Das RFID Komplott. Jürgen H. Ruhr
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Das RFID Komplott - Jürgen H. Ruhr страница 15
„Nein, nein und nochmals nein. Ich habe mich entschieden. Du kannst mich schließlich nicht dazu zwingen!“ Lydia wurde schon wieder zornig. Nach der letzten Woche der Ruhe und des Friedens benötigte Frank nun nicht wieder Zank und Streit. Beschwichtigend lenkte er ein.
„Gut, gut. Fahr‘ ich eben alleine. Aber beschwere dich später nicht, dass du einen prima Kurzurlaub verpasst hast.“
Lydia sah ihn wieder so merkwürdig an. „Ich pack‘ dir ein paar Sachen ein. Du kannst dann direkt fahren, wenn du möchtest. Holst du mir den großen Koffer aus dem Wandschrank?“
Frank schüttelte den Kopf. Für zwei Tage brauchte er keinen großen Koffer. „Meine Reisetasche reicht. Ich fahre ja nur für zwei Tage, nicht für zwei Wochen. Außerdem streiche ich das Abendprogramm und die Stadtbesichtigung und komme direkt nach der Identifizierung Dr. Schwenkers wieder zurück. Dann können wir den Samstagabend hier zusammen verbringen. Vielleicht sollten wir uns in Frankfurt ein schönes Lokal suchen. Was meinst du, Lydia?“
Lydia schien zwar nicht übermäßig begeistert, gab aber ihre abweisende Haltung ein wenig auf. Seine Sachen waren schnell gepackt und bald standen sie zusammen in der kleinen Diele. Lydia nahm ihn fest in den Arm. „Leb‘ wohl, Liebster. Ich werde dich vermissen.“
„Na, Lydia, morgen bin ich doch wieder da. Du tust ja so, als wäre dies ein Abschied fürs Leben!“ Frank war schon öfter für längere Zeit fort gewesen und nie hatte Lydia beim Abschied solch ein Theater gemacht. „Was ist los, Lydia? Geht es dir nicht gut?“
„Doch, doch, alles in Ordnung.“ Jetzt hatte sie Tränen in den Augen und wischte sie heimlich fort. Frank tat, als hätte er es nicht bemerkt. Wieso ging ihr die Trennung für diesen einen Tag so nahe?
Dann befand er sich endlich auf der holländischen Autobahn Richtung Amsterdam. Entgegen seinen Erwartungen kam er doch recht zügig voran. Ein paar kleinere Staus, die ihn jedoch nicht allzu lange aufhielten. Aber insgesamt musste er doch eine ordentliche Strecke fahren, bis er an seinem Ziel ankam. Mittlerweile war es auch stockdunkel geworden, aber er rechnete damit, noch vor Mitternacht im Hotel anzukommen. Ein paar Stunden Schlaf waren ihm dann sicher. Sein Termin mit dem Hauptkommissar fand gegen zehn Uhr statt und selbst wenn er einige Zeit zur Pathologie brauchen würde, das Ausschlafen morgen war ihm doch einigermaßen sicher.
Es musste kurz hinter Utrecht gewesen sein, als Frank den Ruck am Heck seines Wagens spürte. Hastig schaute er in den Rückspiegel. Verdammt, was war das? Fast hätte er die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Er schleuderte ein wenig, hielt aber zum Glück die Spur einigermaßen. Erkennen konnte er nicht viel, da ihn die Lichter des hinter ihm fahrenden Fahrzeuges zu sehr blendeten. Gut, dass er sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen gehalten hatte. Wäre er schneller gewesen, wer weiß, was passiert wäre.
Instinktiv schaute Frank nach links. Der Wagen hinter ihm setzte zum Überholen an. Dann fuhr ein schwarzer Kombi mit ihm auf gleicher Höhe. Die Fenster des Fahrzeugs waren dunkel getönt, so dass er den Fahrer nicht erkennen konnte. Wieso überholte der denn nicht? Frank ging vorsichtig vom Gas herunter. Der schwarze Wagen gewann etwas Vorsprung, musste dann aber das Tempo verringert haben, so dass er jetzt wieder neben ihm fuhr. Frank sah erneut in den Rückspiegel. Die Autobahn hinter ihm schien leer zu sein. Sollte er bremsen? Frank überlegte noch, was zu tun wäre, tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf, als der Wagen neben ihm plötzlich einen Schlenker nach rechts machte und ihm in die Seite krachte.
