Das RFID Komplott. Jürgen H. Ruhr
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Frank glaubte seinem Gestottere selbst nicht. Aber er konnte Lydia jetzt auf keinen Fall die Wahrheit sagen. Später vielleicht. Erst musste er die Informationen auf dem Chip abfragen.
Lydia sah in zweifelnd an. „Frank, ist das wirklich alles? Das klingt so ...“ Sie ließ den Rest des Satzes unausgesprochen.
Ja sicher, das musste er zugeben, es klang ja auch so ...
Lydias Tonfall wurde leise und gequetscht. „Frank, du willst mich doch jetzt nicht für dumm verkaufen? Also, entweder du erzählst mir jetzt die Wahrheit oder ...“ Auch diesen Satz ließ sie unausgesprochen. Oder was?
„Oder?“
Frank hatte dieses ‚Oder‘ wider besseren Wissens doch ausgesprochen. Im gleichen Moment spürte er, das der Streit unausweichlich kommen würde.
„Frank, mein Liebster, wir sind doch verheiratet. Willst du deiner Frau denn nicht die Wahrheit sagen?“ Noch nahm Lydia sich arg zusammen. Ja, sie hielt auch weiterhin seine Hand und drückte diese leicht. „Frank, sei vernünftig.“
Frank schüttelte den Kopf. Dabei vermied er es, seine Frau anzusehen. „Aber es gibt nichts weiter zu erzählen. Lydia glaube mir!“ Lydia ließ seine Hand los. Ja, sie ließ die Hand nicht nur los, sie schleuderte sie förmlich von sich. Ihr Gesicht verzog sich. „Soweit ist es also mit dir! Wie soll ich dir das denn glauben? Aber nicht mit mir!“
Jetzt schrie sie fast. Lydia hatte sich kaum noch unter Kontrolle. „Ich werde heute Nacht bei einer Freundin schlafen! Du kannst dann mal darüber nachdenken, ob du mir nicht doch lieber die Wahrheit erzählen solltest. Und morgen sprechen wir dann noch einmal miteinander!“
Lydia war jetzt richtig wütend. Aber warum? Sie konnte doch unmöglich die Wahrheit kennen. Oder ahnte sie etwas? Der Telefonanruf. Dieses merkwürdige Verhalten. Aber würde sie ihm nicht eher helfen und auch dieses Mysterium aufgeklärt wissen wollen, sie seine Ehefrau?
Frank war hin- und hergerissen. In seinem Kopf drehte sich wieder alles. Es war doch eigentlich nichts passiert? Oder? Er wollte sich ein paar Worte zurechtlegen und stammelte schließlich: „Lydia, also hör‘ mal, ich...“ Frank sah auf. Da war keine Lydia mehr und im gleichen Moment hörte er die Haustüre zuschlagen. Lydia war einfach gegangen. So hatte sie sich noch nie betragen. Frank fuhr sich durch die Haare. Entgegen seiner Gewohnheit goss er sich zunächst einmal einen großen Cognac ein. Jetzt musste er wieder einen klaren Kopf bekommen!
Den klaren Kopf bekam er schließlich, nachdem er ihn einfach unter kaltes Wasser gehalten hatte. Zwar war es bei dem einen Cognac geblieben, aber der half nicht wirklich. Jetzt, mit nassen Haaren, sah ihm sein Gesicht aus dem Spiegel entgegen und Franks Gedanken ordneten sich langsam. Sicher, Lydia hatte sich merkwürdig verhalten. Aber wenn er einmal die Vergangenheit betrachtete, so fiel ihm doch auf, dass seine Frau immer schon äußerst gereizt und merkwürdig reagiert hatte, wenn sie ihren Willen nicht bekam. Frank war dem immer aus dem Weg gegangen, indem er ständig nach Lydias Willen gehandelt hatte. Dadurch war es niemals zu solch einem Eklat gekommen.
Er erinnerte sich noch an den Tag, als er von der Uni Klinik Berlin Antwort bekommen hatte. Damals sah er keine Chance, hier jemals in der Kinderabteilung des Krankenhauses in Frankfurt angestellt zu werden und folglich bewarb er sich in Berlin. Mit Lydia redete er zunächst nicht darüber, eine Absage wollte er ihr dann lieber nicht beichten müssen. Aber jetzt, da er quasi eine Zusage bekommen hatte und der Vorstellungstermin feststand, wollte er seine Freude unbedingt mit Lydia teilen. Frank kam ins Schwärmen. Arbeiten an der berühmten Charité. Vielleicht in der Kinderchirurgie oder in der Geburtsmedizin. Beide Abteilungen betrieben selbständige Forschungsprojekte und Frank sah sich schon als Professor in leitender Stellung.
