Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4. Hermann Büsken
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4 - Hermann Büsken страница 15
Decimus nickte. Die Frauen zurücklassend, gingen sie ins Kastell. Es war ähnlich gegliedert, wie das von Rufus. Legionäre wurden gedrillt. Wehrend Kristian zuschaute, ging Decimus zwei Holzschwerter holen. Sie hatten das gleiche Gewicht wie ein Echtes. Sie gingen zu einer freien Rasenfläche und tauschten die echten Schwerter gegen die Holzschwerter aus. Decimus war ein guter Lehrer. Mehrmals schlug er Kristian das Schwert aus der Hand, was nicht ohne Schmerzen und blaue Flecken abging. Kristian lernte schnell und stellte ihm ein Bein, sodass er stürzte. Kristians Schwertspitze zeigte auf seinen Hals. »Legionär, bitte um Gnade, deine Todesstunde ist nahe.«
Lachend rappelte Decimus sich auf. »Das reicht, ich bringe die Schwerter zurück. Mit etwas Glück kannst du gegen einen Wegelagerer bestehen.«
»Glück? Du lagst vor mir im Staub.«
»Ich hatte mich auf deine Tricks noch nicht eingestellt.«
»Faule Ausrede.«
»Was hast du mit den Frauen vor«? fragte er, als er zurück war. »Meinst du nicht, ich könnte sie bei Octavius als Freie unterbringen?«
»Vielleicht.« Sie kamen wieder am Markt an. Kristian kaufte zwei Halsketten aus Bernsteinperlen und musste sich zurückhalten, sonst hätte er den Markt leergekauft. Sie gingen zurück, Kristian wollte den Frauen die Ketten geben. Er klopfte an ihre Tür und trat ein. »Oh, entschuldige.« Riga stand mit nacktem Oberkörper, mit dem Rücken zu ihm, vor ihre Waschschüssel. »Tut mir leid, ich komme nachher wieder.«
»Kristian, warum entschuldigst du dich?« Sie drehte sich zu ihm um. Ihre Brüste waren klein und fest, so wie er sie vom Verkaufspodest in Erinnerung hatte.
»Ich bin gekommen, weil ich euch etwas mitgebracht habe.« Er legte die Ketten in Rigas Hand und vermied es, auf ihre Brüste zu schauen. Schnell verließ er die Beiden.
»Wir sind im Gastraum«, sagte er durch die geschlossene Tür. Der Gastraum füllte sich, sie hielten zwei Plätze frei. Die neuen Gäste murrten zwar, mit einem Legionär wollten sie sich aber nicht anlegen. Die Frauen traten schließlich in neuen Gewändern, seine Ketten um ihren Hals, in den Raum. Die Gäste verstummten und sahen zu, wie sich die Frauen zu Kristian setzten. Dieser konnte die Gäste verstehen, beide Frauen waren ein richtiger Hingucker.
»Ihr seht wirklich gut aus«, sagte er. Decimus nickte zur Bestätigung.
»Wir möchten uns bedanken für das, was du für uns getan hast«, sagte Riga. »Das habe ich gerne getan, sieh nur die Leute, wie sie uns um eure Gesellschaft beneiden.« Sie bestellten ihr Essen. Kristian hatte noch kein Wort mit Elana gesprochen.
»Elana, hast du noch einen Wunsch?« Stumm blickte diese ihre Mutter an.
»Unser Geld hat nicht für ein Paar Schuhe gereicht.« Kristian schaute unter den Tisch. Einige Riemchen ihrer Sandalen waren gerissen.
»Nach dem Essen gehen wir über den Markt und kaufen dir welche.« Dankbar schaute sie ihn an. Sie ließen sich das Essen schmecken. Der Wirt bestand auf eine sofortige Begleichung der Rechnung, was sie verstehen konnten. Elana war ganz aufgeregt, anscheinend hatte sie ihre Schuhe schon irgendwo gesehen, denn sie eilte zielstrebig voraus. »Elana, nicht so schnell«, rief Riga hinter ihr her. Plötzlich sahen sie Elana nicht mehr. Ihre lauten Hilferufe wiesen ihnen den Weg. Die Marktbesucher machten ihnen Platz, als sie angerannt kamen. Kristian sah, wie zwei Männer versuchten, Elana in eine Seitengasse zu ziehen. »Halt«, rief er, was einen der Männer veranlasste, stehenzubleiben, während der Andere weiter an Elana zerrte. Der Mann, der stehen geblieben war, zog sein Schwert, Kristian ebenfalls. Decimus hatte sich im Hintergrund gehalten und hielt Riga fest.
