Grüße von Charon. Reinhold Vollbom

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Grüße von Charon - Reinhold Vollbom страница 7

Автор:
Серия:
Издательство:
Grüße von Charon - Reinhold Vollbom

Скачать книгу

aus der Gürtelhalterung und tippte eine Nummer ein.

      Mit bissigem Gesichtsausdruck beobachtete ihn hierbei der andere.

      »Aha, Deckner, da bist du ja wieder«, sprach der mit der Clownsmaske in das Mobiltelefon. »Du wirst mich die nächste halbe Stunde brav unterhalten. Versuche bloß nicht irgendwie anders Alarm auszulösen. Irgendwann, wenn mir nicht mehr danach ist, werde ich die Verbindung trennen. Dann kannst du meinetwegen die Polizei rufen.« In der einen Hand das Mobiltelefon und in der anderen die zwei prallgefüllten Sporttaschen, verschwand der Maskierte.

      ◊

      Etwa eineinhalb Stunden nach Mitternacht traf Kommissar Palmut am Tatort ein. Hier wurde er bereits von Burkhard Deckner erwartet.

      Ein Polizeibeamter durchtrennte die Kette der Handschellen vom Wächter mit einem Bolzenschneider. »Auf dem Revier haben wir einen passenden Schlüssel dafür«, sprach der Beamte zu dem Wachmann, der nun ärgerlich auf die Stahlringe um die Handgelenke sah.

      Burkhard Deckner war dabei dem Kommissar das Gespräch mit dem Täter wortgetreu wiederzugeben. »Der Wachmann hat übrigens alles mit angehört.«

      »Wie kommt es, dass Sie so viel Geld im Tresor hatten?«

      »Morgen sollte eine Werbekampagne starten. Wir wollten Altgeräte von unseren Kunden gegen Bargeld in Zahlung nehmen. Wir gingen davon aus, dass die Kundschaft dann die neuen Geräte bei uns kauft. Vor zwei Jahren hatten wir eine ähnliche Aktion, die ganz hervorragend lief. Offiziell sollte das Geld morgen früh von der Bank geholt werden. Um das Risiko eines Überfalls gering zu halten, haben wir die Geldscheine schon am Tag zuvor bei uns deponiert. Nur wenige Mitarbeiter wussten davon. Die anfänglichen Bedenken der Bank und der Versicherung konnte ich aber schnell zerstreuen. Leider, wie ich jetzt feststellen muss. – Allerdings wird der Täter sich ärgern, wenn er hört, dass eine ähnlich hohe Summe im Büro nebenan, in einem einfachen Stahlschrank lagerte.«

      Kommissar Palmut zog die Augenbrauen hoch.

      »Ich hatte ganz vergessen, dass in unserem Tresor noch eine größere Menge Bargeld lagerte. Das ist nicht üblich. Schon aus versicherungstechnischen Gründen. Aber da in wenigen Tagen eine Betriebsprüfung ansteht, hat sich das nun mal so ergeben. Ich verstaute das Geld also in dem Stahlschrank nebenan. Für eine Nacht, dachte ich, wird das schon gehen. Somit war im Tresor Platz für die Banknoten für die Werbekampagne.«

      »Hmm …«, knurrte Kommissar Palmut. »Sie haben doch einen Kompagnon, nicht wahr, Herr Deckner?!«

      »Bert Röbbert. Er ist mehrere Tage auf Dienstreise. Nachdem ich vorhin hier eintraf, habe ich versucht ihn in seinem Wochenendhaus zu erreichen. Da unsere Geschäftspartner dort in der Umgebung wohnen, wollte er die Hotelkosten sparen. Allerdings muss er einen sehr festen Schlaf haben. Er ist nämlich nicht ans Telefon gegangen.«

      Kommissar Palmut und sein Assistent ließen sich danach noch verschiedene Einzelheiten des Tathergangs erklären.

      Schließlich sah der Kriminalbeamte gähnend auf die Uhr. »Das reicht fürs Erste. Morgen Mittag machen wir einen Ortstermin bei Herrn Deckner in der Wohnung.« Zum Wachmann gewandt sprach er: »Sie kommen bitte auch. Wer weiß, vielleicht fällt Ihnen noch irgendwas Wichtiges ein.«

      Höflich verabschiedeten sich alle Anwesenden. Der Mitarbeiter der Wachschutzfirma fuhr mit auf das Revier, um sich dort die Stahlringe der Handschelle abnehmen zu lassen.