Der Zeitpunkt mit Lydia zu reden war auch günstig, denn Lydia kam gut gelaunt vom Einkauf zurück und präsentierte ihm stolz neue Kleider, Röcke und Schuhe. Während sie den Champagner genossen, den sie mitgebracht hatte, sah Frank ihr tief in die Augen.
„Liebling, wir haben die Chance nach Berlin zu gehen.“ So, jetzt war es raus. Bestimmt würde Lydia sich freuen, denn sie hatte immer schon einmal von Berlin geschwärmt. Früher, bevor sie ihn kennengelernt hatte, war sie wohl des Öfteren in der Hauptstadt gewesen.
„Lydia, ich kann an der Uni Klinik in Berlin eine Stelle in der Kinderabteilung bekommen. Naja, zumindest habe ich einen Vorstellungstermin“, schwächte er dann ab.
Lydia sah ihn entgeistert an. „Jetzt aus Frankfurt fortziehen? Wie stellst du dir das denn eigentlich vor?“ Ihre Stimmung schlug von einem Moment zum anderen um. „Wir wollen uns das Reihenhaus kaufen, du hast eine gute Arbeit und wirst bestimmt bald befördert... Willst du deine Position in der Klinik aufgeben?“
„Welche Position? Ich wollte immer in die Kinderabteilung und auch gegebenenfalls in die Forschung. Außerdem kann ich in Berlin genauso gut an meiner Professur arbeiten, wie hier.“
Lydia warf das Sektglas auf den Boden, wo es klirrend in tausend Stücke zersprang. „Du hättest das mit mir absprechen müssen, mein Lieber! Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen! Hier geht es auch um mein Leben!“ Dann rannte sie aus der Wohnung und schlug die Tür laut hinter sich zu.
Genau wie jetzt auch. Natürlich hatten sie dann das Reihenhaus in Frankfurt Fechenheim gekauft. Er und Lydia versöhnten sich nach ihrer Rückkehr und überraschenderweise wurde einige Zeit darauf eine Stelle in der Kinderabteilung der Klinik frei. Frank arbeitete sich auf der Station rasch ein und war recht zufrieden. Und er lernte Dr. Schwenker kennen, der ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit die Möglichkeit in einigen Jahren in die Forschungsabteilung zu kommen, eröffnete. Alles lief bestens. Berlin erwähnte er nie wieder.
Frank blickte wieder in den Spiegel. Der Chip. Zunächst musste er die Karte finden, die Schwenker ihm damals gegeben hatte. Sorgfältig trocknete Frank sich ab. Dann begab er sich in sein Arbeitszimmer. Er hatte die Karte damals nach der Beerdigung versteckt. Nein, nicht einfach in eine Schublade gelegt, sondern da versteckt, wo er und nur er die Karte auch wiederfinden würde. Vorsichtig tastete er die Bretter der Dachschräge ab, bis er in der Ecke auf das lose Brett stieß. Mit leichtem Druck schob er es zur Seite. Die Karte war noch da. Sorgsam verpackt in Plastikfolie, lag sie noch in dem kleinen Hohlraum hinter dem Brett.
Frank nahm die Karte und schloss sein Versteck wieder. Dann setzte er sich an seinen kleinen Schreibtisch und öffnete vorsichtig die Folie. Es handelte sich um eine einfache Plastikkarte, wie sie früher üblich waren. Lediglich an der Stelle, wo sonst der Chip eingesetzt war, hatte Dr. Schwenker eine quadratische Vertiefung gelassen, die an einer Seite ein wenig abgeschrägt war. Frank holte seine Brieftasche und nahm den Chip vorsichtig heraus. Mit leichtem Druck ließ der sich in die Vertiefung einsetzen.
Frank schaltete seinen Computer an. Da der Schreibtisch nicht allzu groß war, befand sich der Rechner links vom Tisch, lediglich der Bildschirm stand vor ihm. Die Tastatur lag auf dem Rechner und während er sie anhob, um sie auf den Tisch zu stellen, blieb er am Kabel für das Internet hängen. ‚Hmm, vielleicht trenne ich lieber die Verbindung‘, dachte er und zog den Stecker aus dem Rechner. Frank war mit der Technik aufgewachsen und traute trotz aller Schutzprogramme dem Internet immer noch nicht. Obwohl die Sicherheitsmaßnahmen in den letzten Jahren nahezu perfekt geworden sein sollten und das Thema ‚Internetsicherheit‘ in der Öffentlichkeit keine Erwähnung mehr fand, war er persönlich