Das RFID Komplott. Jürgen H. Ruhr

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das RFID Komplott - Jürgen H. Ruhr страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Das RFID Komplott - Jürgen H. Ruhr

Скачать книгу

war nicht bekannt dafür, jedermann Postkarten zu schicken. Schon gar nicht Urlaubsgrüße.

      „Ich habe heute auch eine Postkarte von Dr. Schwenker bekommen. Aber einen Reim kann ich mir darauf ebenfalls nicht machen. Aber dass er in Urlaub sein soll, davon habe ich noch nichts gehört.“

      „Professor Brenzal erwähnte vorhin so etwas, ich habe ihm natürlich auch die Sache mit der Postkarte erzählt. Er meinte nur, dass Schwenker dringend einen längeren Urlaub gebraucht hätte, die Scheidung vor einem halben Jahr hätte ihn doch sehr mitgenommen. Ah, da sind wir bei den Herren. Professor Brenzal kennen sie ja.“ Dann wandte er sich an den neben dem Professor stehenden Mann: „Mister McDagon darf ich ihnen Dr. Frank Rudak vorstellen? Dr. Rudak arbeitet in der Kinderabteilung des Klinikums und - wie man munkelt - hat Dr. Schwenker ihn schon für die Forschungsabteilung vorgesehen.“

      Frank gab dem kleinen Mann die Hand. McDagon mochte knapp ein Meter fünfundsechzig groß sein und musste zu Frank hinaufsehen. Das schlohweiße Haar trug er über der hohen Stirn nach hinten gekämmt, offensichtlich ließ es sich aber nicht richtig bändigen. Kalte braune Augen musterten Frank.

      „Aha, Dr. Rudak.“ Der Mann sprach mit einem starken irischen Akzent. Dabei verzog er die schmalen Lippen zu einem spöttischen Lächeln. „Der Günstling von Dr. Schwenker. Nun, ich hoffe, Dr. Schwenker hat seine Auswahl wohl getroffen.“

      Mit seinem dürren Zeigefinger tippte er nun Frank auf die Brust. „Strengen sie sich an, junger Mann. Strengen sie sich an.“

      Schon wandte er sich wieder Professor Brenzal zu, nahm diesen am Arm und zog ihn zur Seite: „Haben sie mir ein Auge auf den jungen Mann, Herr Professor.“

      Frank sah Dr. Grander fragend an, der lächelte und meinte nur: „Ja, ja. So ist er nun mal. Aber ein wichtiger Geldgeber...“ Grander legte Frank die Hand auf die Schulter. „Kommen sie, gehen wir zu den Frauen zurück. Die werden bestimmt schon auf uns warten ...“

      Lydia blickte sich schon ungeduldig nach ihm um. Frank blickte bewundert zu seiner Frau und gestand sich ein, dass es doch eine gute Idee gewesen war, dieses rostrote Abendkleid anzuziehen. Sie sah darin hinreißend aus. Einerseits betonte es ihre Figur, andererseits ließ das Kleid mehr erahnen, als dass es zeigte. Frank beschloss, sich heute Abend nicht von ihr abweisen zu lassen.

      „Wo wart ihr denn die ganze Zeit? Liebster, du darfst mich doch nicht einfach so lange alleine lassen!“ Lydia zog einen Schmollmund. Auch wenn es nicht zu ihrem Gesicht mit den hohen Wangenknochen passte - sie war einfach nicht der Typ für einen Schmollmund - so versuchte sie es doch immer wieder.

      „Dr. Grander hat mir unseren Gönner vorgestellt. Ein Jeremie McDagon. Alter irischer Adel oder so etwas. Aber komm, wir schauen mal, ob wir etwas zu essen bekommen.“

      Lydia hatte sich während der ganzen Rückfahrt eng an ihn geschmiegt. Jetzt, als er den Wagen vor dem Haus einparkte, musste er sich aber von ihr losmachen. „Schatz, bist du eingeschlafen? Wir sind da.“

      Lydia murmelte etwas von leicht beschwipst und ließ ihre Hand über sein rechtes Bein nach oben gleiten.

      „Wir sind schon da? Ich glaube, ich war ein wenig eingeschlafen.“ Sie gähnte herzhaft. Frank hatte Mühe den Wagen ohne Schaden einzuparken. Dann betraten sie Arm in Arm das Haus.

      „Trinken wir noch eine Kleinigkeit? Oder soll ich dich gleich hier im Flur vernaschen?“ Frank ließ seine Hände über die schlanken Hüften seiner Frau gleiten. Das weiche, enganliegende Kleid steigerte noch seine Begierde. Leicht zog er das Kleid in die Höhe.

