Asitor10 - Asitor (Band1). Simon Savier

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Asitor10 - Asitor (Band1) - Simon Savier

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der drei Salzsäulen starrte ihn mit gefährlich blitzenden Augen an. Der Shelby machte sich fluchtbereit. »Schon gut, schon gut, ich habe verstanden.« Nachdem er die Schrecksekunde verdaut hatte, versuchte er seine Gedanken zu sammeln und stand auf. Dabei hinterließ er einen öligen Handabdruck auf dem Boden. »Wer sind Sie überhaupt? Woher kommen Sie? Und was zum Teufel wollen Sie von mir?« Boone nahm einen dreckigen Fetzen vom Regal und wischte sich damit das schwarze Gold und deutliche Zeichen seiner Arbeit von Händen und Gesicht. Vielleicht hätte er besser mit der Säuberung seines Gesichtes beginnen sollen. Denn als er sich über sein Antlitz wischte, verteilte der Ölprinz das schmierige Schwarz dank seiner mangelhaft gereinigten Hände gleichmäßig darauf. »Erzählen Sie mir endlich, worum es sich handelt.«

       Die beiden Flankenmänner konnten ein minimales Grinsen nicht unterdrücken.

       Im Gegensatz zu ihnen reagierte er – er wies sich als Commander Jason Croz aus – abgeklärt. Seine glattpolierte Glatze gab ihm einen Hauch von Verwegenheit und ließ ihn etwas älter aussehen als er war. Sein wahres Alter betrug vierundvierzig. »Hören Sie genau zu!«, warnte ihn der offensichtliche Vorgesetzte der beiden. »Ich bin der SC des ISV von der VfW.«

       Boone versuchte erst gar nicht, sich zurückzuhalten. Er wusste, er hatte keine Chance gegen sein Alter Ego. »Und ich bin TAV des UA von der DNV.«

       Die erste Regung in Jason Croz’ Gesicht kam zum Vorschein. Er war verdutzt. »Ich verstehe nicht«, gab der Commander zu.

       Boone klärte ihn auf. »Ich bin Total Angepisst Von Unnötigen Abkürzungen, Die Niemand Versteht.«

       Wieder mussten Croz’ Begleiter grinsen. Diesmal brachte der Commander sie mit einem scharfen Seitenblick zur Räson, bevor er sich an Boone wandte. »Ich bin der Sicherheitschef des Interstellaren Sicherheits-Verbands der Vereinigung freier Welten. Wir kommen von der Raumstation Varius-3 und haben Sie aufgesucht, weil wir auf Ihre Fähigkeiten angewiesen sind. Es handelt sich um einen Auftrag höchster Dringlichkeit und betrifft die interstellare Sicherheit. Das hört sich vielleicht ein wenig theatralisch an, aber Sie müssen unseren Worten Glauben schenken.«

       Boone unterließ für einen Moment das Atmen und starrte ihn mit seinen dunkelbraunen Augen an. Wilde Weltraumschlachten fuhren wie Blitze durch seinen Kopf. Doch diese Bilder verdrängte er gleich. So ein Unsinn!

       Doch dann »Wollen Sie mich verschaukeln!?«, schoss es aus Boone heraus. »Ein wenig theatralisch? Sie erwarten doch nicht allen Ernstes, dass ich Ihnen diesen Schwachsinn abkaufe? Selbst wenn ich es glauben würde, wie stellen Sie sich vor, dass ich allein die Welt retten soll? `Ihr bösen, bösen Aliens, bitte verschont unseren Planeten, sonst muss ich Euch alle zu Tode toasten.´ Suchen Sie sich einen anderen für Ihre Grillparty.«

       Croz’ Blick wanderte zu seinen Begleitern. Dann sah er wieder zu Boone. »Hören Sie, wir können Ihnen alles beweisen. Sie müssen nur mitkommen und sich davon überzeugen. Und dass Sie alleine auf diese Mission geschickt werden, ist ein Irrglaube. Dafür ist der Auftrag viel zu umfangreich. Wir haben die besten der besten Wissenschaftler sämtlicher Planeten für unsere Aufgabe gewinnen können. Wenn Sie uns begleiten, werden Sie alle kennenlernen.«

       Boone erkannte die versteinerte Mine des glatzköpfigen Commanders. »Sie meinen das wirklich Ernst, nicht wahr?« Langsam fing er an, an die Sache zu glauben. Croz’ Verhalten war nicht gespielt. Trotz seiner harten trockenen Art war da etwas in seiner Stimme, ein Schleier der Beunruhigung, der seinen Schatten warf. Boone durchdrang ein mulmiges Gefühl. Er versuchte aber, sich von diesem nicht sonderlich beeindrucken zu lassen. Trotz alldem wusste er nicht, was er davon halten sollte. Jedoch war seine Neugier zu groß, um nicht Ja zu sagen. So beschloss er zur Erleichterung der drei Besucher, sich die Lage genauer anzusehen.