Kristian zeigte, was er gelernt hatte und konnte nur hoffen, dass der Mann nicht über mehr Erfahrung verfügte. Er versuchte den gleichen Trick, den er bei Decimus angewendet hatte. Plötzlich lag der Entführer vor ihm im Staub. Angstvoll waren seine Augen auf Kristian und sein Schwert gerichtet.
»Sage deinem Freund, er soll das Mädchen loslassen.«
Er schrie es hinaus. Der Mann ließ Elana los. Währenddessen hatte sich Decimus hinter den Rücken des Mannes geschlichen, drückte sein Schwert in dessen Rücken und schob ihn damit zu Kristian. Riga hielt glücklich ihre Tochter in den Arm. »Was sollen wir mit ihnen machen«? fragte Kristian.
»Stoße dem da dein Schwert in die Brust, diesem schlage ich den Kopf ab.« Die Zuschauer schienen damit einverstanden zu sein und feuerten sie an. Das war nicht nach Kristians Geschmack. »Legt eure Waffen ab«, befahl er. Einer der Männer hatte einen schönen verzierten Gürtel um mit einem verzierten kleinen Dolch. Er nahm den Gürtel und die Schwerter entgegen.
»Macht ihr mit ihnen, was ihr wollt«, sagte Kristian zu den Marktbesuchern. Augenblicklich entlud sich der Zorn der Leute.
Mit dem, was sie gerade in den Fingern bekommen konnten, schlugen sie auf die Entführer ein. Keiner hatte Mitleid. »Kommt, wir wollten doch Schuhe kaufen.«
»Wir hätten sie töten sollen«, brummelte Decimus vor sich hin.
»Ich kann so etwas nicht, nur wenn es um mein Leben geht«, sagte Kristian. Elana hatte ihren Schock überwunden, war vor einem Stand stehen geblieben und probierte einen Schuh an. »Riga willst du den Gürtel? Mit dem Dolch kannst du dich notfalls verteidigen.« Ihre Augen leuchteten auf.
Der Gürtel war verstellbar und hatte bestimmt vorher einer Frau gehört. Freiwillig hatte sie sich sicher nicht davon getrennt. Kristian legte Riga den Gürtel um. Elana hatte unterdessen passende Schuhe gefunden. Kristian bezahlte sie. Sie kauften noch Obst ein und machten sich auf den Rückweg. Ein Warnruf hinter ihnen ließ sie herumfahren. Einer der beiden Entführer zielte mit einem Bogen auf sie. Fast hätten sie ihn nicht wiedererkannt. Sein Gesicht war blutig und seine Kleidung zerfetzt. Wie es schien, wollte er sich wegen der erlittenen Schmach rächen. Kristian wusste nicht, ob man einem Pfeil ausweichen konnte, wenn man sah, wie er abgeschossen wurde.
Zu weiteren Überlegungen kam er nicht. Riga schnellte nach vorne und fing den Pfeil mit ihrem Körper auf. Nahe ihrem Herzen, drang er in ihren Körper ein. Ein leiser Schrei war alles, was sie von ihr hörten, dann sackte sie zusammen. Decimus war nicht mehr zu halten, er rannte los und stieß dem verblüfften Bogenschützen sein Schwert in die Brust. Grimmig suchte er nach dem zweiten Mann. Kristian hob Riga auf und brachte sie in ihr Gasthauszimmer.
»Decimus kümmere du dich um Elana, ich bringe Riga zu unserem Arzt. Es wird nicht lange dauern, ich komme ohne sie zurück.«
Auf Elana konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen und verschwand mit Riga vor ihren Augen. Mit verändertem Aussehen sprang er in das Krankenhaus, in dem Kristel arbeitete. Kristel, wo bist du? Das Geschrei, das einsetzte, als er mit einer Frau erschien, in der ein Pfeil steckte, trieb Patienten und Schwestern und auch Kristel in den Flur. Auch wenn sie ihn nicht erkannte, ahnte sie, dass es Kristian war.
»Was ist passiert?«
»Das siehst du doch.« Inzwischen kannte er sich in diesem Krankenhaus aus, ging gefolgt von Kristel direkt ins Operationszimmer und legte Riga auf den Tisch.
»Du weißt, was sie ist«? fragte er.
»Ist schwer zu übersehen, sie ist eine Römerin.«
»Falsch, sie ist oder war bis vor Kurzem noch eine Sklavin. Schirme sie ab. Sag Lena oder Jessika Bescheid, sie können als Dolmetscher fungieren. Die Frau heißt Riga und hat eine Tochter, um die ich mich jetzt kümmern muss.«
Elana