Grüße von Charon. Reinhold Vollbom

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Grüße von Charon - Reinhold Vollbom

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Stunde war heute.« Kommissar Palmut sah sie erwartungsvoll an.

      Daraufhin betrat ein weiterer Beamter das Zimmer. In einer Hand hielt er einen prallen Beutel und ließ sie hineinblicken. Deswegen war der Safe also leer, schoss es ihr durch den Kopf. Der Sack war zum Bersten gefüllt mit wahllos hineingeworfenen Geldscheinen, Schmuck und einer Münzsammlung. Mehr konnte sie auf den ersten Blick nicht erkennen.

      Randolf Müritz, der Bursche mit den braunen Locken, sah sie gespannt an. In seinen Augen lag ein heißes inniges Flackern.

      Sie erwiderte Randolfs Blick. Dann ist er lediglich ein paar Stunden vor mir in die Villa eingedrungen, überlegte sie. Im Kühlschrank fand er die Flasche Champagner und genehmigte sich einen Schluck. Nachdem er das Quietschen der Terrassentür hörte, zog er sich vermutlich schnell den Schlafanzug an, um sich als Hausherr aufzuspielen.

      »Können wir den Beutel hier stehen lassen, Frau Vogt?«

      »Äh … natürlich, warum nicht. Morgen früh wird bei uns eine Alarmanlage eingebaut. Wie hoch schätzen Sie, Herr Kommissar, wird seine Strafe ausfallen?«

      »Nun«, sprach dieser, mit in Falten gelegter Stirn, »ich bin nicht der Richter. Aber mehrere Jahre werden es bestimmt.«

      »Ich bin richtig froh, dass Sie rechtzeitig erschienen sind. Wer weiß, wie sonst alles ausgegangen wäre. Wenn er aus dem Gefängnis kommt, wird er hoffentlich wissen, was ihn erwartet«, sprach sie bewusst betont. Hierbei erwiderte sie das flackernde Feuer in seinen Augen. »Vielleicht kommt ihm dann einiges spanisch vor, wenn er sich an den heutigen Abend erinnert …«

      Verständnisvoll verabschiedete sich der Kommissar und verschwand mit seinen Kollegen und dem Festgenommenen.

      Wenige Minuten später verließ Melanie Fiebig, mit einem prallgefüllten Beutel, das Haus durch die Terrassentür. Sie freute sich auf die Zeit mit Randolf in Alcudia.

      Die zweite Stimme

      Es war gegen Mitternacht. Der Wachmann in der Pförtnerloge hob lauschend den Blick, von der vor ihm liegenden Zeitschrift. War da was? Er sah seinen träge daliegenden Hund an, dessen Ohren spitz aufgerichtet waren. Also war da tatsächlich ein Geräusch. Der Wachmann stand auf und verließ den kärglichen Wachraum.

      Kaum das er mehrere Schritte gegangen war, blieb er abrupt stehen. Mit gemischten Gefühlen sah er in die runde Öffnung eines Revolvers. Die Person, die die Waffe in der Hand hielt, war dunkel gekleidet. Die Kapuze auf dem Kopf war tief in das Gesicht gezogen. Und über dem Gesicht selber war …, träumte er oder hatte die Person vor ihm wirklich eine Clownsmaske auf?!

      »Sperr den Hund in den Abstellraum!« Die Stimme hinter der Plastikmaske klang blechern und unnatürlich quäkend, so dass der Wachmann anfangs Mühe hatte die Worte zu verstehen.

      Gleich darauf wies der Maskierte den Wächter an, ihn in den Pförtnerraum zu lassen. Mit gezielten Schritten ging er zu einem Blechschrank. Dann öffnete er die Schranktür und betätigte einen Sicherungsautomaten, der mit dem Hinweis Toilettenbeleuchtung markiert war.

      Gleich darauf dirigierte er den anderen mit seinem Revolver in Richtung Hauptportal. »Los, schließ auf! Wir gehen jetzt in das Büro vom Deckner.«

      »Das ist erst meine zweite Schicht hier in der Firma. Ich kenne zwar die Räumlichkeiten einigermaßen, aber noch nicht die einzelnen Personen.«

      Hinter der Maske war ein seufzendes Stöhnen zu hören. »Deckner ist einer der beiden Geschäftsführer, Mann. Eine Treppe hoch, dann rechts«, befahl er mit knappen scharfen Worten.

