Das RFID Komplott. Jürgen H. Ruhr
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Читать онлайн книгу Das RFID Komplott - Jürgen H. Ruhr страница 17
„Na, dann werden sie sich aber überwinden müssen, denn ich wollte sie heute Nachmittag auf Schwenkers Boot einladen. Dass sie sich vielleicht einmal dort umsehen würden.“
„Sie haben Schwenkers Boot hier?“ Frank war nicht sehr begeistert. Die Aussichten den Nachmittag auf der schwankenden Yacht verbringen zu müssen, stimmten ihn nicht besonders fröhlich.
„Nicht direkt hier, wir werden ein Stück mit dem Wagen fahren müssen. Das Boot liegt in Enkhuizen, nördlich von hier. Wir würden direkt, nachdem wir in der Pathologie waren, hinfahren. Ich kenne dort ein nettes kleines Restaurant, wo wir zu Mittag essen könnten. Danach schauen wir uns das Boot an und sind noch früh genug zurück, so dass sie in Ruhe heimfahren können.“
Frank schüttelte den Kopf. „Ist das unbedingt notwendig? Mir fällt es schon schwer genug, Schwenker zu identifizieren. Und dann auch noch auf diese schaukelnde Yacht ...“
Van Damperen sah Frank an, dass er nicht begeistert war. „Es dient der Wahrheitsfindung, Dr. Rudak. Vielleicht überlegen sie sich das doch noch einmal!“, meinte er dann in ernstem Tonfall
Es dauerte nicht lange und sie standen vor einem alten Gebäude, das recht unscheinbar in einer Seitengasse lag. „So, da sind wir schon. Kommen sie, Dr. Rudak, wir müssen natürlich in den Keller herunter.“
Der Pathologe, ein Dr. Ijchter, erwartete sie schon. Sein missmutiges Gesicht ließ nicht viel Gutes ahnen und der Disput, der sich zwischen Ijchter und Van Damperen erhob, klang nicht besonders freundlich. Van Damperen sparte sich die Übersetzung. Ijchter reichte Frank kurz die Hand, brummte etwas wie ‚Goedemorgen Mijnheer‘ und wandte sich dann um.
„Kommen sie, Dr. Rudak.“ Der Polizist legte ihm die Hand auf die Schulter. „Es wird kein schöner Anblick sein, glauben sie mir. Aber da sie selber Arzt sind, nehme ich an, sie sind auch einiges gewöhnt. Dr. Schwenker trieb fünf Tage im Wasser und sieht natürlich entsprechend aus. Aber sein Gesicht dürfte noch identifizierbar sein.“ Der Pathologe ging voran. Hier sah es aus, wie in allen Pathologien der Welt. Die Gesetzmäßigkeit der Reinlichkeit und Hygiene verlangte einen gewissen Standard. Der Leichnam Dr. Schwenkers lag auf einem stählernen Rolltisch. Ein weißes Tuch bedeckte den Körper. Dr. Ijchter lüftete das Tuch über dem Kopf.
Das aufgedunsene Gesicht Dr. Schwenkers schien Frank entgegen zu grinsen. Gnädig hatte man die Augen geschlossen. Überall zeigten sich kleine Bisswunden von hungrigen Fischen, für die der tote Dr. Schwenker eine leichte Beute gewesen sein musste. Ein schöner Anblick war das wirklich nicht. Trotzdem konnte Frank ihn identifizieren.
„Ja, das ist Dr. Schwenker. Eindeutig.“
Der Pathologe deckte den Leichnam wieder zu. Frank und Van Damperen verließen den Raum.
„Wie ist es passiert?“ Erst jetzt stellte Frank diese Frage.
„Dass sie das fragen würden, habe ich schon erwartet. Warum fragen sie erst jetzt?“ „Ich, ich, nun ich habe einfach nicht eher daran gedacht.“ Das war so nicht ganz die Wahrheit, denn Frank wusste ja, dass Schwenker ermordet worden war. Ihn interessierte jetzt, wie es genau geschehen war.
„Nun, Dr. Schwenker muss den Brand an Bord seines Schiffes bemerkt haben, bekam wohl Panik und wollte vom Bug möglichst schnell zur Kajüte. Dabei muss er sich in einer Leine verfangen haben und über Bord gefallen sein. Die Leine verhakte sich und Schwenker hing mit dem Oberkörper im Wasser. Er hat sich aus dieser Situation nicht mehr befreien können und ist schließlich entkräftet ertrunken.“
Sie traten wieder auf die Straße. Frank atmete tief durch. Obwohl das natürlich Einbildung war, vermeinte er in solchen Gebäuden ständig Leichengeruch in der Nase zu haben.
