Die Collide-Lovestory. Celine Ziegler
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Читать онлайн книгу Die Collide-Lovestory - Celine Ziegler страница 63
"Okay? Und was genau soll ich da jetzt machen?" Ich weiß die Antwort schon ganz genau und werde mich wahrscheinlich in der nächsten halben Stunde dafür hassen, dass ich ihr den Gefallen tun werde.
"Rave, du musst mir die besorgen."
"Was?" lache ich. "Das ist doch total peinlich. Vor allem, weil ich auch noch Aiden dabei habe." O Gott, das wird ein Desaster.
"Bitte, Rave! Bitte, bitte, bitte! Ich will nicht Noah oder die anderen fragen müssen. Die würden mir den Vogel zeigen", bettelt Aby.
Ich atme tief ein und aus. Im Endeffekt weiß ich doch sowieso, dass ich Ja sagen werden. Ich kann einfach nie Nein sagen. "Na schön."
"Was? Echt?", quietscht Aby glücklich. "Danke, du bist die Beste! Ich schulde dir was."
Ich halte mir die Hand an die Stirn und kann selbst noch nicht fassen, dass ich jetzt wirklich mit Aiden in die Apotheke fahren werde, um die Pille danach zu kaufen. Das werden wahrscheinlich die peinlichsten fünf Minuten in meinem Leben werden. "Du schuldest mir so etwas von was."
"Aiden, es tut mir jetzt schon unheimlich leid", sage ich kleinlaut zu ihm, nachdem ich aufgelegt habe. Ein kleines Grinsen kann ich mir aber trotzdem nicht verkneifen. Eigentlich ist die ganze Situation schon ganz witzig.
"Aby hat es letzte Nacht mit Andy getrieben, hat jetzt einen besagten Ausschlag und wir müssen ihr eine Salbe dagegen besorgen?", fragt er amüsiert.
Ich schiebe mein Handy wieder in meine Hosentasche. "Fast. Wir müssen ihr die Pille danach besorgen."
Aiden wirft den Kopf in den Nacken und lacht laut.
In seinem Lachen habe ich mich auch schon längst verloren.
"Aby hat die Sache mit der Verhütung nicht so drauf. Das ist schon das dritte Mal", erzählt er und dreht an einer Kreuzung. Wahrscheinlich, weil die Apotheke in der anderen Richtung ist.
"Das dritte Mal schon? Kein Wunder, dass sie sich nicht mehr getraut hat euch zu fragen."
Kurze Zeit später stehen wir auch schon in der Schlange in der Apotheke. Gerade heute ist die Apotheke mit so vielen Leuten gefüllt, als wüssten sie, dass Aiden und ich gleich einen unglaublich peinlichen Moment erleben werden. Würde mich nicht wundern, wenn sie gleich Popcorn und Käsechips herausholen und nur darauf warten, dass wir endlich an der Reihe sind.
"Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir das tun", flüstere ich leise und starre auf ein Glas, in dem gratis Kondome drin sind. Welche Ironie, die Dinger hätten Aiden und mir einen peinlichen Moment erspart.
Aiden schaut blöd grinsend zu mir herunter. Ihm scheint die ganze Sache kein Stück peinlich zu sein. Kommt mir fast so vor, als hätte er das schon mindestens tausendmal gemacht. Oder das Beste wäre: Wenn er die Apothekerin auch noch kennen würde und sie uns die Samenkiller auch noch umsonst gibt, weil Aiden so ein charmanter Typ ist. Bei ihm ist alles möglich und mittlerweile würde ich mich nicht einmal mehr drüber wundern.
"Tja, das hast du halt davon. Ich hab dir doch gesagt, dass es keine gute Idee ist es mit einer Sandwichtüte zu treiben", sagt Aiden ernst zu mir. Das Schlimme ist nicht mal was er gesagt, sondern wie laut er es gesagt hat.
Ich habe das Gefühl, das auf einmal eine Totenstille in diesem kleinen Raum ist und jeder für einen Moment aufgehört hat, sich zu bewegen, nur, um uns anzustarren. Mit aufgerissenen Augen starre ich ihn fassungslos an. Was zur Hölle tut er da?
"Du brauchst mich gar nicht so anzusehen. Nur, weil deine Großeltern das früher auch immer gemacht haben, heißt es noch lange nicht, dass es bei uns auch funktioniert. Wir leben nicht mehr in der Steinzeit", redet er jetzt ernst weiter. Und laut. Als er meinen entsetzten Blick sieht, zieht sich ein Mundwinkel von ihm kurz nach oben und ich verstehe sofort, was er hier treibt. Aiden will spielen.
