Liebe ist tödlich. Tessa Koch

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Liebe ist tödlich - Tessa Koch

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in seine Wohnung zu schaffen. Doch nun hat sie es doch geschafft.

      „Lela!“ Das Handy rutscht aus ihren Händen und zerschellt am Boden. Sie wirbelt herum. Leon steht in der offenen Tür und sieht sie an. „Was machst du denn hier?“ Er geht auf sie zu, doch sie weicht vor ihm zurück. Ihr Blut scheint mit einem Mal gefroren. Leon bleibt stehen und mustert sie eingehend, so als versuche er eine Antwort auf ihr plötzlich so (für ihn) merkwürdiges Verhalten zu finden. Er trägt einen Anzug und eine Aktentasche in der rechten Hand. In seinen Haaren hängen einzelne Wassertropfen. Es regnet noch immer.

      Sie schweigen für ein paar Sekunden, doch sie erscheinen Lela wie Jahrhunderte. „Ich – ich wollte nach Buster sehen“, sagt sie mit tonloser Stimme, die Augen geweitet. Dort ist er, das Monster, das Helen getötet hat. Auf grausamste Art und Weise. Er steht dort, direkt vor ihr, und sieht sie irritiert an. „Und gerade wollte ich – ich wollte dich anrufen, um zu fragen, wann du wieder da bist.“ Ihre Stimme klingt noch immer tonlos. Und unglaubwürdig.

      Leon tritt in die Wohnung und schließt die Tür hinter sich. Er stellt seine Tasche ab, lässt Lela währenddessen jedoch nicht aus den Augen. Sie weiß, dass sie nun gefangen ist. Mit ihm allein in einer Wohnung, ohne dass jemand weiß, dass sie hier ist. Ohne dass jemand sie allzu schnell vermissen wird. Stella wird vermutlich einfach denken, dass sie die Nacht bei Leon verbringt. Sie würde frühestens am morgigen Abend beginnen, sich Sorgen zu machen, wenn Lela sich bis dahin nicht bei ihr gemeldet hat. Doch bis dahin kann noch viel geschehen.

      Bis dahin kann sie bereits tot sein.

      „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Leon geht auf sie zu.

      Lela weiß, dass sie sich beherrschen muss, dass sie ihm nicht an den Kopf werfen darf, was sie herausgefunden hat. Es würde ihren Tod bedeuten. Doch noch wittert sie die Chance, lebend aus dieser Wohnung zu gelangen. „Ja, ja du hast mich nur erschreckt.“

      Er mustert sie eingehend. „Ist das wirklich alles? Du siehst … nicht gut aus.“

      Ihr kommt eine Idee. „Leon, wir müssen reden.“

      Er bleibt abrupt stehen. Seine Brauen ziehen sich zusammen. Ihr angespannter Tonfall und ihre verängstigte Miene lassen ihn nichts Gutes ahnen. Auch wenn er vermutlich nicht im Stande ist, zu begreifen, was ihr tatsächlich solche Angst bereitet. Er selbst. „Und worüber?“

      „Über uns.“

      Seine Brauen ziehen sich noch mehr zusammen. Er sieht aus wie ein Falke, auf der Suche nach einer kleinen, hilflosen Maus. Er hat sie bereits gefunden. „Das hört sich alles andere als gut an. Was ist denn los?“

      Sie versucht zu schauspielern, so zu tun, als gebe es noch einen anderen Grund, der sie so reagieren lassen kann. Sie seufzt und hofft, dass er ihr diese Nummer abkauft. Ihr Herz rast und verrät, wie viel Angst sie gerade verspürt. Doch er kann es nicht hören. „Leon, ich habe es wirklich versucht. Mit dir. Und mit uns. Aber nach der Sache im Parkhaus … Ich kann das einfach nicht, verstehst du?“

      Er starrt sie an, ungläubig und fassungslos. „Du machst mit mir Schluss?“

      „Es tut mir leid.“ Sie geht auf ihn zu, will sich an ihn vorbei auf die Tür zu bewegen.

      Doch er fasst ihren Oberarm, mit einem Mal wird sein schönes Gesicht puterrot. „Für wen hältst du dich?“ Seine freie Hand ballt sich zur Faust. „Glaubst du wirklich, mich einfach so verlassen zu können?“ Lela begreift, dass es der falsche Weg gewesen ist, den sie gewählt hat. Doch nun gibt es kein Zurück mehr. Die Worte sind bereits raus. „Denkst du, dass ich dich einfach so gehen lasse?“ Seine Finger verkrampfen sich scherzhaft um ihren Arm, nur mit Mühe bekommt sie ihn wieder frei.