      ◊

      Kommissar Palmut, mit seinem Assistenten, traf mittags bei Burkhard Deckner ein. Der Kompagnon und der Wachmann waren bereits anwesend.

      »Sehr schön, dass Herr Deckner Sie informiert hat«, sprach er zu dem Geschäftsmann.

      Mit einem Mal war aus dem Hausflur lautstarkes Kindergeschrei zu hören.

      Der Gesichtsausdruck von Burkhard Deckner verfinsterte sich. »Es wohnt nur eine Frau mit ihrem Kind über mir. Aber die beiden machen einen Krach wie eine ganze Fußballmannschaft.« Schnaubend eilte er zur Wohnungstür und riss diese ärgerlich auf. Dann schimpfte er wutentbrannt auf die Mutter ein. »Können Sie wenigstens nicht einmal im Hausflur etwas leise sein?!«

      Kommissar Palmut blickte an Burkhard Deckner vorbei und sah in das überraschte Gesicht eines Kleinkindes, das einen Teddy im Arm hielt.

      Plötzlich nahm der Kleine die Hand vor den Mund, so dass man seine Lippenbewegungen nicht sehen konnte, und sprach: »Das war ich. Mein Freund kann nichts dafür.« Hierbei ließ er den Teddy einige Bewegungen ausführen, als hätte dieser die Worte gesprochen.

      Auf dem Gesicht des Kriminalbeamten breiteten sich Schmunzelfalten aus.

      Burkhard Deckner hingegen schnaubte noch eine Verwünschung und schloss dann lautstark die Tür.

      Kommissar Palmut wandte sich wieder den anderen zu. Während er sich umdrehte, tauchte urplötzlich ein Funkeln in seinen Augen auf. Sein Blick verlor sich irgendwo in der Ferne. Abwesend sah er sekundenlang ohne jede Bewegung geradeaus.

      »Was ist, Herr Kommissar?« Bert Röbbert sah den Beamten verständnislos an. »Ist Ihnen schlecht? Warum starren Sie eigentlich so meine Hand an?«

      Jetzt fiel dem Kommissar auf, dass sich sein Blick gesenkt hatte. Ohne hierbei bewusst die Umgebung wahrzunehmen. Schlagartig war er in der Wirklichkeit zurück. Der erste Eindruck, den er wieder willkürlich wahrnahm, war die rechte Hand von Bert Röbbert. An dem Ringfinger strahlte ein großer schwerer Diamantring.

      »Herr Röbbert«, forderte der Kommissar sein Gegenüber auf, »was ist das für ein teures Exemplar, das Sie dort am Finger tragen?«

      Irritiert sah der Angesprochene auf seine rechte Hand. »Ein Ring. Was ist daran so seltsam? Wollen Sie sich mit mir über Schmuck unterhalten oder den Täter fassen?!«

      »Machen Sie das Schmuckstück ab, wenn Sie Handschuhe überziehen?«

      »Warum sollte ich?«

      Wieder hielt der Kommissar für mehrere Sekunden in seiner Bewegung inne. Gleich darauf sah er sich nach dem Telefon um und entdeckte es auf einem Ecktisch, neben der Tür. Er nahm den Apparat von dem Anrufbeantworter herunter, auf dem er stand, und öffnete mit einem kurzen Fingerdruck die Klappe des Gerätes.

      »Herr Kommissar«, Burkhard Deckner sah den Beamten ernst an, »wollen Sie uns nicht erklären, was es so geheimnisvolles in der Wohnung gibt?«

      Kommissar Palmut atmete einmal tief durch, bevor er zu sprechen anfing. »Meine Herren«, bei diesen Worten sah er die Anwesenden der Reihe nach an, »normalerweise sind die Richter bei der Urteilsverkündung sehr entgegenkommend. Wenn der Täter ein Geständnis ablegte, während die Untersuchungen noch liefen. Also, ich erwarte die Beichte des Diebes …«

      Verblüfft tauschten die Angesprochenen neugierige Blicke aus.

      »Sie meinen, Herr Kommissar, der Maskierte der letzten Nacht, ist einer von uns?« Der Wachmann hatte zuerst die Worte wiedergefunden. Während er die Frage stellte, knetete er nervös die Finger.

      Nickend bejahte der Kommissar die Äußerung. »Herr Deckner, Ihr Anrufbeantworter ist ein ziemlich antikes Modell. Aber scheinbar funktioniert es noch. Es hat eine Ansage-Kassette und eine Aufzeichnungs-Kassette, nicht wahr?!«

      »Ja – Es ist ein älteres Modell, aber sehr

Скачать книгу