Okay, das kann er bekommen. Ich verschränke die Arme und schnaube theatralisch auf. "Und du glaubst wirklich, dass es mit deiner widerlichen Kuhhaut funktioniert hätte? Nein, Baby, das ist einfach nur abartig. Meine Art der Verhütung war wenigstens weniger mit irgendwelchen tierischen Bakterien beschmutzt, die mir und dir höchst wahrscheinlich wieder diese ekelerregenden Pickel verabreicht hätten."
Ich höre das alte Pärchen hinter mir erschrocken Luft holen und auch die Frau vor uns scheint die Ohren noch mehr zu spitzen. Nicht mal die junge Apothekerin redet noch ein Wort mit der Kundin, sondern kramt unauffällig in irgendeiner Schublade herum. Es ist dennoch deutlich zu sehen, dass sie unser Gespräch genauso interessant und gleichzeitig grotesk findet, wie alle anderen hier.
Ich sehe, dass Aiden stark damit zu kämpfen hat, sich ein Grinsen zu verkneifen. "Miss, was schauen sie denn so?", fragt er an die Apothekerin gerichtet, die uns nur noch perplex anstarrt, als wir an der Reihe sind. "Wir sind nicht hier hergekommen um einen Starrwettbewerb zu veranstalten, sondern meine verirrten Samen mit dieser tödlichen Pille aus meiner Freundin zu entfernen."
Bei dem Wort Freundin bleibt mir kurz die Illusion, dass ich tatsächlich Aidens Freundin sein könnte. Auch, wenn der Rest seines Satzes eher nicht in meiner Fantasie stattfindet.
"Richtig", stöhne ich und lehne mich an die Theke, die uns von der Apothekerin trennt. "Sie wissen ja nicht, wie sich das anfühlt mit so einem Zeug vollgepumpt zu sein. Vor allem, weil die Tüte sich anscheinend auch irgendwie in mir verirrt hat. Also könnten wir uns bitte beeilen? Wir müssen nämlich hiernach noch dringend zum Arzt."
Die Apothekerin sieht mich erschüttert an und nickt ganz langsam. "Ehm, ja, klar... Das wäre vielleicht... hilfreich." Sie tut mir gerade wirklich leid, wahrscheinlich ist sie traumatisiert, wenn sie nachher nach Hause geht. Vor allem, weil sie so jung aussieht, dass man meinen könnte, sie ist gerade mal im ersten Jahr ihrer Ausbildung. Das arme Ding.
"Baby, musst du das so offen sagen? So was muss nicht sofort jeder wissen, der näher als zwei Meter steht. Den Bäcker von vorhin hat es auch nicht interessiert", sagt Aiden gespielt sauer.
Die Apothekerin will gerade etwas sagen, aber ich falle ihr noch ein letztes Mal ins Wort. "Ach ja? Der Bäcker hätte bestimmt gewusst, dass man nicht mit Kuhhaut verhütet!"
Aiden schüttelt mit dem Kopf und sieht dann zur Apothekerin. "Könnten Sie uns einfach die Pille danach geben? Ich würde es nicht aushalten, noch eine dieser Spezies zu ertragen", sagt er durch zusammengebissene Zähne und deutet auf mich.
"Ja, natürlich", sagt die Apothekerin schnell und geht in den Raum hinter der Kasse.
Aiden und ich werfen uns kurz triumphierende Blicke zu, sind aber sofort wieder ernst, weil wir tatsächlich immer noch von den ganzen Leuten in der Apotheke angestarrt werden. Diesen Moment werde ich mein Leben lang nicht vergessen.
"Hier, bitte schön." Die Apothekerin kommt mit rotem Kopf wieder zurück und legt uns ein kleines Päckchen auf den Tresen. "Ehm, am besten nehmen Sie sie sofort und in den nächsten vierundzwanzig Stunden keinen Alkohol trinken." Sie räuspert sich verlegen und fährt fort. "Es könnten Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Magenschmerzen hervorgerufen werden, aber sonst - "
"Kopfschmerzen!", rufe ich aus und werfe die Hände in die Luft. "Natürlich diese Kopfschmerzen! Wieso gibt es eigentlich Medizin, wenn Medizin sofort andere Symptome hervorruft? Das ist doch dieser dämliche Kreislauf des Lebens."
Aiden muss immer mehr mit dem Lachen kämpfen.
Die