Mission Adam. Michael Gallo
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Eva würde heute sowieso kein Auge zu machen, zu sehr war sie damit beschäftigt den Ablauf ihrer Flucht zu planen, denn eins war sicher noch eine Nacht würde sie hier nicht mehr verbringen. Der Geist war willig doch der Körper forderte seinen Preis. Irgendwann musste Eva kurz vor dem Morgenapell eingeschlafen sein. So hatte sie zumindest soviel Schlaf erwischt damit sie den bevorstehenden Tag überstehen würde. Denn er würde anstrengend werden, dessen war sie sich sicher. Die Nacht verlief ruhig. Die Klone schliefen als hätte man einfach einen Stecker gezogen.
Als die rote Lichterkette wie jeden Morgen erlosch und die Sirene zum Morgenapell ertönte fuhr Eva gleich in die Höhe vor Schreck, wie all ihre Leidgenossen. Aufrecht sitzend mit all den übrigen kahlen Köpfen vor, hinter und neben ihr.
Das Problem der Körperbehaarung hatten die Alvarer ganz einfach dadurch gelöst, das diesen Klonen, genetisch, einfach keine Haare mehr wuchsen. Körperbehaarung war nämlich nichts weiter als ein störender Hygienefaktor, und der außerdem einen unnützen Zeitaufwand erforderlich gemacht hätte, nämlich über eintausend Arbeitern die Haare zu schneiden. So billig war die Klonproduktion dann auch wieder nicht, dass man die Gefahr einer Hygiene bedingten Massenverseuchung einging. Eine Gensequenz entfernt und der Haarwuchs gehörte der Vergangenheit an.
Eva erschrak, wo war der Stein? Hektisch tastete sie mit der Hand ihre Schlafunterlage ab, er war jedoch nirgends. Was sollte sie tun wenn sie ihn nicht mehr wiederfand, er war es doch offensichtlich der dieses „Erwachen“ in ihr ausgelöste hatte. Plötzlich war sie wieder da, die Erinnerung. Eva schnaufte schwer durch vor Erleichterung. Sie hatte den Stein ja gut versteckt, im Dunkeln, wärend alles schlief. Jetzt konnte sie ihn auch wieder spüren wenn sie sich langsam bewegte. Er war in ihrem After. Das war das einzige Versteck das wirklich sicher war, vor allen Dingen wenn sie Heute flüchten würde bräuchte sie sicher beide Hände, und im Mund war die Gefahr zu groß ihn aus irgendwelchen hektischen Bewegungen heraus womöglich noch zu verschlucken. Sie hatte sich in der beinahe schlaflosen Nacht an die vielen Geschichten ihres Großvaters erinnert, wenn er zu Besuch war und mit den alten Kriegsgeschichten anfing. Wozu Menschen in Extremsituationen getrieben werden, wenn es zum Beispiel darum ging in militärischer Gefangenschaft Dinge zu verstecken die der Feind nicht finden sollte. Eva beschloss in der Nacht dass genau dies eine Extremsituation sei. Definitiv. Mittlerweile standen alle Klone neben ihren Matten. Eva tat es ihnen gleich, und erhob sich. Irgendwie war es schon faszinierend, das eine so große Menge an Menschen in einem Raum, sich beinahe geräuschlos bewegte. Der übliche Signalton erklang, und Eva reihte sich in die Parade ein, auf den Weg in Richtung, zu den Containerschiffen.
Sie wunderte sich noch dass es kein Frühstück für die Arbeiter gab, merkte aber erst jetzt, und das war nur dem Stein zu verdanken, dass sie selber immer noch kein großes Hungergefühl hatte. Der allabendliche Essensbrei war nämlich, so eklig er auch aussah, genauso wertvoll - an allem was man benötigte um wirklich vierundzwanzig Stunden konzentrierte Dauerleistung zu erbringen.
