Tales of Tigalla. Martin Vater
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Jegliche Muskeln dieser Wesen waren allerdings sehr beachtlich und offenbar nicht für solche Gefilde ausgelegt...
Möglicherweise machten sie hier nur eine kurze Rast, um sich für einen Moment der relativ starken Sonneneinstrahlung zu entziehen und an den feuchten Blättern zu erfrischen...
Die Geschöpfe machten auf mich den Eindruck, als könnten sie extrem schnell und weit laufen, wenn man sie nur irgendwie dazu bewegen würde...
Während ich die Gruppe sehr interessiert beobachtete, stellte ich plötzlich fest, dass sie nicht der eigentliche Grund für meine anfängliche Besorgnis waren, denn ein weiteres Tier war ebenfalls anwesend und hatte die Gegenwart der Herde bemerkt...
Ein Räuber, tödlich und präzise wie ein Jaguar, lauerte im Dickicht...
Seine Tarnung war dermaßen perfekt, dass es selbst mir für eine Weile schwer fiel, ihn auszumachen...
Doch schließlich entdeckte ich das wilde Tier in der Tiefe des Dschungels kauernd und offenbar hatte er es auf die ahnungslose Gruppe von Dickhäutern vor mir abgesehen...
Ungewöhnlich ruhig gingen die sanften Riesen ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, Pflanzen fressen und schnell war klar, dass sie wirklich nicht den geringsten Schimmer hatten, in welcher akuten Bedrohung sie sich eigentlich befanden...
Befremdlich wirkte an der Szene vor allem, dass dieser geschickte Jäger dort im Gebüsch allein war und besonders, wieso er mitten am Tage jagte...
Diese Tatsache ergab bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen wirklichen Sinn für mich...
Und dass er alleine war dessen war ich mir absolut sicher, denn ich konnte aus dieser Position und mit meinem geschärften Sehsinn direkt in seine grün leuchtenden Augen sehen...
Sie blickten seltsam traurig drein und kurz darauf schlussfolgerte ich, dass es sich hierbei vermutlich um einen Ausgestoßenen handeln musste, ein Einzelgänger, welcher sich das Recht in der Gruppe zu sein, verspielt hatte...
Er wirkte etwas alt und träge, vermutlich sogar verletzt...
Denkbar war auch, dass er vielleicht einen Kampf mit einem Rivalen nicht unbeschadet überstanden hatte...
Seine feuchte, schwarze Nase glänzte mittlerweile derart offensichtlich im Sonnenlicht, dass nur der dümmste Narr ihn nicht gleich entdeckt hätte, doch scheinbar waren diese großen, schwerfälligen Wesen nicht sonderlich klug, außerdem hatten sie ihm zu allem Überfluss auch noch den Rücken zu gekehrt...
Und anstatt nun also endlich die Gunst der Stunde zu nutzen, um zu zuschlagen, kroch er tatsächlich immer weiter aus seinem sicheren Versteck hervor...
Entweder war dieser Räuber doch nicht so geschickt wie zuvor angenommen, oder er war einfach völlig entkräftet aufgrund von bereits voran gegangenen, missglückten Beutezügen...
Jedenfalls konnte ich nun schon einzelne Details an dem beeindruckenden Tier ausmachen...
Tatsächlich wirkte es wie eine Art gigantische Raubkatze, lediglich die Dimensionen seines muskulösen Körpers ließen erahnen, welche Kraft noch in seinen ergrauten Gliedern steckte...
Grau war auch sein Gesicht, welches durch eine auffällige Maske untermalt wurde...
Den Rest des Körpers schmückte ein tief schwarzes Fell, wie dafür gemacht, um im Dunkel der Nacht erbarmungslos angreifen zu können...
Es waren einzelne, lange aber doch sehr robust wirkende Schnurrhaare zu erkennen, welche vermutlich ebenfalls zur Annäherung an arglose Beutetiere dienten...
Ein zusätzlicher Tastsinn, wenn man so wollte...
Er nahm damit ganz offensichtlich selbst feinste Veränderungen seiner Umgebung wahr...
Die ausdrucksstarken Augen des Jägers leuchteten nun gelbgrün und funkelten wild entschlossen auf...
Plötzlich schnalzte eine fleischfarbene Zunge aus dem großen Maul empor und versuchte den überschüssigen Speichelfluss darin zumindest vorübergehend zu unterbinden...
Bei dieser Gelegenheit offenbarte sich mir sogleich ein tiefer Einblick auf das Furcht einflößende Gebiss des Tieres, welches wie zu erwarten war, aus einer endlos scheinenden Reihe von spitzen, gebogenen Sicheln bestand, gekrönt durch zwei beachtliche Reißzähne, etwa in der Größe eines menschlichen Beines...
Der Nacken der Kreatur stellte sich auf, die scharfen Krallen tief in den Boden geschlagen...
Den Rücken zierte eine feuerrote Linie, die sich bis zum Schweif erstreckte und in einem dornenförmigen Endstück mündete, welches vermutlich auch als Waffe eingesetzt werden konnte...
Als sich der Große aufrichtete, um das blutige Werk zu beginnen, konnte ich zum ersten Mal das markanteste Merkmal an ihm bestaunen...
Kurioserweise verfügte er über gleich sechs Gliedmaßen, also genauer genommen, über sechs Pfoten...
Ein unglaubliches Konstrukt natürlicher Entwicklung und Schaffenskraft gleichermaßen...
Ein perfekt ausgebildetes Raubtier mit beeindruckender Präzision und Stärke, trotz seines offenbar hohen Alters...
Eine herzförmige, ebenfalls schon leicht ergraute Mähne kündigte imposant den Untergang von mindestens einem dieser Herdentiere an...
Der schwarze Löwe, wie ich ihn schon sehr bald nannte, schien sich als Opfer ein schwächeres Jungtier auserkoren zu haben, welches weitab von der restlichen Herde, unachtsam auf Entdeckungsreise gegangen war...
Als mein Blick zu diesem herüber schwenkte, sah es mir mit seinen rehbraunen Augen plötzlich mitten ins Gesicht, so als wolle es mir etwas mitteilen...
Schließlich ging das Tier weiter seiner gewohnten Beschäftigung nach...
Es wirkte niedlich, fast tolpatschig und doch seltsam scheu...
Auch der Räuber schien unentschlossen zu sein, weiterhin lauernd in seinem sicheren Versteck...
Plötzlich schoss mir ein tollkühner Impuls durch den Kopf...
Ein weiterer Instinkt meldete sich...
Eine neue Gabe kündigte sich an und befahl mir regelrecht, in das offenbar Unvermeidliche einzugreifen...
Eines war doch wohl klar, so ganz ohne jegliche Unterstützung, ohne fremde Hilfe, würde ich in dieser gefährlichen Gegend sicher nicht lange bestehen können, selbst mit meinen neu erlernten Fähigkeiten...
Und wenn also keine menschliche Hilfe zu erwarten war, so konnte man doch zumindest versuchen, tierischen Beistand zu erflehen...
Wie ein Verrückter stürzte ich nun die Böschung hinab, sicher im Wissen, dass die Zeit knapp war und zweifelnd ob meine Entscheidung, mein Gefühl, mich nicht im Stich lassen würde...
Eine Ahnung trieb mich voran etwas