       Bevor sie die Baracke - Boone nannte den maroden Schuppen ‘Werkstatt‘ - verließen, bemerkte Croz im Umdrehen ein beachtliches Loch im Dach. Er fühlte sich bemüßigt, Boone auf diesen Mangel aufmerksam zu machen. »Das sollten Sie reparieren lassen.«

       Boone verzog das Gesicht und grummelte unverständlich vor sich hin. Als alle die Werkstatt verlassen hatten, schloss er ab.

       Die Reise begann direkt vor Mels Haus. Er stieg die drei Stufen der Veranda hinunter und kletterte samt Gepäck, das er zuvor eilends zusammengesucht hatte, in ein Shuttle, das ihn nur wenig später auf einer Raumstation namens Varius-3 im Orbit um die Erde absetzte.

      ∞ ∞ ∞

       Planetensystem Sol

       Raumstation Varius-3, Primus Quadrant

       Im Orbit des Planeten Erde

       12.August 2423

       Nachdem das Shuttle angedockt war, stach Boone sofort die Farbenvielfalt der Station ins Auge. Beinahe vermisste er die grauen sterilen Wände und das kalte Metall. Vermutlich weil er das klischeehafte Aussehen einfach erwartet hatte. Abgelenkt von den unterschiedlichsten Wandmalereien, die sich den gesamten Korridor entlang schlängelten, blieb er mitten in der Ausstiegsluke des Raumgleiters stehen, so dass niemand ein- oder aussteigen konnte.

       Ein unangenehm schroffes Räuspern machte ihm deutlich, dass er den Weg freigeben solle. Ein kurzer Blick zurück zeigte ihm, dass der Captain des Gleiters hinter ihm stand, so knapp, dass er beim Drehen seines Kopfes mit der Nase beinahe die des Captains berührt hätte.

       Aufgrund der unwirschen Aufforderung des Piloten bückte er sich langsam, tastete gemächlich nach seinem Gepäck, das er neben sich abgestellt hatte und anstatt den Ausstieg endlich zu verlassen, drehte er sich zu dem Shuttleführer um. Leidenschaftslos fragte Boone: »Können Sie mir vielleicht sagen, wie ich zur stationären Registratur gelange?« Diese Information war für ihn absolut überflüssig, denn Commander Croz und einer der beiden Begleiter würden ihn an den richtigen Ort geleiten. In Boones speziellem Fall, da alles streng geheim war, ohne Registratur, was er natürlich wusste, da Croz ihn auf dem Flug hierher über den weiteren Verlauf aufgeklärt hatte.

       Ein Blinder hätte erkannt, wie sehr der Pilot mit seiner Fassung rang. »Ich möchte keinesfalls unhöflich erscheinen…«

       »Ausgezeichnet!«, fiel Boone ihm ins Wort. »Ich wusste, Sie können mir weiterhelfen. Genau aus diesem Grund habe ich auch Sie gefragt. Sie sehen mir nach einem integren Mann aus.« Er schenkte ihm ein breites falsches Grinsen.

       »Tatsächlich?« Das unerwartete Kompliment hatte seine aufwallende Wut weggewischt. »Wenn das so ist … Sie müssen diesen Korridor links entlang gehen bis…«

       Croz, der alles mitangesehen hatte und seinen Spaß an dem Schauspiel fand, verlor dennoch die Geduld. »Commander Jason Croz, Sicherheitschef der ISV«, stellte er sich lauthals vor und drückte seinen Ausweis sichtbar in des Piloten erschrockenes Gesicht. »Gestatten Sie, wir haben es eilig.«

       Augenblicklich wich der Pilot wortlos und mit aufgerissenen Augen zur Seite, verschmolz beinahe mit der Wand, um Platz zu machen, und salutierte vor dem Ranghöheren.

       Croz erwiderte beim Verlassen des Raumgleiters halbherzig den Salut und schnappte Boone am Arm. Er beugte sich zu dem Piloten, deutete auf Boone und flüsterte: »Ein Entlaufener.« Er ließ den Zeigefinger vor seiner Stirn kreisen. Dann verschwanden sie im langen Korridor. Einer der beiden Unteroffiziere nahm Boones Gepäck und brachte es in sein Quartier.

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