Van Damperen sprach weiter: „Dabei konnte nicht geklärt werden, wie es zu dem Brand auf der Yacht kam. Irgendwelche Spuren, defekte Elektrogeräte oder Ähnliches wurden nicht entdeckt. Der Brand erlosch nach einiger Zeit von alleine, Schwenkers Boot bestand zu einem guten Teil aus nichtbrennbaren oder nur schwer brennbaren Materialien. Außerdem muss es wohl geregnet haben, so dass die Flammen nicht das gesamte Boot zerstören konnten. Nachdem ein Teil der Kajütendecke verbrannt war, konnte der Regen das Feuer schnell löschen. Das hat aber dem guten Dr. Schwenker nicht mehr viel genützt!“
Lautstark zog die Touristengruppe, die sie vorhin passiert hatten, an ihnen vorbei. Van Damperen machte eine kurze Pause in seinen Erklärungen. „Dr. Rudak. Es gibt da einige Ungereimtheiten, aber bei dem augenblicklichen Stand der Ermittlungen müssen wir von einem Unfall ausgehen. Hat Dr. Schwenker Angehörige, die sich um die Überführung und die Beerdigung kümmern könnten? Unsere Ermittlungen haben lediglich ergeben, dass er eine geschiedene Frau hatte, die aber vor einigen Monaten bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Deswegen ha...“
Van Damperen stockte mitten im Satz. Frank musste ihn wie ein Gespenst angesehen haben: „Seine, seine, seine Ex - Frau ist wirklich tot?“
Was ihm dieser Polizist so nebenbei mitteilte, löste in ihm eine Lawine von Gefühlen aus. Natürlich, alles was Dr. Schwenker geschrieben hatte, musste Punkt für Punkt der Wahrheit entsprechen! Frank konnte die Tatsachen jetzt nicht mehr ignorieren, verdrängen oder verniedlichen. Punkt für Punkt der Ausführungen Dr. Schwenkers stimmte. Aber wer oder was steckte dahinter? Jetzt war er selbst begierig darauf, die Yacht zu besichtigen.
Langsam wurde Frank die Gefahr, in der er steckte bewusst. Und dass er ganz alleine dastand. Wem konnte er noch vertrauen? Wie weit reichte der Arm der ‚Organisation‘, von der Schwenker geschrieben hatte? Frank erinnerte sich an den Autounfall letzte Nacht. Stand er jetzt schon auf der Todesliste? Sollte auch er ermordet werden? Plötzlich merkte er, wie Van Damperen auf ihn einredete.
„Dr. Rudak, was ist los? Wissen sie etwas, das sie mir mitteilen wollen? Ist ihnen noch etwas eingefallen?“
„Nein, ich weiß nicht. Nur, dass die Ex - Frau von Dr. Schwenker tot ist, war mir nicht bekannt. Das ist jetzt doch ein Schock für mich.“ Frank fand, dass diese kleine Notlüge der Situation durchaus angemessen war.
Sie gingen weiter.
Der Polizist sah Frank von der Seite an: „Es war eindeutig ein Unfall. Der Tod der Frau, meine ich. Unsere Ermittlungen konnten damals Fremdverschulden ausschließen. Dr. Schwenker wurde auch direkt informiert. Oder das Institut, in dem er gearbeitet hat. Ich kann das nicht so genau sagen, denn die Ermittlungen führte damals ein inzwischen pensionierter Kollege durch. Ich habe mich nur jetzt anhand der Akten informiert.“
Sie gelangten auf einen großen, belebten Platz. Wieder blickte der Polizist von der Seite in das Gesicht des Arztes: „Sie haben mir meine Frage aber noch nicht beantwortet, Dr. Rudak. Gibt es sonst noch Angehörige oder wer übernimmt den Leichnam?“
„Nein, weitere Angehörige gibt es meines Wissens nicht. Ich schätze, dass die Klinik alles Weitere übernehmen wird. Gleich heute Nachmittag werde ich Professor Brenzal anrufen.“ In Franks Kopf überschlugen sich die Ereignisse. Wieso hatte die niederländische Polizei im Todesfall Katrin Schwenker ermittelt?
Van Damperen bemerkte Franks verwirrten Zustand nicht. „Ja, warten sie, ich glaube damals wurde ein Professor Dr. med. Brenzal über den Tod von Schwenkers ehemaliger Frau informiert. Ich glaube, er war der Vorgesetzte von Schwenker? Denn Schwenker konnte damals nicht erreicht werden und dieser Professor Brenzal erklärte sich bereit, die Nachricht weiterzuleiten.“
Plötzlich standen sie wieder vor dem Polizeirevier. Frank war der Rückweg wesentlich kürzer als der Hinweg erschienen. Oder hatten ihn seine Gedanken die Zeit