      „Ich weiß, dass es für dich unerwartet kommen muss, aber du hast keine andere Wahl als -“

      „Keine andere Wahl?“, brüllt er und reißt mit einer einzigen Handbewegung die kleinen Glasfiguren von dem Tischchen, das zu seiner Linken steht. Die Figuren zerbersten auf dem Boden. Lela macht einen Satz zurück, sie weiß, dass sie sich von ihm immer weiter in die Wohnung zurückdrängen lässt, doch sie sieht keine andere Möglichkeit, um Abstand zu Leon zu gewinnen. Er versperrt ihr den Weg zu der Tür, ihrer Freiheit. Die Angst schnürt ihr die Kehle zu. „Ich habe keine andere Wahl? Du gehörst mir, kapiert? Ich lasse dich mir nicht einfach wegnehmen! Du kannst nicht einfach sagen, dass du nicht mehr willst! So läuft das verdammt nochmal nicht! Du. Gehörst. Mir.“, schreit er sie an.

      In dem Moment weiß Lela, dass etwas Schlimmes geschehen wird. „Leon, bitte beruhige dich, wir können doch in Ruhe darüber re-“ Er scheuert ihr eine. Es reißt sie von den Füßen und sie knallt mit dem Kopf gegen die Wand. Helle Punkte kommen vor ihren Augen auf und verschleiern für den Bruchteil einer Sekunde ihr Denken.

      Bereits im nächsten Augenblick packt Leon sie fest bei den Schultern und zerrt sie wieder auf die Beine. „Du verdammtes Miststück!“, brüllt er sie an, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. „Du denkst wohl, dass du dir alles erlauben kannst, aber nicht mit mir!“ Er schlägt sie wieder.

      „Leon!“, kreischt sie, ihre Stimme ist hoch und laut. „Lass mich los!“

      „Halt dein Maul, Hure!

      „Lass mich!“

      „Maul halten!“ Wieder verpasst er ihr eine. „Halt dein dreckiges Maul!“ Er stößt sie fest von sich und sie schlägt hart auf dem Boden auf. Blut spritzt, ihr Blut spritzt, und läuft ihr heiß über das Gesicht. Sie ist benommen von dem harten Aufprall mit dem Kopf, die Angst lähmt ihren restlichen Körper.

      Leon stürzt sich auf sie, wie ein Löwe sich auf eine Antilope stürzt, die er zu zerfleischen gedenkt. Lela schreit, als er sie fest auf den Boden presst und ihr einfach das Oberteil vom Leib reißt. Sie schreit auch, als er ihre Hose aufmacht und sie ruppig ihre Beine hinab zieht. Sie schreit aus vollstem Halse, als er ihr den String zerreißt und seine eigene Hose öffnet. Sie schreit so laut, dass sie sich fragt, wieso kein Nachbar sie hört, kein Postbote, kein Spaziergänger, wieso niemand sie hört, obwohl sie doch aus vollstem Halse schreit.

      Und dann geschieht es einfach.

      Kapitel 16

      Lela weiß nicht, wie sie es nach Hause geschafft hat. Nur dass sie lebt, es irgendwie aus Leons Wohnung geschafft hat und letztendlich zu Hause angekommen ist. Ihre Kleider sind zerrissen, ihr Körper mit Blut und Tränen bedeckt. Sie kann seine Finger noch immer auf ihrem Körper spüren, ihn noch immer in ihr.

      Sie wankt in die Wohnung und direkt weiter in Stellas Zimmer. Es ist kurz nach zwei Uhr morgens, er hat seine Spielchen lange mit ihr getrieben, immer und immer wieder, bis sie ihm zu langweilig geworden ist, bis ihre Schreie, ihr Flehen und ihr Weinen ihn nicht mehr amüsiert haben. Dann hat er sie einfach gehen lassen.

      Lela weiß, dass Stella bereits schläft, und tatsächlich kommt ihr für ein paar Sekunden der Gedanke, sie einfach weiterschlafen zu lassen. Sie möchte sie nicht wecken und belästigen. Doch sie muss mit jemanden reden. Sie muss jemanden erzählen, was geschehen ist. Andernfalls würde sie es vielleicht nicht mehr über sich bringen, wenn sie es nun aufschiebt.

      Es ist dunkel in Stellas Zimmer, natürlich. Lela weiß nicht, wie sie Stella wecken und auf sich aufmerksam machen soll. Sie hat keine Kraft, um einfühlsam und behutsam zu sein. Sie hat keine Kraft, um zu sein. Ihre Hand

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