Das RFID Komplott. Jürgen H. Ruhr

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Das RFID Komplott - Jürgen H. Ruhr

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sie mich doch zu meinem Wagen.“ Schwenker sprach die Worte leise und gepresst. Sie waren kaum zu verstehen. Frank schüttelte den Verwandten die Hand. „Mein Beileid.“ Dann zog ihn Dr. Schwenker schon zur Seite und auf einen verlassenen Weg.

      „Hören sie, Dr. Rudak, ich habe nicht viel Zeit, mit ihnen zu reden. Dieses Gespräch muss auf jeden Fall unter uns bleiben. Schauen sie mich jetzt nicht an und tun sie so, als wenn wir uns beruflich unterhalten würden. Bitte stellen sie auch keine Fragen. Es bleibt uns nicht viel Zeit! Im Zweifelsfall unterhalten wir uns über den neuen Inkubator.“

      Dr. Schwenker sprach schnell und abgehackt. So hatte Frank ihn noch nicht erlebt, aber er war ja auch mit seinem Kollegen und Vorgesetzten noch nie in solch einer Situation gewesen. Verstohlen sah er sich um. Missmutig blickte ihnen Professor Brenzal hinterher. Irgendwie lag etwas Merkwürdiges im Blick des Professors. Die Eltern der Verstorbenen redeten gerade intensiv auf den Professor ein.

      „Hey Rudak, hören sie mir überhaupt zu? Also, noch einmal. Sie finden in ihrer Manteltasche eine Chipkarte auf der der Chip fehlt. Es handelt sich um einen Miniaturchip, der keine 5 x 5 mm misst. Er kann eindeutig in die Karte eingesetzt werden, da eine Seite abgeflacht ist. Haben sie das verstanden?“

      Schwenker sah Frank eindringlich an. Dann wandte er sich schnell ab und konzentrierte sich auf den vor ihnen liegenden Weg.

      „Ja sicher, aber was hat ...“

      „Gut, hören sie mir nur zu, wir sind gleich beim Wagen: Eines Tages werden sie vielleicht eine Postkarte von mir erhalten. Schenken sie der Briefmarke dann besondere Beachtung. Es handelt sich im Einzelnen um ...“

      Eine Hand legte sich auf die Schulter von Dr. Schwenker. „Dr. Schwenker, gut dass ich sie noch erwische.“ Professor Brenzal war leicht außer Atem. „Ich sah sie im Gespräch mit Dr. Rudak und ich nehme an, dass es sich um unsere Klinik und die Abteilung handelt. So ernst, wie sie sich unterhalten. Gibt es etwas, was auch für mich von Belang wäre?“

      Der Professor sah Schwenker in die Augen.

      „Nein, es ging um die neue Ausstattung für die zu früh Geborenen. Dr. Rudak wird sich die nächsten Tage um neue Apparaturen kümmern, es gibt da einige Neuigkeiten aus Amerika.“

      Professor Brenzal blickte von Schwenker zu Rudak. „Nun, dann bin ich ja auf die Ergebnisse gespannt. Ich werde doch von ihnen entsprechend informiert?“ Schwenker nickte nur und stieg in seinen Wagen.

      Frank wollte sich abwenden, als der Professor ihn noch einmal ansprach: „Herr Dr. Rudak, sie wissen, dass ich über alle Vorgänge in der Klinik stets informiert sein möchte. Gibt es etwas, dass sie mir vielleicht vertraulich mitteilen wollen?“

      Frank Rudak wurde es unter dem lauernden Blick des Professors mulmig. Bisher hatte er mit dem Mann wenig bis gar nichts zu tun gehabt und war auch froh darum. Warum jetzt diese peinlichen Fragen, inmitten des scheußlichen Nieselregens. Und das nach der Beerdigung?

      „Nein, Herr Professor, es ging um den neuen Inkubator. Wir bekommen nächste Tage eine Lieferung des Gerätes und Dr. Schwenker instruierte mich in Hinsicht auf die zu machenden Tests.“

      Endlich saß Frank wieder in seinem Auto. Der Professor hatte auf seine Antwort nichts weiter erwidert und ihn nur merkwürdig angesehen. Vorsichtig tastete seine Hand in die Manteltasche. Da war wirklich eine Karte. Es musste sich um eine der älteren Chipkarten handeln, die man früher als Telefonkarten oder Karten der Krankenkasse genutzt hatte. Frank fuhr sich durch den dichten Vollbart. Feine Wassertropfen spritzten auf das Lenkrad. Nein, von diesem Gespräch durfte er niemandem erzählen.

      3. Der Geldgeber

      Lydia betrat die Küche und blickte neugierig auf die Postkarte.

