelang. Sein Pferd wurde zurückgeschoben, knickte ein und warf seinen Reiter ab. Alles schien gleichzeitig zu passieren. Wehrend dessen teilte Decimus kräftige Hiebe aus. Kristian hatte nicht mitbekommen, dass Decimus schon einen Gegner getötet hatte. Seinen Zweiten erwischte er, als ein Mann die Stelle des Getöteten einnehmen wollte. Decimus trieb sein Pferd nach vorne und wendete es. Jetzt befanden sich die zwei Übrig