Als alle in den Schiffen ihren Platz gefunden hatten, surrten die Motoren – die Türen schlossen sich, und es ging wieder in Richtung Denebs Oberfläche. Kaum hatten die Transportschiffe ihre menschliche Fracht ausgespuckt, holte Eva tief Luft. Ein kühler Morgen empfing die Klone auf Deneb, und es schien ein wunderschöner Tag zu werden, denn keine Wolke war am rosaroten Firmament zu sehen. Auch die Sonne kratzte schon auf der andern Seite des Gebirges an den Gipfeln. Vermutlich würde sie in den nächsten fünf Minuten aufgehen. Auch die Wächter waren prompt zur Stelle, und hatten sich neben den Ausgängen der Shuttles postiert. Sie beobachteten regungslos das alltägliche Ritual. Alle steuerten zu ihren Arbeitsplätzen, die Frauen hauptsächlich an die Transportbänder, bei denen auch Eva mühelos ihren gestrigen Platz wieder fand. Die Männer wurden, einer nach dem anderen, mit ihren Werkzeugen vom Berg verschluckt. Evas Augen gingen wie eine Achterbahn, sie sondierte alles ab, die Wächter, die Bewaffnung, die Anzahl der Versorgungsroboter die schwebend bei den Tunneleingängen, noch bewegungslos verharrten und wie weit sie wohl laufen müsste bis sie die rettende Waldlichtung zu ihrer linken Seite erreichen würde. Nach ungefähr zehn Minuten starteten die Förderbänder und eine endlose Schlange aus Steinen und Geröll kam aus dem Dunkel des Berges ans Licht. Die Arbeit begann, und Eva begann zu sortieren und zu verladen. Sie hatte während der nächsten Stunden genug Zeit sich einen Plan zurechtzulegen. Der beste Zeitpunkt dürfte sein wenn die Versorgungsroboter zur Halbzeit auftauchen, um die Arbeiter mit Wasser zu versorgen. Bei dieser Wasserpause war nämlich alles ziemlich ungeordnet, nicht hektisch aber unübersichtlich genug sich aus dem Staub zu machen. Sie musste nur noch kurz etwas testen, um sich zu vergewissern wie aufmerksam die Wachen wirklich waren, wenn es darauf ankam. Eva griff nach einem mittleren Stein vom Förderband, der gut in ihre Hand passte, wartete ab bis sie niemand im Blickfeld hatte und warf den Stein in Richtung Tunnel. Er polterte laut zu Boden nachdem er an der Wand, neben dem Eingang, aufgeschlagen war.
Die Reaktion der Wächter war erstaunlich. Von der Regungslosigkeit einer Statue gleich, fuhren sie blitzschnell herum, die Mündungen ihrer Waffen auf den Tunneleingang gerichtet wo sie das Geräusch geortet hatten. Und wieder verharrten sie kurz, die Situation abwartend woher das Geräusch gekommen war, und ob sich etwas verdächtiges bewegte. Es rieselten noch ein paar Steine die flache Wand herunter, dort wo Evas Geschoss einschlug.
Die Wächter gaben Entwarnung. Die Schwarzbehelmten drehten sich wieder langsam in ihre Ausganspositionen, nachdem die Ursache für die Störung entdeckt war. Leicht würde es nicht werden, das war Eva jetzt klar. Aber sie nahm es in Kauf lieber hier und heute zu sterben, als noch einmal da rauf zufliegen. Sie wusste nämlich nicht wie lange ihr Verstand da noch mitspielte. Das sie hier nicht auf der Erde war, war Eva am gestrigen Tag schon klar geworden. Aber als zwei Vögel von den Bergen kommend über ihre Köpfe hinwegzogen, war das für Eva nur noch eine zusätzliche Bestätigung gewesen. Bemerkt hatte sie sie nur durch die kurzen abgehackten Schreie, die diese Tiere ausstießen. Sie erinnerten Eva an große federlose Flugsaurier, wie man sie aus Dinosaurierbüchern kennt. Langsam kamen doch leichte Zweifel auf was sie hier wohl noch alles erwarten würde, wenn sie erst mal auf sich allein gestellt wäre. Wie sollte sie ohne Proviant oder Waffen in so einer Wildnis überleben, von der sie rein gar nichts wusste. Auch die Sonne war irgendwie anders. Sie wirkte etwas kleiner als auf der Erde, obwohl sie im gleichen goldgelb strahlte,