Jetzt konnte Frank seinen Wagen nicht mehr halten. Seine willkürlichen Gegenlenkbewegungen brachten sein Fahrzeug immer mehr ins Schleudern. Er hatte sich auf einer Brücke befunden und Frank sah sich schon durch das Brückengeländer rasen und abstürzen, als der Wagen endgültig nach rechts ausbrach und knapp hinter der Brücke eine leichte Böschung hinauffuhr. Mit einem Krachen schleuderte das Heck herum und er kam zum Stehen.
Frank war ganz benommen. Verschwommen sah er durch die Windschutzscheibe die Brücke und den Abgrund vor sich. Ein paar Meter früher und er wäre mit Sicherheit abgestürzt. Zischend atmete er aus. Vorsichtig und wie in Trance befreite er sich schließlich vom Sicherheitsgurt, öffnete die Tür und stolperte aus dem Wagen. Dann setzte er sich erst einmal in das feuchte Gras neben sein Fahrzeug. ‚Glück gehabt‘, ging es ihm durch den Kopf.
Wie lange er so dagesessen hatte, konnte Frank nicht mehr sagen. Plötzlich legte sich ihm eine Hand auf die Schulter und eine Männerstimme sagte mit holländischem Akzent: „Brauchen sie Hilfe? Haben sie einen Unfall gehabt?“ Frank hatte nicht bemerkt, wie der Motorradpolizist auf dem Standstreifen angehalten hatte. „Ich, ich, ...“
„Soll ich einen Arzt rufen, sind sie verletzt? Haben sie Alkohol getrunken?“ Der Polizist schaute ihn prüfend an und sprach dann etwas in ein Funkgerät. „Hilfe wird gleich kommen. Bleiben sie bitte ruhig sitzen!“
Frank hatte nicht vor, aufzustehen. Er schaute auf seinen Wagen. Die linke Seite stand zur Böschung und war etwas beschädigt. Ansonsten schien der Wagen nicht viel abbekommen zu haben. Der Polizist sprach ihn wieder an: „Sind sie in der Lage, mir Auskunft zu geben? Können sie mir ihre Papiere zeigen? Ausweis, Fahrzeugpapiere.“
Frank reichte ihm die gewünschten Dokumente.
„Herr Dr. Frank Rudak?“ Der Polizist wollte eigentlich lediglich eine Bestätigung. Frank nickte.
„Dann erzählen sie doch einmal, wie es zu dem Unfall gekommen ist. Sind sie mit einem Alkoholtest einverstanden?“
Frank bejahte. Schon hielt ihm der Beamte ein kleines Gerät hin, in das er pusten musste. Was aber sollte er dem Polizisten erzählen? Ich wurde von einem Wagen gerammt? Ich bin Gott sei Dank nur noch neunzig gefahren, sonst läge ich vermutlich dort unten? Frank beschloss diese unglaubliche Geschichte für sich zu behalten.
„Ich, ich bin ins Schleudern gekommen und dann hier gelandet.“
„Und warum sind sie ins Schleudern gekommen?“ Der Polizist ließ nicht locker. Mittlerweile hielt ein Krankenwagen am Straßenrand. Ein Arzt und ein Sanitäter kamen auf ihn zu. Das enthob ihn zunächst einer Antwort, denn die beiden schoben den Polizisten jetzt einfach zur Seite und widmeten sich Dr. Rudak. Der Arzt diagnostizierte ein paar geprellte Rippen, dort wo der Sicherheitsgurt ihn festgehalten hatte. Ansonsten war Frank noch einmal mit dem Schrecken davongekommen. Während Arzt und Sanitäter wieder zu ihrem Ambulanzwagen gingen, hielt ein Abschleppfahrzeug direkt dahinter. Der Fahrer überblickte die Situation und fuhr rückwärts an Franks Wagen heran.
„Wir ziehen den Wagen nur auf die Straße zurück.“ Mit einem Blick auf die leicht lädierte Seite gab der Polizist Frank die Papiere zurück. „Wenn sie in der Lage sind weiterzufahren, dann können sie das tun. Der Alkoholtest war negativ. Es gibt also keinen Grund sie nicht fahren zu lassen. Fühlen sie sich in der Lage zu fahren?“
Frank nickte. „Ich muss nach Amsterdam, das ist jetzt ja nicht mehr weit. Es geht mir soweit gut. Wenn der Wagen läuft, dürfte das kein Problem sein.“
„Gut, die Kosten dieser ganzen Angelegenheit werden sie tragen müssen. Die Rechnung erhalten sie in einigen Tagen. Bitte unterschreiben sie hier.“ Damit zeigte er auf ein Blatt an seinem Schreibblock. Frank setzte seinen Namen unter das Schriftstück.
Der Rest der Fahrt verlief problemlos. Nachdem der Mechaniker seinen Wagen wieder auf die Straße