      Eine Minute später standen sie im Büro. Mit gelassener Selbstsicherheit zog der mit der Clownsmaske mit einem Mal Handschellen aus einer der Hosentaschen. Wenige Sekunden später war der Wachmann mit einem Handgelenk am Zuleitungsrohr der Zentralheizung angekettet.

      »Du hast Verständnis dafür, dass ich vorläufig auf deine Gegenwart nicht verzichten möchte«, krächzte es hinter der Maske. Bei diesen Worten drehte er das Telefon zu sich, ließ den Hörer jedoch auf dem Apparat liegen.

      Während der Maskierte mit der rechten Hand die Ziffern tippte, fiel dem Wachmann auf, dass der andere Handschuhe trug. Und an dem Ringfinger beobachtete er eine winzige scharfe Erhöhung. Dann hörte er wie gleich darauf, aus dem Lautsprecher des Telefons, eine männliche Stimme erklang.

      »Deckner.«

      »Hör gut zu, Deckner. Ich befinde mich in deinem Büro. Vor mir, an der Heizung gefesselt, sitzt euer Wachmann. Ich werde dir eine Frage stellen. Beantwortest du die richtig und ohne zu zögern, passiert dem Mitarbeiter vom Wachschutz nichts. Solltest du Schwierigkeiten machen, werdet ihr einen neuen Wachmann brauchen. Klar?!«

      »Sind Sie betrunken? Mich aus dem Bett zu holen und so einen Blödsinn zu erzählen.«

      Der Maskierte forderte den Wächter auf, etwas zu sagen. Dies gab er ihm mit einem kurzen Wink des Revolvers zu verstehen.

      »Herr Deckner, bitte, der Kerl macht ernst«, schrie der Wachmann in Richtung Freisprecheinrichtung des Telefons.

      »Was wollen Sie?«, klang es nach einigen Sekunden trocken aus dem Apparat.

      »Die Kombination von dem Safe, vor dem ich gerade stehe.«

      »Ich verstehe Sie ganz schlecht. Können Sie nicht deutlicher sprechen?«

      Ohne auf die Frage des anderen einzugehen, hakte er energisch nach: »Die Kombination. Na los, wird’s bald!«

      »Die hilft Ihnen nicht weiter. Der Tresor ist nur im Beisein meines Kompagnons zu öffnen. Jeder von uns hat seinen eigenen Zahlenschlüssel.«

      »Ihr kennt beide die Kombination des anderen. Das weiß ich zufällig. Noch so ’n Versuch und der Wachmann ist tot.«

      Aus dem Lautsprecher war nur ein ärgerliches Schnauben zu hören. »Selbst, wenn Sie beide Zahlenschlüssel haben, nützt Ihnen das nichts. Der Tresor ist mit einem Zeitschloss gesichert und lässt sich nur während der Dienstzeit öffnen.«

      Wieder drangen die quäkenden Worte hinter der Maske hervor. »Wenn du eure Toilettenbeleuchtung meinst, die habe ich tot gelegt. Ich weiß, dass das nur eine Tarnbezeichnung für den separaten Stromkreis für das Zeitschloss des Safes ist. Und die Batterie, die bei Stromausfall automatisch angeschaltet wird, habe ich bereits vor einiger Zeit abgeklemmt.«

      Wieder war es mehrere Augenblicke ruhig. So, als würde der am anderen Ende der Leitung jedes Mal verzweifelt nach einem Ausweg suchen, bevor er antwortete. Dann drangen leise stöhnend die Worte aus dem Telefon. »Zwei …«

      »Zwei oder Drei? Spreche lauter und klarer!«, forderte der Maskierte.

      »Zwei, Sieben, Null, Drei, Eins, Neun, Fünf, Null.«

      Hastig stellte er die genannte Zahlenkombination ein. Tatsächlich, die Tür öffnete sich. »Dein Glück, Deckner.« Einen Moment blieb er vor dem geöffneten Tresor stehen und sah andächtig auf die vielen darin befindlichen Geldscheine. Dann faltete er die zwei mitgebrachten Sporttaschen auseinander und stopfte eilig das Geld hinein.

      »So, Deckner«, sprach er danach gelassen, »ich werde jetzt auflegen und sofort wieder bei dir anrufen. Mit dem Funktelefon vom Wachmann. Sollte dein Apparat besetzt sein,

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