      „Frank, ich bin müde. Trink du doch noch etwas und lass mich schon einmal ins Bett gehen. Morgen ist auch noch ein Tag.“

      Lydia drehte sich aus seinen verlangenden Armen. Sie verstand es blendend, ihm in solchen Augenblicken einen kalten Wasserguss zu verpassen. Schon steuerte sie auf die Treppe zum oberen Stockwerk zu.

      Frank seufzte resigniert. „Okay Schatz. Ich schau nur noch mal nach der Postkarte von Dr. Schwenker und komme dann auch gleich ins Bett.“

      Lydia drehte sich auf der untersten Treppenstufe um. „Andererseits kannst du mir jetzt auch direkt folgen - wenn du möchtest.“ Langsam zog sie das Kleid hoch. Frank bewunderte wieder einmal ihre langen Beine. „Schau mal, ich trage kein Höschen...“

      Er ließ sich nicht zweimal bitten. Im Schlafzimmer holte er seine Frau ein, die sich auf das Bett fallen ließ. Zum Ausziehen des Kleides kam es nicht mehr und als er endlich in sie eindrang, war die Postkarte von Dr. Schwenker längst vergessen.

      4. Die Briefmarke

      Der Klinikbetrieb nahm Dr. Frank Rudak stark in Anspruch. Er bekam zusätzliche Aufgaben mit der Erprobung neuer mobiler Defibrillatoren, so dass er Test über Test absolvieren und Bericht über Bericht schreiben musste. Besonders ärgerlich war, dass das Gerät, von dem er sich am meisten versprochen hatte, Störungen zeigte. So etwas bedeutete zusätzliche Schreibarbeit.

      Außerdem musste er umgehend Professor Brenzal über seine Ergebnisse informieren, was auch wieder eine Menge wertvolle Zeit kosten würde.

      Kam er abends müde nach Hause, so verwöhnte Lydia ihn allerdings in jeglicher Hinsicht und entschädigte ihn damit für den Stress in der Klinik.

      Der folgende Tag brachte eine Überraschung für Dr. Rudak mit sich. Professor Brenzal ließ ihm höchstpersönlich eine Notiz zukommen, dass er bitte für das korrekte Rücksenden des fehlerhaften Defibrillators sorgen sollte. So packte Frank also an diesem Morgen alles zusammen und machte das Paket versandfertig. Normalerweise überließ er solche Arbeiten den Hilfskräften, aber wenn der Professor ihn schon persönlich anwies ...

      Endlich machte er sich auf den Weg zur Poststelle. Dabei schob Frank vorsichtig einen Rollwagen vor sich her, auf dem er das Paket platziert hatte und schaffte es im letzten Moment, alles in den geöffneten Aufzug zu bugsieren. Fast waren beide Aufzugtüren schon geschlossen, da schob sich eine Hand dazwischen und beide Türen fuhren wieder auf. Grinsend betrat Dr. Grander den Aufzug.

      „Guten Tag, Dr. Rudak. Nanu, sind sie zum Gepäckboten degradiert worden?“ Grander sprühte vor Lebenslust.

      ‚Für einen Tag mitten in der Woche ist der aber mächtig gut gelaunt‘, dachte Frank noch, als Dr. Grander ihn wieder ansprach: „Und etwas Neues von Dr. Schwenker gehört?“

      „Nein, ich schätze, er ist immer noch in Urlaub.“

      „Fehlt Dr. Schwenker denn nicht in ihrer Abteilung? Es ist doch etwas ungewöhnlich so kurzfristig Urlaub zu nehmen.“

      „Sicher fehlt er. Wir sind ohnehin unterbesetzt, aber wenn Professor Brenzal entschieden hat, den Urlaub zu genehmigen ...“ Frank ließ den Satz unausgesprochen.

      Grander plauderte munter weiter: „Hmm, meine Postkarte von Dr. Schwenker ist übrigens verschwunden. Hatte ich ihnen erzählt, dass ich auch eine Postkarte von Dr. Schwenker bekommen hatte?“

      „Ja, das erzählten sie.“ Frank war heute nicht zu Smalltalk aufgelegt. Seine Arbeit stapelte sich, er durfte hier den Paketboten spielen und seine Gedanken kreisten um den defekten Defibrillator. Endlich hielt der Aufzug.

      „Naja, dann noch alles Gute Herr Postbote - meine Etage, ich muss hier raus.“

      Und weg war Dr. Grander.

Скачать книгу