      „Nun, was schreibt Dr. Schwenker?“ Sie war fertig angezogen, geschminkt und roch betörend nach dem neuen Parfüm, das sie sich gestern gekauft hatte. Wie lange saß er denn schon hier? Frank hatte vollkommen die Zeit vergessen. Ja, was schrieb Dr. Schwenker?

      „Warte, ich lese es dir vor: ‚Lieber Dr. Rudak, ich sende ihnen viele Grüße aus dem schönen holländischen Städtchen Lemmer. Ich genieße meinen Kurzurlaub. Grüßen Sie bitte auch ihre Familie und Professor Brenzal. Ihr Dr. Schwenker‘.“

      „Mehr nicht?“ Lydia legte beide Arme um ihn und schaute über seine Schulter auf die Karte. „Dr. Schwenker hat Dir doch noch nie eine Karte aus seinem Urlaub geschrieben. Hat das denn irgendeine besondere Bedeutung?“

      Frank kroch eine Gänsehaut über den Rücken. Wieder sah er die kalten Augen Professor Brenzals nach der Beerdigung vor sich, wieder hörte er dessen lauernde Worte. Warum erinnerte ihn Lydia jetzt daran?

      „Ich bin sicher, das bedeutet nichts. Vielleicht hat Dr. Schwenker ja ein paar freie Tage genommen und man vergaß nur mich zu informieren. Ich werde nächste Woche am besten einmal mit Professor Brenzal sprechen. Aber vielleicht ist Dr. Schwenker dann ja auch wieder in der Klinik.“

      Lydia hauchte ihm einen Kuss auf sein linkes Ohr. „Bestimmt hast Du Recht, Schatz. Mach‘ Dich jetzt für die Feier bei Dr. Grander bereit. Und zieh‘ den blauen Anzug an, es ist schließlich eine offizielle Angelegenheit!“

      Frank wollte sie auf seinen Schoß ziehen, aber Lydia entzog sich ihm geschickt und drohte mit dem Zeigefinger: „Na, na, wirst Du jetzt endlich brav sein, Dr. Rudak?“ Seufzend verschwand Frank im Badezimmer.

      Natürlich kamen sie zu der Feier wieder zu spät. Wie immer fiel Lydia im letzten Moment ein, dass das Kleid doch nicht so passend sein würde und das andere doch viel schöner sei ... Jetzt war die Party schon in vollem Gange. Ein junges Mädchen öffnete ihnen die Haustür.

      „Guten Abend. Ich bin Katja, die Tochter. Sie sind Dr. Rudak? Und sie Frau Rudak? Kommen sie herein, meine Eltern und die Gäste sind im Garten.“

      Dann führte sie Lydia und Frank durch das Haus auf die Terrasse, wo Dr. Grander sie beide begrüßte. „Hallo Dr. Rudak, guten Abend gnädige Frau. Ich freue mich, dass sie heute hier anwesend sind.“

      Der übliche Smalltalk. Dr. Rudak bemerkte unter den Gästen Professor Brenzal und einige bekannte Gesichter aus der Klinik.

      „Darf ich ihnen meine Frau vorstellen?“ Dr. Grander führte sie zu einer bildhübschen Blondine, die im Gespräch mit anderen Personen vertieft war. Frank sah sich um. Von wegen kleine Grillfeier. Er schätzte, dass hier bestimmt an die zweihundert Personen auf dem weitläufigen Rasen versammelt waren. Nahe der Terrasse stand ein riesiger Grill, der von drei Köchen bedient wurde und weiter links davon sah Frank ein kaltes Buffet, um das insgesamt wohl noch einmal fünf Köche herum wuselten und die Gäste bedienten.

      „Ein Glas Sekt, Dr. Rudak? Bitte bedienen sie sich nach Belieben, das Buffet wurde schon eröffnet und meine Rede haben sie leider auch verpasst. Kommen sie, ich stelle ihnen Jeremie McDagon vor. Ein wichtiger Geldgeber und Förderer unseres Klinikums. Bester irischer Adel - oder zumindest was davon übriggeblieben ist. Lassen wir die Frauen ruhig einmal alleine!“

      Dr. Grander zog ihn von den beiden Frauen fort, die sich mittlerweile angeregt unterhielten. Fragend blickte er Frank ins Gesicht: „Übrigens, haben sie etwas von Dr. Schwenker gehört? Ich erhielt heute eine Postkarte von ihm, kann mir aber keinen Reim darauf machen. Denn eigentlich habe ich mit Dr. Schwenker wenig - oder sagen wir besser gar nichts - zu tun. Außerdem schreibt er auf der Karte nur, dass ich sie herzlichst grüßen soll. Ist Dr. Schwenker nicht auf einem

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